Stevaros World

  • Nachdem wir nun über ein Jahr in den Philippinen leben, viel erlebt haben, uns versuchten zu integrieren, vieles lieben, manches weniger ... ist der Zeitpunkt gekommen, all das in "Stevaros World" mal festzuhalten. Nach einer kleinen Auszeit darf ich Euch verraten: Stevaro is back!


    Zu meiner Geschichte, die ich hier einstellen werde: Es soll kein Verriss mit den Philippinen sein (auch wenn manche das so sehen werden), genau so wenig eine Abrechnung mit Deutschland darstellen. Ebenso lege ich Wert darauf und bitte darum, nicht mehr rein- oder rauslesen zu wollen, als da steht. Das sind in sich geschlossene Geschichten, Wortklaubereien machen da keinen Sinn. Es bedeutet weiterhin, dass dies kein Roman ist, sondern meine aufgezeichnete Beobachtung und Erinnerung. Wer mit offenen Augen durch die Philippinen geht, wird ähnliches sehen und erleben und dabei schnell merken, dass Stammtischsprüche und Rosarote Brille niemandem weiterhelfen.


    In unregelmässigen Abständen werde ich die Geschichten fortsetzen, allerdings nicht chronologisch sortiert, sondern ... schaut einfach rein. Noch ein rechtlicher Hinweis, versteht sich eigentlich von selbst: Alle hier geposteten Beiträge dürfen nicht ohne schriftliche Erlaubnis des Autors für kommerzielle Zwecke verwendet werden.

  • Nachdem wir bei Fahrern immer nur "Pleiten, Pech und Pannen" verzeichneten, geht es seit Oktober letzten Jahres, schwer bergauf. Eigentlich fahre ich hier zwar mit dem Auto, habe aber immer abends und am Folgetag Schmerzen in den Schultern. Ok, bevor die Frage kommt "und warum läßt Du Deine Frau nicht fahren?" kommt die Antwort darauf: weil sie in Deutschland immer mit Automatik fuhr und unser momentanes Auto Schaltgetriebe hat. Dazu kommt, dass unser Fahrer etwa 100 Euro pro Monat bekommt und wir uns bei diesem Gehaltsniveau mit Sicherheit keinen Scheitel ziehen lassen, weil hier manche Leute damit überfordert sind, ihre Kinder in die Schule zu bringen und sie stattdessen auf dem Schulweg überfahren lassen. Wer dafür die Schuld trägt? Sowas kann man ja nur im Westen fragen! Also nochmals, die richtige Frage lautet: "Welcher Blödmann überrollt MEIN Kind? Ich bring ihn um!"


    Nun wir haben ja Nong und falls der im Auto sitzt, während jemand beim fahrenden Auto eine Bodeninspektion macht, dann ist er derjenige dem man den Scheitel verpasst. Aber er ist schon 56 Jahre alt und fährt etwas vorsichtiger. Wie gesagt, seit einem dreiviertel Jahr bereits! Und da man als Autohalter eventuell auch noch in Mitleidenschaft gezogen werden kann, läuft die Kiste offiziell auf einen Schwager auf einer Insel. Während der Ferien (rund 10 Wochen) schickten wir ihn nach hause, aber das wusste er von Anfang an. Da er zuvor Taxi fuhr, sagte er damals, das wär kein Problem, das kann er dann auch mit Taxifahren überbrücken.


    Während der langen Ferien also, wer hätte es gedacht, meldete er sich mehrmals, um sicher zu stellen, keine Fahrt zu verpassen und rechtzeitig zurück zu sein bzw. fragte er wegen einer Schultasche für seine Enkelin nach. Nun, die Schule begann und Nong kam um 6:00 Uhr morgens. Um 7:00 Uhr bringt er die Kinder zur Schule, was er in der Zeit dazwischen macht? Auto putzen, Nase popeln, pinkeln, was weiß ich? Auch sonst war der Beginn nach den Ferien so, wie wir Nong schon vor den Ferien kannten: "Oh, der Reis ist leer" oder "Kind muss zum Doktor" oder "Omma auf ner Insel verstorben" und 1000 andere Synonyme für "Mann, bin ich abgebrannt, gib mir mal was Vorschuss". Wie gesagt wir kennen ihn und schmunzeln darüber. Meine Frau Mary Anne, bleibt trotzdem hart! Falls er mal einen guten TAG erwischt mit einer überzeugenden Ausrede, ok dann bekommt er mal für 2-3 Tage Vorschuß - aber mehr ist nicht.


    So sucht Nong seine Schlupflöcher. Als meine Frau ihm 20 Peso gibt, mit denen er am anderen Morgen für 5 Pesos was mitbringen soll, endete das folgendermassen: Ware war da und einwandfrei - Wechselgeld? Versoffen, verzockt oder sonst wie verbraucht! Nun nicht dass wir wegen 15 Pesos Theater machen, hätte er gefragt, wäre das ok. Aber ungefragt und kommentarlos? Man denke was man möchte.


    Also Freitag ist Zahltag. Da wir in den Ferien das Dienstmädchen der ausgezogenen Nachbarn übernahmen (die ist echt Gold wert!), berichtet sie uns hier und da mal Geschichten, die wir sonst nicht hören würden. So berichtete sie, dass ihr Mann im Dezember angeschossen wurde, sie 2 Kinder hat und als Dienstmädchen die einzige Einkommensquelle der Familie ist. Sie wohnt 2 Minuten zu Fuß weg, sodaß wir sie wirklich kennen. Ihr Mann hat sich bei der Arbeit, im Suff mit dem Securityguard angelegt, wo er mangels Waffe den Kürzeren zog. Vielleicht fühlt er sich ja als moralischer Sieger, aber seitdem ist er arbeitslos und wurde mehrfach operiert. Seine Frau Tess, kann als Dienstmädchen putzen, waschen, kochen und ackern wie sie will und selbst wenn wir in supergroße Spendierhosen steigen (ab und an bekommt sie was extra in Form von Naturalien), ist klar: zu hause geht es knapp zu!


    So verwundert es auch nicht allzusehr, dass sie mit Avon etwas dazu verdienen will. Also ergab sich dann vor einiger Zeit, dass unser Fahrer Nong Kosmetik für seine Frau bei ihr kaufte, als sie noch nicht in unseren Diensten war. Ok ich nehme die Antwort auf die naheliegende Frage vorweg: Nein, er konnte sich das nicht leisten und versprach aber, wie überall auf den Philippinen typisch, "später" zu bezahlen, mit Betonung auf "seeehhhhhr viel später". Tess kann zwar rechnen, nimmt aber trotzdem keinen Zins, was aber ein Fehler ist. So erfuhren wir von der Sache bevor Nong aus den Ferien kam. Nun ist es ja so, dass ich nicht alles glaube was ich sehe (ja man wird älter) und mich lieber aus Angelegenheiten anderer Leute raushalte, aber wenn sie das klärt und wir aussen vor bleiben, na dann...


    Also es war Freitag und Nong bekam sein Geld. Da wir Tess helfen wollten, verschafften wir ihr eine "strategisch" gute räumliche Position. Also während Nong sein Geld in Empfang nahm, schoß Tess ins Geschehen und "hast Du nicht gesehen", war sie stolzer Besitzer einer Anzahlung auf Nongs Schulden. Hab mich schlapp gelacht, als meine Frau das erzählte. Aber wie alles im Leben, hatte auch das seine Kehrseite. Denn Nong war leichter und ihm fehlte Geld, weshalb er keinen Schritt wich. "Äh, äh ..." stotterte er und meinte, er müsse dringend eine Schultasche für seine Enkelin kaufen und deshalb braucht er unbedingt einen Vorschuß. Mist, das ist genau die Methode wie man beim Pinkeln naß wird! ... Da wir am Samstag weg wollten, ließ sich meine Frau erweichen und gab ihm das Geld für Samstag und Montag und schickte ihn weg.


    Am nächsten TAG kam er, fuhr uns und als wir abends zurückkamen, hatte er schon wieder "schwer bewegliche" Beine. "Äh, äh ..." den Rest spar ich mir. Genauso wie meine Frau sich alles weitere ersparte. Ein klares "nichts gibts und bye" liesen ihn aber noch lange nicht nach hause gehen. Nein, er braucht den Vorschuss. Nun bevor es ein schlechter Film wird, das ganze wiederholte sich noch zweimal, bevor er dann doch unverrichteter Dinge heim ging.


    Später erzählt Tess, dass Nong vor einiger Zeit nachdem er nie flüssig war, meinte Tess solle zu seiner Frau nach hause gehen, um das geliehene Geld zu erhalten. Gesagt getan - aber damit hat sie wohl nicht gerechnet (oder doch?): Nongs Frau sagte, wenn sie nicht ab und zu für Nachbarn Wäsche waschen dürfte, nicht wissen würde, wie sie satt wird. Tess sagte er arbeitet doch und bekommt doch wöchentlich Gehalt? Darauf hörte sie, dass Nong noch nie Geld nach hause brachte. Was sagt uns das? Auf dem Heimweg lauern doch Tausend Gefahren auf so einen armen Pinoy: Alkohol, Karten, was weiß ich!


    Nun es wurde Montag und Nong wollte starten, ups ... heute müssten wir tanken. Also gaben wir unserer Tochter 1000 Pesos, von denen er Bremsflüssigkeit kaufen sollte und für den Rest Diesel tankt. Als er zurückkam gab er Tess den Beleg. Später schaut meine Frau drauf, stutzt und fragt mich vorsichtshalber nochmal nach: 250 ml Breakfluid 108 Pesos. Given 1000 Pesos, Change 892 Pesos, sonst Nix. Meine Frau kurz vorm Explodieren: sie ruft ihn und will das klären. Nong nimmt den Beleg mit den 892 Pesos (einbehaltenen) Rückgeld und fährt vor zur Tankstelle. Als er zurückkam hatte er plötzlich eine handgeschriebene Quittung mit 108 Peso Breakfluid und 892 Peso Diesel. Da dies rund 25 Litern Kraftstoff entsprach und ich nun sehr mistrauisch wurde, ging ich zur Kontrolle ans Auto, drehte den Zündschlüssel und ... da stimmt was nicht! Da hat einer nachdem wir ihn ertappten, mal schnell nachgetankt, wahrscheinlich für 500 Pesos und den Rest eingesackt. Wenn ich mir die Mühe machen wollte, wäre ich vorgefahren, hätte vollgetankt und dann hätten wir es mehr oder weniger. Nun mir wars der Aufwand nicht wert. Aber wir haben ihm klar zu verstehen gegeben, dass wir ihm nicht glauben und künftig nur maschinengeschriebene Belege akzeptieren. Sollte das nicht klappen, dann trennen wir uns...


    Gottseidank passieren anderen ja nicht solche Geschichten und das ganze ist ein Einzelfall eines naiven Stevaro!

  • ...Unterbreche Deine Schilderungen ja nur sehr ungern, aber es muss sein.
    Schoener als der beste Roman, und mitten aus dem Leben .
    Interessant und lustig geschrieben - warte gespannt auf's naechste Kapitel.
    mit Dank
    Fritz

    Unser User Fritz verstarb am 17.11.2010

  • mit ironischen untertoenen erzaehlst du uns hier philippinische alltagsgeschichten die "den pinoy" zeigen wie er ist.... nicht ganz ehrlich.... nicht ganz so fuersorglich wie oft dargestellt..... nicht ganz so zuverlaessig wie man es gerne haette..... immer ein bisserl am rande der geduld der langnase entlang spazierend.... aber irgendwo trotzdem noch liebenswert auch wenn man innerlich oefter kocht als man es gerne haette.........


    bitte weiter schreiben.....

  • Zitat

    Original von kaithoma
    mit ironischen untertoenen erzaehlst du uns hier philippinische alltagsgeschichten die "den pinoy" zeigen wie er ist.... nicht ganz ehrlich.... nicht ganz so fuersorglich wie oft dargestellt..... nicht ganz so zuverlaessig wie man es gerne haette..... immer ein bisserl am rande der geduld der langnase entlang spazierend.... aber irgendwo trotzdem noch liebenswert auch wenn man innerlich oefter kocht als man es gerne haette.........


    Kai,


    danke für die schnelle und sehr zutreffende Kurzanalyse.


    Vielleicht trägt es ja zum besseren Verständnis bei: nicht alles was wir uns von den Pinoys erhoffen, dürfen wir erwarten. Aber das gilt auch umgekehrt.
    Und wenn es einen gewissen Unterhaltungswert hat, umso besser ...


    Stevaro

  • Als wir vor rund einem halben Jahr den Mietvertrag für unser Haus unterschrieben, sagte uns der Verwalter, dass unsere Nachbarn Amerikaner seien. Dies verwunderte uns, da kein Amerikaner zu sehen war, dafür aber viele philippinische Leute. Nun gut - auch ok. Ich vermutete zunächst, dass der Amerikaner als Pflegefall in der Besenkammer vegetiert oder man ihn gemeuchelt und verscharrt hat. Aber eigentlich war's mir egal, willst Du mir nix - tu ich Dir nix. Jedoch fragten wir uns, wo nehmen normale Pinoys, die täglich die Guards, die Maids und die Fahrer der Nachbarn verköstigen, all dieses Geld her? Denn arbeiten taten die nichts ... ausser Zocken.


    Allerdings machten sich diese Nachbarn durch nächtliche Rücksichtslosigkeit bemerkbar, indem sie öfters früh morgens um 2 oder 3 Uhr mit dem Auto ankamen und hupten oder mit viel Geschrei wegfuhren, nächtliche Streitereien hatten, Türen knallten. Ruhe bewahren und Gelassenheit war jedenfalls nicht deren Stärke. Das nervt zwar, lag aber noch im "erweiterten" Toleranzbereich, nach dem Motto "wir bemühen uns anzupassen", jetzt weniger im Geräuschpegel, als mehr in Sachen "Leidensfähigkeit". Immerhin hören wir das Hupen tagsüber im Viertel, den allabendlich schreienden Balutverkäufer oder die "musikalischen" Eis- und Gebäckverkäufer schon gar nicht mehr.


    Vor ein paar Wochen nun wachten wir um 3 Uhr nachts auf: ein Geschrei, Heulen, Gepoltere etc. Ja was ist jetzt los? Wir dachten unsere Kinder seien aus dem Etagenbett gefallen, doch nichts dergleichen. Wie sich später zeigen soll, haben unsere Nachbarn, sich mit Gegenständen beworfen, das Bad klein gehauen und deren Kinder schrien vor Angst. Tags darauf wurde eifrig das Bad renoviert, mit welchem Geld auch immer. Kurze Zeit danach hatte deren Tochter Geburtstag, wozu sie unsere Kinder einlud, wie sich später zeigen wird nicht ganz uneigennützig, denn die Feier sollte laut werden und wenn die Nachbarskinder dabei sind, wird unsere Toleranzschwelle eher steigen! Naja morgens kamen der Cateringservice und stellte vorm Haus eine Partybewirtung auf. Die riesige Karaokebox darf dabei nicht fehlen, denn im Laufe des Tages wird die intensivst genutzt. Bis zum Abend steigt der Alkoholpegel der Nachbarn, im gleichen Mass wie die Gesangsqualität sinkt. Die anderen Nachbarn (Koreaner) haben die Nase voll und beschweren sich über den inzwischen ganztägigen Gesangslärm. Sofort wird die Nachbarin extrem laut und aggressiv, zieht aber doch langsam den Gesang zurück.


    Am Folgetag erfahren wir dann die Wahrheit über unsere "amerikanischen" Nachbarn: also die Nachbarin (ursprünglich eine Prostituierte aus Manila) hat einen amerikanischen Freund, der zuhause verheiratet ist. Normalerweise kommt der für eine Woche im Jahr nach Cebu und fliegt dann wieder zurück. Weshalb der ihr die Miete, das Auto, Nahrung und Schule ihrer zwei Kinder bezahlt, werden wir wohl nicht erfahren. Da der aber in wenigen Tagen sich angemeldet hat, steht sie nun vorm Problem, den philippinischen Hausfreund ausquartieren zu müssen. Irgendwie schafft sie es, dass der Freund zumindest für 1 Woche auszieht und sie ihr Spiel weiterführen kann. Der Ami kommt und passt sich perfekt in die nächtlichen Ruhestörungen ein. Weil in der Nacht das Auto nicht anspringen mag, randaliert er auf der Straße, mit dem Ergebnis, dass meine Nachtruhe beim Teufel ist. Am Folgetag ist es dann wieder ruhiger und wir hören, dass sie es nicht ganz ohne den philippinischen Freund aushält und übers Wochenende zu ihm fährt. Der Ami glaubt, dass sie zu einer Freundin sei - Dummheit kennt wohl keine Grenzen! Nach 2 weiteren Tagen reist der Ami wieder ab und der Hausfreund zieht wieder ein. Tags darauf stehen wieder vorm Haus zerstörte Möbelteile. Wie sich herausstellt, hat der Hausfreund diesmal nur das Bett klein gehauen.


    Ein paar Tage später wachen wir mitten in der Nacht auf. Ein Geschrei, Türenschlagen und ein Blick aus dem Fenster zeigt: der Hausfreund schlägt das Auto seiner Freundin klein, welches der Ami finanziert. Im Guardhaus brennt Licht und kurz darauf erscheint die Polizei mit Signal. Kurzerhand packt die Polizei die Nachbarin samt Hausfreund ins Auto, um die Nachbarin 2 Stunden später wieder mit dem Taxi heimzuschicken, wie ich unfreiwillig mitbekam, da meine Nachtruhe nicht mehr zurück kam. Um 8 Uhr morgens steht ein Mechaniker am Auto und beginnt bereits mit der Reparatur. Wenigstens hat sie Organisationstalent! Am Abend haut es mir dann aber doch den Vogel raus: unser Knastologe kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, nachdem ihn die Frau bei der Polizei abholte. Dieser versoffene, nichtsnutzige, arbeitscheue Drogensüchtige und stets finster dreinschauende Macho hat es ja voll im Griff! Am nächsten TAG kommandiert er schon wieder den Mechaniker bei der Reparatur des Autos seiner Freundin herum, als hätte er Jahre lang für das Auto gespart und gearbeitet.


    Wiederum ein paar Tage später, muß der Wohnzimmerschrank ersetzt werden. Naja das Opfer ist klar, nur wer war der Täter? Ehrlich gesagt ist es mir lang wie breit. Dieses IDIOTENPACK, in der Hölle sollen sie schmoren! Da überlegst Du Dir wie geht denn sowas weiter? Wir rechneten schon damit, da die Gewaltausbrüche in immer kürzeren Zeitabständen aufeinander folgten damit, dass in absehbarer Zeit eine Bluttat das Trauerspiel beendet. Es stand zu befürchten, dass diese abartige Beziehung keinen Kurswechsel mehr zulässt ...


    Doch dann kam noch eine Steigerung der unrühmlichen Höhepunkte: kurz nach 0 Uhr wache ich bereits auf. Der gewalttätige Nachbar steht aussen vorm verschlossenen Tor und rüttelt es kräftig durch, da der Guard ihn nicht einlässt. Nachdem am Vorabend bereits der Typ laut geschrien hat und Stühle in der Einfahrt rumwarf, war damit zu rechnen. Doch nach dem er auf die Straße ausgesperrt war, griff er plötzlich nach Steinen und warf die in Richtung Schlafzimmerbalkon, wo seine Freundin war. Dies hatte wohl zur Folge, dass irgend jemand wieder die Polizei rief. Der Guard ging dann zu ihm raus auf die Straße und lief ein paar Meter zum Nachbaranwesen, welches im Moment unbewohnt ist, um ihn dort zu verstecken. Kurz darauf war die Polizei da und sprach mit dem Guard. Irgendwie einigte man sich auf die Version, dass der Typ nicht mehr da sei. Da dies direkt vor unserem Schlafzimmerfenster stattfand, hörten wir das genau. Es machten sich Zweifel am Verstand des Guards bei uns breit ...


    Heute kurz vor 1 Uhr nachmittags, sehe ich die Nachbarin mit ihrem Auto zurück kommen, der Beifahrer? Richtig, Mr. Boyfriend. Habe langsam die Schnauze voll mit deren nächtlichen Eskapaden. Hoffentlich beenden die das Trauerspiel, egal wie ...
    Doch da kommt meine Frau gerade vom Einkauf zurück mit den neuesten Nachrichten: SIE ZIEHEN AUS !!! Hallelujah, Feiertag !!!
    Dieser Ami war wohl dumm, sogar dümmer als die Polizei erlaubt! Aber er hat das Geld gestrichen. Ich glaub ich vermiß die Ratten jetzt schon ...


    Jetzt verstehe ich auch wieso der Guard den Junky versteckte. Hätte er es nicht getan, hätte er sich wegen ein paar Tagen bis zu deren Umzug nur unnötig in Gefahr begeben. Pinoys können aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen ihr Gesicht verlieren. Drogenabhängige Pinoys sind darüber hinaus unberechenbar. Täglich flimmern in den Nachrichten Meldungen, wo Shabu-Konsumenten durchknallen, da deren Gehirn wohl sehr schnell Schaden nimmt ...


    Übrigens wird im Moment das Haus wieder neu bezogen, von ?
    ... Philippinos, die angeblich ausreichend Geld verdienen, da sie auch ein neues Auto hätten. Mir scheint die Wirtschaftskrise verstärkt sich ...

  • hallo stevaro,
    so wie es aussieht,werde ich dich morgen,falls ich hier wegkomme wohl um ein autogramm bitten bevor ich in einer schlange anstehen muss. :D
    irgentwo hab ich gehoert,dass dem ersten immer ein grosses eis bei gelatissimo ausgegeben wird. :yupi
    kenne die storys zwar,muss aber sagen,dass du sie hier in schriftform toll rueberbringst


    gruss
    wolf

    lebe jeden tag als waere es dein letzter

    Einmal editiert, zuletzt von wolfwolf ()

  • mabuhay,




    das leben kann gar nicht so echt sein wie deine stories.


    ich steh drauf!!!!!!


    das ist das echte leben auf den "phipsen".


    lg pepe

  • Moien Stevaro,


    Köstlich, die Geschichte, einfach nur toll ..... so richtig aus dem Leben, dazu brilliant geschrieben. Ich glaube, hier gibt es viel zu lernen, auch zwischen den Zeilen.


    Mein Respekt :clapping


    Alf

    - Habe stets Respekt vor dir selbst, Respekt vor anderen und übernimm Verantwortung für deine Taten. - Dalai Lama


    - Meine Philippinenbilder

  • Hallo Stevaro,


    grosses Kompliment - toll und nachvollziehbar geschrieben.


    Ich war schon ein paar mal davor, mich hier auszuklinken wegen der absolut unsinnigen Diskussion über "rosa Brille" vs "schwarze Brille" bzw. "wissendem Expat" vs "unwissendem Touri". Ich habe selten so viel Unsinn zu diesem Thema gelesen wie hie.r


    Aber: Du triffst es in Deinem Post ganz ausgezeichnet. Bei allem Ärger ist in Deinen Worten auch sehr viel Liebe da für dieses Land und irgendwie erkennt man auch Dein zwinkerndes Auge, wenn Du schreibst.


    Ich wünsche Dir eine künftg ruhige Nachbarschaft und weiterhin viel Spass


    Maninjau

  • Hai stevaro,


    das macht richtig Spaß!


    Weiter so!


    Gruß
    fmb

    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit!

  • Zitat

    Original von stevaro
    Übrigens wird im Moment das Haus wieder neu bezogen, von ?
    ... Philippinos, die angeblich ausreichend Geld verdienen, da sie auch ein neues Auto hätten. Mir scheint die Wirtschaftskrise verstärkt sich ...


    Wenn Du Pech hast sind Deine neuen Nachbarn im Videoke-Business und machen einen Schuppen mit 365/24 Öffnungszeiten auf... X(

  • Hallo Leute,


    habe mit einigem gerechnet, aber nicht mit DIESEM tollen Echo. Vielen Dank, es ist mir ein Ansporn, Weiteres folgen zu lassen...


    Nach dem Sprichwort "Wer SCHREIBT, der BLEIBT !" möchte ich gerne noch eine Weile hier bleiben und mich auch weiter loben lassen. Also ich freue mich sehr wenn meine Geschichten unterhaltsam sind. Aber bereits an der frühen Stelle, will ich darauf verweisen, es gibt auch Kapitel wo kein Raum für ein Augenzwinkern bleibt. Das Leben hat auch Schattenseiten, wobei ich dafür dankbar bin, es überwiegend positiv erleben zu dürfen.


    Da noch längst nicht alle Kapitel fertig sind, jedoch die Inhalte durch die erlebten Situationen bereits festehen, besteht durchaus noch Spielraum im Wiedergabestil. So gesehen bin ich Euch nicht böse, wenn Ihr mir hierzu mehr Feedback gebt.


    Euer Stevaro