Utang na loob oder die innerliche Verpflichtung 1.Teil

  • Nach 7 Jahren ständigem Aufenthalt hier in den Philippinen im regen Kontakt mit den Pinoys, aber auch Ausländer, fällt mir immer mehr auf, dass dieses „Utang na loob“ in der philippinischen Gesellschaft ein sehr hohen Stellenwert hat.
    Viele Beziehungen von Ausländer mit Pinoys werden dadurch sehr stark belastet.
    Auch in vielen Philippinenforen ist es zu einem zentralen Thema geworden.
    Dieser Begriff ist bei vielen negativ belegt, führt er doch immer wieder, vor allem in einer Partnerschaft, zu grossen Problemen.
    Es geht mir mit diesem Artikel darum einen Beitrag zum Kulturverständnis der Philippinen zuliefern. Er soll auch eine Hilfe für „Westler“ sein wie sie damit am Besten umgehen.


    Leider muss Ich das Thema in 3 Teile aufteilen, da die erlaubten Zeichen nur 20'000 umfassen.



    1. Teil

    "Utang na loob" oder die innerliche Verpflichtung

    Inhaltsverzeichnis
    1. Vorwort
    2. Abgrenzung des Themas
    3. Versuch einer Definition des Begriffes
    4. Welche anderen Schlüsselwörter hängen mit diesem Begriff zusammen oder stehen im direkten Zusammenhang damit
    5. Geschichtliche Entwicklung im Laufe der Zeit; respektive Anfänge
    6. Gab oder gibt es Ähnliches auch in anderen Länder speziell der westlichen Kultur
    7. Ist dieses Utang na loob nur oder vorwiegend in christlichen Gemeinden anzutreffen
    8. Ist Utang na loob Heute noch zeitgemäss
    9. Die Gefahren von Utang na loob in der heutigen philippinischen Gesellschaft
    10. Wie beeinflusst Utang na Loob die Politik in den Philippinen
    11. Korruption im Zusammenhang mit Utang na loob
    12. Die Auswirkungen von Utang na loob in einer Beziehung Ausländer – Pinoy
    13. Schlussbemerkung
    14. Literaturverzeichnis


    1. Vorwort


    Nach 7 Jahren ständigem Aufenthalt hier in den Philippinen im regen Kontakt mit den Pinoys, aber auch Ausländer, fällt mir immer mehr auf, dass dieses „Utang na loob“ in der philippinischen Gesellschaft ein sehr hohen Stellenwert hat.
    Viele Beziehungen von Ausländer mit Pinoys werden dadurch sehr stark belastet.
    Auch in vielen Philippinenforen ist es zu einem zentralen Thema geworden.
    Dieser Begriff ist bei vielen negativ belegt, führt er doch immer wieder, vor allem in einer Partnerschaft, zu grossen Problemen.
    Es geht mir mit diesem Artikel darum einen Beitrag zum Kulturverständnis der Philippinen zuliefern. Er soll auch eine Hilfe für „Westler“ sein wie sie damit am Besten umgehen.


    2. Abgrenzung des Themas


    Durch die starke Vernetzung mit anderen Begriffen aus dem kulturellen Verständnis der Pinoys ist es äusserst schwierig dieses eine Thema „Utang na loob“ losgelöst von den anderen beeinflussenden Faktoren (Werten) in der philippinischen Kultur zu betrachten.
    Werde aber trotzdem versuchen dieses Thema soweit möglich auf das Kernthema einzuschränken.


    Für das Verständnis,ist es aber unabdingbar, dass wir dieses „Utang na loob“ im Gesamtzusammenhang verstehen.
    Es sei mir daher erlaubt diese Querverbindungen aufzuzeigen und wo nötig ein wenig tiefer auf die einzelnen Begriffe respektive Werte der philippinischen Kulturpsychologie einzugehen.


    Zitate habe ich nicht übersetzt, damit der ursprüngliche Sinn nicht verfälscht wird.
    Die Zitate sind Meinungen von Filipinos wie sie über „Utang na loob“ aus verschiedenen Perspektiven darüber denken.


    3. Versuch einer Begriffserklärung


    In der philippinischen Kultur nimmt Utang na loob eine der Spitzenpositionen im Wertesystem der Filipinos ein.
    „Utang na loob“ ist all gegenwärtig, sowohl in der Familie als auch gegenüber der Gesellschaft.


    Mit deiner Geburt hast du eine lebenslange Verpflichtung resp. Schuld gegen über deinen Erzeuger (Erzeuger sind hier nicht nur die Eltern gemeint sondern
    die ganze Gesellschaft). Diese Schuld kannst du nie abtragen, auch nicht mit allem „Gold“ in dieser Welt.


    „Utang na loob“ ist eine auf Gegenseitigkeit beruhende Verbindung zwischen zwei Gruppen. Mit anderen Worten haben auch die Eltern gegenüber ihren Kindern eine lebenslange Schuld.


    Ausserhalb der Familie überlegt sich ein Pinoy im Normalfall zweimal ob er eine solche Beziehung eingehen will.
    Aber gerade in der Unterschicht, hat man vielfach keine Wahl und begibt sich in eine Abhängigkeit um Überleben zu können.


    Hier zwei Beispiele:
    Die Anzahl der "Overseas Filipino Workers" (OFW) in schlecht bezahlten Berufen wie Maid spricht hier eine klare Sprache. Jahrelanger Aufenthalt im Ausland, um seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.


    Frauen die in Bars arbeiten, haben in der Mehrheit schon Kinder. Die meist gehörte Antwort ist, ich finde mit meiner Ausbildung (etwa die Hälfte haben nur
    Elementary School) keine Arbeit und mache es um für mein Kind(er) oder jüngeren Geschwister sorgen zu können. Vielfach hat der Vater der Kinder sich aus dem Staub gemacht oder hat auch keine Arbeit.


    Dies geschieht natürlich auch mit dem Hintergedanken, im Sinne von „Utang na loob“, dass sich die Kinder später Mal um dich kümmern werden.


    Hier drei unterschiedliche Definitionen wie Utang na loob wahrgenommen wird.


    3.1. "Utang na loob" im Kontext der moralischen und sozialen Traditionen in der philippinischen Kultur


    Der Begriff "Utang na loob" hat auch mit dem Begriff "Karma" zu tun. Das persönliche Karma würde leiden (lakas ng loob), wenn man eine erwiesene Gunst nicht zurückgeben würde.


    Es gibt auch Sprichwörter in Tagalog:


    "Ang 'di marunong tumingin sa pinanggalingan ay di makakarating sa paroroonan."
    „Wenn du nie auf deinen Weg zurückgeschaut hast, wirst du nie dein Ziel erreichen."
    Oder:
    „Kung ikaw planta ng bigas, ikaw ay umani ng bigas.“
    "Wenn Du Reis pflanzt, wirst du auch Reis ernten."


    Diese Sprichwörter dienen als eine Art Erinnerung, dass man dankbar sein muss. Wir kennen unsere Zukunft nicht. Somit muss man dankbar sein gegenüber den
    Leuten die geholfen haben, Ziele in deinem Leben zu erreichen und auch noch weiterhin helfen deine Ziele zu erreichen.


    Dies ist das ursprüngliche Ziel von "Utang na loob", wo man sich aus einer Haltung der Dankbarkeit und der moralischen Verpflichtung gegenüber der Familie, Verwandten und Gemeinschaft. Als Empfänger der „guten“ Taten und den Unterstützungen müssen diese zurückgeben werden.
    Sonst kommt der Vorwurf von: „walang hiya“ und „walang pakikisama“.


    3.2."Utang na loob" im Rahmen der blinden Loyalität


    Im Zusammenhang mit der blinden Loyalität hat "Utang na loob" meistens negative Auswirkungen.


    Beispiele:
    - Familie: "Blut ist dicker als Wasser"; "Innerhalb meiner Familie wird Recht oder Unrecht nicht hinterfragt",
    - Politiker: "Er hat soviel getan für meine Familie " er gab uns Geld, wenn wir es brauchten ".
    - Kirchen: Sie setzen dass „Utang na loob“ für ihre Machterhaltung „zynisch“ ein.


    Diejenigen, welche die Macht und die materiellen Ressourcen besitzen nutzen die blinde Loyalität jener brutal aus, welche auf Unterstützung angewiesen sind.
    Diese wiederum, die sich auf einen solchen Deal einlassen haben, werden in der Regel daran zerbrechen.


    So findet man viele Arme und ungebildete Menschen auf den Philippinen in dieser Art von Beziehung respektive Abhängigkeiten, "Utang na loob" ist ein
    Band, das sie für eine lange Zeit bindet.


    3.3."Utang na loob" im Kontext der aufgeklärten Loyalität


    Es gibt Filipinos, die in der Lage sind, "Utang na loob" als soziales Konzept, zu verstehen ohne blind zu sein. Sie erkennen die Grenzen der Loyalität.
    Sie schätzen die Bedeutung von "Utang na loob" als ein moralisches Konzept, aber dies bedeutet nicht, dass sie ihre höher bewertenden moralische
    Grundsätze aufgeben im Interesse der Familie, Freundschaften oder Gemeinde.


    Zum Beispiel gab es eine Reihe von politischen und militärischen Führer, die trotz ihrer Nähe zu ehemaligen Präsidentin Gloria Arroyo, ihre angebliche
    korrupte Führung nicht ignorieren konnten und ihre Unterstützung im Interesse der Nation gegenüber der damals amtierenden Regierung zurückgezogen haben.


    Allerdings gibt es auch solche Führer, die trotz ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit und überdurchschnittliche Intelligenz, blind sind und die Übergriffe und Ausschreitungen der damaligen Regierung nicht sehen wollten.


    Sie fühlen sich im Sinne von „Utang na loob“ gegenüber der Verwaltung blind verpflichtet.


    4. Welche anderen Schlüsselwörter hängen mit diesem Begriff zusammen oder stehen im direkten Zusammenhang damit


    4.1. Hiya
    Der Wert Hiya kommt aus der vorkolonialen Zeit. Dieser Wert gehört zur Schamkultur und ist auch Heute noch in Asien all gegenwärtig.


    Vielfach wird der Wert Hiya von westlichen Psychologen mit Scham übersetzt, in der philippinischen Kultur wird dies meiner Ansicht nach anders verstanden.
    Hiya ist für sie das Anstandsgefühl.
    Diese beiden Ausdrücke sagen zwar ähnliches aus, in der Bewertung sind sie aber grundverschieden. Scham ist nach innen gerichtet, dass Anstandsgefühl aber nach aussen. Hier kommt dann auch das Problem her, wenn man einer Person sagt: „Walang Hiya“
    Keine Scham kann man akzeptieren; die Gründe hierzu können vielfältig sein. Aber kein Anstandsgefühl?


    Nach T. P. Schirrmacher herrscht folgendes Grundprinzip:
    - In der Schamkultur gilt die öffentliche Wertschätzung als höchstes Gut
    - In der Schuldkultur gilt die Sorge des Menschen der Sühnung seiner Schuld


    4.2. Pagkawala ng mukha (loss of face)


    Den Gesichtsverlust nennt man das plötzliche objektive oder subjektive Sinken des eigenen Ansehens, der Ehre oder des Respekts bei Freunden oder Anhängern, das tatsächlich oder vermeintlich durch einen konkreten Zwischenfall, wie eine Niederlage in einem Streit oder die Aufdeckung eines unangenehmen Geheimnisses, verursacht wird.


    Die psychologische Folge von Gesichtsverlust für den Betroffenen ist vorrangig Scham. Daher spielt die Furcht vor Gesichtsverlust in den asiatischen, so genannten „Schamkulturen“ eine viel größere Rolle als in den westlichen „ Schuldkulturen“.


    In der chinesischen Kultur ist der Gesichtsverlust ein Kernwert (score value).


    4.3. Karma


    Bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben
    wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren.


    4.4. Pakikisama


    (Zusammenhalt in der Gruppe) ist ein Unterbegriff von Kapwa.


    4.5. Kapwa


    Die (Zusammengehörigkeit) nimmt in der Philippinischen Psychologie (Kultur) eine Spitzenposition ein.


    Viele Begriffe resp. Verhaltensweisen lassen sich direkt daraus ableiten.


    Kapwa unterteilt sich in zwei Kategorien:


    Ibang Tao (Gesellschaftsbeziehungen) und Hindi Ibang Tao (Familienbeziehungen)

    Ibang Tao
    (Aussenstehender)
    Hier finden wir fünf Ausdrücke in diesem Zusammenhang:
    - Pakikitungo: Anstand
    - Pakikisalamuha: gegenseitige Beinflussung
    - Pakikilahok: Mitmachen
    - Pakikibagay: Zugehörigkeit; Uebereinstimmung
    - Pakikisama: Zusammenhalt in der Gruppe


    Hindi Ibang Tao("Einer von uns")
    Hier finden wir drei Ausdrücke in diesem Zusammenhang:
    - Pakikipagpalagayang-loob: Vertrauensverhältnis; Sich Wohlfühlen in derGruppe
    - Pakikisangkot mit Anderen verbunden sein
    - Pakikipagkaisa: dazu zugehören


    Hier entsteht ein unglaublicher Gruppendruck auf den Einzelnen. Dieser Gruppendruck überträgt sich dann auch auf Ausländer
    die in einer Partnerschaft mit Pinoys liiert sind.


    Viele geben diesem Gruppendruck nach und weitere immer grössere Forderungen werden kommen.
    Der Andere der dies nicht akzeptiert wir vielfach Schiffbruch in seiner Beziehung erleiden. Wobei der Erstere auch ähnliche Probleme bekommen wird, wenn er nicht Grenzen setzt.
    Auch der philippinische Partner/in steht oft in einem Loyalitätskonflikt zwischen seinem Partner/in und der Familie.


    4.6. Padrino System


    Das Padrino System ist eine der Hauptursachen für Bestechung und Korruption. In jeder neuen Regierung ist es die gängige Praxis, daß der neu gewählte Präsident, der Gouverneur oder der Mayor, die neuen Mitglieder der Regierung bestimmt.
    Die neu ernannten Leiter gehören zu seinen eigenen Vertrauten und dem Berater-Team.
    Die berücksichtigten Personen haben wiederum das Recht Verwandten, Freunde, Klassenkameraden oder assoziierten Unternehmen einzusetzen.
    Die Auserwählten sind natürlich dankbar im Sinne von „Utang na loob“ und sehen über all die Bestechung und Korruption im Vorfeld gerne hinweg.


    Das "Padrino System" gehört in vielen offiziellen Büros zum täglichen leben. Stellenangebote und Jobs sind nur für die Schützlinge bestimmt. Das Dienstalter oder die Leistung ist nicht wichtig, nur die richtigen Verbindungen zählen.


    4.7. Ninong-ninang System


    Ist ein anderes Wort für das "compadre system" (die Vetternwirtschaft).
    Jeder wird versuchen möglichst viel Taufpaten in der übergeordneten Schicht für seine Kinder zu bekommen.Bei einer Heirat gelten ähnliche Regeln.
    Der Taufpate oder der Trauzeuge wird in der Bürokratie sorgen, dass sein Patenkind befördert wird, oder eine Gehaltserhöhung bekommt.
    Diese korrupten Praktiken führen dann auch zu einer Aufblähung der Bürokratie.
    Ein Departement-Sekretär hat dann vier Untersekretäre, die wiederum eine unzählige Anzahl von Assistenten haben.
    Unter dem Deckmantel der Reorganisation die Bürokratie zu straffen, kann eine neue Regierung jemand entlassen oder Frühverrentung verfügen. Nach den Wahlen werden immer wieder Zehntausende Beamte ersetzt, und durch eigene Leute ersetzt.
    Eine Straffung findet aber nicht statt.


    4.8. “Bahala na“ Mentalität


    Auf Deutsch: "Überlass es Gott".
    Dies ist die typisch philippinische Reaktion angesichts unlösbarer Probleme für den Einzelnen.
    Man kann das Ganze auch als Passivität und Fatalismus bezeichnen.
    Aber mal ehrlich, wie hätten sie ihr Los ihrer wechselhaften Geschichte ertragen können ohne Hilfe der philosophischer Weisheit “bahala na“.

    4.9. Amor-propio


    Amor propio" kommt aus dem Spanischen, es kann wortwörtlich mit Selbst-Liebe übersetzt werden ein Gefühl der Selbstachtung, das eine Person
    daran hindert, seinen Stolz wegzustecken.
    Schon eine leichte Bemerkung oder beleidigende Geste, obwohl nicht beleidigend, kann ein Gefühl auslösen das, das "amor propio" der betreffenden
    Person in Frage stellt.
    Zum Beispiel wird eine verlassene Frau sich weigern, finanzielle Unterstützung von einem Mann, der sie aufgegeben hat, egal wie sie finanziell
    dasteht zu verlangen.
    Ihre Würde oder ihren Stolz verbietet es ihr (hier kommt dann der Gesichtsverlust zum tragen) Forderungen zu stellen. Hier spielt dann wieder Hiya
    im ganzen Komplex eine grosse Rolle.
    Was sicher ist, dass in der philippinischen Kulturpsychologie das „Utang na loob“ einen sehr wichtigen Stellenwert einnimmt.


    Den 2. Teil werde ich morgen reinstellen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Arthur () aus folgendem Grund: Die Formatierung macht mir Problem

  • Utang na loob oder die innerliche Verpflichtung 2.Teil


    5. Geschichtliche Entwicklung im Laufe der Zeit; respektive die Anfänge

    In den „Romanen“ von José Rizal finden wir erste Aussagen zu diesem „Utang na loob“. Hier geht es um eine persönliche Interpretation. In der Literatur von José Rizal wird dieser Begriff explizit nicht erwähnt.


    In “Noli me tangere" ist zu lesen:
    Kapitel "Elias and Salomé":


    "I didn't ask him to save my life, I am not grateful for what he did, but I am grateful for the spirit that moved him and I must pay this debt."
    Hier kommen wir in den Bereich der philippinischen Kulturpsychologie.


    Erst in den 70er Jahren wurde erstmals Artikel veröffentlicht und die „philippinische Psychologie“ wurde Studienfach an den Universitäten in den Philippinen.


    Wie wir sehen, war Dr.José Rizal (Mercado) seiner Zeit weit voraus.
    Er hat schon damals die Grundsteine der philippinischen Psychologie aufgezeigt.


    Zitat:
    Filipino psychology, or Sikolohiyang
    Pilipino
    , in Filipino, is defined as the psychology rooted on the experience, ideas, and cultural orientation of the Filipinos. It is regulated by the Pambansang Samahan sa Sikolohiyang Pilipino, (National Organization of Filipino Psychology), in English, which was established in 1975 by Virgilio Enriquez,
    regarded by many as the Father of Filipino Psychology.


    Soweit mir bekannt ist, wird der Urvater der philippinischen Psychologie, meiner Meinung nach Dr. José Rizal (Mercado), auch von Virgilio Enriquez, der als Vater der philippinischen Psychologie bezeichnet wird, nicht erwähnt.


    Der Begriff der Schuld „Utang na loob“ kam erst mit der Kolonialisierung der Spanier und der Christianisierung der Filipinos auf.


    Ein Schuldbekenntnis
    ist das Eingeständnis der persönlichen oder kollektiven Schuld vor Gott im Christentum.
    Es zielt auf die Bitte um Vergebung, etwa im Zentralgebet der Christen, dem Vaterunser:


    „Und vergib uns unsere Schuld, wie damit auch wir vergeben unseren Schuldigern denen, die an uns schuldig wurden.“
    Hier wird auch die Erbschuld angesprochen. Die „Schuld des inneren Selbst“.
    Aber schliessen wir dieses Thema ab über die Vergangenheit und machen wir uns
    einige Gedanken über die Weiterentwicklung.


    6. Gab oder gibt es Ähnliches auch in anderen Länder speziell der westlichen Kulturen


    Dieses „Utang na loob“ gab es übrigens auch in der Schweiz und anderen Länder in früheren Jahren, natürlich in abgeschwächter Form, weil in unserem Kulturkreis Begriffe wie „Hiya“, „Amor propio“ sicher nicht den gleichen Stellenwert haben wie im asiatischen Raum. .
    Es war normal, dass man sich um seine Eltern und jüngeren Geschwister gekümmert hat. Damals gab es noch kein Sozialsystem von Staates wegen.


    Meine Mutter hat damals immer ihre Mutter (Witwe) und die jüngeren Kinder unterstützt. Die anderen Geschwister die erwerbsfähigen Alter waren haben mitgeholfen.
    Es gab schon Diskussionen unter den Geschwistern wer wie viel zum Unterhalt beiträgt.
    Es gab auch Drückeberger. Dort wurde von der Familie Druck ausgeübt.
    Mit anderen Worten war dieses „Utang na loob“ nie eine philippinische Erfindung. Sondern kommt aus der Schuldkultur der westlichen Länder.


    Heute 2 Generationen später ist dies bei uns in Vergessenheit geraten mit der Einführung der Sozialsysteme des Staates.


    7. Ist dieser Utang na loob nur oder vorwiegend in christlichen Gemeinden der Philippinen anzutreffen

    Gewisse Nachrichten aus Medien der Philippinen scheinen gegenteiliges zu Beweisen
    Utang na loob wie im Zusammenhang mit den „Ampatuans“ bringen seitenweise Kommentare hervor. Bezeichnenderweise werden solche Beiträge sehr schnell wieder gelöscht. Die Ampatuan sind ja Muslime. Somit ist es vermutlich nicht unbedingt von der Religion abhängig.


    Ob schlussendlich dies aber noch etwas mit Utang na loob zu tun hat, bezweifle ich, meiner Ansicht geht es hier mehr nur um Utang (Schuld) die beglichen werden muss.
    Kam doch der Begriff mit der Schuld erst durch die Christianisierung in die Philippinen.


    Hier noch zwei Zitate:
    #1.1.1.1.1botyok on 2009-11-26 12:15 (Reply)


    It is clear that the slow action taken by Arroyo on this massacre is to give
    time to Ampatuan to buy out time to find a scapegoat on this bloody crime.
    Since it was the Ampatuans who
    delivered the winning votes for Arroyo it is natural for Arroyo to protect
    Ampatuans. If she will act decisively and quickly against Ampatuans, they might
    spill the beans on her, cheating the last election.
    To protect the Ampatuans is to
    secure her Presidency until 2010 or beyond. Pag-tanaw ng utang na loob ika nga.
    Onli in da Pilipins!


    #6 kaliwete975 on 2009-11-25 18:58 (Reply)
    Asa ka pa sa gobyerno?
    Eh tuta nga nila yung gumawa noon eh! Ang mga Ampatuan ang nagpanalo kay Gloria! Hello Garci...panalo ba ako? Yes
    ma'am plantsado na ho...ang pantalon ko sabi ni Gobernor Ampi...hihihi!
    Yan ang nagagawa ng (p)utang na loob na bigay ng gobyerno! Ngayon walang
    magawa...walang hinuhuli! Baka katulad yan ng 9/11 (suspect) after 8 yrs pa lilitisin!


    8. Ist Utang na loob Heute noch zeitgemäss


    Es stellt sich jetzt die Frage ist dieses „Utang na loob“ in den Philippinen als Sozialsystem des kleinen Mannes auf dem absteigenden Ast oder sogar überflüssig und schafft nur ungewollte Abhängigkeiten und Verpflichtungen?


    Das „Utang na loob“ wird hier von vielen Pinoys im wahrsten Sinn des Wortes vergewaltigt und seinem ursprünglichen Sinn entzogen.
    Einfache Landarbeiter die von den Landlords (meistens einflussreiche Politiker) ein Stück Land zum bewirtschaften bekommen sind dann lebenslang gegenüber ihrem Landlord verpflichtet. Bei Wahlen müssen sie ihn unterstützen, oder sie fliegen raus.
    Wer nicht „devot“ (unterwürfig) ist hat hier nichts zu suchen.
    Die verzögerte Landreform spricht hier Bände. Kein Politiker ist bereit dieses Gesetz umzusetzen.
    Die Oligarchie in den Philippinnen will seine Macht nicht abgeben.


    Das letzte Beispiel ist ja die Hacienda Luisita (Eine der grössten Ländereien in den Philippinen im Besitze der Cojuangco Familie, Der jetzige Präsident gehört auch diesem Familienclan an).Noy noy“ der jetzige Präsident hat ja versprochen dort Ordnung reinzubringen.
    Es hat sich etwas bewegt. Man hat sich entschlossen diese Anteile für einen sehr schäbigen Preis zurückzukaufen.
    Wer verkauft kann wieder arbeiten; die Anderen werden ausgeschlossen.
    Wie soll ich als armer Landarbeiter darauf reagieren?
    Ich bin gezwungen dies anzunehmen oder meine Familie verhungert.


    Zitat:
    Plantation workers have been demanding since 2003 that the 6,000-hectare estate owned by the powerful Cojuangco family be subjected to the government’s land redistribution program. The Cojuangcos have resisted using their extensive political influence, legal manoeuvres and outright state violence.


    Auch der Staat profitiert von diesem System.
    Es entsteht der Eindruck, dass alle OSW auch noch ein „Utang na loob“ gegenüber dem Staat haben.
    Ein OSW kann ohne, von einer hier lizenzierten Agentur, dass Land nicht verlassen.
    Er wird zurückgehalten. Diese Agenturen fordern dann 2, 3 oder mehr Monatslöhne ein für ihre Bemühungen.


    Dies alles unter dem Titel: „Verhindern von Menschenhandel“; Hier werden Barrieren aufgebaut, dass ein normaler Mensch (Pinoy) mit kleinem Einkommen, dass Land gar nicht verlassen kann, oder er macht mal zuerst Schulden und kommt dann wieder ins „Utang na loob“ rein.
    Als Pinoy hast du kein Recht im Ausland zu arbeiten. Nur der Staat gibt dir eine Bewilligung.


    9. Die Gefahren von Utang na loob in der heutigen philippinischen Gesellschaft


    Wie jeder philippinische Student der Soziologie weiss, ist „Utang na loob“ ein zweischneidiges Schwert. Es kann gut oder schlecht sein. Es müssen aber immer die Umstände betrachtet werden.
    In der Unterschicht, denke hier an eine Familie vom landlosen Farmer irgendwo in der Provinz, wo jedes der Familienmitglieder in etwa gleich viel hat, funktioniert das System noch.


    In der offenen Gesellschaft gibt es kein allgemeingültiges Normen- und Wertesystem mehr.
    In der Ober- und Mittelschicht wird die Grossfamilie immer mehr durch die Kleinfamilie abgelöst.
    Hier bekommt dann „Utang na loob“ eine ganz andere Bedeutung respektive Dimension.


    Das Leben in einer Konsumgesellschaft führt zur Überbetonung des Lustprinzips und zu, zur Reizüberflutung und zu einem übermässigen Ansprechen auf Aussensteuerung sowohl durch Werbung, Massenmedien, Modetrends als auch Idole der Vergnügungsindustrie.


    Die Kindersterblichkeit ist auch auf den Philippinen erheblich zurückgegangen.
    Bei der Unterschicht führen der herabgesetzte Triebverzicht und der Rückgang der Kindersterblichkeit zu fatalen Folgen. Das exponentielle Bevölkerungswachstum ist somit programmiert.
    Versuchen Politiker dies zu ändern werden sie von der römisch katholischen Kirche auf schärfste angegriffen.
    Es zeigt nur auf, dass die philippinische Gesellschaft durch die materialistische Welt (Konsumgesellschaft) in der heutigen Zeit immer mehr verdorben wird.


    Beispiel: Viele der jungen Generation wollen oder haben schon das neuste Handy. Beauty Salon ist ein muss. Für das Haar muss das Teuerste her (Hotoil, Waxing, Rebounding oder wie alle die Sachen heissen). Maniküre wird auch gleich gemacht. Je teurer je besser.
    Man gehört zum Etablissement und gönnt sich was, wie es ja jeden Tag in der Werbung suggeriert wird.


    Zitat:
    M.Sunico, Caloocan City: We do not have short memories, we are just ignorant. Most of us ignore the lessons of the past. Values, morals, and principles
    are all ignored for the sake of materialism. A lot would rather go for the image of being materially well-off. Politically, it’s the same. We have
    experienced a failed presidency, and the public still patronizes the one who has failed. They even ignore the almost very stable economy of the one they
    brand as “most corrupt”. Pathetic – that’s what we are.


    Die Medien insbesondere das Fernsehen, gaukelt dem einfachen Pinoys vor, dass alle Ausländer im Geld schwimmen.


    Auch viele ausländische Touristen bestätigen dies durch ihr Verhalten. Dies soll keine Kritik sein. Aber das manchmal mehr Schein als Sein ist und dass man
    im Urlaub vielfach über seine Verhältnisse lebt, ist eine Tatsache, die ich jedem gönnen mag.


    10. Wie beeinflusst Utang na Loob die Politik in den Philippinen

    Die Amerikaner führten das westliche politische demokratische System in den Philippinen mit der Entlassung aus dem Kolonialstatus ein.
    Die Politiker der
    Philippinen gewährten dann politische Patronage (Geld) im Austausch mit Wählerstimmen und führten so „Utang na loob“ ins politische System ein.
    Dies widerspricht natürlich jeder demokratischen Spielregel und reduziert sich auf die Macht des Geldes. Die politische Klasse respektive die Oligarchie der Philippinen nützt dies „schamlos“ aus.


    Es gibt zwar gewisse Gesetze wie der Batas pambansa bilang 881 omnibus election code of the Philippines oder auch gewisse RA (Republic Act) wo dies explizit
    verboten wird. Aber da kümmert sich keiner drum.


    Politische Wahlen wird meisten der gewinnen, der am meisten Geld oder Sachwerte spendet. Ein gutes Politprogramm spielt nur eine untergeordnete Rolle.
    Das Geld für den Wahlkampf wird dann wenn man gewählt ist, aus der Kasse für die Allgemeinheit wieder abgezweigt. Vielfach dann noch ein bisschen mehr.
    Übrigens Parteien werden hier von gewissen Politikern wie die Unterwäsche gewechselt.
    So bleiben Projekte für die Allgemeinheit auf der Strecke (wie Strassenbau), Gelder für Schulen werden monatelang nicht bezahlt (Löhne der Lehrer, elektrische Rechnungen usw.)
    Sobald die Wahlen anstehen wird den Wählern Sand in die Augen gestreut. Plötzlich werden kleine Projekte realisiert die jeder sehen kann. Sie sonnen sich im
    Lichte der Wohltäter.
    Steht die nächste Wahl an, dann wird im Namen der amtierenden Politiker plötzlich viel Geld investiert. Auf jedem Werbeplakat steht, er oder sie hat jetzt soviel in dieses Projekt investiert. Auch der einfache Pinoy sieht dies wohl, dass nicht der Politiker aus seiner Schatulle dieses Geld spendiert hat, sondern dass das Geld vom Staat zur Verfügung gestellt wurde. Aus seiner Erfahrung sagt er, lieber das Geld jetzt nehmen und keine Fragen stellen. Es wird sich so oder so in der Zukunft nichts ändern.
    Der Reissack zu Hause bringt mir mehr, als all die anderen Versprechen.
    Hier spielt die „bahalna ha“ Mentalität auch eine grosse Rolle.


    Ein anderes Beispiel:
    Jeder Barangay hat plötzlich neue oder aufgemöbelte Multicab. Auch neue Ambulanzen sieht man zur Zeit der Wahlen öfters.
    Auf der Aussenseite sind dann die Bilder des jeweiligen Mayors abgebildet.
    Somit übt dann indirekt auch der Barangay respektive ihre politischen Vertreter auf die stimmenden Wähler Druck aus.


    Man kann sich jetzt fragen, was hat das mit Utang na loob zu tun.
    Ibang Tao ist hier der treibende Faktor der nach Utang na loob verlangt.
    Ich bin dem Politiker moralisch verpflichtet weil er mir ja etwas gegeben hat und mit meiner Stimme für ihn, kann ich meine Schuld abtragen.


    Zitat:
    Hindi mahuli kasi kaibigan nga at malaki ang (P)UTANG na loob!
    Bezeichnenderweise sprechen hier viele Pinoys von (P)UTANG na loob!
    „Polithuren“ die das System von Utang na loob „schamlos“ ausnützen.


    11. Korruption im Zusammenhang mit Utang na loob

    Ist es wirklich Korruption in den Augen der Pinoys? Alles was ihnen gewisse Vorteile einbringt wird nicht als Korruption angesehen oder will es als solches nicht wahrnehmen. Es gereicht ja zu seinem Vorteil.
    „Vetternwirtschaft“ oder das Padrino- und das Ninong-ninang System begünstigt im Zusammenhang mit Utang na loob die Korruption erheblich. Hier kommt das „Kapwa“ im schlechten Sinn voll zum tragen.
    Stellen bei den Behörden werden nicht denen mit den besten Qualifikationen vergeben.
    Diese Stellen werden im Familienclan aufgeteilt. Politikerposten werden vererbt. Somit findet man seit Generationen in den Regionen immer wieder die gleichen Familiennamen.
    Versucht ein anderer Familienclan eines ihrer Mitglieder für einen Posten vorzuschlagen, wird mit allen Mitteln versucht dies zu verhindern. Hier schreckt man auch nicht vor einem Mord zurück.


    Der letzte Teil folgt sogleich (gemäss Wilhelm Busch in abgeänderter Form :P )

    Einmal editiert, zuletzt von Arthur ()

  • Utang na loob oder die innerliche Verpflichtung 3.Teil


    12. Die Auswirkungen von Utang na loob in einer Beziehung Ausländer – Pinoy

    Wohl das schwierigste Kapitel, prallen hier doch 2 verschiedene Kulturen respektive Psychologien der westlichen und der asiatischen (im speziellen der
    philippinischen Welt) aufeinander.
    Diese unterschiedlichen Denkweisen führen immer wieder zu grossen Beziehungsproblemen.
    Als „Westler“ muss man sich bewusst sein, dass im Sinne von Utang na loob eine bedeutende Erwartungshaltung der Familie des Partners besteht. Diese Familie
    besteht aber nicht nur aus den Eltern und den Geschwistern. Je nach Umstand ist es ein ganzer Familienclan der hier Erwartungen hat. Ob berechtigt oder nicht
    sei mal dahingestellt.
    Gerade die blinde Loyalität gemäss 2. Definition von Utang na loob trägt hier viel dazu bei.
    Forderungen insbesondere von Familienmitglieder werden vom Partner vielfach nicht hinterfragt.
    Für viele Westler eine unverständliche Haltung. Viele fühlen sich ausgenommen von der Familie und zum Geldesel degradiert.
    Der viel zitierte Satz: „Man heiratet die Familie mit“; muss man sich immer vor Augen halten. Der Zusammenhalt und der Gruppendruck in der Familie sind sehr gross.
    Man wird Teil der Familie und hat somit sein „Utang na loob“ beizusteuern.
    Die Frage ist jetzt wie hoch ist dieses Utang na loob und wer ist hier alles eingebunden.
    Regelt man dies nicht am Beginn einer Beziehung, führt dies früher oder später in den meisten Beziehungen zu grossen Spannungsfeldern.
    In dieses Gespräch muss die Familie zwingend einbezogen werden.
    Bei diesem Gespräch muss man beachten, nicht in der westlichen Art, direkt auf den Topic kommt.
    Sehr rasch stösst man sonst die Leute vor den Kopf (Gesichtsverlust). Ein Vermittler (Mittelmann resp. Frau) kann hier sehr hilfreich sein.
    Hier geht es vor allem darum, der philippinischen Familie auch klar zu machen, dass in der Kultur des „Westlers“ ein anderes Verständnis herrscht und dass
    daher nur in einem klar definierten Umfang auf Anfragen zur Unterstützung eingegangen werden kann.
    Die jeweilige Situation der Partner und der Familie bestimmt die Höhe des „Utang na loob“. Es kann von nichts bis zu viel gehen.
    Darum kann man auch keine allgemeinen Regeln aufzeigen.
    Was man aber kann, ist die Grenzen aufzeigen:


    - Wer arbeiten kann, wird nicht unterstützt; (denke dabei an Geschwister in erster Linie); hier ist allenfalls aber ein Startkapital zur Selbsthilfe gefragt.
    - Jüngeren Geschwister kann man Hilfestellungen geben, um eine High School oder College resp. Uni Besuch zu ermöglichen; dies bedingt aber eine enge Kontrolle, dass das Geld oder die Zuwendungen auch dafür benützt werden.
    - Elternunterstützung ist soweit in Ordnung; wenn sie noch arbeitsfähig sind, sollte man es auf ein Minimum beschränken. Zu Weihnachten zum Beispiel, darf es
    mal ein bisschen mehr sein.
    - Können sie z.B. aus Altersgründen nicht mehr arbeiten, ist es an uns die Eltern der Partnerin zu unterstützen. Viele vergessen hier, dass es keine Sozialsysteme gibt, wie wir sie bei uns kennen.
    - Kinder von Partner/innen die nicht im gleichen Haushalt leben sind entsprechend zu unterstützen. Wobei hier auch immer die Verwendung der Gelder zu
    kontrollieren ist.
    Nothilfe ist angebracht, z.B. Unfall, Krankheit. Wobei hier genau überprüft werden muss, ob dies nur vorgeschobene Gründe sind. Daran denken, dass man in
    vielen Fällen nicht der Einzige der Familie ist, der hier helfen kann.


    13. Schlussbemerkung


    Ich möchte hier all denen meinen Dank aussprechen die mich unterstützt haben in diesem Vorhaben, mich beraten haben, mich manchmal wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt haben. Hatte ich doch manchmal die „rosarote“- und dann wieder die „pechschwarze“ Brille auf.
    Für mich war es eine interessante „Reise“, ein bisschen in die Tiefen der philippinischen Kulturpsychologie einzudringen.
    Ich hatte manches „Aha-Erlebnis“ und hoffe es wird einem Teil der Leser ähnlich gehen.
    © Heinz Arthur Aebersold

    ______________________________________________________


    14. Literaturverzeichnis


    1) http://www.philcorner.de/Utang.htm


    2) http://www.abs-cbnnews.com/mag…omassacrecomments?page=97


    3) http://blogs.gmanews.tv/jun-me…nao-Massacre,-Part-1.html


    4) http://www.wsws.org/articles/2010/may2010/phil-m07.shtml


    5) http://countrystudies.us/philippines/41.htm


    6) http://ecolink-asia.org/news/?p=241


    7) http://www.tingog.com/culture/…grace-or-a-hindrance.html


    8) http://www.candymag.com/teentalk/index.php?topic=188315.0


    9) http://www.viloria.com/secondthoughts/archives/00000746.html


    10) http://riknakem.wordpress.com/2010/01/16/utang-na-loob/


    11) http://www.tomandcathymarking.com/reviews/culture_shock.htm


    12) http://en.wikipedia.org/wiki/Filipino_psychology


    13) http://www.philstar.com/Article.aspx?articleid=477519


    14) Kultur-Knigge von Alfredo und GraceRoces ISBN 3-88676-061-8


    15) http://www.chanrobles.com/republicactno9006.htm


    16) http://www.chanrobles.com/electioncodeofthephilippines.htm


    17) http://www.livinginthephilippines.com/case24.html


    18) http://www.chizmiz.net/main/in…article&id=543&Itemid=147


    19) http://www.western-asian.com/filipino-qamor-propioq


    20) http://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtsverlust

  • Moien Arthur,


    Auf diesem Wege will ich mich dann noch für die Vorabversion Deiner Abhandlung bedanken. Ich finde, dass Du das Thema hiermit tiefgründig und deutlich beschrieben hast. Dein Dokument beschreibt nicht nur das Thema gut, nein es gibt auch Ratschläge, wie man an dieses Thema als "Langnase" rangehen soll. Ratschläge, die auch umsetzbar sind, sofern man es sich leisten kann.


    Beim Lesen kam mir sofort der Gedanke, dass dies doch alles normal ist, es hier früher auch so war. Aber man vergiesst ja so schnell.


    Ob nun Utang na loob zeitgemäss ist, will ich Dir klar antworten: JA. Wir sind weit entfernt von der heilen Welt, vom Land, wo Milch und Honig fliesst. Und, ohne als Pessimist zu gelten, wir kommen immer weiter hiervon weg. Dies ist sehr beschämmend für uns. Es zeigt uns auch unsere eigenen Grenzen.


    Utang na loob sehe ich erst dann als Problem wenn die Selbsthilfe aussetzt. In vielen Situationen des Lebens brauchen wir die Hilfe der Familie. Wenn es aber darauf hinaus läuft, dass nur noch erwartet wird, glaube ich, gibt es keine Nachhaltigkeit, und es ist nur noch blanke Ausnutzung.


    Die Medien gauckeln nicht nur den Pinoys Traumwelten vor, sondern uns allen. Es wird immer schwieriger selbstständig zu denken.


    Alf

    - Habe stets Respekt vor dir selbst, Respekt vor anderen und übernimm Verantwortung für deine Taten. - Dalai Lama


    - Meine Philippinenbilder

  • Hallo Arthur,


    herzlichen Dank für das Einstellen deines Skriptes.


    Kapitel 12 denke ich sollte jeder der sich mit einer Dame binden will die traditionelle Werte hoch hält, genau durch lesen um zu wissen was ihn erwartet aber auch sollte er den Rest sehr wohl lesen um den Kontext der Erwartungshaltung zu kennen.



    Ich sehe Utang na loob nicht als schlecht an im Gegenteil würden wir es auch Pflegen, bzw. stärker pflegen hätte es auch soziale Vorteile. So lange es Selbsthilfe als Grundlage hat und nicht in die "Verklagung" führt.

    Es grüßt der Andre



    You don't stop riding when you get old; you get old when you stop riding.


    Keep on Riding - DLzG

  • Hallo Arthur,


    Deine sehr interessanten Ausfuehrungen und Erklaerungen sollten Pflichtlektuere fuer jeden werden, der auf die Philippinen auswandern oder eine Filipina heiraten moechte! Eine sehr informative, sachlich auf den Punkt gebrachte und verstaendlich geschriebene Zusammenfassung dieses Themas! :clapping


    LG Carabao

  • Arthur, du hast das sehr schoen beschrieben!!!


    man sollte aber etwas bedenken: utang na loob wird nicht ueberall gleich stark praktiziert und hat einen aehnlichen stellenwert.... ob das nun an der gegend liegt oder im laufe der zeit verwaessert ist, kann ich nicht sagen, aber so ist der stellenwert in vielen cebuano sprechenden gegenden etwas weniger stark....insbesondere das utang na loob haben ab geburt, existiert dort nur sehr limitiert.... hingegen ist es in den ilonggo sprechenden gegenden wieder staerker und naehert sich dem utang na loob, wie es bei tagalen praktiziert wird, an.... gleiches habe ich auch beobachtet bei gesichtsverlust, auch da scheint es richtung sueden weniger stark ausgepraegt zu sein.... viele gespraeche mit filipinos haben mir dieses nord-sued gefaelle bestaetigt....


    leben an einem ort auf mindanao z.b. viele tagalen, dann sieht man diese philippinischen "traditionen" etwas staerker, gleiches gilt auch fuer ilonggos.... so begegnen wir den sitten hier in gensan haeufiger als z.b. in cagayan de oro oder bukidnon....

  • hallo Arthur


    WOW !! habe bisher noch keine so fundierten Erklaerungen ueber das Thema "UTANG na LOOB " gefunden, wie Du sie uns hier lieferst!


    Nehme an, dass jeder von uns, die wir hier leben; sowie andere, welche eine Verbindung zu Philippinos haben, in irgendeiner Art von diesem Utang na loob auch irgendwann mal betroffen werden :cold . (Die einen geben es auch zu :dudu , andere sehen es nicht :mauer , wieder andere schaemen sich :peinlich , es einzugestehen. )


    Dein Beitrag bringt nun etwas Licht in dieses Thema; erleichtert uns somit den Umgang damit.


    Inwieweit wir gewisse Verhaltensweisen und traditionelle Gegebenheiten akzeptieren, wird jedem ueberlassen sein. Wie auch immer wir damit umgehen: Deine Erklaerungen und Vorschlaege, basierend auf Recherchen, werden uns dabei bestimmt helfen!


    Vielen Dank fuer Deine riesige Arbeit! :blumen


    Gruss aus Panglao


    Hampi

    .....you can get it, if you really want! :mauer

  • So schoen haett ichs nicht schreiben koennen wie hampi deshalb auch ein Dank an Ihn und grosse Anerkennung fuer Arthur, wird vielen hier weiterhelfen.
    gute Nacht
    Fritz

    Unser User Fritz verstarb am 17.11.2010

  • Grosse Klasse und sehr, sehr hilfreich für alle, die an einem Leben mit einer Filipina oder gar einem Leben dort interessiert sind - unabhängig von der Region! :clappingDanke dafür!:blumen

  • Saletti Ahrtur,

    Da hast du wieder einmal ein Bericht geschrieben, der sehr lehrreich und hilfreich ist. Besten Dank. Grosse Klasse.. :blumen

    Bis jetzt konnte ich Utang na loob nicht genau definieren, und wusste nicht so genau was das eigentlich bedeutet. Durch deinen Bericht ist mir aber einiges klarer geworden. Ich kann nun auch meine Freundin besser verstehen, wenn da mal etwas Geld zu ihren Eltern geht, das ich jeden Monat sende. Macht mir aber nicht weh, solange sie/wir nicht ausgenutzt werden. Für die Eltern ist es o.k

    Übrigens gab es das auch in der Schweiz, es sind nur 2 oder 1 Generation zurück. Vielfach da, wo es früher grosse Familien (5 – 8 Kindern) hier in den Bergdörfern gab, und die Mausarm waren. Für die ältesten Kinder die aus der Schule kamen, war es eine Verpflichtung sofort Geld zu verdienen, um die Eltern und jüngeren Geschwister zu Unterstützen. Es war auch eine Ehre. Das hat mir noch mein Vater erzählt, der auch als ältestes Kind, jahrelang seine Eltern unterstützt hat.

    Gruss Luchi

    Ab 2011 pendeln zwischen CH und PH

  • Ein toller Beitrag, der beim Erstellen und Recherche bestimmt viel Zeit und Mühe gekostet hat!
    Hat mir einen bisher unbekannten Einblick in die philippinsche Kultur, bzw. das Utang na loob verschafft!
    Ich sehe das nun aus einem völlig neuen Sichtwinkel.
    Danke an Arthur für diese umfassende Abhandlung!!!



    Gruß Onot

    ---------------------------------------------------------------------------------

    Nichts ist so konstant wie die Veränderung

  • Hallo Arthur
    heute habe ich deine umfangreiche wissenschaftliche Abhandlung gelesen - Respekt und Anerkennung !!!
    Du hast Dir sehr viel Arbeit gemacht und es hat sich gelohnt.
    Das Ergebnis ist im höchsten Maße lesenswert.
    Betroffene (Lebensgefährte oder Ehemann) einer binationalen Ehe mit asiatischem Partner sollten diesen thread unbedingt lesen.


    Gruß aus dem Norden
    Dedel

    Zitat

    Je stiller du bist, desto mehr kannst du hören!

    Zitat

    Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist.

  • AUCH ICH...
    hab mir deine Recherche aufmerksam durchgelesen. Ist echt super geschrieben und spitzenmässig recherchiert, und interessant! Bei manchen Stellen musste ich nicken, und konnte einiges identifizieren was mir schon untergekommen ist. Der Rest war informativ und neu für mich. Das war bestimmt viel Arbeit - was für eine super Bereicherung für dieses Forum!

    When you are good they will never remember.
    When you are bad they will never forget.

  • Na ja, so ganz unwidersprochen sind ja die Thesen von Arthur nicht, wenn auch von Kaithoma mit wesentlich feinerer Feder geschrieben :floet


    Nachdem es ja hier vorwiegend den Bereich des Utang na loob in Verbindung mit einer Ehe mit einem Europäer betrifft sehe ich das auch ganz anders als Arthur und die meisten seiner Lobredner.


    Es wird vom Europäer gefordert, dass er sich die uralten philippinischen Sitten weitgehend zu eigen macht. Aber, gehören zu einer Ehe nicht 2 ??


    Ich lese nirgends nur die Andeutung, dass auch die philippinische Ehefrau die Pflicht und Schuldigkeit hat, sich mit den Sitten und Gebräuchen ihres Ehemannes auseinander zu setzten.


    Vom Kompromiss kann eine Partnerschaft leben, nicht davon, dass man alte Zöpfe (das zitierte Buch ist immerhin schon mehr als 100 Jahre alt) immer wieder zum Nachteil des Ehemannes in den Vordergrund stellt.


    Eine Unterstützung der Familie ist sicher nicht falsch, vor allem in Notsituationen, aber von einer "Schuld auf Lebenszeit" auszugehen, das geht am modernen Familienverständniss weit vorbei.

  • Vielleicht noch etwas am Rande.


    Der Utang na loob wird ja in den allermeisten Fällen von den Damen ins Spiel gebracht wenn die Verwandtschaft wieder einmal ein par Euros für irgendwelche Anlässe benötigt.


    Ich habe noch nach guter, alter philippinischer Sitte kirchlich geheiratet. Ich weis nicht, wer solch eine Zeremonie als Beteiligter mitgemacht hat.


    Bei der Zeremonie stehen 3 Dinge an.


    1. Der Schleier, mit dem das Brautpaar "eingewickelt" wird. Er symbolisiert die neue Gemeinsamkeit.


    2. Die Kette, die dem Brautpaar über die Schultern gelegt wird. Das symbolisiert den Schutz des Mannes über Frau


    3. Der Korb mit Münzen den der Mann der Frau übergibt. Das ist die symbolische Übergabe der Finanzen in der Ehe an die Frau.



    Das bedeutet aber auch, dass es ihre Aufgabe ist, für das Wohlergehen ihrer NEUEN Familie, sprich Ehemann und Kinder, zu sorgen.


    Das bedeutet einmal grundsätzlich nicht, dass sie arbeiten gehen muss, aber es bedeutet sehr wohl, dass sie die Bedürfnisse ihrer neuen Ehe in den Vordergrund zu stellen hat.


    Eine eventuelle Unterstützung der (alten) phil. Familie darf nicht zulasten der neuen Familie gehen. Wenn es durch solche Zahlungen zu merklichen Einschränkungen der Lebensqualitä in D kommt, dann ist was schief gelaufen.


    Ausdrücklich ausnähmen will ich davon NUR die Unterstützung an die Eltern, Die haben ein Anrecht auf Hilfe, jedoch ist nicht allein die im Ausland verheiratete Tochter dafür zuständig. Auch andere Geschwister haben nach ihren Möglichkeiten zum Unterhalt der Eltern beizutragen.

  • Was soll der Mist?


    Jemanden zu kritisieren ist gut, aber macht es per PN, denn hier soll es sachlich zu gehen!


    Ich schliesse hier erst werde später einiges entfernen.


    Mit Vorurteilen sollte man nie zu schnell sein auch wenn man selber Fachidiot ist und es vermeindlich besser weiss.
    Sorry so nicht meine Herren Geleehrten!

    Es grüßt der Andre



    You don't stop riding when you get old; you get old when you stop riding.


    Keep on Riding - DLzG