Umzug (Haus-/Wohnungswechsel) um Mitternacht - warum?

  • Kennt zufällig jemand den Hintergrund dafür, dass man - wie ich es selber schon 2x erlebt habe - einen Umzug aus einer Wohnung in eine andere - wenn irgend möglich mitten in der Nacht durchführt?


    Es hat wie mir versichert wurde nichts damit zu tun, dass man das heimlich machen will. Es scheint nur eben für den Umzug selber von Vorteil zu sein.


    Wir würden das natürlich unter Aberglaube abhaken. Aber dieser Brauch muss ja einen Ursprung haben.

    Peter Pando

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    Wenn das Leben dich nicht veraendert hat,
    solltest du dein Leben aendern.

  • Vielleicht wegen traffic? Nachbarschaftsgeschichten? Ich tippe aber eher auf pikante Gründe. 8-)

    ... kann ich für die beiden Fälle komplett ausschließen ;) . Kommt vielleicht eher in Deutschland vor (Thema Mietnomaden) .


    Aber hier ist es so, dass es sich um Umzüge über minimale Distanz in derselben Gasse handelte, einmal sogar innerhalb des selben Hauseingangs. Alle Nachbarn wussten über den geplanten Umzug bescheid und fieberten dem "Ereignis" entgegen, Traffic gibt es in der Gasse gar nicht, und pikante Gründe gibt es vielleicht in anderen Gegenden. Hier war man stolz auf den Wohnungswechsel, denn es war eine "Verbesserung". Doch am Tag des geplanten Umzugs hat keiner einen Finger gerührt.


    Gegen Mitternacht gab es dann heftige Action. Viele Leute (vor allem Verwandtschaft) packten mit an, und innerhalb kurzer Zeit waren Möbel, Elektrogeräte und sogar Installationen von Lampen am neuen Platz. Auch die Telefonleitung wurde ins neue Heim umgeleitet, da das vorhandne Kabel lang genug war. (Bayantel hatte dem vorher zugestimmt, da alles unter derselben Hausnummer ablief).


    Morgens um 2 Uhr war die Familie auch schon wieder online.


    Bestimmte Dinge tut man aus gutem Grunde nicht am Tag, andere tut man aus gutem Grunde nicht in der Nacht.


    Umzüge am Tag bringen Unglück. Es ist schon so, dass sich die Pinoys schwer tun, dies gegenüber einem Fremden zu erklären, fast als ob sie sich wegen ihres Aberglaubens schämen. Aber es heißt dann auch: Bis jetzt ist uns nichts passiert, weil wir uns daran gehalten haben.


    Versuch mal, diesem Argument zu widersprechen.


    Antworten erhoffe ich mir eigentlich eher von den Mitgliedern des Forums, die diesen Brauch als ihren eigenen kennen.

    Peter Pando

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    solltest du dein Leben aendern.

  • ich wuerd eher sagen damit die anderen Leute alle dein hab und Gut sehen und zum anderen wegen der Hitze


    Bereue nie etwas das du getan hast,wenn du in dem Moment in dem du es getan hast glücklich warst.

  • Das finde ich einen spannenden Brauch :) Klingt aber wirklich am ehesten danach, als wäre das ein alter Aberglaube, an den man sich einfach noch im Alltag hält, so wie es z.B. bei uns in Hotels oft kein Zimmer mit der Nummer 13 gibt...

  • Wo, in welcher Gegend in den Philippinen soll das sein? Meine Informantinnen, Pinays (Visayas) haben auf jeden Fall sowas noch nie gehoert . Ist schon interessant was es so alles fuer Sitten und Gebraeuche gibt hier. Ich kenne nur jenen Brauch, dass man moeglichst noch im alten Jahr umziehen sollte, kurze Zeit nach dem 1. 1., das sei eben nicht so gut! ?(


    MfG.

    :399: Es ist so wie es ist! :hi

  • Gibt ja eine Menge Bräuche aus alter Zeit zu Thema Umzug, Nicht selten spielt der Mond da eine Rolle. Ich habe mal aus dieser Kategorie zusammen getragen:


    Als ein Wohnungswechsel oder der Einzug in ein neues Haus noch etwas Besonderes waren, trafen die Menschen allerlei Vorkehrungen, um den Umzug unter einen guten Stern zu stellen. Gemeinhin galten alle Tage bei zunehmendem Mond als «umzugsgeeignet», weil an ihnen auch das Glück zunehmen sollte.
    Während man es im alten Böhmen vermied, bei Neumond umzuziehen, wurde dies in anderen Gegenden durchaus empfohlen: Neumondtage hätten einen guten Einfluss auf die künftige Ernährungslage der Familie. Unabhängig von der jeweiligen Mondphase hielt man allerdings weder den Mittwoch noch den Freitag für geeignet. Altem Volksglauben folgend hieß es, wer an einem Mittwoch oder Freitag umziehe, habe viele kranke Leute im Haus. Obwohl schlechtes Wetter den Umzug natürlich erschwerte, war Regenwetter dennoch erwünscht, da der Regen künftigen Reichtum verhieß. Sicherheitshalber sollte am Tag des Auszugs in der alten Wohnung etwas zurückgelassen werden und sei es nur ein Nagel in der Wand. Der absichtlich vergessene Gegenstand sollte als persönlicher Verzicht zu Gunsten eines Wohnungsnachfolgers seinem ursprünglichen Besitzer Glück bringen.


    Große Bedeutung hatten der erste Gegenstand, der in die Wohnung getragen wurde, und der erste Besucher, der sich als Gast einfand. Archaischen Traditionen folgend sollte zunächst «etwas Lebendes» in die Wohnung getragen werden, gewissermaßen als Lockvogel für dort hausende böse Dämonen. Meist mussten Hund, Katze oder Huhn für derartige «Einsätze» herhalten.Auch der erste Traum in einer neuen Wohnung sollte - im Guten wie im Bösen - in Erfüllung gehen.
    Je nach ortsüblichem Brauch brachte man dann zuerst einen Tisch oder die Backmulde, ein Kruzifix oder einen neuen Besen, Brot und Salz, Zucker oder Geld in die neue Bleibe. Jeder dieser Gegenstände hatte dabei seine eigene symbolische Bedeutung. Während christliche Attribute den Segen Gottes vergegenwärtigen sollten, standen beispielsweise Lebensmittel und Geld für Wohlstand. Bei jungverheirateten Paaren wurden meist der Wäscheschrank oder die Aussteuertruhe in die Wohnung getragen.
    Grundsätzlich galt es als gutes Omen, wenn man sein neues Domizil mit vollen Händen betrat. Lediglich durften dies weder Kohlen noch der Herd sein: Die Kohlen signalisierten schnell schwindendes Glück, dem Herd sagte man nach, er bringe viel Streit. Wenn beim Umzug etwas zu Bruch ging, sah man das mancherorts als großes Unglück an, andernorts legte man es geradezu darauf an, wenigstens «ein Stückchen aus Glas» zu zerbrechen.
    Um den Umzug jedoch zu einem wirklich guten Schluss zu bringen, lud man seine Helfer ebenso wie die neuen Nachbarn an einem folgenden Tage zum so genannten «Tischrücken» ein. Gemeinsames Essen und Trinken sollte die Freundschaft fördern und der neu entstandenen Nachbarschaft dienlich sein. Das gilt bis heute.

  • Wo, in welcher Gegend in den Philippinen soll das sein? Meine Informantinnen, Pinays (Visayas) haben auf jeden Fall sowas noch nie gehoert .

    inselfan:
    Alle Familienmitglieder sind geboren auf Biliran (Insel und Provinz an der Nordostspitze von Leyte), dort wird neben Tagalog auch Waray-waray gesprochen. Die Tradition soll dorther stammen. Ca. 1995 zog die Famile zwar nach Bulacan, weil es dort mehr Arbeit gab, und hat sich dort gut eingelebt und auch vieles übernommen, z.B. den sehr stark ausgeprägte besondere Aussprache in Tagalog. Ob es den Mitternahcts-Brauch dort auch gibt, ist mir nicht bekannt. Nach einem Geldmangel-bedingten Rück-Umzug nach Biliran lebt die Famile heute in Quezon City, und dort habe ich diese Umzüge um Mitternacht erlebt.


    railman1967
    Sher interessant zu lesen, was Du an Bräuchen zusammengetragen hast. Bezieht sich das alles auf Böhmen und angrenzende Landschaften? Ich bin mir sicher, dass es für die Philippinen eine ähnliche Vielfalt von Bräuchen rund um den Einzug in ein neues Domizil gibt, habe es aber selber leider nicht so beobachtet.

    Peter Pando

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    Wenn das Leben dich nicht veraendert hat,
    solltest du dein Leben aendern.

  • ich wuerd eher sagen damit die anderen Leute alle dein hab und Gut sehen und zum anderen wegen der Hitze


    Das Klima als Grund für einen nächtlichen Umzug erscheint mir auch eher als zutreffende Erklärung. Wer schleppt schon gerne schwere Sachen in sengender Sonne und bei hoher Luftfeuchtigkeit.


    Ich vermute, die Leute, die dem TS erklärt haben,dies sei ein alter Brauch, haben den TS einfach nur auf den Arm genommen :P


    amko 8-)

  • warum, weiss ich auch nicht, wahrscheinlich aberglauben
    vor 28 jahren wir wohnten im urlaub bei der tante meiner frau im sutterain.
    mein haus nur 600 m die strasse herrunter wurde fertig.
    um 3 uhr nachts wurde ich geweckt, wir zogen in mein neues haus
    ich trug einen stand elektrig fan, meine frau resetasche mit kjamotten
    betten und schraenke wurden am naechsten tag hinueber gskart
    gruss werner