Friedhöfe .....


  • Nähern wir uns dem Thema, indem wir von einem erlebten Todesfall in einem Dorf in der Provinz Bicol anlehnen.


    Im Barangay hat sich der Tod vom alten Augusto schnell herumgesprochen. Abergläubische meinen, sie hätten schon zuvor Omen und Zeichen ausgemacht, die auf einen Tod angekündigt hätten. Flatterte da nicht ein schwarzer Schmetterling ums Haus und hatte da nicht ein Hahn nachmittags gekräht?


    Der Priester wird gerufen, der Dahingeschiedene soll noch einmal gesegnet werden. Man will sicher gehen, dass er in den Himmel kommt. Der Tote wird gewaschen und präpariert, ein Nachbar spendet dem Verblichenen für die letzte Reise noch einen besseren Anzug. Man hätte den Körper auch durch den Austausch des Blutes mit Formaldehyd etwas konservieren können, das hätte den Termin der Beerdigung hinausgezögert und den entfernten Verwandten Gelegenheit gegeben, am Begräbnis teilzunehmen. Aber hierfür reicht das Geld nicht. Das Geld reicht auch nicht für einen der relativ aufwändigen Särge mit üppigen Beschlägen und Glasfenster, die in der Stadt für viel Geld angeboten wurden. Nun wird ein einfacher Holzsarg mit lauten Hammerschlägen zu nächtlicher Stunde gezimmert. Lautes Lachen, Stimmengewirr wechselt mit Gebeten und Gesängen. Alkohol feuert die musikalische Unterhaltung an. Warum soll der Übergang in die andere Welt nicht mit gemeinsamen Freuden verbunden sein?


    Der Tote liegt dann noch einige Zeit offen im Sarg aufgebahrt. In seinen Händen hält er ein Kreuz. Verstorbene Frauen halten einen aufgeschnittenen Rosekranz in den Händen. Die trauernden Besucher haben wenig Scheu, den Dahingeschiedenen ein letztes Mal zu berühren. Nach einem Aberglauben sollte möglichst keine Träne auf den Toten oder den Sarg fallen. Dies würde den Übergang des Toten in die andere Welt erschweren. Der Ritus verlangt die fortgesetzte Totenwache am Sarg.


    Der Tag der Beerdigung kommt. Beim Transport des Toten aus dem Haus achtet man darauf, dass er mit dem Kopf nach vorn aus dem Haus getragen wird. Andernfalls könnte der Tote jahrelang immer wieder erscheinen. Sein Geist wird sowieso am dritten, fünften und siebten Tag nach dem Ableben nochmals das Haus besuchen.


    Handelt es sich um ein kleines Dorf mit nahe gelegenem Friedhof, dann kann der Sarg in einer Prozession durchs Dorf zum Friedhof geführt werden. Auf dem Weg dorthin murmelt und singt man kurze Totengebete. Vielleicht nimmt man dann auch einen kleineren Umweg in Kauf, um möglichst vielen Leuten Gelegenheit zu geben, dem Toten einen letzten Respekt zu erweisen.



    Es gibt nur einen kleinen Kirchenfriedhof im Dorf, der längst überfüllt ist, aber wegen angrenzender Häuser kaum erweiterbar ist. Insbesondere bei Einbruch der Dämmerung ist Der Friedhof ein ziemlich trister, ja unheimlicher Ort, an dem man auch aufgebrochenen Sargboxen und am Boden liegenden Schädeln begegnen kann. Vermutlich hat der Totengräber, in der von Unkraut überwucherten Containerkaskade Schwierigkeiten, noch einen weiteren letzten Ruheplatz zu finden. Zum Angedenken an den Toten wird er zum Abschluss seiner Arbeit mit schwarzer Farbe den Epitaph „R.I.P.“ („Requiescat in Pace“), den Namen des Verstorbenen und vielleicht noch sein Geburts- und Todesjahr schreiben.


    Verlassen wir die Erzählebene und wenden wir uns der mehr sachlichen Berichtsebene zu.

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    Etwas generalisierend wird man wohl sagen können, dass öffentliche Friedhöfe auf den Philippinen im Vergleich zu den meisten privaten Friedhöfen mehr oder weniger vernachlässigt sind. Die Philippine Information Agency (PIA) behauptet sogar:


    “Due to its seasonal necessity, public cemeteries in the Philippines are the most neglected social services of our country.”


    Wobei zu fragen wäre, was der Bericht unter “seasonal necessity“ (1) versteht. Sollte darunter Allerheiligen – also der Tag, an dem die meisten Filipinas die Gräber ihrer Verwandten aufsuchen – dann ist dies wohl kein hinreichender Erklärungsgrund für die streckenweise Verwahrlosung an den übrigen Tagen des Jahres. Es wurde schon betont, dass private Friedhöfe („Memorial Parks“) in der Regel besser gepflegt sind. Sie sind teurer und kommen in der Regel nur für vermögendere Schichten in Betracht. In größeren Städten verfügen sie oft über einen eigenen Ordnungs- und Pflegedienst.


    Der größte und wohl auch älteste öffentliche Friedhof Manilas, der North Cemetery im Stadtteil St. Cruz , kennt aber auch seine „schöne Ecken“ mit Mausoleen, Madonnenstatuen, Büsten, knieenden Engeln und künstlerisch gestalteten Grabschriften. Hier kann man einen Eindruck gewinnen, was einen dereinsten im Himmelreich von Sankt Petrus erwarten wird. Zahlreiche Prominente der philippinischen Geschichte sind hier beerdigt, zum Beispiel der Revolutionsführer Marcelo del Pilar oder die früheren Präsidenten Ramon Magsaysay, Manuel Roxas oder Sergio Osmena. Der 54 Hektar große Friedhof ist sehr weitläufig, man kann sich in ihm verlaufen. Der North Cemetery ist aber auch dadurch bekannt geworden, dass nicht wenige Gräber eine Heimstatt für obdachlosen Familien („Dwellers“), bieten. Zahlreiche Fernsehberichte griffen dieses Thema auf. Im übervölkerten Manila konkurrieren die Lebenden mit den Plätzen der Toten. Man beklagte schon Raubüberfälle und Vandalismus auf diesem Friedhof. Manchen bietet er aber insbesondere um Allerheiligen einen Nebenerwerb. Einige Friedhofsbewohner bekommen ein Entgelt dafür, dass sie auf bestimmte Gräber Obacht gegeben haben. Andere bieten die Grabsteinreinigung oder eine Schrifterneuerung am Grab an. Es sollen auch schon abgelegte Blumen in den Wiederverkauf gelangt sein.


    Sicherlich sehenswert ist auch der 1850 gegründete Chinese Cemetery. Er findet sich in fast jedem Reiseführer erwähnt. Hier findet man in der Millionaire´s Row und den Little Berverly Hills die Mausoleen der reichen chinesischen und prominenten Patriarchen und Matriarchen. Die tempelähnlichen Gebäude können zwei Stockwerke mit Air-Condition, Swimmingpool und Toiletten aufweisen. Manchmal wohnen Personen in den Mausoleen, die für den Erhalt und die Pflege zuständig sind (2).


    Wer Wege scheut, der kann im Rahmen eines klassisches „Sight-Seeing“ die Kolumbarien der San Augustin Church in Intramuros besichtigen. Er findet dort in einer Seitenhalle Wandnischen, in denen die Gebeine des frühen spanischen Generalgouverneurs Juan Miguel de Legaspi sowie anderer deutsch- und spanischstämmiger Familien wie die der Zobels, Ayalas und Sorianos liegen.


    Ein ganz anderes Bild bietet sicherlich der American Cementery. Hier befinden sich rund 17.000 Gräber von im zweiten Weltkrieg gefallenen amerikanischen Soldaten . Die schnurgerade angeordneten Reihen weißer Grabkreuze heben sich sicherlich stark von normalen philippinischen Friedhöfen ab.


    Wir wollen noch einen mittlerweile aufgehobenen Friedhof erwähnen, auf dem seit 1912 keine Beerdigungen mehr stattfinden. Es handelt sich um den Paco Parc, der – wie der Name schon andeutet – heutzutage zu eher romantischen Spaziergängen im Park einlädt. Hier tollen Kinder. Man kann Tauben füttern und Verliebte treffen sich hier. Nichts erinnert daran, dass hier 1820 viele Opfern einer Cholera-Epedemie beerdigt wurden. Der frühere Friedhof hat auch eine historische Bedeutung. Hier wurden die von den Spaniern 1872 hingerichteten „Märtyrer“-Fratres Gomez, Burgos und Zamorabestattet. Auf diesem Grab vermutet man auch das erste Grab des Nationalhelden Jose Rizal.


    Einschub: Nach der Hinrichtung Jose Rizals (1896) verheimlichten die spanischen Autoritäten zunächst den Ort, an dem sie den Leichnam von Rizal beerdigten. Selbst inständiges Bitten der Familie von Rizal brachte keine Klarheit. Die Spanier wollten keinen Wallfahrtsort schaffen. Rizals Schwester Narcissa suchte alle Friedhöfe vergeblich ab, bis sie zum Paco Cemetery kam. Hier wiesen sie zivile Wachleute darauf hin, dass sie ein frisch aufgehäuftes Grab für das von Jose Rizal hielten. Narcissa schenkte ihnen Glauben. Gegen ein Bestechungsgeld waren die Wachen bereit, eine Plakette am Grab anzubringen. Die Plakette trug die Inschrift „R.J.P.“ – vermutlich wollte man durch die Umkehrung der richtigen Namenskürzel „P.J.R“ die Spanier in die Irre führen. Später wurden die Gebeine in den heutigen Rizal-Park verbracht. Einige philippinische Vertreter fordern, man solle nun durch einen DNA-Test endgültig klären, ob im Rizal-Park tatsächlich die Gebeine von Jose Rizal liegen (3).


    In sieben von zehn Fällen wählt man auf den Philippinen noch die klassische Sargbestattung. Einäscherungen mit Urnenbeisetzung nehmen aber in den Großstädten zu und machen bereits schon dreißig Prozent aus (4). Lange Zeit forderte die katholische Kirche zwingend die Erdbestattung, mittlerweile toleriert sie aber auch inbesondere wegen der Überfüllung der Friedhöfe die Einäscherung und Urnenbestattung. Für die Mehrzahl der Filipinos, die an ein Leben nach dem Tod glauben, gilt dem Sinn nach die Aussage, „because the body is buried, there ist still physical presence.
    He is still there und his spirit is hovering above us. "(4)


    Platzgründe waren es auch, die den Oberbürgermeister von Manila veranlassten, armen Bewohnern auf dem North Cementery die Kosten der Einäscherung zu erlassen (5). In längerfristiger Sicht ist auch eine kostenpflichtige Einäscherung in der Regel billiger, weil die Platzkosten niedriger und der Pflegeaufwand geringer ist.


    Ungeklärt bleibt hier die Frage, ob man auf den Philippinen die Asche des Verstorbenen mit nach Hause nehmen darf. Im Internet finden sich Hinweise, dass dies unter Einschränkungen möglich sei (5). Andererseits erklärt ein Beerdigungsdirektor in einem Interview, dass die Regierung den Transport der Asche nach Hause nicht erlaubt hätte (4).


    Weil Friedhofsbeiträge weniger Anlass zur Freude bieten, zum Abschluss noch eine eher heitere Geschichte.


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    Eine Familie auf den Philippinen war sehr erstaunt, als eines Tages der Sarg der toten Mutter eintraf. Die Schwester hatte ihn aus den USA gesandt. Der Körper der Mutter war in dem Sarg so gepresst, dass das Gesicht schon ans Glasfenster drückte. Als der Sarg geöffnet wurde, fanden sie einen Zettel auf der Brust der Mutter. Sie lasen:


    „Liebe Brüder und Schwestern,
    ich sende euch die sterblichen Überreste der Mutter. Beerdigt sie auf den Philippinen. Wegen der hohen Kosten kann ich leider nicht kommen. Unter dem Leib der Mutter findet ihr 12 Dosen Libby´s Büchsenmilch und zwölf Dosen Frühstücksfleisch. Teilt sie euch bitte.
    Mama trägt sechs Ralph Lauren T-Shirts. Eines ist für Manong Roy und der übrigen für meine Neffen. Mama trägt auch zwölf Wonder Bras (Büstenhalter), teilt sie euch. Weiterhin trägt sie acht Docker-Unterhosen.


    Eure euch
    liebende Schwester Nene


    P.S. Bitte sucht für die Beerdigung von Mutter noch ein passendes Kleid.



    © W. Bethge, 2011


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    (1) Davao Region's finest public cemetery, 2009/10/30, in:

    (2) Siehe hierzu auch meinen Artikel, Der chinesische Friedhof in Manila, in: htttp://bethge.freepage.de/cemeterydt.htm
    (3)Rizal's tomb needs to be open for the body needs autopsy, in: http://houseofdelapena.webs.com/apps/blog/show/5433633
    (4) Cris Evert Lato, Cremation as an option to burial, in Cebu Daily News, 11.03.2008(5) Manila offers free cremation for poor residents, 11/28/ 2008 in: http://www.gmanews.tv/story/136398

  • Mir fallen zu diesem Thema zunächst einmal drei Dinge ein:


    Bei der Vorbeifahrt an Friedhöfen auf einer tangierenden Straße zeigen sich einige phil. Bekannte erleichtert, wenn dieses Areal passiert ist. Auf einfühlsames Nachfragen, ob man mir eine Erklärung zu Teil werden lassen wolle, wurde schnell das Thema gewechselt. Ich habe dann nicht mehr weiter nachgefragt. Weiß jemand etwas genaueres über ein solches Verhalten?


    Zur Gestaltung von Friedhöfen wird auch diese mehretagige Bestattung genutzt. Das sieht dann aus wie eine Wand, in welcher in Reihen und übereinander in kleinen "Abteilen" bestattet wurde. Man kann dies im Komplex St. Augustin in Manila, Intramuros sehen (nicht aber in der prächtigen Kirche selbst, in welcher diese überaus pompösen Hochzeiten gefeiert werden), sondern in den angeschlossenen weitläufigen Räumlichkeiten. Auch gibt es auf dem bereits erwähnten chinesischen Friedhof einen Bereich für diese Bestattungsart.


    Soweit die Mausoleen auf dem chinesischen Friedhof erwähnt wurden, ist auszuführen, daß es dort die verschiedenartigsten Häuschen gibt, derartig architektonisch vielfältig, daß man es abschließend nicht beschreiben kann. Neben den "Millionärs-Mausoleen" gibt es eine Mehrzahl von kleineren massiv anmutenden Häuschen, die von Laubengröße bis zu "eingelaufenem Einfamilienhaus" reichen, in der Mehrzahl eingeschossig. Auch diese sind teilweise sogar mit funktionsfähigen Sanitäranlagen ausgestattet, da die Familie sich zu Anlässen auch in den Häuschen für kurze Zeit aufhalten. Diese Anlagen sieht man von außen natürlich nicht. In einer gewissen Drucksituation fragte ich einen dort wirkenden Gärtner nach dem nächsten öffentlichen CR und er tat mir ohne viel Federlesens den Nebenraum eines solchen Häuschens auf. Dies war dann ein Friedhofsbesuch besonderer Art.

  • uh, das ist krass. und irgendwie echt zu ausgedacht. davon halte ich gar nichts... ich glaube ich würde meine schwester dafür fertig machen, dass sie meine mutter dafür so benutzt. also da brauch man doch wirkilch einen gewissen respekt....


  • Zur Gestaltung von Friedhöfen wird auch diese mehretagige Bestattung genutzt. Das sieht dann aus wie eine Wand, in welcher in Reihen und übereinander in kleinen "Abteilen" bestattet wurde. Man kann dies im Komplex St. Augustin in Manila, Intramuros sehen (nicht aber in der prächtigen Kirche selbst, in welcher diese überaus pompösen Hochzeiten gefeiert werden), sondern in den angeschlossenen weitläufigen Räumlichkeiten. Auch gibt es auf dem bereits erwähnten chinesischen Friedhof einen Bereich für diese Bestattungsart.

    Das gibt es auch auf deutschen Friedhöfen....für eine Urnenbestattung.


    Gruss

    Das Leben ist schön.....geniesse es!

  • Diese Urnenwände habe ich in Berlin auch schon gesehen.
    Irgendwo im Süden wo das große Krematorium ist.
    Habe leider den Namen vergessen.

    DONT STEAL
    THE GOVERNMENT HATES COMPETITION

  • Der Unterschied zwischen arm und reich manifestiert sich auch nach dem Tode auf philippinischen Friedhöfen. Hier mal ein paar Bilder aus Marinduque, wo mein Schwiegervater beerdigt wurde - er und eine Schwester meines Engels starben, bevor ich meinen Engel kennenlernte. Die Leiche des Kindes wurde später aus der Grabkammer entfernt und entsorgt - niemand aus der Verwandtschaft weiss, wie und wohin - weil die Eltern die Bestattungskosten nicht bezahlen konnten.


    Die Gräber der Armen sind auch hier mehretagig, und in jedem "Fach" werden mehrere Tote einer Familie beigesetzt. Die Gräber der Reichen sind Einzelgräber oder Familiengräber, die mit Zäunen oder Gittern abgetrennt und mit einem Dach geschützt werden. Zwischen all dem grasen Kühe.

  • Ebenfalls krass ist der Unterschied zwischen Armen und Reichen auf dem Friedhof in Cavite. Bild 1 zeigt das Grab eines Onkels - es wurde mit einer Erdbestattung beigesetzt und das Grab mit einem einfachen Stein gekennzeichnet. Das ganze Gräberfeld ist hier einheitlich gestaltet.


    Die Gräber der Reichen sind hier reich ausgestattet und oft sogar besser als manches Squatter-Haus - teilweise enthalten sie Couchgarnitur und Fernseher, damit den Hinterbliebenen das Trauern nicht zu unbequem oder langweilig wird.


    Mindestens einmal im Jahr - nämlich am 1. November - kommt die Familie an den Gräbern der Verstorbenen zusammen, um dort Kerzen anzuzünden, gemeinsam zu essen und zu trinken und sich an die Toten zu erinnern. Was durchaus keine traurige Veranstaltung sein muss und übrigens für alle Grabformen gilt.

  • Ich war vor kurzem bei meiner Süßen zu Hause auf dem Lande ( Davao del Sur ), da sind viele Verwandte im Garten begraben, nur wenige Meter vom Wohnhaus entfernt. Das Grab ist mit einer Betonplatte verschlossen auf welcher auch Name usw. des Verstorbenen eingeritzt ist. Ich frage ob es keinen Friedhof gäbe; es gibt, aber man will seine verstorbenen Verwandten in der Nähe haben.
    So einfach ist das.
    Im April diesen Jahres war ich in Davao del Norte unterwegs, in einem Städtchen sah ich einen alten Mercedes Benz, sichtlich nachträglich zum Leichenwagen umgebaut . Ich sagte zu meiner Begleitung daß es Schade sei wenn ein Pinoy erst nach dem Ableben in den Genuss von einer Fahrt im Benz kommt .... zu Lebzeiten hätte er mehr davon. :-)


  • Im April diesen Jahres war ich in Davao del Norte unterwegs, in einem Städtchen sah ich einen alten Mercedes Benz, sichtlich nachträglich zum Leichenwagen umgebaut . Ich sagte zu meiner Begleitung daß es Schade sei wenn ein Pinoy erst nach dem Ableben in den Genuss von einer Fahrt im Benz kommt .... zu Lebzeiten hätte er mehr davon. :-)


    Einer von denen:


    Leichenwagen Philippinen

  • Ebenfalls krass ist der Unterschied zwischen Armen und Reichen auf dem Friedhof in Cavite. Bild 1 zeigt das Grab eines Onkels - es wurde mit einer Erdbestattung beigesetzt und das Grab mit einem einfachen Stein gekennzeichnet. Das ganze Gräberfeld ist hier einheitlich gestaltet.


    Hier wird aber nicht wie in Deutschland ein Loch gebuddelt und der Sarg darin versenkt.


    Da kommt erst einmal eine Betonwanne in die Erde, worin dann der Sarg steht. Darauf kommt noch ein Deckel aus Beton, bevor das Ganze mit Erde auf- bzw. zugeschüttet wird. Später kommt dann die Grabplatte mit Namen darauf, so wie man das auf dem 1. Bild sieht. Billig ist das auch nicht.


    .

  • Stimmt, das Grab des Onkels wurde von Verwandten gesponsert, die sich zur Mittelschicht zählen und für die die Tante schon seit vielen Jahren arbeitet. Es ist also kein "Arme-Leute-Grab" wie die zuvor auf Marinduque gezeigten, die gibt es in Cavite natürlich auch, aber nicht auf diesem Friedhof. Dennoch ist der Unterschied zu den Grabmalen der Reichen schon enorm... der Unterschied wird eben auch nach dem Tode noch demonstriert.

  • Bei der Vorbeifahrt an Friedhöfen auf einer tangierenden Straße zeigen sich einige phil. Bekannte erleichtert, wenn dieses Areal passiert ist. Auf einfühlsames Nachfragen, ob man mir eine Erklärung zu Teil werden lassen wolle, wurde schnell das Thema gewechselt. Ich habe dann nicht mehr weiter nachgefragt. Weiß jemand etwas genaueres über ein solches Verhalten?



    Hallo desp4000!


    Ich nehme mal an, daß es einfach nur Angst vor den Geistern der Verstorbenen war. Man weiß ja nicht, ob die einem nicht Böses wollen. Ich denke ferner, daß man aus Scham nicht allzu mitteilsam war, denn man weiß ja mittlerweile, daß der Glaube an Geister bei uns Gringos nicht allzu weit verbreitet ist.


    Die Familie meiner Freundin musste jahrelang in unmittelbarer Nähe eines Friedhofes wohnen (war fast kostenlos, kein Wunder), deshalb kam zwischen uns dieses Thema ganz zwangsläufig immer wieder zur Sprache - ich war auch mehrfach dort und habe sie besucht und die Situation hautnah mitbekommen. Der Glaube an Geister ist - wohl insbesondere auf dem Land - noch weit verbreitet auf den Philippinen und sie und die ganze Familie hatten insbesondere nachts ein gewisses Unbehagen - um das Wort "Angst" mal zu vermeiden.


    Zum Glück konnten sie letztlich umziehen und ich habe durch viele Gespräche wohl etwas zu ihrer Beruhigung, was Geister angeht, beigetragen. Da natürlich die ganzen Jahre nichts passiert ist, hat sie sich langsam an die Nähe des Friedhofes gewöhnt, aber die Freundin eines (deutschen) Bekannten hat sich am helllichten Tage geweigert, an einem Friedhof entlang zum eigentlich eingeplanten Hotel zu gehen - ist erst 2 Jahre her.


    Der amerikanische Soldatenfredhof in Manila (Manila American Cemetery and Memorial) ist als Ausflugsziel in mehrfacher Hinsicht zu empfehlen. Einerseits findet man hier die gepflegtesten Grünanlagen der ganzen Stadt mit Rasen, Blumen, Bäumen und Sträuchern. Fotos gibst hier: http://www.google.de/search?q=…r8ziDg&sqi=2&ved=0CFUQsAQ Ferner ein kleines Museum gleich vorne am Eingang und mehrere riesige Mosaikbilder, auf denen der Verlauf des WW II im Bereich der Philippinen und ihrer Nachbarländer erklärt werden. Natürlich wird man sich des überaus ernsten Hintergrundes dieses Ortes bewusst sein, wenn man ihn besucht. Man findet ihn südlich des aufstrebenden Stadtteils "Global City", unweit des NAIA.


    Viele Grüße


    polyboy