uli212/Schengen-Visum wieder mal abgelehnt

  • Guten Abend liebe Forenmitglieder,
    meine Freundin hat das Visum bekommen :yupi und wird am 28. Mai in München eintreffen :blumen . Ich freue mich natürlich wahnsinnig, dass sie jetzt während des Aufenthalts die Möglichkeit hat mein ganzes Umfeld kennenzulernen und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Außerdem habe ich den gleichen Flug bekommen mit dem ihre beiden in D lebenden Tanten zurückfliegen. Dann ist sie bei der philippinischen Immigration auch nicht allein. Außerdem wollte ich auf Nummer sicher gehen und hab ihr eine Einladung auf Englisch, sowie eine vom philippinischen Konsulat beglaubigte Verpflichtungserklärung geschickt.
    Nach dem ziemlich langen Gespräch mit dem Leiter der Visastelle kann ich allerdings nachvollziehen warum viele Visumsanträge abgelehnt werden, auch wenn die Antragsteller es ehrlich meinen. Das liegt natürlich an den Vorgaben des Auswärtigen Amts und dass auch häufig versucht wurde und wird, die Mitarbeiter der DBM auszutricksen. Da würde ich mich dann auch etwas verar... fühlen und beim nächsten Fall etwas zurückhaltend sein. Dann müssen diejenigen die wirklich zurückkehren wollen und nicht vorhaben z.B. in DK zu heiraten die Suppe auslöffeln.
    Wie dem auch sei, meine Freundin hat das Visum und ich bin jetzt einfach nur sehr happy.


    Einen schönen Abend wünscht euch


    Uli

  • Herzlichen Glückwunsch! Freue mich für euch! :yupi


    Aber was hat die Rückkehrwilligkeit damit zu tun wenn man in DK heiratet? Nur weil man in DK heiratet, heißt es ja nicht das nicht ausgereist wird... Wenn man sich an die Gestze hält, reist man auch trotz Heirat in DK wieder aus, sofern man nur das Schengenvisum hat. :P

  • Hallo und gutenAbend liebe Forenmitglieder,
    Slickowan Das muss wohl in einigen Fällen nicht so gewesen sein (Rückkehr nach erfolgter Heirat in DK). Dann hat es wohl auch Fälle gegeben wo sich verheiratete Pinays unter anderem Namen spätregistrieren ließen. Das müsste aber dann bei der UP auffallen denke ich. Würde mich mit dem Leiter der Visastelle wirklich mal gerne über sowas persönlich unterhalten. Das wären dann Infos sozusagen aus erster Hand.


    Wünsche euch allen ein schönes Wochenende


    Uli

  • Hallo uli,


    vielen Dank für Deine Rückmeldung. Glückwunsch Euch beiden für das Visum! Obwohl es meiner Meinung nach weniger mit Glück zu tun hatte sondern eher damit dass Ihr eine fundierte Remo verfasst habt und dass Du den richtigen Kommunikationsweg mit der Botschaft fandest und dass momentan an der DBM ein sehr "kundenorientierter" und engagierter Leiter tätig ist, der sich wirklich den Einzelfällen annimmt.


    Damit das so bleibt, plädiere ich bei Visumanträgen stets bei der Wahrheit zu bleiben. Oft bleibt es ja nicht bei nur einem einzigen Besuch der Filipina, sondern es werden noch mehrere folgen. Wenn dann jedes vorangegangene Schengen-Visum dabei stets ordnungsgemäß genützt wurde, dann erwächst auch so eine Art Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten.


    Das hat dann zur Folge dass man nach zwei drei Schengenvisas nicht mehr persönlich bei der Botschaft zum Interview erscheinen muss, oder dass man bei Problemen mit einem späteren Heiratsvisum einen sehr direkten Draht zur Botschaft hat.


    Grüßle
    Chuck

  • Damit das so bleibt, plädiere ich bei Visumanträgen stets bei der Wahrheit zu bleiben

    Ehrlichkeit seitens der Antragsteller setzt ein Entscheidungsverhalten der DBM voraus, das Ehrlichkeit im Rahmen der gesetzlichen Bedingungen honoriert - das ist aber offensichtlich leider nicht der Fall!


    Die blose Erwähnung einer zukünftigen Heirats- oder Migrationsabsicht sollte nicht reflexartig zur Ablehnung führen.


    Momentan erinnert die DBM mehr an einen autoritären Vater, der von seinen Kindern Ehrlichkeit verlangt, aber Backpfeifen austeilt, wenn die Tochter beichtet, dass sie sich in den Nachbarjungen mit Migrationshintergrund verguckt hat.

  • Inwiefern zu negativ?


    Das Entscheidungsverhalten bei Erstanträgen ist, höflich formuliert, intransparent.


    Zwar lässt sich Vieles im Nachgang durch persönliches Ansprache des Leiters der Visastelle korrigieren. Aber die Notwendigkeit für ein solches Vorgehen sollte sich auf seltene Ausnahmefälle beschränken - schiefgehen kann schließlich immer mal etwas - und keinesfalls zu einer regelmäßigen Übung werden.


    Tipps in der Richtung, die Unwahrheit zu sagen, kamen sinngemäß auch schon von Dir, Klaus ("Heiratsabsicht besser nicht erwähnen"). So etwas sollte aber nicht erforderlich sein. Auch wenn meine Freundin und ich zeitnah heiraten wollen (nur eben nicht bei der Reise, die gerade beantragt wird), dann sollte es möglich sein, so etwas offen und ehrlich zu erwähnen, ohne dafür mit einer Ablehnung gestraft zu werden.


    Weiterhin sollte es nicht erforderlich sein, dass man auf Biegen und Brechen irgendwelche grenzwertigen "Verwurzelungstatbestände" konstruieren muss. Wir sind alle erwachsene Menschen, und wissen, dass es bei Beziehungen zwischen Pinays und Foreignern in aller Regel um beabsichtigte Heiratsmigration geht. Rechtlich ist ein solches Herumgeiere auch nicht zwingend, schließlich gibt es ja genau für den Ausgleich des Fehlens materieller Verwurzelungstabestände das Mittel der Verpflichtungserklärung.


    Last but not least: Heiraten in Dänemark. Selbst wer sich mit einem solchen Gedanken trägt, bewegt sich ohne wenn und aber im Rahmen der Legalität und sollte dies ohne Nachteile zu erleiden, äußern können. Es darf nicht den Antragstellern angelastet werden, dass manche ABH's inkonsequent handeln und wider der Vorgaben direkt nach einer Heirat in DK ohne FZV Aufenthaltstitel vergeben.


    Die DBM ist ein Dienstleister im Auftrag der deutschen Bevölkerung, von uns allen. Ihre Beamten und Mitarbeiter werden von unseren Steuergeldern bezahlt. Transparentes und an den deutschen Gesetzen orientiertes Verwaltungshandeln ist nicht etwas, was höflich zu erbeten ist, sondern erwartet werden kann (auch von den philippinischen Interviewern, die dort beschäftigt werden).

  • Tipps in der Richtung, die Unwahrheit zu sagen, kamen sinngemäß auch schon von Dir, Klaus ("Heiratsabsicht besser nicht erwähnen")


    wenn man das so liest, könnte man einen ganz anderen Eindruck von dem bekommen, was ich in dem einen Fall seinerzeit tatsächlich gemeint habe. Jedenfalls war das alles andere als die Aufforderung zur Lüge.



    Zitat

    So etwas sollte aber nicht erforderlich sein. Auch wenn meine Freundin und ich zeitnah heiraten wollen (nur eben nicht bei der Reise, die gerade beantragt wird), dann sollte es möglich sein, so etwas offen und ehrlich zu erwähnen, ohne dafür mit einer Ablehnung gestraft zu werden.


    Ob dieser Umstand nun tatsächlich ursächlich für die Ablehnung war, weiss kein Mensch. Ich bin allerdings sehr wohl der Meinung, dass das bloße Unterlassen der Mitteilung einer später möglichen Heirat nichts Unehrliches ist, sofern man keinen Visamißbrauch betreibt. Das heisst, dass man sich gefälligst an das zu halten hat, was man zuvor im Antrag versprochen hat. Und ja, mir ist bekannt, dass die Heirat in Dänemark offenbar nichts Rechtwidriges ist und dennoch finde ich es extrem unredlich, wenn man dort dennoch heiratet, obwohl man dies beim Visaantrag vorher ausgeschlossen hat.

  • Ich bin allerdings sehr wohl der Meinung, dass das bloße Unterlassen der Mitteilung einer später möglichen Heirat nichts Unehrliches ist

    Wenn ich direkt danach gefragt werde, und "nein" sage, obwohl ich "ja" meine, dann ist das nach meinem Verständnis Lügen.


    Und ja, mir ist bekannt, dass die Heirat in Dänemark offenbar nichts Rechtwidriges ist und dennoch finde ich es extrem unredlich, wenn man dort dennoch heiratet, obwohl man dies beim Visaantrag vorher ausgeschlossen hat.

    Da bin ich ja bei Dir.


    Nur warum sollte ich überhaupt leugnen, in Dänemark heiraten zu wollen, wenn es doch legal ist? Warum ermöglicht die DBM nicht durch ihr faktisches Handeln Schengenvisa zur Heirat in DK?


    Diesbezügliche Ehrlichkeit der Antragsteller wird nicht honoriert.

  • Also meine Verlobte und ich haben schon im Vorfeld des jetzt 3. Visas schriftlichen Kontakt mit der Visaabteilung gehabt, weil wir Fragen hatten bezüglich einer zukünftigen Hochzeit, wo, wie, warum wo u. Anderes.
    Da bekamen wir sehr gute Unterstützung, Infos, obwohl wir kurz vor dem Besuchs-Visaantrag standen. Auch die Erwähnung, daß wir inzwischen verlobt sind, habe ich sogar ins Einladungsschreiben gepackt. Eigentlich müsste das ja dann ein Alarmsignal sein für die Botschaft.
    Im Interview danach gefragt, gab sie wahrheitsgemäss an nicht jetzt, vielleicht in ein paar Jahren...und wir haben das Visa bekommen.


    Ich denke Vertrauen gegen Vertrauen,und wir werden alle weiteren Schritte in Absprache und informellem Weg mit der Visaabteilung abwickeln. (wir sind aber deshalb keine Arschkriecher) Offenheit, Transparenz...wir haben nichts zu verbergen. Und wenn die Hochteit anstehen sollte, dann wird das die Visaabteilung auch von uns im Vorfeld erfahren, warum denn auch nicht ? Wir brauchen sie zur Abwicklung dafür ja sowieso......und sie unterstützen einen sogar :)

    Viele Grüße


    cappo

  • cappo


    Ist ja prima, wenn Eure Erfahrungen so positiv sind, es gibt aber halt auch andere Fälle. Als ich vor einigen Jahren meine damalige Verlobte während der Bearbeitungszeit für das Heiratsvisum (und nachdem sich die Urkundenüberprüfung aus Gründen, die wir nicht zu vertreten hatten, unverhältnismäßig lang hinzog) zu Weihnachten nach D einladen wollte, wurde uns - auch von der Botschschaft - freundlich aber bestimmt signalisiert, dass wir das vergessen könnten. Gleichwohl war der Dialog mit der Botschaft aus meiner Sicht bezogen auf den gesamten Visaprozess sehr viel konstruktiver und angenehmer als auf Seiten der ALB.

    Recht sehr zu wünschen,


    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die über die Vorurteile der Völkerschaft hinweg wären und genau wüssten, wo Patriotismus Tugend zu sein aufhört, ...

    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die dem Vorurteil ihrer angebornen Religion nicht unterlägen; nicht glaubten, dass alles notwendig gut und wahr sein müsse, was sie für gut und wahr erkennen."


    Gotthold Ephraim Lessing, Ernst und Falk - Gespräche für Freymäurer

    4 Mal editiert, zuletzt von diogenes ()

  • Etwas OT:


    Im ANA-ZAR (Anwaltsnachrichten Ausländer/Asyl) steht in der neuesten Ausgabe:



    Ich bin nun kein Jurist um die Auswirkungen beurteilen zu können. Es scheint sich mehr um ein Wortklauberei zu handeln ("Ermessen" wird durch "Beurteilungsspielraum" ersetzt)..
    Die Textstelle gefällt mir aber gut, dass nicht mehr "der Bauch des Sachbearbeiters" bei einer Ablehnung führend sein soll, sondern ganz konkrete Gründe, die unter Umständen vom Antragsteller widerlegt werden könnten. zB die DBM schreibt, dass kein regelmäßiger Job besteht, aber der Antragsteller legt bei Remonstration ein Beschäftigungsverhältnis vor. Der Nachteil dieser Vorgehensweise wäre allerdings der, dass Antragsteller, die die Voraussetzungen nicht erfüllen (job etc), dann auch definitiv kein Visum mehr bekommen würden .. und das ist ja zum Glück bisher anders.. man gibt auch diesen Antragstellern eine Chance.

  • Helge, ich kann Deine Denke durchaus nachvollziehen.


    In der Tat erscheinen die Entscheidungsprozesse der DBM zu Anfang sehr intransparent und fast jeder Antragssteller dessen Visum beim ersten Durchgang abgelehnt wurde, wundert sich warum und wieso.


    Wenn man dann aber einige Visum-Erfahrung gesammelt hat und so nach und nach die Arbeitsweise und Entscheidungsprozesse der Botschaft erlebt und analysiert hat, dann kann man durchaus einige Gesetzmäßigkeiten erkennen. Wir mussten im Rückblick auf früher gestellte und abgelehnte Visas oft erkennen dass wir damals signifikante Fehler gemacht haben die letztendlich zur Ablehnung führten.


    Uns hat viel geholfen dass wir einen gedanklichen Perspektivwechsel gemacht haben und uns vorgestellt haben wie wir anstelle der Botschaftsmitarbeiter entscheiden würden, wie wir in der Haut des Mitarbeiters stecken und tagaus tagein zig Interviews und Visumanträge zu bearbeiten hätten.


    Bei unserem ersten Visumantrag 2012 haben wir auch einen Kardinalfehler begangen der uns erst lange danach so richtig bewusst wurde. Damals war mein Freund IT-Student am STI-College und unser Plan war dass mein Freund in meiner Firma eine betriebsinterne Schulung macht und danach auf den Philippinen mir beim Aufbau unseres Vertriebsnetzes dort hilft. Natürlich schwann da ageuch einige private Gründe beim Visumantrag mit, aber wir dachten dass es erfolgversprechender sei den Visumantrag auf geschäftliche Gründe zu stützen und haben somit ein business-Visum beantragt. Ausserdem hatte ich in der Vergangenheit schon öfters Geschäftspartner bzw deren Mitarbeiter aus dem Ausland zur technischen Schulung eingeladen und hab dann ein entsprechendes Einladungsschreiben an die Botschaft z.B. in der Türkei oder in Mexiko gesendet und das war jedesmal total problemlos.


    Das war alles auch gar nicht gelogen, wir hatten sehr wohl den Plan mit der Schulung und haben das auch ziemlich detailiert ausgearbeitet mit Schulungsplan und Lehrinhalten etc. Bei Interview war ich selbst auch mit dabei, dem Protokoll entsprechend im Business-Anzug mit schwarzen Schuhen ;). Und die Ortskraft -das allseits bekannte philippinische Reibeisen- nahm mich auch in die Mangel. Warum ich gerade den Herrn X aus den Phils zur Pflege unserer IT anheuern will, ob es denn nicht einfacher wäre in Deutschland eine entsprechend qualifizierte Kraft zu bekommen. Die Alte wusste genau wo sie rumwühlen musste. ;)


    Wenn mein Freund weiblich wäre, dann hätte ich dem Reibeisen am liebsten geantwortet: "Weil sie die fetteren Titten hat als ihre Mitbewerber aus Deutschland und mich an diesen Dingern nach Feierabend auch rumkneten lässt! Wissen Sie, das ist in Summe dienlich für ein gesundes Arbeitsklima und förderlich für mein eigenes Wohlbefinden als Geschäftsführer und somit förderlich für den gesamten Betrieb!" Aber mein Freund ist halt männlich und ich verkniff mir sämtliche patzige Antworten und das Reibeisen sah uns beide nur sehr skeptisch an und nahm den Antrag entgegen.


    Keine paar Tage später flatterte der Ablehnungsbescheid meinem Freund in den Briefkasten. Es folgte die Remonstration, Schriftwechsel mit der deutsch-philippinischen Handelskammer, Telefonate mit Visaleiter etc. Die Botschaft wollte einen detaillierten Schulungsplan haben und den Businessplan für unseren geplanten Markteintritt in den Philippinen. Soweit so gut, das war sowieso bereits vorhanden, also sende ich gut 50-60 Seiten als PDF per email.


    Visum wurde genehmigt und mein Freund konnte mich für knapp drei Monate besuchen. Die Schulung haben wir durchgezogen, das war ja auch der Plan. Aber in der gemeinsamen Zeit wurde uns auch klar dass wir jetzt wirklich eine Liebesbeziehung haben die auch auf die Zukunft ausgerichtet ist.


    Es wurde uns auch klar dass die Umstände unseres ersten Visumantrag durchaus etwas befremdlich wirken mussten. Aus Sicht des Entscheiders musste an unserer "Story" zwangsläufig irgendetwas faul sein. Da taucht ein 48-jähriger Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens zusammen mit einem 18-jährigen IT-Studenten bei der Botschaft in Manila auf und erzählt dass der junge Kerl zukünftig seinen Firmenserver pflegen möge, hallohoo, die Story tät ich mir ja nicht mal selber glauben ;), obwohl wir das wirklich damals im Sinn hatten.


    Dann stand im Spätherbst sein zweiter Besuch an und über Weihnachten sein dritter. Wir haben uns im Vorfeld ausführlich über unsere "Visum-Strategie" unterhalten. Der Gedanke beim nächsten Interview fürs Visum sich verstellen müssen und unsere Liebesbeziehung verdecken zu müssen war meinem Freund sehr unangenehm. Wir haben uns dann zusammen entschieden komplett mit offenen karten zu spielen und der Botschaft absolut reinen Wein einschenken.


    Im EInladungsschreiben habe ich erwähnt dass wir eine Liebesbeziehung haben, diese aber beim ersten Antrag nicht erwähnten weil wir beide große Angst hatten dass unsere homosexuelle Liaison sich negativ auf die Entscheidung auswirken könnte, zumal zwischen uns ein großer Altersunterschied besteht. Dann habe ich wahrheitsgemäß geschildert dass der Besuch im November über zwei Wochen eher geschäftlicher Natur ist weil wir da zusammen auf einer Fachmesse sind wo wir uns auch mit philipinischen Kunden verabredet haben. Der Besuch im Dezember ist eher privater Natur, wir wollen Weihnachten zusammen in Deutschland verbringen und anschliessend ein paar Tage in die Schweizer Alpen verreisen.


    Das Visum wurde ohne Probleme genehmigt.


    Spätere Visas im Jahr darauf waren auch problemlos. Da war nicht mal ein Interview notwendig. Erst als mein Freund sein Studium am College beendet hatte, gab es ein Problem. Weil er nun fertig mit Studium war, wurde seine Rückkehrwilligkeit bzw. Verwurzelung anders bewertet. Absolut nachvollziehbar, wer mit Studium fertig ist, der hat im Allgemeinen Zukunftspläne und erwägt dabei tendentiell eher auch eine Auswanderung ins Ausland.


    Und jetzt zahlte sich der gute Kontakt mit der Botschaft aus. Kaum hatte mein Freund mich über die Ablehnung unterrichtet, hab ich am Tag darauf bzw. mitten in der Nacht mit der Botschaft und dem Visaleiter telefoniert: Nein, wir haben nicht vor jetzt schnell in Dänemark zu heiraten. Wenn es uns ums schnelle heiraten ginge, dann hätten wir das ohnehin schon längst bei einem vorhergehenden Besuch machen können. Wir hätten da in der Vergangenheit genug Gelegenheit gehabt. Mein Freund möchte gerne hier studieren und beim jetzt geplanten Besuch die Möglichkeiten dafür ausloten und sich informieren inwieweit sein College-Abschluß anerkannt werden kann. Da wir aufgrund seiner positiven Visa-Historie überhaupt nicht mit einer Ablehnung rechneten, haben wir seinen Flug bereits fix gebucht.


    Etwa drei Tage nach Erhalt des Ablehnungsbescheid war die formelle Remonstration eingereicht und von der Botschaft positiv entschieden. Mein Freund hat seinen Reisepass mit Visum gerade noch rechtzeitig einen Tag vor Abflug erhalten.


    Sowas nenn ich kunden- und serviceorientiert! Wir hätten in dem Moment am liebsten Frau G.-P. und Herrn R. von der Botschaft umarmt!


    Summa summarum, es gibt bei der Botschaft zwei unterschiedliche Entscheidungsprozesse. Der eine betrifft die grobe Vorauswahl durch die Ortskräfte. Dort kann es durchaus zu Unschärfen im Prozess kommen. Je nachdem an welches Reibeisen man beim Interview gerät und ob das Reibeisen gerade ihre Tage hat oder am Interviewstag noch nicht geschissen hat. Die Ortskraft macht ihre Kreuzle auf dem Interviewbewertungsbogen und dann landet der Stapel des Tages auf dem Schreibtisch eines jungen frischen Attaché. Der sortiert dann und etwa 10% der Anträge bekommen den Stempel "abgelehnt".


    Der andere Entscheidungsprozess betrifft diejenigen die dann remonstrieren. Ich hab mir sagen lassen dass nur ein kleiner Teil der Abgelehnten überhaupt remonstriert. Vielen der Abgelehnten scheint das Visum also gar ned soo wichtig zu sein, so im Sinne von man probierts halt mal und wenns ned beim ersten Versuch klappt dann wars das eben.


    Aber diejenigen die remonstrieren zeigen dass sie ein richtiges Interesse an nem Visum haben, dass sie sich ungerecht bewertet fühlen und bereit sind zusätzliche dienliche Informationen zu liefern um ihre Integrität unter Beweis zu stellen. Remonstrationen landen meines Wissens nach auf jeden Fall auf dem Schreibtisch des Visaleiters. Und der schaut sich die Fälle wirklich genau an. Und ich habe den Eindruck dass er wirklich sehr gewillt ist seinen "Ermessensspielraum" zu unseren Gunsten auszuüben. Er muss aber jede seiner Entscheidungen gegenüber seinem Dienstherren rechtfertigen, deswegen sollten wir es ihm nicht allzu schwierig machen ;)


    Grüßle
    Chuck

  • Hallo Chuck,


    danke für Deine ausführliche Antwort.


    In der Tat erscheinen die Entscheidungsprozesse der DBM zu Anfang sehr intransparent und fast jeder Antragssteller dessen Visum beim ersten Durchgang abgelehnt wurde, wundert sich warum und wieso.


    Wenn man dann aber einige Visum-Erfahrung gesammelt hat und so nach und nach die Arbeitsweise und Entscheidungsprozesse der Botschaft erlebt und analysiert hat, dann kann man durchaus einige Gesetzmäßigkeiten erkennen


    Ich beschäftige mich seit 2009 mit dem Thema. So lange bin ich in der "deutsch-philippinischen Gemeinde" meiner Heimatstadt aktiv, habe mich bei zahlreichen Anträgen beratend beteiligt und verfolge ebenso lange die Fallschilderungen hier im Forum.


    Bitte glaube mir, dass ich mir mein Urteil, dass bei der Behandlung von Erstanträgen in zu vielen Fällen intransparent, oder, um Klartext zu reden, offenbar willkürlich entschieden wird, nicht leicht gemacht habe.


    Von Herrn R. halte ich im übrigen auch eine Menge. Ich hoffe und würde mir sehr wünschen, dass er die Qualitätsprobleme bei der Durchführung der Interviews angeht.