Ausgangslage: Schwiegermutter (60j, Hausfrau, bislang 1 Besuch in D), Schwager (35j, Callcenter-Agent, 0 Besuche in D).
Um für denselben Tag + dieselbe Uhrzeit Interviewtermine bei der DBM für beide zu bekommen, haben wir die Anmeldeformulare für den selben Slot parallel auf 2 Laptops ausgefüllt und genau zeitgleich abgeschickt. Wäre wahrscheinlich auch anders gegangen - hat so aber seinen Zweck erfüllt.
Als potentielle Hürde haben wir nur das Visum für den Schwager angesehen. Argumente für Verwurzelung auf dem Philippinen - beim besten Willen keine zu entdecken. Er lebt 35jährig als Single in Manila und arbeitet trotz Hochschuldiplom für mäßige Bezahlung als Call-Center Agent. Die Strategie bestand in seinem Fall darin, die nicht vorhandene Bindung an die Philippinen schlicht zuzugeben. Wir gingen davon aus, dass dies im Zweifelsfall besser ankommt, als irgendwelche leicht durchschaubaren Scheinargumente.
Beide sind dann in der Tat zeitgleich zu ihren Interviews aufgerufen worden, und haben dann gleich zu Beginn des Gespräches ihren jeweiligen Interviewer darauf hingewiesen, dass die Reise zu 2t stattfinden soll und dass der Reisepartner gerade am Nachbarschalter interviewt wird. Die Interviewer haben sich daraufhin für eine Absprache kurz nach hinten zurückgezogen. Bei meinem Schwager fiel das Interview sehr kurz aus. Nachdem die Dokumente auf Vollständigkeit überprüft worden waren, wurde er nur gefragt, weshalb er nach Deutschland möchte. Er führte aus, dass er seine Schwester und ihre Familie besuchen möchte, und weiterhin die Zeit nutzen möchte, um das A1 in Deutschland zu machen als Einstieg in die Sprache, um längerfristig seine Jobchancen zu verbessern - das war's.
Meine Schwiegermutter wurde hingegen volle 30 MInuten interviewt. Obwohl sie vor ein paar Jahren bereits einmal in Deutschland war und die rechtzeitige Rückkehr anhand Visum + Passstempel nachweisen konnte, wurde ihre komplette Lebens- und Familiensituation gründlich durchleuchtet. Sie wurde auch direkt danach gefragt, ob sie die Gefahr sähe, dass ihr Sohn in Deutschland bleiben wolle, und ob es dagegen Argumente für eine besondere Verwurzelung auf den Philippinen gäbe. Beides hat sie verneint. Einziges Argument pro Rückkehr: Große Familie, von der auch andere Mitglieder mal nach Deutschland wollen, und entsprechend kein Interesse daran, durch Vergehen gegen Aufenthaltsbestimmungen aufzufallen.
Wenige Tage später waren die Pässe mitsamt beider Visa in der Post.
Ich glaube, wir haben, was das Visum für den Schwager angeht, in erster Linie Glück gehabt, und in 2. Linie offenbar nichts Entscheidenes falsch gemacht.