Ich möchte kurz mal meinen Fall schildern:
Ich bin 55 Jahre alt, geschieden und habe Maria letztes Jahr online kennengelernt.
Bei uns hat es sehr schnell "gefunkt" und wir haben bis zu meinem ersten Besuch im März eine wundervolle und intensive Long-Distance-Beziehung geführt.
Bereits in dieser Zeit war mir klar-sie oder keine.
Maria ist 32 Jahre alt, unverheiratet und hat zwei Kinder. Sie lebte mit ihrem Bruder und Lebensgefährtin in einer Wohnung in Daraga. Die Kinder sind am Wochenende und in den Ferien bei ihr, ansonsten leben sie beim Vater.
Sie arbeitet nicht selbst, sondern macht dort den Haushalt und hilft unentgeltlich bei ihren Familienangehörigen mit bei Bedarf.
Nicht untypisch glaube ich.
Natürlich habe ich mich über die Formalien für ein gemeinsames Leben erkundigt.
Für mich war der Weg sinnvollerweise sie persönlich kennenzulernen (inzwischen zwei Urlaube dort) und das sie dann zum Kennenlernen von Deutschland und den Lebensumständen hier mit den Schengen-Visa hierher kommt.
Für die Zeit war auch der Erwerb des A 1 geplant. Meinen Heiratswillen habe ich mit der Anzeige der Heiratsabsicht beim örtlichen Standesamt angezeigt.
Sie hat alle Dokumente für das Schengen-Visa (CENOMAR, Geburtsurkunde, sonstige geforderte Nachweise).
Von mir natürlich VE und Krankenversicherungsnachweis. Dummerweise hatte ich auch schon ihren Hin-und Rückflug nach dem zweiten Urlaub gebucht.
Anfängerfehler....
Schengenvisa wurde abgelehnt. Keine ausreichende Verwurzelung. Trotz Vorlage des Schreibens vom Standesamt, trotz zweier Kinder, trotz aller vorhandenen Dokumente. Remonstration läuft.
Geht also bei der Einschätzung der DBM faktisch nur um das nicht vorhandene aureichende Einkommen.
Ob Kinder vorhanden sind spielt keine ausreichende Rolle.
Gut-das habe ich jetzt gelernt.
Was natürlich etwas fragwürdig ist. Wozu lässt man den Gastgeber eine VE und KV bezahlen, wenn hinterher erst die Verwurzelung festgestellt wird.
Ich habe ja eine Verpflichtung zur Übernahme aller Kosten für den Aufenthalt abgegeben, auch für Kosten einer Abschiebung falls sie nicht ausreisen würde.
Hier halte ich das Verfahren für nicht zweckmäßig. Hier sollte in einem Vorverfahren bereits die ausreichende Verwurzelung in einer vorgezogenen Prüfschleife geprüft werden.
In den Merkblättern sollte man auch darauf hinweisen, dass ohne ausreichendes (und das müsste dann auch mal definiert werden) Einkommen sowieso keine Visaerteilung erfolgt. Den Nachweis von Kindern dort aus den beizubringenden Unterlagen entfernen, da dies unrelevant ist für eine Visaerteilung. So kann ich die Ablehnung nur verstehen.
Aus den Foren weiß ich, dass oft nicht mal ein durchschnittliches Einkommen für eine ausreichende Verwurzelung ausreicht und fehlende Kinder ebenso.
Aber auch der Nachweis von Kindern hilft nicht. Absurd.....
Wobei ich bezweifle, ob selbst ein gutes phillipisches Einkommen in Relation zu deutschen Verhältnissen wirklich Visamissbrauch verhindert
Aber vermutlich möchte die Botschaft verhindern, durch Nennung vom Einkommenshöhen eine "Ab wann ist ein phillipinischer Bürger genug Wert um keine Gefahr darzustellen" Baustelle aufzumachen und es damit zu diplomatischen Verwicklungen kommen könnte.
Maria fängt jetzt in Manila den Deutschkurs im Juni an und wir übersetzen die Dokumente für das Standesamt hier.
Der Aufenthalt hier mit dem Schengenvisa war hier für die Absolvierung des Kurses hier, verbunden mit unterstützendem deutschem Umfeld gedacht und um von hier das Heiratsvisum voranzutreiben.
Ob ich gegen den (nach den Parametern der DBM) zwangsläufig nur zu Erwarten ablehnenden Remonstationsbescheid klagen werde überlege ich mir noch nach anwältlicher Beratung.
In meinem Fall sehe ich schon eine falsche Ermessensauslegung in der Würdigung aller Tatbestände dieser Einzelfallprüfung. Allein fehlendes oder nicht ausreichendes Einkommen ist zu kurz gegriffen.
Ich habe meine Heiratsabsicht dokumentiert, die Nichtberücksichtigung kann ich dann auch nur als fehlende Glaubwürdigkeit meiner Person und Absichten bewerten.
Familie, Freunden und Arbeitskollegen diese Ablehnung zu erklären ist auch interessant. So richtig begreifen konnte es keiner der mich kennt und weiß, dass ich mir keine Frau die aus den Slums gerettet werden muss herhole. Das wir uns sehr lieben mal aussen vor.
Leider konnte Maria aufgrund persönlicher Lebensumstände (Trennung der Eltern, fehlendes Schulgeld, ungewollte Schwangerschaft) nie das aus sich machen zu dem sie fähig wäre. Das nun dies, und die deutschen Einreisebestimmungen die größte Herausforderung unserer Beziehung werden würden hätte ich nie gedacht.
Sie ist intelligent, spricht perfekt Englisch und aufgrund der Historie der Phillipinen sind die Menschen mit Bildung dort westlich geprägt.
Also eigentlich Glücksfälle für die notwendige Einwanderung die wir brauchen können. Warum sollte sie nicht nach dem Erwerb notwendiger Deutschkenntnisse z.B. in der Altenpflege arbeiten. Sie möchte mir nicht auf der Tasche liegen, hat dies auch nie versucht.
Warum man ihr, trotz dokumentierter Heiratsabsicht von beiden Seiten, nicht die Chance gibt sich das mit mir und dem Umfeld hier unter Realbedingungen anzuschauen, knn und werde ich nie verstehen, auch wenn ich einsehe, dass die Botschaft einen Prüfauftrag vor Einreise hat.
Aber wie blöd wäre Maria illegal zu bleiben, obwohl sie nach Heirat alle Rechte einer Deutschen haben wird.
Also gehen wir jetzt alles an was für das Heiratsvisa notwendig ist. Ich hoffe nur der Prozess wird nicht durch Überlastung oder durch übertriebene Forderungen der beteiligten Stellen unendlich in die Länge gezogen. Wenn ich das merke, wäre der Hongkong-Weg noch zu überlegen.
Ich möchte noch anmerken: klar sind wir erst kurz zusammen und es mag verwundern wie energisch wir diesen gemeinsamen Weg angehen. Aber ich habe meine geschiedene Frau auch ein Jahr nach Kennenlernen geheiratet, wir hatten 25 Jahre eine gute Ehe aus der drei wunderbare erfolgreiche Kinder hervorgegangen sind.
MfG an das Forum
Eckhard