Mini-Geschichten von den Philippinen "SOLLTEN SELBST ERLEBT SEIN"

  • Als meine Frau am 21. August ihren letzten Geburtstag hatte, kamen etliche Verwandte. Da kam einer, ich kannte den noch nicht mal, spaeter erfuhr ich das es ein Neffe war, als er sah das meine Frau keine Haare mehr hatte, durch die Chemo, zuckte er sofort sein Handy. Er sagte, oh das muss ich fotografieren und in Facebook posten, doch dazu kam er nicht mehr, ich habe ihm rechts und links eine gescheuert und ihn aus dem Haus geschmissen.

  • Halli Hallo ,


    mal wieder eine kleine Pinoy Geschichte von mir, allerdings mit Happy End kann man glaube ich sagen , erst vor kurzem passiert. Diesmal geht es um den Vater von Madame , der hat Diabetes . So nun bekam er Probleme ( eine Wunde an seinem Fuß ) ( Diabetes / Fuß , vielleicht ahnt ihr schon was ? ) Er ging damit zum Doc , bekam Medikamente auch Antibiotika .Das schien nicht zu helfen , ging wieder zum Doc , da das geschickte Geld inzwischen aufgebraucht war und neues Gehalt noch nicht verfügbar war , gingen sie ( Schwägerin ) dann zum DSWD ,wo sie Geld für weitere Medikamente bekamen .


    Leider verschlimmerte sich die Situation aber immer weiter und der Vater landete schließlich im Krankenhaus ( im Privaten ) . Dort untersuchte man ihn und stellte dann fest , das der Fuß operiert werden muss .


    So langsam befanden sich alle Familienmitglieder im Panikmodus . Woher sollte man das Geld für eine Operation nehmen ?, es war die Rede von einer Anzahlung von 50000 Pesos , oder man hatte noch die Option den Vater ins Public Hospital zu bringen , wo es wohl billiger wäre ,aber auch die Behandlung entsprechend weniger erfolgreich und er sich vermutlich sogar das Bett mit jemandem teilen müsste .:blöd


    Die schlimmste Befürchtung war aber , das der Vater , der nicht geimpft ist ( warum weiß ich nicht , immerhin hat er einen Sohn durch Covid verloren und musste deswegen selber danach in Quarantäne ) sich dort im public Hospital mit Covid ansteckt und dann daran stirbt .:dontknow


    Jedenfalls beschloß man dann über Group Chat meeting ( da die Familienmitglieder über die Phils verteilt sind ) das man ihm im privaten Krankenhaus lassen wollte und dort die Operation machen lassen wollte .


    Nun nahm das Drama seinen Lauf und es ging es ans Geld sammeln , eine Schwester bekam einen Vorschuß auf ihr Gehalt , einen andere nahm irgendwo einen Kredit auf , noch eine andere schickte auch etwas , Madame war natürlich auch nahe am Ende ihrer Kräfte und ich habe dann anonymerweise etwas gegeben und auch Madame einen Betrag geliehen , den sie jetzt nach und nach von ihrem Gehalt zurückzahlt .


    Jedenfalls hatte man es tatsächlich geschafft , 55 T Pesos zusammenzukriegen .Und es wurde dann ein Termin für die Operation gemacht .Die verlief dann auch soweit nach Plan , man hat ihm wohl den halben Fuß wegoperieren müssen . Jedenfalls gab es danach die nächsten Sorgen , wie man nun den noch ausstehenden Betrag bezahlen soll . Die OP belief sich auf über 200 T pesos , nach Abzug der Anzahlung , Discount für Senior Citizen und Phil Health ( 26T ) blieb noch ein Restbetrag von 154000 irgendwas übrig . :floet


    Natürlich sehr viel für die normal arbeiteten Pinoys , die eine Schwägerin ,die sich da schon die ganze Zeit drum gekümmert hatte , ist dann wieder zum DSWD gegangen, um um Hilfe zu bitten . Die haben zwar wieder Geld für Medikamente gegeben , aber die Rechnung wollten die nicht bezahlen . Aber dort haben sie ihr geraten zu dem Governor/Office zu gehen , was sie dann auch tat .


    Und das Ergebnis hat ja wohl alle umgehauen , man hat sich dort tatsächlich bereit erklärt die ausstehende Krankenhausrechnung von 154000 irgendwas Pesos zu übernehmen .:clapping:thumb:pleased :hi


    Das hat ja wohl ein Beben der Erleichterung unter allen Familienmitgliedern ausgelöst , auch wir waren sehr Happy darüber .:pleased


    Ich muss ehrlich sagen , habe zwar schon gehört , das der Mayor / Bürgermeister in solchen Notfällen geholfen hat , aber Governor ? Nun gut mag sein , weil ich noch nie was damit zu tun hatte . Jedenfalls waren wir alle sehr froh , Vater ist wieder zu Hause und erholt sich , mal sehen wie es dann weitergeht .


    Träumer 8-)

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  • Na dann versuche ich auch mal eine Geschichte zu schreiben.

    Habe allerdings bereits die zweite Flasche Wein geöfnet, daher bitte ich um etwas Nachsicht.

    Gestern bekam ich aus den Phil. die Nachricht das ein philippischer Nachbar seine Schulden bei mir, nun nach ca. 3 Jahren vollständig bezahlt.

    Was mich sehr gefeut hat auch nach dieser langen Zeit.


    Vor ca. 3 Jahren bei meiner Ankunft in der Provinz war das ertse was mir zugetragen wurde das, nennen wir den Nachbarn Joel, ein armer Analphabet und Tagelöhner einen "cut"/Schnitt hätte.

    Habe Joel umgehend besucht und seinen "Schnitt" seitlich am Hals, direkt neben den Hauptschlagader begutachtet.


    Einige Tage vor meiner Ankunft hatten Joel und ein andere Nachbar ein Saufgelage wäred dessen der Nachbar Joel eine Minderjährige zum Sex angeboten wurde.

    Der dreifache Vater Joel war schwer empört und es kam zu einer handfesten Auseinandersetzung in derem Verlauf der Nachbar mit einer Machate zuschlug.

    Bis heute ist mir unverständlich wie viel Glück Joel gehabt haben muß diesen Machetenschlag, die Wunde am Hals 3 mal genäht zu überleben,

    So gezeichnet verließ Joel die "Kampfarena" um wenig später mit seinem Bruder zurück zu kehren und den Nachbar ins Koma zu treten.


    So weit - so gut. Die Geschichte wäre nicht erwähnens wert.

    Doch wollte der Nachbar sein Koma nicht verlassen und mußte ins Krankenhaus.

    Nach seiner Entlassung war er halbseitig gelähmt.

    Für den Nachbarn war das Thema durch doch seine Frau wollte die Krankenhausrechnung von Joel erstattet haben.


    Erst jetzt ?( wurde die Geschichte für die Beteiligten unangenehm.

    Der Mittellose Joel konnte den Nachbarn bei Gericht ob des Machtenschlages gegen seinen Kopf(Mordversuch) aus Mangel an Geld nicht anzeigen.

    Der nun verkrüppelte Nachbar, vielmehr seine Frau waren besser situiert und brachten den Fall vor Gericht.

    Die Frau würde die Anzeige nur zurückziehen wenn Joel Geld bezaht.


    Die Folgen dieser Anzeige für Joel hätten einen zeitlich unbegrenzten Aufenthalt, bis zu einigen Jahren zum Gerichtsverfahren im Gefängniss bedeutet.

    Seine drei Kinder und Frau hätten keinen Ernährer mehr.


    Da ich seit langer Zeit in den Phil. kein Geld mehr verleihe hielt ich mich aus der Sache raus.

    ... bis zu :D meiner Abschiedsparty.

    Gegen Morgen auf meiner Party, voll mit Alk fing der Hüne, das physische Tier, Joel an zu weinen ob seines Gefängnissaufenthates und der Zukunft seiner Familie.


    Geld verleihen, meine Prinzipien hin oder her hier mußte was getan werde.

    Aber wohl überlegt.


    Einen in der Comunety anerkanntern Mann wollte ich als "Vermittler", "Zeugen", jemanden der nicht so einfach betrogen wird wie ich, einen Fremden in die Sache einbeziehen.

    Meinen Schwager, der sofort ein Treffen organisierte mit einem sehr ernsthaften Gespräch und mündlichen Verträgen.


    Das "Palaver" ergab das ich Joel unter der Bedingung das er Geld von seiner Famalie sammelt den fehlenden Betrag zum Freikaufen auf Kreditbasis leihe.


    In meiner Abwesendheit zog mein Schwager das Ding durch und sammelte die letzten drei Jahre das Geld von Joel für mich ein.

    Seit gestern ist der Kredit beglichen.

    Joel war nicht hinter Gittern, seine Familie hatte ihren Ernährer.


    Ich würde sagen das ist ein gutes Ende.


    :hi Cloud - nun bei einem weiteren Glas :cheers


    P.S.; Korrektur wir nicht gelesen

  • …. Nette Geschichte die positiv ausging. :thumb


    Respekt wie stabil du noch schreibst bei der zweiten Flasche Wein.

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    „Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“


    Gottfried Benn (1886-1956), dt. Arzt und Dichter

  • Na dann hau weiter in die Tasten…. Wir freuen uns über jede Geschichte…


    und lass dir den Wein schmecken… ab und an muss man sich mal wegschießen…. Sonst wird man je verrückt bei dem täglichen Wahnsinn

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    „Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“


    Gottfried Benn (1886-1956), dt. Arzt und Dichter

  • Ich habe dazu eine ganz ähnliche Meinung. Ich habe eine Begräbniszeremonie mit allem "Drum und Dran" in der Mitte der 90er Jahre bei dem Großvater meiner Frau miterleben dürfen. Über eine Woche lang werden Verwandte, Bekannte und Nachbarn verköstigt. Das kommt letzten Endes teurer als die Beerdigung selbst. Auf der Basis unserer Weltanschauung kann man darüber wohl nur mit dem Kopf schütteln. Ich habe aber nie zuvor ein derart würdevolle Beerdigung miterlebt.



    Die "Kapelle" glich eher einer Karnevalsgruppe und spielte immer die gleichen Rhythmen. Ihr Auftreten hat der ganzen Zeremonie aber jenen Spirit verliehen, der mich sehr beeindruckt hat. Ich finde, in der Art und Weise, wie die Pinoys das alles handhaben hat viel mehr Würde, als Praktiken in unseren Breiten, wo wir in einem "ruhigen" Krankenhausbett die letzten Atemzüge machen und schließlich im "engen Familienkreis" beigesetzt werden.


    Was Hilfsbereitschaft auf den Philippinen anbelangt, so kann ich hier nur in voller Überzeugung zustimmen.


    LG

    "Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot"

    Albert Einstein

  • ------ Mini-Geschichten von den Philippinen ----

    so heißt doch dieser Thread hier -

    und ich warte, warte , daß hier aktuelle Geschichten, Geschitchen, Annekdoten,

    witziges oder auch aberwitziges, lustig wie ernstes über die Weihnachtstage auf den Phillipinen 2021 kommen.

    Also haut rein in die Tasten !

    „Wir wissen sie lügen

    sie wissen sie lügen

    sie wissen, daß wir wissen, sie lügen

    wir wissen, daß sie wissen, daß wir wissen, sie lügen

    und trotzdem lügen sie weiter ! „

    Alexander Solschenizyn

  • Ich finde, in der Art und Weise, wie die Pinoys das alles handhaben hat viel mehr Würde, als Praktiken in unseren Breiten, wo wir in einem "ruhigen" Krankenhausbett die letzten Atemzüge machen und schließlich im "engen Familienkreis" beigesetzt werden.

    Ja, die Filipinos machen schon einen riesen Rabatz wenn jemand den Loeffel abgibt, das darf man als Aussenstehender auch nicht kritisieren wie ich finde denn das ist schliesslich ihre Kultur.


    Das heisst aber noch lange nicht dass ich als "Americano" mich dem anschliessen und es mitleben muss - ich verstehe das Procedere heute zwar, aber ich kann und will das nicht mitmachen.

    Das liegt eben -> an meiner kulturellen Herkunft.


    Meiner persoenlichen Meinung/Erfahrung/Ansicht nach kreuzen die meisten der -zig "trauernden Verwandten" nur deshalb zu solchen Feiern auf weil es gratis Essen und Trinken gibt.

    Nur selten habe ich erst gesehen dass entfernte Verwandte z.B. 2k Pesos zu den Beerdigungskosten beisteuern - die kommen (wenn man es westlich radikal ausdruecken moechte) doch "alle nur zum Fressen und zum Saufen" und wissen meistens nichtmal wer da ueberhaupt verstorben ist bzw. haben die Person noch nie zuvor gesehen.


    Aber weil es "der Anstand gebietet" wird halt mitgefeiert - wenigstens etwas.


    Andersrum wenn jemand in der Provinz das Zeitliche segnet dann bekam ich in der Anfangszeit immer als allererstes eine Anfrage ob ich nicht MONEEEYYY beisteuern moechte - weil meine Frau eben den "rich Auslaender" geheiratet hat....

    Aber das war mal...


    Je naeher mir die verstorbene Person steht/stand, je weniger kann ich es ab wenn da Party und Juppdiduu veranstaltet wird - das ist meine Kultur und die lebe ich auch auf den Philippinen so aus, Punkt - die Pinoys wuerden in DACH ebenso drauf bestehen.


    Vor etwas mehr als 10 Jahren musste ich mein eigenes Kind begraben welches damals nur 7 Tage alt wurde, und als da die Horden in ihren Provinz-Jeepneys ankamen hiess es von mir along the lines sowas wie "entweder die gehen, oder ich gehe." :haltX(


    Ich war damals noch ein Greenhorn auf den Phils und dachte ernsthaft dass ich das unterbinden kann haha :Rolf- die haben mich dann aber fuer den Rest der Zeit mit ihrem billigen Fusel und ihrem billigen Schweinefleisch und ihren uebersuessten Spaghetti und ihrem kreischenden Karaoke in Ruhe gelassen.

    Und das moechte ich ihnen auch angeraten haben!!!


    Kulturelles Verstaendnis/Akzeptanz geht meiner Meinung nach in beide Richtungen, und als ich unlaengst in der Geschichte des Beitrags #232 und dort im "Part 5" aktive Resonanz zeigte passierte daraufhin folgendes:


    einer der Nachbarn entschuldigte sich bei mir, ein anderer war zwar etwas betreten aber "it's okay, no problem...".

    Also bis heute vermeintlich alles eitle Wonne wenn wir uns tagtaeglich draussen sehen...

    Seither hatten sie allerdings eine Geburtstagsfeier und eine Weihnachtsfeier bei welchen ich dieses Jahr aber NICHT eingeladen war!

    Na warum wohl?! ;)


    Wenn sie sich davon auf die Zehen getreten fuehlen dass ich meine Meinung direkt sage wenn mir etwas ernst ist dann kennen sie mich wohl schlechter als sie denken.

    Mir ist schon klar dass ich ich hier der Auslaender bin und ich bin auch wirklich sehr gut integriert wuerde ich sagen - aber bei wenigen gewissen (persoenlichen) Themen gibt es auch von mir mal ein "halt, so nicht". :halt:sonicht



    Wenn ich mal ablebe dann moechte ich die Regel "BYOB, BYOF" vorherrschen haben, also "bring your own beer/booze und bring your own food" - und dann sehen wir mal wer alles kommt!!! :P ;)




    edit:

    ------ Mini-Geschichten von den Philippinen ----

    so heißt doch dieser Thread hier -

    und ich warte, warte , daß hier aktuelle Geschichten, Geschitchen, Annekdoten,

    witziges oder auch aberwitziges, lustig wie ernstes über die Weihnachtstage auf den Phillipinen 2021 kommen.

    Wie jetzt?! Muessen wir nun Weihnachtsgeschichten posten?! :D

    Ich habe Geschichten in meinem Archiv die fast 10 Jahre alt sind, die kommen troepfchenweise hier rein...


    Lass die Leute doch diskutieren und ihre Meinung sagen!

    Das Topic verwandelt sich von Story zu Story sehr schnell, es ist also ein "lebendiges Topic" :)

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • Wenn ich mal ablebe dann moechte ich die Regel "BYOB, BYOF" vorherrschen haben, also "bring your own beer/booze und bring your own food" - und dann sehen wir mal wer alles kommt!!! :P ;)

    Gute Idee. Ich habe eine Liste der Leute die ich nicht auf meiner Wake sehen will (so denn eine veranstaltet wird), vielleicht sollte ich ausserdem verfügen dass es keinen Reis geben wird.



    Aber um beim Thema "Geschichten" zu bleiben: wir waren kurz vor Weihnachten in der Mall – selbst Schuld etc., ich will kein Beileid :D Wir mussten aber, denn ein paar Geschenke fehlten noch und es war nach dem "Lazada Cutoff Date", also dem Datum an dem sie definitiv noch rechtzeitig liefern.

    Ich habe die Gelegenheit genutzt, um noch mal in einem Instrumentenladen vorbeizuschauen. Nach der äusserst überschwänglichen Begrüssung, die mit einer anderen Geschichte die ich später erzählen werde verbunden war, habe ich dann die Auswahl in Augenschein genommen. Was ich wollte hatten sie nicht, aber dafür was anderes, und recht preiswert.

    Ich habe dann gefragt ob ich mal kurz antesten kann, so ein Instrument muss einem ja gut liegen, und ich durfte und es lag gut. Jetzt muss man dazu wissen, dass ich dieses Instrument zwar in Güte beurteilen und unfallfrei bedienen, aber beileibe noch nicht wirklich spielen kann. Aber um zu lernen brauch ich halt eins…

    Im Laden stand eine Gruppe Jungs, die ein bisschen gejammt haben, und die unterbrachen das kurz um mich ausprobieren zu lassen. Als ich dann ein paar Töne in einer erkennbar absichtsvollen Sequenz produziert habe, haben sie alle drauf eingesetzt und wir haben echt ein paar Sachen ausprobiert – zumindest im Groben. Am Besten lief ein schöner 12bar Blues, bis ich meine 4 und 5 verwechselt habe :mauerUnd dann hat mich meine Frau dran erinnert, dass wir noch ein bisschen was anderes, wichtigeres vorhaben.


    Alles in allem hat es wirklich Spass gemacht, und ich wollte das Teil eigentlich gleich mitnehmen – dem standen aber andere Prioritäten entgegen und danach hab ich es nicht noch mal hingeschafft. Wird dann wohl dieser Tage noch mal ein bisschen vergeudete Lebenszeit im Traffic werden, andererseits habe ich schon mehr Zeit für sinnlosere Sachen vergeudet :D

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • level4,

    vieles von dem, was Du hier angeführt hast, kann ich unwidersprochen so bestätigen. Ich hatte mich oben (bei meiner "Lobhudelei") auch eher auf die Beerdigungszeremonie selbst bezogen. Die Art von feierlichem Rahmen hat dem eigentlich traurigen Anlass einen humorvollen Touch und der Behandlung des Ablebens einen eher versöhnlichen Charakter gegeben, wie man eben alternativ mit dieser Angelegenheit umgehen kann. Die Familienangehörigen, die dem Verblichenen vorher Sterbehilfe geleistet haben, möchte ich von der Kritik ausnehmen. Die tragen neben dieser Last auch noch weitestgehend die Kosten, die bei der Beerdigung entstehen. Ähnlich sieht es aus bei den sehr beliebten "Fiestas". Da sind es immer wieder die gleichen Familien, die keine Kosten vermeiden (können), um die "Gäste" zufrieden zu stellen. Es betrifft dann in erster Linie die Familien, deren Angehörige im Ausland arbeiten (OFWs). Die Unsitten, die daraus entstanden sind, ärgern mich seit 30 Jahren.

    "Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot"

    Albert Einstein

  • Die Art von feierlichem Rahmen hat dem eigentlich traurigen Anlass einen humorvollen Touch und der Behandlung des Ablebens einen eher versöhnlichen Charakter gegeben

    Das kann ich bestaetigen!!!


    Sowohl bei der Beerdigung meines Kindes als auch beim Funeral meines Schwiegervaters kamen da vollkommen unbekannte(!!) Verwandte auf die "Buehne" also vor den Sarg und die sind dort buchstaeblich ZUSAMMENGEBROCHEN wie in so einer amerikanischen "TV-Church"-Show..... Als waere DIE WELT UNTERGEGANGEN obzwar sie den Verstorbenen nichtmal kannten.

    Absolutes vollstaendiges Drama mit allem drum und dran - eine Pinoy-Telenovela koennte es nicht besser darstellen!

    Und alles nur damit sie jeweils die meiste attention von allen kriegen denn das macht sich am FB-Video gut.

    Das sind Heuchler in meinen Augen :Kotz


    Kann man amuesant finden, oder auch nicht. :)


    Alles getoppt hatte beim Schwiegervater einer seiner Enkel der tags zuvor noch froehlich am Saufen und Lachen war und dann bei der Beerdigung mit seinen Faeusten und sogar mit seinem Kopf(!) gegen das Eisengelaender schlug "warum, warum, warum?????????"

    -

    Naja, weil der SchwiVa schon seit Jahren Diabetes hatte, schon an die 80 war und weil da einfach nix mehr zu machen war - sori po. (Makaber, aber true.)


    1h nach der Beerdigung: wieder Saufen, Fressen und Lachen.


    Den einen Enkel kucke ich bis heute nur mit schielenden Augen an, also der weiss definitiv wie man Theater spielt.


    Alles in allem hat es wirklich Spass gemacht, und ich wollte das Teil eigentlich gleich mitnehmen

    Das erinnert mich an die Szene aus dem Sido-Movie wo sie das Mike klauen haha... (leider kein Video der Szene gefunden)

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • Das erinnert mich an die Szene aus dem Sido-Movie wo sie das Mike klauen haha... (leider kein Video der Szene gefunden) Spoiler anzeigen

    Ich kenn die Szene nicht … aber Mikrofone bestelle ich in Deutschland. Ist mit UPS Express und Zoll immer noch billiger als hier in Lazada. Aber ich muss langsam aufhören Zeug zu kaufen, jedes Mal wenn ich mit ein bisschen Technik unterwegs bin heisst es gleich "Sir are you a Vlogger?"

    Dazu vielleicht auch noch eine kleine Geschichte, wir haben unseren Heiligabend für die Familien in den verschiedenen Teilen der Welt gestreamt. Videokonferenz ist eher Schwachsinn, weil man bei dem Lärm das Gegenüber sowieso nicht versteht, man kann nicht durcheinander reden etc.

    Meine Frau hatte ein paar Bedenken ob des europäischen Publikums und den typischen "Pinoy-Spielen" wo es immer darum geht Geld zu gewinnen, aber die Art wie die Spiele aufgebaut und organisiert waren haben es dann doch für alle sehr unterhaltsam werden lassen, mein Bruder hat mir dann noch Nachrichten geschickt dass sie kurz mit der Essenszubereitung pausiert haben weil es so spannend und gleichzeitig lustig war.


    Ich war allerdings auch schon auf Festen, da habe ich mich mehr als fremdgeschämt für die ausrichtende und die teilnehmende Partei, das wäre mir im Leben nicht eingefallen die Leute derart zu erniedrigen für 100 Pesos, und die machen das alles mit und finden es eine Riesengaudi. Da ist dann der "kulturelle Unterschied" ein bisschen zu gross.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Ja, die Filipinos machen schon einen riesen Rabatz wenn jemand den Loeffel abgibt, das darf man als Aussenstehender auch nicht kritisieren wie ich finde denn das ist schliesslich ihre Kultur.


    Das heisst aber noch lange nicht dass ich als "Americano" mich dem anschliessen und es mitleben muss - ich verstehe das Procedere heute zwar, aber ich kann und will das nicht mitmachen.

    Das liegt eben -> an meiner kulturellen Herkunft.

    ... inc. Rest des Beitrags....  

    .. und ich dachte ich bin mit meinen Erfahrungen und Ansichten ziemlich alleine...

    Du hast ja so was von recht.

    Niemand will den Pinoys ihre Kultur und ihre Bräuche absprechen, egal wie sonderbar sie mir als Langnase auch vorkommen, aber ich erwarte im Gegenzug auch, dass meine Sitten und Gebräuche in gleichem Mass respektiert werden.

    Auch ich habe erhebliche Zweifel ob es allen erscheinenden Trauergäste wirklich darum geht Abschied zu nehmen. Zu Hause gibts die ja auch.


    Was ich für mich in keinem Fall haben will ist tage, ja wochenlang hinter Glas ausgestellt zu werden wie in einem Museum. Spätestens am 3. Tag heisst es ab in den Ofen.

    In wie weit ich die Rentierlichen, die nur zum Essen und Trinken kommen, abschrecken kann, daran muss ich nich arbeiten. Teilerfolge habe ich schon erzielt. Zu Weihnachten kommten nicht mehr die unbekannten Leute aus der Provinz (natürlich mit Gefolge), nachdem sie feststellten, dass ihre Fahrtkosten die eingeheimsten Geschenke bei weitem übertreffen. War nach dem ersten Wahnachtsfest schon erledigt.

    Pinoys lieben ja allgemein Dramas und manche haben diese Vorliebe für sich selbst fast bis zur Perfektion ausgebaut. In miner näheren Verwandtschaft gibts ein paar Mädels, die weinen auf Kommando bis hin zum Zusammenbruch. Seit ich die mal (natürlich unter 4 Augen) darauf angesprochen habe, hat sich die Anzahl der an mich ergehenden Einladungen auch reduziert. einen anderen, der versuchte mir ständig Balot und Stinkefisch aufzudrängen habe ich mit Harzer Handkäse in die Flucht geschlagen. Seltsamerweise vermisse ich aber nichts.


    Nochmal, ich will die Sitten und Gebräuche der Pinoys nicht ändern, aber erwarte auch dass im Gegenzug meine respektiert werden. Insbesonders meinen letzten Weg möchte ich in der Art und Weise antreten wie es meinem Wunsch und meiner Kultur entspricht.

    :334: ich bin süchtig, kann nicht anderst, muss wieder hin .......
    ..... bin angekommen 8-)


    so langsam bin ich zu alt um andern Menschen Honig um den Mund zu schmieren


    Ich bin nicht woke, nicht identitär, gendere nicht und halte auch nichts von Cancel Culture

    Vielmehr wurde ich erzogen, bin aufgewachsen und lebe in der festen Überzeugung, dass alle Menschen gleich sind,

    also was soll der Quatsch

  • Ich hätte hier auch noch eine kleine Geschichte, selbst erlebt (Ende der 90er).


    Wir durften in den 80er und 90er immer im Haus unserer Schwägerin wohnen (Frau und ich und unsere 3 Kinder). Der Schwiegervater, der damals noch lebte hatte einen guten Nachbarn, der zu meinem besten Freund wurde. Immer, wenn wir die Möglichkeit hatten zu reisen, hatte er vorher schon ein Moped hergerichtet, denn in dieser Gegend von Mindanao ging damals ohne fahrbaren Untersatz eigentlich nichts. Ich habe keine Fahrt mit dem Moped, die weiter ging als 10 km ohne ihn gemacht. Er war und ist ein echter Fachmann (heute schon 76) , und seine Hilfe musste ich oft in Anspruch nehmen. Auch wenn wir weitere Touren, etwa nach Camiguin, Cebu oder Bohol (natürlich mit Fähre) gemacht haben, war er dabei.

    Er hatte so nebenbei auch beste Kenntnisse in der Landwirtschaft. Sein Anwesen ein reiner Abenteuerspielplatz. Das Bild unten zeugt davon.



    Nun ist es sicherlich interessant zu erfahren, wie es zu dieser Freundschaft zwischen Hund und Ferkel kommen konnte.

    Es war so, dass das Ferkel von einem großen Wurf stammte (mehr als 10 Ferkel). Er konnte sich an den Zitzen seiner Mama nicht durchsetzen, weil es das schwächste war.

    Glücklicherweise konnte es eine Ersatzmutter finden (da, wo es im Bild draufliegt) . Mein Freund Ito hat mir versichert, dass die Ersatzmutter es an ihre Zitzen rangelassen hat, das allerdings immer nur für kurze Zeit, wegen der spitzen Zähne.

    Diese und ähnliche Erlebnisse haben meine Zuneigung zu den Philippinen immer wieder aus Neue angefacht.


    LG

    "Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot"

    Albert Einstein

  • GANZ kleine Mini-Geschichte haha! :D


    Ich war grad vorhin beim Sari-Store in der Naehe bei der naechsten Kreuzung, ein RIESEN-Store also ein "Knotenpunkt" fuer alle Trike-Fahrer und mit Umsatz Ende-nie, die machen um die 200 Kaesten Coke/Sprite pro Woche...

    Dort kennt man mich schon weil ich dort ab und an Kippen oder Bier oder Klopapier oder sonstwas kaufe - die haben echt fast ALLES das man taeglich braucht also wirklich ein hochfrequentierter und sehr grosser Store. :thumb


    Vorhin war ich wie gesagt wieder dort und eroeffnete mit einem lustigen "hello pretty ladies!! Can I have this and that please...".


    Da stand auch irgend ein Trike-Fahrer neben mir mit dem ich ein wenig schwaetzte ueber dies und das, einfacher Smalltalk..

    Dann sagte der ploetzlich relativ forsch in den Store hinein "was kuckst du mich so bloed an???" (auf Bisaya)


    Da drin war dann eines der 3 oder 4 Maedels des Stores gerade auf der Regal-Leiter gestanden und kuckte nicht den Trike-Fahrer an sondern mich!!

    Die SCHMOLZ DAHIN waehrend sie mich anstarrte hahaha - vermutlich weil ich eingangs sagte "hello pretty ladies" :happy:Rolf


    Das Maedel kennt mich aber bereits also das war absolut nicht mein erster Besuch dort.


    Jedenfalls mooooooiiiiii ist das bitte suess???



    Wenn der Store nicht 300m von meinem Haus entfernt waere und ich nicht wuesste dass im Umkreis von 1km JEDER alles ueber JEDEN weiss - insbesondere ueber einen Americano - ja dann......... ;) :P

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • level4 Das könnte einer der wenigen Gründe sein warum es mir meistens nicht langweilig wurde. :D

    Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt. Rechtsstaat ist, wenn das Schaf das Abendessen überlebt.

  • Das könnte einer der wenigen Gründe sein warum es mir meistens nicht langweilig wurde. :D

    Jap!!

    Und ich flirte wirklich SEHR selten mit den Leuten hier, habe virtually kein Interesse an irgendwelchen sexuellen Kontakten, ich bin ein treuer Ehemann.


    Die Dame auf der Leiter aus der obigen Geschichte war aber wie festgenagelt und ich kann mir sehr gut vorstellen was in ihrem Kopf vorging.... :D


    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • ... kein Interesse an irgendwelchen sexuellen Kontakten, ich bin ein treuer Ehemann.

    Ohne Frage, das gilt für mich sowieso. Aber es tut gut, hält gesund und ruf meiner Gattin immer wieder etwas in Erinnerung ...

    Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt. Rechtsstaat ist, wenn das Schaf das Abendessen überlebt.