Reisebericht: Route Luzon-Samar-Cebu-Negros-Mindanao-Leyte-Samar-Luzon 1

  • Samstag 9. Januar 2016


    Es ist gegen 8 Uhr bis ich endlich alles gepackt habe und reisefertig bin für meine Mopedtour in den Süden. In unserem Dorf sind die Reparaturarbeiten nach dem Taifun in vollem Gange. Leider werden die Häuser wieder so leicht gebaut, dass die kaum den nächsten starken Taifun überstehen werden. Das Problem sind eben die fehlenden finanziellen Mittel um widerstandsfähigere Häuser zu bauen.


    004 Calintaan - Wiederaufbau.JPG - 005 Calintaan - Abfahrbereit.JPG


    Mit unserer Minibanca geht es von der Insel Calintaan aufs Festland nach Poropandan wo ich mein Motorrad stationiert habe.


    Mit Maria auf dem Sozius geht es durch die zwei, drei ruhigen Dörfer, vorbei an durch den Taifun zerstörten Kokospalmen, nach Matnog. Auf der Fahrt bemerke ich, dass mein Hinterrad etwas wenig Luft hat. Fahre mal zu einem "Vulcaniser", wie die Pneuflicker hier genannt werden, um aufzupumpen.


    009 Matnog - zerstörtes Haus.jpg - 010 Matnog - Nipablätter.jpg


    Auch in Matnog ist man am Wiederaufbau. Das Nipa-Material für die "Dachdecker" ist Mangelware und entsprechend teuer.


    Ich verabschiede mich von meiner Frau und fahre in den Hafen. Zuerst gilt es die Formalitäten zu erledigen. Wenn man auf den Philippinen mit Auto oder Motorrad mit einer Fähre von einer Insel zur anderen übersetzen will, so gilt es einige Formalitäten zu erledigen. Dies dient einerseits Arbeitsbeschaffung, dem Eintreiben von Gebühren und andererseits soll so verhindert werden, dass gestohlene Fahrzeuge von einer Insel auf eine andere verschoben werden. In Matnog hält sich der Papierkrieg in Grenzen. In jedem Hafen werden die Vorschriften anders gehandhabt.


    Von Matnog fahren jeden Tag mehrere Fähren über die San Bernardino Strait nach Samar. Angefahren werden die Häfen Allen und San Isidro. Während und nach Taifunen stauen sich Busse, LKWs und Privatautos oft kilometerweit, weil der Fährbetrieb eingestellt wird. Das bringt jeweils einen beträchtlichen Zusatzverdienst für die Stadt, denn gestrandete Passagiere und Chauffeure müssen ja verpflegt werden.


    Viele Fährschiffe haben ja Heck- und Bugklappe. Es wird aber jeweils nur eine Klappe verwendet und PKWs, Busse und LKWs werden rückwärts verladen, was natürlich komplizierter ist und mehr Zeit beansprucht.


    Um 11 Uhr soll die nächste Fähre nach Matnog ablegen. Aber wie üblich hier, sind diese Angaben nur Schätzungen. Bis dann das letzte Vehikel verladen ist und die nötigen Papiere erstellt und an Bord sind, geht es gegen Mittag bis wir auslaufen können.



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    Hafen von Matnog - Blick zurück auf den Bulusan - Insel Tikling - Fischer mit Segel


    Da ich die Küstenstrasse nach Calbayog schon kenne, habe eine Fähre nach Allen gewählt. Die modernen und schnellen Fähren der FastCat Reederei fahren nach San Isidro ca. 17 km südlich von Allen.


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    Die See ist ruhig und nach 1-3/4 Stunden erreichen wir den Hafen von Allen in Northern Samar.
    Das Ausladen geht schnell vor sich.


    Von hier geht es nach Catarman und dann quer durch das Landesinnere nach Calbayog. Also nehme ich die Strecke nach Catarmn unter die Räder. Mein Schiff nach Cebu soll in Calbayog um 19 Uhr ablegen, also habe ich genug Zeit. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man meint.


    ./.

  • In Lavezares informiere ich mich bei den Bootsleuten über die Möglichkeit ein Boot zu chartern um die Biri Islands zu besuchen. Dies steht dann aber später mal auf dem Programm.
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    Lavezares - Bootsleute -Tricycle mit Landschaftsbild in Lavezares.


    Tricycles sind die üblichen Transportvehikel für kurze Strecken. Normalerweise ein Dreirad motorisiert durch einen 100-125ccm Motorrad. Beinahe jede Stadt hat ein eigenes Design. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Tricycle sind registriert und der Fahrer muss einen entsprechenden Führerausweis haben. Sie werden sowohl für den Personen- wie auch für den Warenverkehr verwendet.


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    Die Spuren des Taifuns waren auch hier noch deutlich zu sehen. Die Natur wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.


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    Die Strasse ist in bestem Zustand und führt durch interessante Landschaft.

  • 047 Lavezares-San Jose - Tankstelle.jpg - 048 Lavezares-San Jose - Tintenfische.jpg


    Auf den Philippinen ist der Strassenrand ein veritabler Supermarkt. Alles was Namen hat wird angeboten. Vor allem natürlich Gemüse und Früchte, aber auch Fische und handwerkliche Produkte. Zudem viele CocaCola- und Pepsi-Tankstellen für Benzin. Dies oft sogar neben Tankstellen. Da Philippinos oft ja nicht über viel Geld verfügen, tanken sie lieber "Flaschenweise" als bei einer Tankstelle, auch wenn das Benzin in Flaschen etwas teurer ist.


    Ein Verkaufsstand mit Tintenfischen muss natürlich fotografiert werden.


    Als ich weiterfahren will, muss ich feststellen, dass ich am Hinterrad einen Plattfuss habe. So ein Seich. Das passt mir gar nicht ins Konzept. Ich befinde mich etwas ausserhalb eines Dorfes. Von einem "Vulcanising-Shop" ist weit und breit nichts zu sehen. Da ich in Cebu durch das Fahren mit Plattfuss schlechte Erfahrung gemacht habe (Schlauch wurde komplett zerstört), entschliesse ich mich zu schieben. Zum Glück ist es zurück ins Dorf nicht so weit und topfeben. Aber bei 28 Grad komme ich ganz anständig ins Schwitzen. Ein Passant auf einem Motorrad informiert mich über den nächsten Vulcaniser. Das sollte zu schaffen sein. Als ich halbwegs dort bin, dirigiert mich ein Einheimischer zu seinem Haus. Er will mir den Pneu flicken.


    Na gut, lassen wir die Dinge auf uns zukommen. Der Töff wird aufgebockt und mein Helfer macht sich ans Werk. Das heisst, zuerst muss er überall Werkzeug zusammensuchen. Richtige Pneuhebel hat er nicht, sondern benutzt eine abgeänderte Feile und sonst was Undefinierbares. Also offenbar macht er das nicht zum erstenmal, aber nach Fachmann sieht er mir nicht aus. Schliesslich schafft er es mit Hängen und Würgen den Schlauch aus dem Pneu zu lösen. Der sieht trotz meiner Vorsicht nicht gut aus. An eine Reparatur ist bei diesen Löchern nicht zu denken. Ich sehe schwarz und mein Schiff in Calbayog ohne mich davonsegeln. Aber wir sind schliesslich auf den Philippinen und "nichts ist unmöööööglich". Ich gebe meinem Helfer Geld, er schwingt sich auf seinen Töff und braust ab um einen neuen Schlauch zu kaufen. Wo, er den herholt ist mir schleierhaft. Nach einer mir unendlich scheinenden Wartezeit taucht er mit dem neuen Schlauch auf, gibt mir mein Rückgeld. Nun muss natürlich das ganze Hinterrad demontiert werden, was seine Tücken hat. Der langen Rede kurzer Sinn. Schlussendlich ist alles wieder montiert und aufgepumpt. Auf meine Frage nach den Kosten, heisst es "up to you". Ich lasse mich nicht lumpen und entlohne in fürstlich. Das Fiasko hat mit inkl. Schlauch keine 10 Franken gekostet. Sicher etwas zuviel, aber das ist mir egal.


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    Mein Vulcaniser am Werk - an der Wand ein Poster von Neuschwanstein - Im Nebenraum schläft das Baby ohne Sorgen wegen eines Plattfusses


    Kurz vor Catarman führt die Strasse noch über die Flughafenpiste der Stadt. Zum Glück ist gerade kein Flugbetrieb was sonst wohl erneut zu Verzögerung geführt hätte, da die Strasse dann gesperrt wird. In der Stadt will ich mir noch einen Drink gönnen in einem Jollibee (die philippinische Version von McDonalds), aber um 12.30 Uhr ist der Laden bumsvoll. So kaufe ich einige Früchte und frage ein paar Polizisten nach dem Weg aus der Stadt. Die eskortieren mich gleich mit ihren Motorrädern zur Ausfallstrasse. Die Polizei dein Freund und Helfer. Sind manchmal doch für etwas gut.


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    Auf ausgezeichneter Strasse geht es vorläufig immer entlang dem Catarman-River und dann passartig in die Berge und schlussendlich wieder in die Ebene vor Calbayog. Ich verzichte auf viele Fotostopps und komme einigermassen gut voran. Verkehr hat es praktisch keinen.

  • Etwa zehn Kilometer vor Calbayog treffe ich auf die Küstenstrase die von Allen herkommt. In Stadtnähe wird der Verkehr mühsamer. Aber genau um sechs bin ich im Hafen von Calbayog. Schön Zeit um dann noch in aller Ruhe was zu essen, denke ich mir. Aber wie schon mal heute: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als ich das Gate zum Hafen passieren will, hält mich der Wachposten auf und fragt nach meinem Wohin. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich aufs Schiff nach Cebu will meint er:


    "Sorry Sir, but the Port has been transferred to Maguino-O". Shit happens. Aber wo in Teufels Namen ist Maguino-o. Der Security-Mensch teilt mir mit, dass sich der neue Hafen ca. 22 km nördlich an der Strasse nach Allen befinde.


    Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, daher hatte ich mir ja eigentlich geschworen nicht mehr nachts zu fahren. Aber was solls. Das nächste Schiff fährt erst wieder in 3 Tagen und 3 Tage in Calbayog zu verbringen oder bis Ormoc zu fahren und dort das Schiff zu nehmen reizt mich gar nicht. Also beisse ich in den sauren Apfel und fahre nordwärts. Quäle mich wieder durch den dichten und langsamen Verkehr aus der Stadt raus. Dann ist es total dunkel.


    Ich versuche in gebührendem Abstand hinter einem Auto zu fahren, entweder hinter dem linken oder rechten Hinterrad, so dass ich evtl.Schlaglöcher sehe. Eine mühsame Fahrt, aber ich schaffe es ohne Probleme und treffe um zwanzig vor sieben im Hafen von Maguino-o ein. Dort liegt auch mein Schiff. Aber ausser ein paar Hütten mit Ticket-Offices und der Philippine Port Authority gibt es nichts, aber auch gar nichts, in dem Hafen. Das wars dann mit der Verpflegung. Die Formalitäten sind schnell erledigt und ich begebe mich an Bord. Das Moped wird dann von der Crew mit einem Hubstapler verladen.


    Es gibt nur noch Massenlager, Business-Class ist ausverkauft, und die bevorzugten unteren Betten in der Economy sind alle belegt. Wohl oder übel muss ich mit einem Bett in der oberen Etage Vorlieb nehmen. Keine schöne Aussicht die Lampen die ganze Nacht im Gesicht zu haben. Aber ich habe es wenigstens geschafft und bin auf dem Boot nach Cebu.



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    Das Schiff der Cokaliong-Reederei ist sauber. In der Lobby hat es ein Buffet, aber die Auswahl ist bescheiden. Anstelle eines guten Abendessens in Calbayog gibt es eine Instant-Nudelsuppe, ein Wasser und als Krönung einen Instant-Kaffee Marke Nestle 3-1, das heisst Nescafe, Creamer und Zucker angerührt mit heissem Wasser.


    Wann das Schiff ablegt, weiss ich nicht. Hauptsache ist, dass ich es geschafft habe und auf dem Weg bin nach Cebu.


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    Sonntag, 10. Januar 2016


    Kurz vor Sonnenaufgang legen wir im Hafen von Cebu City an. Ich bringe mein Gepäck zum Motorrad und fahre aus dem Schiff. Bevor ich den Hafen verlassen kann, muss ich noch eine Gebühr berappen.


    Sag es ja, es ist in jedem Hafen anders.


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    Die Bonjour-Tafel lässt hoffen. Aber leider gibts wieder einmal nur einen "Nestle 3in1" als einen richtigen Kaffee mit Croissant. Das war vor mehr als 2 Jahren und in der Zwischenzeit hat sich die "Kaffeelandschaft" auf den Philippinen gebessert, gibt es doch jetzt vermehrt Lokale mit richtigen Kaffemaschinen.


    Um ein Hotel zu suchen ist es noch etwas früh, so mache ich mich auf die Suche nach der Brücke nach Mactan. Diese Insel die vor Cebu City liegt, auf der sich auch der Flughafen und einigee Strand-Hotels befindet, will ich mir mal ansehen.


    Ein Navi habe ich nicht und so verfahre ich mich, finde keine Brücke und gelange schliesslich immer weiter in die Höhe in einen Vorort in den Hügeln, weit entfernt von einer Brücke und vom Meer.


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    Nachdem ich die Hoffnung aufgegeben habe wieder ans Meer zu gelangen, kehre ich um.


    Neben den Tricycles sind die Jeepneys das beliebteste Transportmittel auf den Philippinen. Nach dem 2. Weltkrieg liessen die USA ihre Jeeps auf den Philippinen zurück. Die Filippinos haben diese dann zu öffentlichen Verkehrsmittel umgebaut. Zuerst wurden nur einige zusätzliche Sitze eingebaut, dazu kam ein stabiles Dach. Später wurde der Radstand verlängert und links und rechts parallel zur Fahrtrichtung je eine Sitzbank montiert. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Jeepneys mit Dutzenden von Lampen, Rückspiegeln und kleinen Metallpferden auf der Kühlerhaube verziert. Zudem wiesen viele ein 8-Spur Tonbandgerät auf und die Strassen von Manila hörten sich an wie in der Disco. Heute sind die Verzierungen weitgehend verschwunden und die Jeepneys nüchterner.


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    In Cebu haben die Jeepneys vielfach ein anderes Design. Verziert werden sie teilweise mit vielen zusätzlichen Lampen und phantasievollen Gemälden.
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  • 080 Cebu - Mactan.jpg - 078 Cebu - Mactan.jpg - 091 Cebu - Mactan.jpg


    Brücke - Blick auf Stelzensiedlung - "Traumhäuser" am Strand -
    Nun finde ich endlich auch die Strasse, die zu einen der Brücken nach Mactan Island führt. Da es Sonntag ist, herrscht nur mässiger Verkehr.


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    Mactan selber ist ziemlich enttäuschend. Die Strände auf der Ostseite der Insel sind meistens im Besitz von grossen Hotels.


    Von einem kleinen Pier legen Boote ab auf eine kleinere vorgelagerte Insel. Da Sonntag hat es viele Ausflügler, die mit ihrem Picknick unterwegs sind.


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    Mit Mactan New Town ist eine grosse Siedlung mit Hochhäusern im Entstehen. Auch am Sonntag wird auf dem Bau gearbeitet.

  • Ueber die zweite Brücke geht es zurück nach Cebu City.


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    Auf dem Weg in die höher gelegenen Quartiere passiere ich offenbar einen Friedhof. Am Strassenrand werden Grabtafeln angefertigt und angeboten. Als Beispiele werden Tafeln von verstorbenen Persönlichkeiten ausgestellt, wie z.B der früheren Präsidentin Corazon Aquino.


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    Cebu City zieht sich vom Meer her weit den Berg hinauf. Je höher die Lage desto exclusiver die Wohnquartiere. Es gibt sogar eine Subdivision in der Nähe des Tao-Tempels die Beverly Hills heisst. Der Zugang zu diesem Quartier ist bewacht, Zutritt nur gegen Hinterlegung des Passes oder Identitätskarte.


    Dort sind die Häuser alle hinter hohen Mauern mit Stacheldraht, durch schwere Tore, Wächter und teilweise Videoüberwachung geschützt. Dieses Quartier und den Tao-Tempel habe ich schon bei einem früheren Besuch in Cebu City besucht.


    Nun schaue ich mich mal nach einem Hotel um. Nach der etwas mühsamen Nacht auf dem Schiff könnte ich ein paar Stunden Schlaf vertragen.


    Am Osmena Circle finde ich ein Hotel. Wenn ich mich recht erinnere, war es das Raja Hotel. Der Parkplatz für das Moped ist im Hinterhof und ich muss um den Block rumfahren. Als ich den Töff verschieben will und für die kurze Strecke auf den Helm verzichten will, macht mich der Security Guard des Hotels darauf aufmerksam, dass hier Helmpflicht herrsche und die Polizei es sehr genau nehme. Komisch ist nur, dass die Helmpflicht nur für den Fahrer gilt. Frauen und Kinder als Beifahrer sind davon ausgenommen. Philippinische Logik.


    Im Zentrum des Osmena Circle gibts am Abend noch ein lautstarkes Konzert. Das hält mich aber nicht davon ab, zeitig schlafen zu gehen, denn morgen geht es über die Insel Cebu nach Moalboal.
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    Montag, 11. Januar 2016


    Im Hotel gibts noch ein anständiges Frühstück und dann kann es losgehen. Vom Osmena Circle geht es erst nach rechts und dann links immer den Berg hoch. Vorbei an der Abzweigung zum Tao-Tempel und vorbei am Marco Polo Hotel. Bewusst habe ich nicht die kürzeste Strecke nach Moalboal gewählt, sondern den sogenannten "Transcentral Highway" an die Westküste und dann südwärts. Die verschiedenen Aussichtspunkte am Anfang habe ich schon beim letzten Besuch von Cebu abgeklappert. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt und der vor ihr liegenden Insel Mactan. Einmal auf der Höhe bieten sich auch Ausblicke auf das zentrale Hochland. Habe keine Ahnung auf welcher Meereshöhe man hier ist, aber es ist merklich kühler als am Meer.


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    Ausblicke ins zentrale Hochland - Mactan - Ausblicke ins zentrale Hochland

  • 105 Cebu - Transcentral Highway.jpg - 106 Cebu - Transcentral Highway.jpg


    Habe noch kein Land erlebt mit so einer Vielfalt an verschiedenen Tankstellen. Da gibts die bekannten wie Shell, Caltex, Total, Petron und dann noch eine Unzahl mit unbekannten Namen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ein hübsches Beispiel mit dem Namen: Bumble V (Biene). Normalerweise heissen die diversen Diesel- und Benzinqualitäten ja: Normal, Super, Premium etc., aber hier gibts: Honey, Zoom (wohl ausverkauft) und Sting.


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    Philippinas sind richtige Blumennarren. Vor allem in erhöhten Lagen werden viele Blumen und andere Pflanzen gezogen und am Strassenrand verkauft.


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    Verhungern muss man auch nicht, denn hier z.B. werden Maiskolben angeboten oder Früchte und Kokosnüsse.

  • Bilder sagen mehr als Worte. Weitere Impressionen des Transcentral Highways:


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    Immer wieder beeindruckend die grossen Farne.
    Die Strasse ist mit wenigen Ausnahmen die vor allem Baustellen betreffen in bestem Zustand. Aber da ich immer wieder anhalten und fotografieren muss, komme ich nur langsam voran. Was solls, ich bin ja in den Ferien und habe Zeit.


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    Es hat praktisch keinen Verkehr und die Fahrt macht riesigen Spass.

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  • 153 Cebu - Transcentral Highway.jpg - 155 Cebu - Transcentral Highway.jpg - 156 Cebu - Transcentral Highway.jpg - 157 Cebu - Transcentral Highway.jpg


    Schon bald kann man die Westküste sehen. In der Ferne die Insel Negros (unter den Wolken).
    Bevor ich aber wieder am Meer bin, geht es tierisch steil runter. Die Strecke ist berüchtigt für schwere Unfälle, wenn sie von Bussen und Lastwagen mit alterschwachen Bremsen befahren wird.


    159 Cebu - Balamban.jpg- 160 Cebu - Tankstelle.jpg
    Gaisano Balamban - CocaCola Tankstelle


    Kurz vor Balambang begrüsst mich ein Gaisano Einkaufstempel. Es ist jetzt wieder bedeutend wärmer um nicht zu sagen heiss. Sobald man nicht mehr fährt, so merkt man die Hitze.
    In der Zwischenzeit ist es Mittag geworden d.h. die Schule ist aus. Sofort nimmt der Verkehr schlagartig zu, denn die Schulkinder die oft einen sehr langen Schulweg haben, werden abgeholt oder sind mit Tricycle unterwegs.


    Keine zwei Dörfer weiter schlägt der Plattfuss-Geist wieder mal zu, wieder am Hinterrad. Diesmal habe ich aber insofern Glück, dass ich das gleich bei einer Vulcanising-Werkstatt bemerke. Also kein Problem. Diesmal habe ich es aber mit einem Fachmann zu tun. In nullkommanichts hat er das Hinterrad demontiert, den Schlauch entfernt und schon wird er in der Feuerpresse eingeklemmt. Das dauert immer eine Weile bis der Flick eingebrannt ist. Die philippinische Methode sieht ja schon ziemlich abenteuerlich aus.
    162 Cebu - Vulcanizing.jpg - 163 Cebu - Vulcanizing.jpg - 164 Cebu - Vulcanizing.jpg


    Das verlangte Honorar ist mit 30 Pesos (70 Rappen) sehr bescheiden. Ich gebe ihm 40. Obwohl er kein Wort Englisch spricht, klappte die Kommunikation tadellos. Da wird immer wieder kolportiert, dass die Pinoys alle Englisch sprechen, das ist absoluter Bullshit und trifft vielleicht teilweise in Manila und Cebu zu. In der Provinz sprechen die einfachen Pinoys etwa so gut Englisch wie der Bayer Französisch. Vielleicht Mal in der Schule gelernt und dann wieder vergessen.

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  • 165 Cebu - .jpg - 166 Cebu - .jpg


    Weiter geht es der Küste entlang. Ueber die Tanon Strait grüsst der Mt. Kanlaon, der höchste Berg von Negros, ein aktiver Vulkan.


    Nun geht es nochmal in die Berge bis auf die Strasse von Carcar herkommend treffe.


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    Meine Freude über diese Milch-Bar wird getrübt, da keine Milch verfügbar ist, so begnüge ich mich
    mit einer Glace.


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    Dann geht es wieder an die Küste und gelange schliesslich nach Moalboal und von dort an den Panagsama Beach. Dort finde ich schnell eine einfach Unterkunft zu einem vernünftigen Preis.


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    Ein traumhafter Sonnenuntergang beschliesst diesen Tag.

  • Mittwoch, 12. Januar 2016


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    Das Frühstück muss man sich durch langes Warten verdienen. Sie sind
    eben nicht die Schnellsten, die Philippinas aber hübsch und immer mit einem
    Lächeln. Zudem habe ich ja Zeit, bin ja Rentner und habe nicht nur 3 Wohen Urlaub.
    Entschädigt werde ich durch den schönen Ausblick aufs Meer und über die Tanon
    Strait auf die gegenüber liegende Insel Negros, mein heutiges Ziel.


    Frisch gestärkt geht es vom Panagsama Beach zurück auf die Hauptstrasse und dann
    immer Richtung Südspitze von Cebu.


    178 Cebu - .jpg - 180 Cebu - .jpg -181 Cebu - .jpg - 182 Cebu - .jpg - 183 Cebu - .jpg


    Vorbei an den bekannten Kawasan Wasserfällen, die ich schon lange mal besichtigen
    wollte. Aber auch diesmal lasse ich sie links liegen. Man ist ja sooo im Stress.


    Grössere Ortschaften hat es nur wenige. Was mir aber auffällt, ist die wachsende
    Zahl von kleinen Beach Resorts. Die Strände sind zwar meistens nicht so fantastisch
    aber das Wasser ist sauber.


    Die Strasse führt mehr oder weniger immer entlang der Küste.


    184 Cebu - .jpg
    Plötzlich ein Stau, ganz ungewohnt auf dieser Strecke.
    Der Grund für den Stau. Am Strassenrand steht ein ausgebrannter, noch rauchender
    kleiner Lieferwagen. Die Feuerwehr ist auch auf Platz. Hoffentlich konnten Fahrer und
    eventuelle Passagiere das Fahrzeug noch rechtzeitig verlassen.


    Von der Südspitze von Cebu hat es mehrere Fähren von und nach Negros. Zwei
    Autofähren und eine Personenfähre. Bei der ersten müsste ich über eine Stunde
    auf die Abfahrt warten, so fahre ich die kurze Strecke zur Konkurrenz, habe Glück
    denn das Schiff soll in Kürze ablegen. Von Formalitäten keine Spur. Ich bezahle
    mein Ticket für Moped und Fahrer und das wars.


    186 Cebu - .jpg - 187 Cebu - .jpg


    Die Ueberfahrt dauert knappe 35 Minuten. Dabei sehen wir eines der grössten Schiffe
    der 2GO-Linie, wohl auf dem Weg von Dumaguete nach Manila.

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  • Toller Bericht - super Fotos.


    Einige der von Dir beschriebenen Orte kenne ich auch.
    Erinnerungen werden wach.


    P.S.
    habe gerade gesehen, daß es einen gesonderten Thread mit Kommentaren gibt.
    Bitte diesen Beitrag dorthin verschieben.

    Einmal editiert, zuletzt von Phil-Ole ()

  • Welcome to Negros


    Nach Samar und Cebu bin ich nun auf Negros. Dies ist nach Luzon und Mindanao
    die drittgrösste Insel der Philippinen. Die Insel hat zwei Provinzen, Negros Oriental
    im Osten und Süden mit der Hauptstadt Dumaguete und Negros Occidental
    im Westen und Norden mit der Hauptstadt Bacolod. Bekannt ist die Insel für den
    Anbau von Zuckerrohr. Zuckerrohrplantagen sind teilweise sehr gross und wurden
    früher durch private Eisenbahnen erschlossen. Daher wird die Insel heute noch oft
    von Eisenbahn-Liebhabern wegen der antiken Lokomotiven besucht. Diese sind aber
    zunehmend am Verschwinden und werden durch Lastwagen oder Dieselloks ersetzt.


    Von der Anlegestelle der Fähre sind es nur ein paar Kilometer bis nach Sibulan, im
    Norden von Dumaguete, wo meine Freunde aus Biel direkt am Meer ein schönes
    Haus gebaut haben. Als ich dort einfahre ist leider nur Jun, der gute Geist des Hauses
    dort, die Herrschaft und René der dort seine Ferien verbringt sind ausgeflogen. Jun
    teilt mir mit, dass René in der Stadt Dumaguete sei. Nehme mal mit ihm Kontakt auf
    und fahre dann in die Stadt. Nach einigem Verfahren wegen Einbahnstrassen finde
    schliesslich das Einkaufszentrum Lee Plaza und René der dort auf mich wartet.
    Am Boulevard genehmigen wir uns erstmal ein Willkommensbier.


    Es gibt einiges zu erzählen. Schockiert bin ich, als ich erfahre, dass Roger, ebenfalls
    ein Bieler, den ich letztes Jahr noch in Biel und auch hier getroffen hatte, Mitte
    Dezember einen tödlichen Motorradunfall hatte. Er hatte letzten Sommer noch sein
    Haus im Tessin verkauft, hier ziemlich viel Land gekauft und hatte noch einige Pläne,
    aber so ist das Leben.


    René hat sich hier auch einen Töff zugelegt, ist daher mobil und nicht auf Jeepneys
    und Tricycles angewiesen. Nach dem Bier fahren wir nach Sibulan, essen dort einen
    Happen und fahren dann ins Domizil von René.


    252 Sibulan - bei Benny.jpg - 253 Sibulan - bei Benny.jpg - 256 Sibulan - bei Benny.jpg - 255 Sibulan - bei Benny.jpg


    Er wohnt vorübergehend in einem kleinen Bungalow im Garten von Freunden aus Biel. Es ist
    sehr gemütlich dort. Begrüsst werden wir von der Katze und einem Welpen den der Hausherr
    sich zuglegt hat.


    Da der Hausherrr nicht anwesend ist und ich mich nicht einfach ohne sein Wissen hier
    einquartieren will, fahre ich dann nach Dumaguete und checke im GO-Hotel neben
    der Robinsons Mall ein.
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    Donnerstag, den 13. Januar 2016


    Dumaguete ist eine mittelgrosse Stadt, direkt am Meer gelegen mit einem schönen
    Boulevard. Sie verfügt über einen aktiven Hafen mit Verbindungen nach Manila, Cebu
    Siquijor, Bohol und Mindanao. Vom Flughafen in Sibulan hat es tägliche Flüge nach
    Manila und Cebu. Auch erwähnenswert die vielen Universitäten, vor allem die Silliman
    University die erste evangelische Universität auf den Philippinen.


    Viele Ausländer haben sich hier oder in der Umgebung niedergelassen. Im Süden,
    auf der Strecke gegen Zamboangita hat es viele Beach- und Tauchresorts. Besonders
    bekannt fürs Tauchen ist die Insel Apo.


    Hier einige Fotos von früheren Besuchen in Dumaguete:


    20130111 1268 Dumaguete.jpg - 20130111 1278 Dumaguete.jpg - 20130111 1291 Dumaguete.jpg - 20130111 1305 Dumaguete.jpg - 20130111 1307 Dumaguete.jpg - 20130111 1309 Dumaguete.jpg


    Der Boulevard mit seinen vielen Restaurants ist auch Treffpunkt der Ausländer.
    Leider hat es noch zuviel Verkehr auf der Strasse entlang des Boulevards.

    3 Mal editiert, zuletzt von Perles ()

  • Freitag, den 14. Januar 2016


    René und ich wollen heute zu den heissen Quellen von Red Rock. René war schon
    dort mit Benny und Vangie. Wir treffen uns im Bo's Cafe hinter der Robinsons Mall.
    Ich checke aus und deponieren mein Gepäck mit Ausnahme einer Tasche im Supermarkt
    in der Mall. In den philippinischen Supermärkten wird es nicht geschätzt wenn man
    Taschen oder Gepäck mit in den Laden nimmt, daher kann man in jedem Supermarkt
    sein Gepäck am Eingang gratis deponieren.


    Wir fahren dann gegen Valencia. Der Ort liegt ca. 8 km oberhalb von Dumaguete
    und wird wegen seines kühleren Klimas und der Ruhe als Wohnort sehr geschätzt.
    Dort angekommen erkundigen wir uns nach den heissen Quellen von Red Rock,
    das scheint aber niemand zu kennen. Wir fahren noch etwas rum und fragen noch
    zwei drei Leute. Schliesslich sehe ich einen Wegweiser mit "Casaroro Waterfall".
    Wenn schon keine heissen Quellen dann wenigstens Wasserfall. Wir folgen dem
    Schild. Es geht auf einer guten Strasse teilweise recht steil den Berg hinauf ...


    192 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - bis die gute Strasse plötzlich eine Ende hat.


    Was folgt sieht nicht vielversprechend aus. Es stehen einige Motorräder rum und ein
    Tricycle. Ein Einheimischer braust mit seinem Töff an uns vorbei, kommt aber auf dem
    steilen Stück Natustrasse arg ins Schleudern. Wir beschliessen, den Rest des Wegs
    zu Fuss zurückzulegen. Da ich meine Tasche nicht mitschleppen will...


    191 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - deponiere ich sie oberhalb der Strasse im Gebüsch.


    Der Fussmarsch dauert keine fünf Minuten und wir sind am Eingang zum Wasserfall.
    Bei der alten freundlichen Lady entrichten wir den Eintrittspreis (30P - 65 Rappen)
    und tragen uns ins Journal ein.


    194 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 196 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg

    Da steht eine riesiege Ruine, welche schon von der Natur in Beschlag genommen
    wurde. Ob das Gebäude nie fertiggestellt oder nachträglich zerstört wurde, ist
    nicht auszumachen. Ich tippe eher auf ersteres. Die Philippinos haben ein seltenes
    Talente grosse Projekte anzugehen, die dann versanden. Meistens schon im Projekt-
    status, oder wie hier nach Baubeginn. Da wird viel Geld verschleudert, respektive
    in dunkle Kanäle abgezweigt. Manchmal werden auch angefangene Projekte nach Neu-
    wahlen nicht mehr vollendet, denn der Nachfolger kann ja nicht zugeben, dass eine
    frühere Regierung was richtig gemacht hat.


    Nun geht es runter ins Tal, wo wir den Fluss rauschen hören. Es sind ca. 350 Stufen,
    erst betoniert und dann über eine eiserne Treppe. Die Natur ist überwältigend.


    197 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 198 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 200 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg


    Da bin ich noch guten Mutes, auf dem Rückweg siehts dann anders aus.


    206 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 208 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 209 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg


    Am Talgrund stehen riesige Bambuspflanzen.
    Nun gehts über Stock und Stein flussaufwärts. Zum Glück trage ich meine Wander-
    schuhe, sonst wären bei mir Misstritte garantiert. Teilweise sind noch Ueberreste des
    einstigen betonierten Fussweges zu sehen. Dieser Weg mit Hängebrücken und
    Picknickplätzen wurde durch ein Unwetter total zerstört.

  • Zweimal müssen wir den Fluss überqueren. Eine heikle Angelegenheit mit den
    schlüpfrigen Steinen.


    222 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 229 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 213 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 214 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg


    Es hat noch Ueberreste des einstig angelegten Fussweges. Dies muss eine Parforce-
    Leistung gewesen sein, all das Material in dieses Tal zu transportieren.


    Dann sind wir am Ziel. Donnernd stürzt das Wasser aus ca. 30-35 Metern in die
    Tiefe. Geschätzt haben wir den Fall aber viel höher. René der am Fuss des Falls
    steht sieht aus wie ein Zwerg im Verhältnis zum Wasserfall.



    217 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 218 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 220 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 221 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg - 232 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg


    Wir können uns kaum sattsehen, haben aber noch den Rückweg vor uns.


    Wieder entlang des Flusses balancieren wir über die Steine


    239 Dumaguete - Casaroro Fall.jpg


    Andere Touristen mit einheimischen Führern kommen uns entgegen. Die Einheimischen
    mit ihren Flip-Flops hüpfen wie Ziegen über die Steine. Mir, mit knapp 71 Jahren,
    fällt das schon ein wenig schwerer. Zudem muss ich immer darauf bedacht sein, dass
    meine Kamera kein unfreiwilliges Bad nimmt.


    Schliesslich erreichen wir die Eisentreppe. Anfangs gehts noch einigermassen. Doch
    350 Stufen sind eine ganze Menge. Schwerer und schwerer werden Beine und Füsse.
    Die Pausen um Atem zu holen werden immer länger. Die Scheissstufen wollen und
    wollen nicht enden. René nimmt mir schon mal die Kameratasche ab. Ich verfluche
    die paar Kilo Uebergewicht, die kann ich aber nicht abgeben. Total erschöpft komme
    ich schliesslich oben an. Die alte Lady, dieser Engel, zaubert aus einem Behälter ein
    Fläschchen kaltes Trinkwasser hervor. Noch nie, wirklich nie habe ich pures Wasser
    so genossen. wie edler Champagner perlt es durch meine Kehle und bringt die Le-
    bensgeister zurück. Mein Gott, der Aufstieg war wirklich mühsam, aber es hat sich ge-
    lohnt. Der Wasserfall ist sehenswert.


    Nach Kontakaufnahme mit Benny in Manila, ist er einverstanden, dass ich mich bei
    René in seienem Bungalow einquartiere. Also holen wir mein Gepäck im Robisons
    Supermarkt.


    Nun gibt es aber zuerst ein wohlverdientes Bier bei Bogart, dem Ausländertreff am
    Boulevard. Das Bier tut gut, schmeckt aber nicht so köstlich wie das Wasser bei der
    alten Lady vom Casaroro.


    Bei Uwe im Restaurant in Sibulan gibts was zu essen und dann gehts heim.


    Von Hund und Katze werden wir freudig begrüsst. Die warten nämlich auch auf ihr Abendessen

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  • Donnerstag 14. Januar 2016


    Nach dem gestrigen Stress mit dem Wasserfall wollen wir es heute ge-
    mütlicher angehen und nochmals versuchen die heissen Quellen zu finden.


    Nachdem wir alles gut verschlossen haben, damit der kleine Hund nicht
    abhauen kann, fahren wir in die Stadt. Im Untergeschoss der Lee Plaza
    Mall gibts einen ausgezeichneten Kaffee. René will in seinem bevorzugten
    Laden noch Zigaretten kaufen. Im Hotel nebenan frage ich mal nach dem
    Namen von Red Rock in der lokalen Sprache Visaya. Das heisst Pulang
    Bato (Roter Fels). Auf gehts wieder nach Valencia. Dabei zeigt mir René
    noch die Stelle wo Roger seinen tödlichen Unfall hatte. Eine schnurgerade
    Strecke, leicht abfallend. Offenbar hat der Amerikaner, mit dem Roger zusammen-
    geprallt ist, überholt und Roger wurde durch die Sonne geblendet und hat
    ihn nicht oder zu spät gesehen.


    In Valencia fragen wir wieder mehrmals nach den heissen Quellen, diesmal
    aber mit dem Visaya-Namen "Pulang Bato". Damit sind wir viel erfolgreicher
    als gestern und werden auf den richtign Weg verwiesen.


    281 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 282 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 284 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 285 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    Auf guter Strasse geht es durch ein Tal mit einem grösseren Fluss.
    Felswände mit austretenden Schwefeldämpfen zeigen, dass wir offensichtlich auf
    dem richtigen Weg sind. René kommt die Gegend bekannt vor und er findet auch die Abzweigung
    zu den heissen Quellen.


    Nach kurzer Zeit auf der Naturstrasse sind wir am Ziel.


    Das Naturbecken ist nicht sehr gross. Das warme Wasser das aus zwei Röhren in
    das Becken strömt hat einen leicht eisenhaltigen Geschmack. Der Boden und die
    Wände sind wie durch einen Lack überzogen. Es handelt sich dabei wohl um
    Ablagerungen des warmen eisenhaltigen Wassers. Ausser ein paar jungen
    Einheimischen sind wir die einzigen Gäste. Das Bad ist eine richtige Erholung
    für die müden Knochen und dem Muskelkater des gestrigen Tages. Wir lassen es uns
    eine ganze Weile wohl sein.


    287 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 288 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 289 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 290 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    294 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 296 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    Hier gefällts dem René doch viel besser als Mitte Januar in der Schweiz auf einer Baustelle.

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  • Nach dem erholsamen Bad besteigen wir unsere Stahlrösser und fahren weiter
    den Berg hinauf. Schon bald treffen wir auf die Malabo Wasserfälle. Diese sind zum
    Glück unmittelbar neben der Strasse und es braucht keine mühsame Kraxelei
    über Stufen, Leitern und Flussüberquerungen. Dafür sind die beiden aber auch
    viel weniger spektakulär.


    297 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 303 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 300 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 304 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    306 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    Nach dem Bad im Thermalbad, nimmt René eine kühlende Dusche unter dem
    Wasserfall um sich dann mit einem Sprung in den natürlichen Pool zu stürzen.


    321 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 317 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 319 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg -


    Ein einheimischer Fotograf benützt die malerische Umgebung für ein Fotoshooting
    mit seinem Fotomodell.
    Dank meinem starken Tele kommen wir auch in den Genuss dieser Naturschönheit.


    322 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 323 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    Der zweite Wasserfall ist sehr bescheiden, eher ein Rinnsal.

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  • Wieder auf der Strasse lassen wir es uns nicht nehmen die Gegend noch weiter zu
    erkunden und fahren weiter bergan. Die Strasse ist breit und sehr gut ausgebaut.
    Schon bald sehen wir auch warum. Wir sind auf der Strasse zu einem geothermischen
    Kraftwerk, das von hier aus halb Negros mit Elektrizität versorgt.


    323 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg -325 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg -329 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg -330 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    331 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 332 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg - 333 Dumaguete - Ausflug Red Rock.jpg


    Das würde uns eigentlich auch noch interessieren, aber ohne entsprechende
    Anmeldung kann man das Werk wohl nicht besuchen. Daher kehren wir wieder um
    und fahren zurück nach Valencia und Dumaguete.


    Dort geraten wir prompt in den Feierabendverkehr und bekunden einige Mühe,
    bis wir den Weg zum Boulevard und unserer bevorzugten Beiz finden.


    336 Dumaguete - Abendessen Pasta King.jpg


    Abends um sieben Uhr treffen wir uns dann mit den Freunden von Benny und
    Vangie die René im Restaurant Pasta King zum Abendessen eingeladen hat.


    Als wir endlich um ca. 22.30 zuhause in Sibulan eintreffen, werden wir weder vom
    Hund noch von der Katze begrüsst. Schleierhaft wo die beiden sein könnten.
    Krampfhaft suchen wir das ganze Gelände und den Bungalow ab. Jeder Strauch
    und jedes Gebüsch wird mit der Taschenlampe durchsucht. Von Katz und Hund
    keine jede Spur. Auch draussen, ausserhalb des Grundstücks von Benny wird
    gesucht und gerufen, aber ohne Erfolg. Mit gemischten Gefühlen gehen wir dann
    endlich zu Bett.

  • Freitag, 15. Januar 2016


    René ist früh auf und schon wieder auf der Suche nach dem kleinen Hund.
    Die Katze ist in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht, kann uns aber über
    den Verbleib des Hundes auch keine Auskunft geben.


    Benny und Vangie werden durch Réne per SMS über das mysteriöse Ver-
    schwinden des Hundes informiert. Schliesslich geben wir Suche auf, nach-
    dem wir schon die abstrusesten Theorien entwickelt hatten. Jemand sei
    mittels einer Bambusleiter über die mit Glasscherben "verzierte" Mauer
    gestiegen und habe den Hund geklaut und dabei unsere beiden Notebooks
    die im Bungalow auf dem Tisch lagen nicht mitgenommen. Oder ein Seeadler
    habe sich den Hund geholt. Abstrus, wirklich abstrus.


    340 Azalea Cafe.jpg - 341 Azalea Cafe.jpg - 342 Azalea Cafe.jpg - 344 Azalea Cafe.jpg


    345 Azalea Cafe.jpg - 346 Azalea Cafe.jpg - 347 Azalea Cafe.jpg


    Mit den Motorrädern fahren wir auf der Strasse die zu rauf zu den Twin Lakes führt,
    bis zum Azalea Cafe. Ein schönes Lokal mit Balkon und herlichem Blick auf das grüne Tal,
    Meer und das gegenüberliegende Cebu.
    Beim Runterfahren auf die Strasse geniessen wir die schöne Aussicht.


    Am Nachmittag fahren wir zum Flughafen in Sibulan um Benny und Vangie am Airport abzu-
    holen die von Manila herfliegen. Wir treffen dort auch Jun und haben die Hoffnung,
    dass er was über den Verbleib des Hundes weiss. Dem ist aber nicht so.


    Der Flug von Vangie und Benny trifft relativ pünktlich in Sibulan ein. Von Benny erfahren
    wir, wie es ihnen ergangen ist bei dem Behördenmarathon in Manila. Sie mussten diverse
    Papiere beschaffen. Das ging natürlich nicht ganz ohne Pannen über die Bühne.


    Anschliessend ist natürlich das mysteriöse Verschwinden des Hundes DAS Thema.
    Weiter werden diverse Möglichkeiten in Betracht gezogen. Als wir dann zuhause
    sind, informiert Vangie die Nachbarn und Benny will im Internet eine Suchanzeige
    aufgeben. Ich mache den Vorschlag, ein paar kleinere Plakat drucken zu lassen mit
    einer Suchanzeige und einem Finderlohn. Kaum habe ich den Gedanken geäussert
    tauchen drei Kinder, eines davon hat den kleinen Ausreisser auf den Armen. Die
    Kinder werden von mir mit je 50 Pesos entschädigt und ziehen glücklich ab. Sehr
    glücklich ist auch Réne, dass sein Liebling wieder aufgetaucht ist. Dem Kleinen geht
    es prächtig. Réne löst nun auch das Rätsel des Verschwindens. Der Welpe konnte
    sich offenbar durch die Gitterstäbe des Gartentors gegen das Meer durchzwängen
    und hat so Reissaus genommen. Auf jeden Fall ist die Welt wieder in Ordnung und
    wir können unsere "Verschwörungstheorien" begraben.


    Für den morgigen Tag beschliessen wir, Benny, Réne und ich, einen mindestens zwei-
    tägigen Ausflug auf die Insel Siquijor zu unternehmen.

  • Siquijor


    Samstag 16. Januar 2016


    Da unser Schiff auf die Insel Siquijor schon um 8 Uhr ablegen soll, heisst es früh
    aufstehen. So gegen halb acht sind wir denn auch im Hafen von Dumaguete.
    Als wir unsere Ticket lösen wollen, werden zum Erstaunen von Benny verschiedene
    Papiere verlangt. Bei Bennys Töff sind die unter dem Sattel versorgt. Wie er den Sattel
    mit seinem Schlüssel entriegeln will, bricht ihm der Schlüssebart ab und bleibt im
    Schloss stecken. Nun ist guter Rat teuer. Ich denke schon, dass wir unseren Ausflug
    auf den morgigen Tag verschieben müssen.


    Aber so schnell gibt Benny nicht auf. Er versucht den Bart aus dem Schloss zu
    ziehen, was aber nicht gelingt, denn die Verschalung verhindert, dass man richtig
    zugreifen kann.


    349 Siquijor - Dumaguete Schluesselproblem.jpg - 353 Siquijor - Dumaguete Schluesselproblem.jpg - 355 Siquijor - Dumaguete Schluesselproblem.jpg


    Also wird mal die Verschalung entfernt, dann kann mit Hilfe eines Schraubenziehers
    und meinem Sackmesser der Sattel gelöst werden. So kommen wir wenigstens mal
    an die Papiere. Nun können wir auch den Bart aus dem Schloss ziehen. In der
    Zwischenzeit hat natürlich das 8-Uhr Boot ohne uns längst abgelegt. Macht nichts,
    denn um 10 Uhr gibts eine neue Fahrgelegenheit.


    Benny nimmt nun mit Jun Kontakt auf und schon bald taucht dieser auf. Jun weiss Rat
    Er verschwindet mit dem defekten Schlüssel und Bart und ist in einer halben Stunde wieder
    da mit neuem Schlüssel.


    Papiere und Schlüssel hätten wir. Also kanns losgehen.


    Aber so schnell wie wir uns das vorgestellt haben, geht es nicht. Der Papierkrieg um
    mit einem Motorrad nach Siquijor überzusetzen ist grauenhaft. Wir werden von Büro zu
    Büro geschickt. Da wird dann registriert, notiert, kassiert und Fotokopien verlangt.
    Eigentlich erstaunlich, dass wir nicht noch den Taufschein und ein Leumundszeugnis
    und einen Impfausweis vorzeigen müssen. Dazu kommt, dass der Tarif für die Ueberfahrt
    des Motorrades mit 572 Pesos recht happig ist.


    Endlich haben wir den Formularkrieg erledigt und können uns einschiffen.


    355 Siquijor - Dumaguete Schluesselproblem.jpg - 356 Dumaguete-Siquijor.jpg - 357 Dumaguete-Siquijor.jpg - 362 Dumaguete-Siquijor.jpg


    Zwei Stunden später als geplant, legen wir endlich ab. Immer noch besser als um einen Tag zu verschieben.


    368 Dumaguete-Siquijor.jpg - 369 Siquijor - Ankunft.jpg - 370 Siquijor - Ankunft.jpg - 371 Siquijor - Karte.jpg


    Siquijor ist die drittkleinste Provinz der Philippinen und berühmt berüchtigt für
    die vielen Geister die es hier geben soll. Bis jetzt haben wir auf jeden Fall den Geist
    des Bürokratismus zu spüren bekommen. Ob für den abgebrochenen Schlüssel
    auch ein Geist verantwortlich war, weiss ich nicht.


    Gleich nach der Hafenausfahrt von Siquijor hat es einige Motorradverleiher. Dort könnte
    man für 300 Peso pro Tag ein Motorrad mieten. Für einen Kurzufenthalt von 2-3 Tagen
    lohnt es sich also auf keinen Fall, das eigene Motorrad mitzubringen. Einziger Vorteil
    ist, dass man mit der eigenen Maschine vertraut ist und man sonst eventuell eine
    abgehalfterte Maschine erhält.


    Die gleichnamige Hauptstadt bietet keine grossen Sehenswürdigkeiten und so fahren
    wir gleich nach rechts auf die Küstenstrasse, die die ganze Insel umrundet. Schon
    nach wenigen Kilometer sind wir praktisch allein auf der gut ausgebauten Strasse.


    Wir nehmen es gemütlich.

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