Interessanter Artikel zur aktuellen Situation in der DBM auch bzgl. der Wartezeiten

  • Von den 25.000 sind nur 1500 nach D gekommen; so versteh ich das.


    Ist zwar jetzt etwas OT aber schon fast satirisch:


    Zitat

    Staatssekretärin Weiss sagte, sie könne sich gut vorstellen, dass sich philippinische Kräfte hervorragend integrierten. Die kulturelle Nähe durch die christliche Religion, aber auch die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen seien gute Voraussetzungen dafür.

    Bisher war doch das "Narrativ" (Wort von der Mainstreampresse geklaut :) ), dass sich alle ,die sich hier Zutritt verschaffen, hervorragend integrieren.. bis auf ein paar wenige Einzelfälle. Die Kultur des Herkunftslandes spielte doch nie eine Rolle. Andere Meinungen wurden als rassistisch gebrandmarkt. Jetzt hört man von einer Regierungsvertreterin, dass es mit christlichen Wurzeln besser , sogar hervorragend geht.


    Übrigens, dass es solange mit den philippinischen Nurses dauert, liegt zwar auch an der DBM (6 Monate Wartezeit auf Termin ) aber auch zum großen Teil an der POEA. Unsere hochgelobte neue Eu-Kommisionspräsidentin vdL hatte ja vor einigen Jahren das TripleWin Abkommen vereinbart. Im Prinzip total unnötig. (O-Ton eines ehemaligen Visumsleiters). Aber dadurch hat die POEA berechtigterweise die Finger mit im Spiel und kann den Prozess der Ausreise weiter verlangsamen.

  • In dem Artikel geht es ja hauptsächlich um die Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte, weil hierzulande ein massiver Personalmangel in der Pflege besteht.


    Ich sehe das ganze etwas kritischer. Zunächst mal, was sind denn "gut ausgebildete Pflegefachkräfte"? Ist die Ausbildung auf den Philippinen überhaupt mit dem Niveau in D vergleichbar? Es geht hier schließlich um einen Beruf mit hoher Verantwortung für das Wohl und die Gesundheit der Patienten!


    Dass die Arbeitgeber hier die Anwerbung "billiger" Pflegekräfte aus dem Ausland fordern wundert mich nicht. Klar, dass die dann auch auf schnellere und einfachere Visa-Verfahren drängen. Ich finde das aber unanständig. Anstatt die Pflegekräfte hierzulande ordentlich zu bezahlen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, will man sich lieber ausländische Kräfte holen, die sich viel einfacher ausbeuten lassen und bereit sind, zu den miserablen Bedingungen in der Pflege hier zu arbeiten.


    Außerdem beteiligt sich Deutschland meines Wissens auch nicht an den Ausbildungskosten der philippinischen Pfleger. D.h. die Philippinen bezahlen die Ausbildungskosten für die Fachkräfte, welche dann hier von den Pflegeheimen ausgebeutet werden dürfen. Toll.


    Meine Frau arbeitet hier auch als Pflegerin, daher kenne ich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung ganz genau. Und diese Bedingungen sind für mich pure Ausbeutung. Schwere körperliche Arbeit, wechselnder Schichtdienst, häufig Dienst an Wochenenden, Feiertagen usw. Und das alles für einen Hungerlohn, der aufgrund der Lebenshaltungskosten in D (insbesondere für Wohnraum) alleine kaum zum Leben ausreichen würde.


    Deswegen wäre ich eher dafür, dass Deutschland Ausbildungswillige anwirbt und diese dann hier auf eigene Kosten und adäquat ausbildet. Gleichzeitig müssen aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Pflege auch deutlich verbessert werden, um den Beruf attraktiver zu machen.

  • Von 25.000 philippinischen Pfeger(innen) welche einen genehmigten Ausreiseantrag - in alle möglichen Länder - hatten, sind anteilmässig 1500 nach Deutschland gekommen. Der Rest 23.500 sind in andere Länder gegangen.


    So könnte man das lesen.


    M.

    Vor allen Dingen bin ich Mensch, und wenn ein andrer Mensch sich in Not befindet und ich ihm helfen kann, so frage ich nicht, ob seine Haut eine grüne oder blaue Farbe hat." - Old Surehand I, 1894, S. 242


    Jeder Mensch will glücklich werden; das ist falsch. Jeder Mensch soll glücklich machen; das ist richtig." Und Friede auf Erden!, 1904, S. 551


    Karl May.


  • Ich sehe das ganze etwas kritischer. Zunächst mal, was sind denn "gut ausgebildete Pflegefachkräfte"? Ist die Ausbildung auf den Philippinen überhaupt mit dem Niveau in D vergleichbar? Es geht hier schließlich um einen Beruf mit hoher Verantwortung für das Wohl und die Gesundheit der Patienten!

    Der Pflegeberuf ist auch in Deutschland noch nicht allzulange ein Ausbildungsberuf mit mehrjähriger Berufsausbildung. Da Arbeiten hier also auch noch genügend Leute mit einer relativ kurzen, zum Teil weniger als 1 Jahr langen Berufsausbildung. Und nach meinen Erfahrungen sind auch hier in Deutschland viele nicht gerade die vorbildlichsten Altenpfleger ..,

    Außerdem beteiligt sich Deutschland meines Wissens auch nicht an den Ausbildungskosten der philippinischen Pfleger. D.h. die Philippinen bezahlen die Ausbildungskosten für die Fachkräfte, welche dann hier von den Pflegeheimen ausgebeutet werden dürfen. Toll.

    Meines Wissenstandes nach bezahlt in den Philippinen die Berufsausbildung der Auszubildende. Ob zu 100% oder nur anteilig, weis ich jetzt nicht.

    Und durch den Job im Ausland fließen dann ja eh wieder genügend Devisen zurück zu den Philippinen, selbst wenn der Job für Einheimische schlecht bezahlt ist

  • Ich verstehe bis heute nicht warum - und das ist wieder typisch Deutschland - man 3 Jahre Ausbildung für einen Beruf braucht, der sich im "Selbstverständlichen" begründet.

    Nach dieser Ausbildung glaubt man dann in Deutschland, daß Dokumentationswahn, automatisierte Hilfen und Gerätschaften, Pillen zum Ruhigstellen, Fixieren am Bett bei Widerstand, gabe von Chemie jeglicher Art, hauptsache sauber dokumentiert, Abgeben von Verantwortung ans Papier und vieles mehr

    wichtiger sei als eine liebevolle Fürsorge, einfühlsame Betreuung, sich Zeit nehmen für den jeweiligen Menschen, menschlicher und würdevoller Umgang statt Abfertigung in 3 Minuten...

    das alldies eben oben genannte eine korrekte Pflege seien !


    Einer Philippina ist der Pflegeberuf eingeprägt: Ist sie in der Grossfamilie aufgewachsen, wird ihr das genauso selbstverständlich sein, wie Zähneputzen oder Einkaufen, weil sie das eben in der Erziehung und unmittelbaren Umgebung der Familie mitbekommt / ausübt....


    Die Ausbildung in Deutschland macht all diese Kenntnisse zunichte / unwirksam.

    Hier stehen andere Parameter im Vordergrund wie wirtschaftliche Habgier der Träger, Versachlichung der Pflegepersonen und Business im Allgemeinen.


    Die Altenpflege in Deutschland - so wie sie hier verstanden wird - ist eine Katastrophe für die Betroffenen.


    P.S. Ausnahmeeinrichtungen bestätigen die Regel.

    Vor allen Dingen bin ich Mensch, und wenn ein andrer Mensch sich in Not befindet und ich ihm helfen kann, so frage ich nicht, ob seine Haut eine grüne oder blaue Farbe hat." - Old Surehand I, 1894, S. 242


    Jeder Mensch will glücklich werden; das ist falsch. Jeder Mensch soll glücklich machen; das ist richtig." Und Friede auf Erden!, 1904, S. 551


    Karl May.


  • Grundsätzlich sehe ich das Thema gar nicht so kritisch. Aber durchaus differenziert.

    Es gibt hier in dem o.g. Bericht einige positive Aspekte.

    Mann hat erkannt, dass der formale Dschungel und die Hürden aktuell dazu führen, dass zu wenige Pflegekräfte nach D kommen.

    Hier will man auch das Personal in der DBM verstärken und durch den Besuch im Goethe Institut will man sich ein persönliches Bild machen.

    (Kritik der mangelnden Sprachkenntnis)

    Mehr Informationen haben wir ja aktuell nicht, aber ich sehe, dass man an das Thema angeht.

    Nachdem es auch eine neue Botschafterin gibt - kann es durchaus sein, dass sich hier etwas bewegt.

    Ob das generell etwas ändert (Verfahren , Dauer) bleibt aber sicherlich abzuwarten, aber zumindestens ist die Diskussion in der Presse gelandet.

    Nicht nur negative Schlagzeilen, wie Naturkatastrophen, Dengue etc.


    Auch aus den Formulierungen kommt heraus, dass man bei den Philippinen das Thema Integration hier in D als recht gut erachtet.


    Hier in D ist es aktuell so, dass ein Pflegeberuf keinen hohen Stellenwert hat - auch bei der Bezahlung. (wie einige andere auch - leider)

    Das ist aber in anderen Ländern auch so. Hand aufs Herz - ich denke kaum jemand hat das auf dem Schirm, dass man u.U. 3000€ pro Monat mal eben

    für seine eigene Pflege zurücklegt.

    Ob sich daran etwas tut, dass ist auch primär eine Frage des Geldes -sprich was will man dafür ausgeben.

    Punkt.

    Gleichzeitig herrscht ein Mangel - ich denke das wird sich die nächsten Jahre noch drastisch verschärfen, da wir erst am Beginn

    der zu erwartenden Verschiebung der Alterspyramide sind - Das wird auch für ein Umdenken sorgen.


    Aus meiner Wahrnehmung heraus ist es ja durchaus so , dass sehr viele Philippinas im Ausland als Pflegkräfte etc. unterwegs sind, zum Teil unter

    sehr harten Bedingungen und noch schlechterer Bezahlung (gegenüber D)


    Das Thema Ausbildung hat viel mit Fortbildung im Beruf zu tun - hier liegt viel im Argen, das aber auf die Ausbildung in den Philippinen

    umzumünzen ist zu einfach und typisches Interessenverband Gelaber, aber meine Meinung ist, dass hier ein Umdenken in den Betrieben und auch im Staat hier in D generell einsetzen muss.

    (Training, Fortbildung - auch bei Sprache - etc. durch den AG und durch Einrichtungen) -

    Ich kenne das nur zu gut aus dem IT Umfeld - sicherlich ein extremes Beispiel und nur bedingt übertragbar - aber derzeit bilden die Betriebe hier massiv selber aus und man versucht durch viele Anreize die MA zu halten, denn man hat erkannt wie schwer es ist gute MA zu bekommen.
    Diese Wertschätzung ist für Pflegeberufe nicht vorhanden.


    Wenn wir erwarten, dass hier Besserung eintritt muss man auch in die Diskussion gehen was wir in D tun können - das muss aber aus meiner Sicht so angelegt werden, dass es hier entsprechende Anreize gibt - ich muss auch meine Fortbildungen zum Teil selber bezahlen, werde dann aber auch klar von meinem AG entsprechend gefördert.


    Aber zu erwarten, dass Pflegekräfte aus dem Ausland perfekt Deutsch können, bei gleichzeitig höchster Ausbildung - diese Denke ist gelinde gesagt naiv.

    Das ist alles kein Selbstläufer - aber wir sind hier erst am Anfang des Prozesses.

  • wichtiger sei als eine liebevolle Fürsorge, einfühlsame Betreuung, sich Zeit nehmen für den jeweiligen Menschen, menschlicher und würdevoller Umgang statt Abfertigung in 3 Minuten...

    das alldies eben oben genannte eine korrekte Pflege seien !


    Einer Philippina ist der Pflegeberuf eingeprägt: Ist sie in der Grossfamilie aufgewachsen, wird ihr das genauso selbstverständlich sein, wie Zähneputzen oder Einkaufen, weil sie das eben in der Erziehung und unmittelbaren Umgebung der Familie mitbekommt / ausübt....

    Naja, selbst eine Philippina wird sich in einem deutschen Heim den Zielvorgaben beugen müssen, weil sonst ein Teil ohne Betreuung bliebe. Das System wird hier auch eine liebevolle Philippina passend machen ...

    Ansonsten, was Einfühlsamkeit und liebevoller Umgang angeht, gebe ich dir Recht. Obwohl meine Frau und meine Mutter sich sprachlich sich kaum verstehen, und obwohl meine Mutter bei jedem Besuch nicht mehr weis, wer meine Frau ist, bringt sie Meine Mutter zum Lachen und wird dabei fröhlich.

    Ich verstehe bis heute nicht warum - und das ist wieder typisch Deutschland - man 3 Jahre Ausbildung für einen Beruf braucht, der sich im "Selbstverständlichen" begründet.

    Nach dieser Ausbildung glaubt man dann in Deutschland, daß Dokumentationswahn, automatisierte Hilfen und Gerätschaften, Pillen zum Ruhigstellen, Fixieren am Bett bei Widerstand, gabe von Chemie jeglicher Art, hauptsache sauber dokumentiert, Abgeben von Verantwortung ans Papier und vieles mehr

    Ich denke schon, dass gerade in dem Bereich eine gute Ausbildung von Nöten ist, da viele der alten Leute mehr oder minder große Probleme haben und diese häufig nicht mehr kommunizieren können. Da muss zumindest ein Mindestmaß an medizinischen Kenntnissen da sein.

    Zum Dokumentationswahnsinn: Der dient ja im Grunde nur dafür zu Sorgen, dass das heim und seine Beschäftigen ein Alibi für den Fall der Fälle haben. Leider selbst real gesehen: Trinkprotokolle waren schon vor 11 Uhr bis 12 Uhr ausgefüllt von Mitarbeitern, die dann schon zu der Zeit gar nicht mehr im Hause waren. Das nächste Mal dann war der letzte Eintrag von 8 Uhr morgen, und es war bereits 11.30 Uhr...