Mutter (Philippinin in AT) unterstützen, die mit Geld nicht umgehen kann

  • Viele hier verstehen einfach das philippinische Familienprinzip nicht. Die Mutter hat ihr Leben lang die erweiterte Familie unterstützt und nun ist es an der Familie, die Mutter zu unterstützen. Punkt. Aus.

    Ok, dann soll sie mal die Verwandten, die von der Mutter jahrelang unterstützt wurden, darauf ansprechen und nun entsprechende Unterstützung der Mutter einfordern. Viel Glück dabei. Da kommt bestimmt nicht ein Cent zurück.


    Und dass eine Tochter ihre Mutter unterstützt ist klar, aber einen Schuldenberg von ca. 75 tausend Euro ist ruinös. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie sogar noch mehr Geld irgendwo von Freunden oder Bekannten "ausgeliehen" hat - hoffentlich nicht.


    Gemäß Erbrecht in AT würde ihr normalerweise 1/3 des Hauses (+lebenslages Wohnrecht) zustehen, während mir 2/3 gehören. Von daher wäre das Haus nicht komplett weg, weil die Mehrheit mir gehört und ich mir nicht vorstellen kann, dass die Bank mir etwas wegnimmt, obwohl ich in keinem der Kreditverträge stehe.

    Ich weiß nicht, wie das rechtlich in Österreich aussieht. Hier in Deutschland würde so eine Konstellation zu einer Teilungsversteigerung führen. D.h. die Bank kann eine Zwangsversteigerung des Hauses einleiten, auch wenn nur ein Teileigentümer verschuldet ist. Der Erlös wird dann natürlich gemäß den Eigentumsverhältnissen aufgeteilt, aber das Haus ist trotzdem weg - sofern Du es nicht selbst kaufst oder ersteigerst.

    Das Problem sieht sie mittlerweile ein.

    Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Da musst Du auf jeden Fall aufpassen, sonst kann es leicht passieren, dass sie wieder in alte Muster zurück fällt, sobald sie finanziell wieder etwas Luft zum atmen hat. Wäre ja anscheinend auch nicht das erste mal:

    Auch habe ich ihr vor einigen Jahren 10.000 Euro gegeben, um ihren Kredit abzubezahlen und ihr im Gegenzug das Versprechen abgerungen, dass sie a) nie wieder einen Kredit aufnimmt und b) ich ihr mit dieser Geste nichts schulde und sie mich niemals um Geld fragen soll. Einen neuen Kredit hat sie ein halbes Jahr später aufgenommen. Es gab somit viele Enttäuschungen.


    Hast Du eigentlich schon mal mit Deinem Vater über das Thema gesprochen? Auch wenn die beiden nur in einer Art Zweckgemeinschaft zusammen wohnen, sollte ihn das Thema schon auch interessieren. Vor allem wenn sein Haus potentiell davon mit betroffen ist.

  • Viele hier verstehen einfach das philippinische Familienprinzip nicht. Die Mutter hat ihr Leben lang die erweiterte Familie unterstützt und nun ist es an der Familie, die Mutter zu unterstützen. Punkt. Aus.

    Du hast absolut recht! Man mag dies nicht verstehen aus europaeischer Sicht, ist aber nunmal auf den Philippinen so, man sieht das bei zig tausend OFW Familien, man lebt im Grunde dafuer, dass man der eigenen Familie ein besseres Leben geben kann, das ist fuer Europaer in vielerlei Hinsicht nicht nachzuvollziehen, hier prallen in der Tat Welten bzw. Weltanschauungen aufeinander.

  • Philippinische Mentalität hin oder her. Darüber zu philosophieren ist der Familie nicht geholfen.


    Ich bitte daher um konstruktive Vorschlage. Ich vermute aber das wir hier nicht weiterkommen, bevor die beteiligen Personen nicht bei der Schuldnerberatung waren.


    tbs

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  • Die Frage ist doch, kann eine Schuldnerberatung Mentalitaetsunterschiede und kulturelle Verschiedenheiten ausbuegeln? Sicherlich ist es hilfreich aus der Sicht der Mutter hier professionelle Hilfe beizuziehen, aber am Ende bleibt eben das sogenannte UTANG NA LOOB -Prinzip bestehen, und hier erwartet man von denjenigen Familienmitgliedern die finanziell in der Lage sind zu helfen, dass man dies auch tut, das ist sicherlich fuer manche hier absolut nicht nachzuvollziehen, aber um es auf den Punkt zu bringen, hier wird tatsaechlich eine Fortfuehrung der Hilfe erwartet von der Tochter Kiara, ob man das gut findet oder nicht, ob das fair ist oder nicht, das sei dahingestellt, aber jeder der sich ein wenig mit der Kultur bzw der Mentalitaet auskennt, weiss wovon ich spreche. Die Mutter hat ihr Leben in den Dienst der Familie gestellt, man sollte sich das immer vor Augen halten wenn man hier versucht Ratschlaege zu geben, Schuldenberatung ja, aber auch Respekt vor der Lebensleistung der Mutter.

  • Die Frage ist doch, kann eine Schuldnerberatung Mentalitaetsunterschiede und kulturelle Verschiedenheiten ausbuegeln?

    Es bleiben ja nur 3 Möglichkeiten....Mentalität interessiert niemanden bei Schulden

    1. Schuldnerberatung und sie richtet sich danch

    2. sie macht weiter wie bisher und reißt sich selbst und ihre Familie mit in den Abgrund

    3. Feststellung der "Geschäftsfähigkeit"


    Mit Sicherheit sollte der 1. Weg gewählt werden und man hoffen das es fruchtet! Bevor man selbst mit den Abgrund fällt würde ich aber auch jeden anderen Schritt gehen! Denn solche Summen bezahlt man nicht aus der Portokasse!



    aber am Ende bleibt eben das sogenannte UTANG NA LOOB -Prinzip bestehen, und hier erwartet man von denjenigen Familienmitgliedern die finanziell in der Lage sind zu helfen, dass man dies auch tut

    Aber nicht nach 30 Jahren in Österreich und von der Tochter, die wiees sich anhört , mit der Phill. Mentalität nicht viel zu hat!


    ber auch Respekt vor der Lebensleistung der Mutter.

    Nein, solch Verhalten hat keinen Respekt verdient. Das ist einfach nur "Dummheit", wenn man sich selbst so massiv verschuldet um entfernten Verwandten (2 Neffen im Alter von 40) ein "gutes" Leben zu ermöglichen! Sorry für das harte Wort, muss aber mal gesagt werden.

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Utang na loob, ja, hab ich schon mal gehört. Mag sein, dass das zur philippinischen Kultur gehört. Kann man machen, muss man aber nicht. Was hier aber anders ist: man DARF das nicht machen, wenn man sich deswegen unheilbar endlos verschuldet und dabei sich und andere Angehörige vor Ort mit ins Unheil reißt. Spätestens da hört Utang na loob auf aus meiner Sicht. Für die Mutter war es wohl schon eine halbwegs krankhaft ehrgeizige Neigung, so viel Geld wie möglich in die philippinische Verwandschaft zu pumpen, egal, ob es notwendig war oder nicht (wenn ich das richtig verstehe, nagt die Verwandschaft auch ohne die Zuwendungen nicht am Hungertuch).

    Ob sie es nun einsieht oder nicht, keine Ahnung, ich fürchte nein, denn dafür hat sie viel zu lange durchgezogen ohne Rücksicht auf Verluste. Von daher macht das die Tochter schon richtig, kein weiteres Geld dazuzuschustern, sondern zusammen mit der Mutter einen Weg aus der ausweglosen Situation zu suchen. Ich gehe mal davon aus, dass sie später im Rentenalter nicht verhungern wird, aber erstes Ziel muss sein, diese selbstzerstörerischen Zuwendungen gen Fernost sofort zu stoppen und den Schuldenberg proaktiv mit Gang zur Schuldnerberatung anzugehen.

    Im worst case müsste man evtl. sogar darüber nachdenken, zu ihrem Selbstschutz ihre Geschäftsfähigkeit in Frage zu stellen, aber das sollte definitiv die allerletzte Option sein (ich tue mich schwer, so etwas überhaupt auszusprechen, aber weiter zuschauen, wie ein Mensch sich mit voller Absicht ins Unglück stürzt, ist auch keine Lösung. Hoffentlich wird dies niemals notwendig sein).

  • TanduayIce spricht da einen guten Punkt an "Geschäftsfähigkeit". Vielleicht wäre es sinnvoll die Mutter zu entmündigen bevor sie noch mehr Mist baut.

    Was mich auch interessiert , wie eine Bank 60.000€ Kredit geben kann ohne Absicherung und das bei einer Einnahme von 1200€. Und was hat die Mutter mit den 60.000 € gemacht?


    Auch erschließt sich mir nicht ganz das Verhältnis Mutter und Vater zueinander. Wohnen die miteinander und hat er überhaupt keinen Plan oder wie ist das?


    Ich dachte immer, dass irgendwann jede Filipina die im Ausland lebt versteht, dass sie nur eine Melkkuh ist und lieber an sich denken soll. Am Anfang war meine Frau auch noch relativ gutmütig, heute ist der Kontakt zur Familie komplett abgebrochen.

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    „Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“


    Gottfried Benn (1886-1956), dt. Arzt und Dichter

  • Viele hier verstehen einfach das philippinische Familienprinzip nicht. Die Mutter hat ihr Leben lang die erweiterte Familie unterstützt und nun ist es an der Familie, die Mutter zu unterstützen. Punkt. Aus.

    Das sehe ich etwas anders, meine Frau ehemalige Filipina sagt immer wenn ich 50 € am Tag verdiene kann ich nicht mehr als 50 € pro Tag ausgeben. Die Familie unterstützen ja, aber nur soviel wie ich habe nicht mehr. Meine Meinung ist wer nicht mit Geld umgehen kann, der sollte geschäftsmäßig entmündigt werden. Unverhofft in Not geraten ist okay aber ohne Hirn sich in Schulden gehen ist unverantwortlich.

    MFG
    Soderfla alias Alfredos

  • Der Alptraum! Auch ich würde massiv zu einer professionellen Schuldnerberatung raten und jeden Rettungsanker nehmen, den man kriegen kann bevor man selbst mit in diesen Schuldensumpf gerissen wird.

    Auch den Vater muss man da mit einbeziehen. Denn auch Österreich hat die Zugewinngemeinschaft und in 30 Jahren Ehe (egal ob Liebe oder nicht) dürfte ihr vermutlich die Hälfte des Hauses gehören....also Vorsicht wenn man das Haus retten will!


    Viel Glück

    :cheers Live is short, play it hard :cheers

  • aber am Ende bleibt eben das sogenannte UTANG NA LOOB -Prinzip bestehen

    Ich glaube, hier haben einige den Begriff Utang na loob nicht verstanden.

    Utang ist Schuld.

    Utang na loob meint bei jemanden in der Schuld zu stehen für eine Tat/Hilfe des Anderen.

    Wenn man z.B. einen Pinoy vor dem Ertrinken retten, steht dieser lebenslang in der Schuld.

    Welche Schuld begleicht eine Mutter gegenüber anderen jüngeren Familienmitgliedern?

    Gar keine.

    Kinder haben eine "Schuld" bei den Eltern abzutragen für ihre Existenz und Aufzucht. Nicht umgekehrt.


    Die Folgen des Geldsegens aus dem Ausland sehen wir ja alltäglich in Phils. Faulheit, Untätigkeit, mangelnde Motivation etwas zu ändern.

  • Informiere doch mal deine Verwanden in Manila.


    Lass Sie wissen wie es finanziell um die Mutter steht und dränge drauf die Wohnung zu verkaufen und den Erlöß zum Schuldenabbau zu verwenden (zumindest mal 10.000€ sollten doch zusammenkommen). Kannst Ihnen ja klarmachen das nun Ihre Zeit des "Utang na Loob" gekommen ist und sie sich für die jahrzehntelange Unterstütztung zu bedanken haben (z.b. durch gelegtenliche Flugtickets oder so).

    will weg aus D in die Sonne ohne Schnee und dort soll es günstig zu leben sein


    Weg bin ich nun, Sonne gibts genug ohne Schnee, nur mit dem letzten Punkt klappt es nicht zur Zeit

  • leachim


    Genau so würde ich es auch machen, den Spieß umdrehen.


    Wenn meine Frau beispielsweise von einer entfernten "Verwandten" über Facebook angeschrieben wird, antwortet sie immer direkt:


    "Gut, dass du dich meldest, ich wollte eh mit Dir reden, mir geht es finanziell zur Zeit sehr schlecht, kannst du mir Geld leihen?"...


    ... und wunder über wunder, meist kommt dann nix mehr zurück! :yupi

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    „Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“


    Gottfried Benn (1886-1956), dt. Arzt und Dichter

  • TanduayIce spricht da einen guten Punkt an "Geschäftsfähigkeit". Vielleicht wäre es sinnvoll die Mutter zu entmündigen bevor sie noch mehr Mist baut.

    Was mich auch interessiert , wie eine Bank 60.000€ Kredit geben kann ohne Absicherung und das bei einer Einnahme von 1200€. Und was hat die Mutter mit den 60.000 € gemacht?


    Zitat von soderfla


    Meine Meinung ist wer nicht mit Geld umgehen kann, der sollte geschäftsmäßig entmündigt werden. Unverhofft in Not geraten ist okay aber ohne Hirn sich in Schulden gehen ist unverantwortlich.


    Jetzt betreten wir aber langsam Phantasialand.





  • Ein Punkt, der bisher noch nicht angesprochen wurde, ist: Wo moechte die Mutter ihren Lebensabend verbringen?

    30 Jahre Austria sind gewiss eine lange Zeit, bedeuten jedoch nicht zwangslaeufig, dass sie hier fuer immer bleiben mag.


    Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Oesterreich bezueglich Rente, private Insolvenz, unpfaendbarer Rentenanteil,

    Erbschaft usw. sind mir nicht bekannt - auch nicht die Staatsbuergerschaft der Mutter.


    Aber es ist doch eine Option fuer sie, nach Eintritt ins Rentnerdasein, wieder voll ins philippinische Leben einzutauchen.


    waere auch schoen, wenn die TS uns mal mit einem kleinen Zwischenbericht auf dem laufenden haelt.

    We apologize that maintenance is taking longer than expected.

    Thank you for your understanding!


  • Wie hoch ist das Existenzminimum in Österreich 2019?

    Bei einer Lohnpfändung durch einen „normalen Gläubiger liegt das Existenzminimum bei 933 €, sollte eine Exekution durch einen Unterhaltsgläubiger erfolgen liegt das Existenzminimum in Österreich 2019 bei 699,75 €. – Quelle: Existenzminimumberechnung Schuldnerberatung Wien

  • Die Insolvenz wäre für mich erst der finale letzte Schritt, souzusagen die Ultima Ratio.

    Vorher kann man aber noch folgende Optionen prüfen:


    1) Der sogenannte Insolvenzplan (gemeinsam mit einem Berater erstellt) ermöglicht zumindest in deutschem Recht mit Gerichtshilfe einen "Vergleich" mit den Gläubigern herbeizuführen. Dieser wird gerichtlich bestätigt und die Restschuldbefreiung erfolgt sofort. Als Beispiel die 65.000€ - den Gläubigern etwa 40%-60% des Betrages anbieten, aber eben sofort als Auszahlung. (Alternative wäre die Insolvenz und das will kein Gläubiger da der Geldfluss dann langsam erfolgt)

    Die Finanzierung der ca. 30-40.000€ über einen Hypothekendarlehen (z.B. Interhyp aktuell 0,4% die finden immer eine Bank) abgesichert über das Haus. Ich würde es auf 15 Jahre anlegen, dann wäre die Montasrate unter 200€


    2) Die gesamte Summe 65.000€ über den oben genannten Weg umschulden (ohne den Isolvenzplan, falls es das in Österreich nicht gibt) und 20 Jährig UMSCHULDEN mit Hypothekendarlehen (zur Zeit 0,4% !! Zins) Das wäre dann eine Monatsrate von etwa 300€.


    Ich habe gerade eben eine Umschuldung für meine Mutter über einen grösseren Betrag durchgeführt. Sie ist 74 Jahre alt. Das Alter spielt also nur bedingt eine Rolle.


    Damit würde genug übrig leiben um bescheiden selber zu leben und ggf. noch etwas weniger in die Phils zu senden UND das Haus bliebe auch erhalten.


    Milanium

    Vor allen Dingen bin ich Mensch, und wenn ein andrer Mensch sich in Not befindet und ich ihm helfen kann, so frage ich nicht, ob seine Haut eine grüne oder blaue Farbe hat." - Old Surehand I, 1894, S. 242


    Jeder Mensch will glücklich werden; das ist falsch. Jeder Mensch soll glücklich machen; das ist richtig." Und Friede auf Erden!, 1904, S. 551


    Karl May.


  • Alles schön und gut Milanium. Nur muss die Dame erstmal begreifen, dass sie mit ihrem Verhalten sich ihr Leben ruiniert. Erst wenn ich Fehler erkenne und einsehe kann ich daran arbeiten. Und Fehler einzugestehen ist nicht unbedingt die Stärke dieser Ethnie.

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    „Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“


    Gottfried Benn (1886-1956), dt. Arzt und Dichter

  • Da die TE hier seit 26.8. nichts mehr schreibt und damit das Interesse erloschen scheint, mache ich zu :lock


    Bei weiteren Fragen der TE einfach eine PN an das Team, dann öffnen wir wieder

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • TanduayIce

    Hat das Thema geschlossen
  • Vielen Dank fürs erneute öffnen meines Threads! Es ist jetzt ein wenig Zeit vergangen und ich dachte, ich erzähle euch, was seitdem passiert ist.


    Ich hatte direkt nach euren Antworten einen Termin bei der kostenlosen Schuldnerberatung ausgemacht, wir mussten 1,5 Monate auf den frühest möglichen Termin warten. Dort wurde erstmal der Ist-Stand besprochen, wir haben Formulare erhalten und machten direkt den nächsten Termin aus - in weiteren 2 Monaten. Ich musste bei jedem Termin dabei sein, um zwischen dem Berater und meiner Mutter zu vermitteln bzw. ihr die Möglichkeiten in einfacherem deutsch zu erklären. Warum sie das selber nicht konnte? Weil sie vor 40 Jahren ihren Deutschkurs abgebrochen hat, da es ihr zu doof war, Worte wie “Eins, Zwei, Drei” zu lernen, die sie schon konnte… dass so ein Kurs später komplexer wird, war ihr scheinbar egal oder nicht klar… ?( Sie kann zwar deutsch sprechen, aber es erinnert eher an simples Schulenglisch, das man so kennt. Man kann sich zwar fließend verständigen, der Wortschatz ist aber trotzdem begrenzt und der Satzbau simpel. Schreiben kann sie kaum, lesen aber schon.


    Somit verbrachte ich Stunden damit, Formulare auszufüllen und ihr alles zu erklären. Laut Beratung im November 2019 gab es 3 Möglichkeiten:

    • Sofort in Rente gehen und die Privatinsolvenz in die Wege leiten (“Nein!!! Ich kann erst im Juni 20 in Rente gehen, dann bekomme ich eine etwas höhere Abfertigung!!!”)
    • Im Mai in Rente gehen und 5 Jahre lang einen Betrag X bezahlen, allerdings würden mögliche Erbschaften und Lottogewinne an die Bank gehen (“Waaas? Auch mein Lottogewinn???”)
    • Im Mai in Rente gehen und 7 Jahre lang einen Betrag X bezahlen, wodurch die Bank keine Lottogewinne und Erbschaften erhält (“So lange!???”).

    Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, also musste ich erstmal heimfahren und ihr lang und breit erklären, warum sie die 3. Möglichkeit wählen sollte. Wie erwähnt, das Haus gehört meinem Vater und ich möchte es im Fall der Fälle nur ungerne von der Bank zurückkaufen müssen. Ich glaube die Aussicht darauf, dass sie auch einen möglichen Lottogewinn behalten darf, hat sie eher überzeugt :rolleyes:


    Es sollten noch einige Termine folgen und meine Geduld nahm ein Ende, besonders weil ich alle ihre Briefe öffnen und lesen musste. Warum? Weil sie nach eigenen Angaben nicht versteht, was dort steht. Das normal, wenn man die Briefe nichtmal öffnet... ich hatte ihr einen der Briefe geöffnet, hingelegt und ihr gesagt, sie solle ihn sich durchlesen und mir sagen, was sie nicht versteht. Sie hat den Brief vielleicht 10 Sekunden angesehen und dann gemeint "Ich verstehe es nicht, mein Kopf ist so voll". Das war nur eine leere Seite mit ihrer Adresse und der Aktennummer :weia Es war einfach 0 Kooperation und kein Bemühen da, wirkte auf mich wie ein "meine Tochter macht das schon" :Augenbraue Letztendlich beauftragte ich einen Anwalt mit dieser Sache und siehe da - Termin war bereits 1 Woche nach dem Telefonat möglich. Das war mir jeden Cent wert und die Beratung war zwar nicht einfühlsam-freundlich, sondern sachlich-professionell, aber so mochte ich es sogar lieber. Der Anwalt hat auch einen Fehler von der Schuldnerberatung gesehen und korrigiert. Auch hat er uns informiert, dass meine Mutter schon vor 10 (!) Jahren eine Privatinsolvenz starten hätte sollen, als sie die Möglichkeit hatte, in Invaliditätsrente zu gehen. Diese hat sie aber nie wahrgenommen. Damals begründete sie das gegenüber mir und meinem Vater damit, dass sie ja so gerne arbeitet und es ihr Spaß macht. Der wahre Grund war aber, dass sie arbeiten musste, um ihre Kreditrate von 700+ Euro im Monat zu zahlen. Da sie ihre Geldprobleme nie kommuniziert hat, konnte ihr auch nie jemand von der Privatinsolvenz erzählen und sie ist immer tiefer in ihrem Schuldensumpf gesunken. Naja, selbst Schuld :dontknow


    Der Anwalt hat den Papierkram übernommen (= Briefe gelesen :D), Termine ausgemacht und meine Mutter vor Gericht vertreten, dadurch war bereits wenige Monate später alles erledigt. Seitdem muss meine Mutter ingesamt 50 Euro pro Monat über 7 Jahre an beide Gläubiger bezahlen und darf keine neuen Kredite aufnehmen. Die Anwaltskosten betrugen 2.300 EUR, die sie mir netterweise in monatlichen 50 EUR Raten abbezahlt, obwohl ich sie gar nicht darum gebeten hatte. Ich hätte diesen Betrag übernommen, da mir der Anwalt Zeit, Nerven und Urlaubstage gespart hatte, aber ich habe mich natürlich nicht beschwert und fand das sehr nett von ihr.


    Hat sich seitdem etwas geändert? Jein mit starker Tendenz zu "nein."
    Sie hat das Mietshaus in Manila an einen Neffen abgegeben und ein anderes Haus (von ihr und ihrer verstorbenen Schwester) für 150k Peso verkauft. Ihr eigenes Haus in der Provinz behält sie, weil Erinnerungen und so. Ich glaube, sie will einfach ein "Prestiegeobjekt" in ihrem Heimatdorf haben, damit sie weiterhin als die reiche Tante aus Europe gilt. Das Haus will sie iiiiirgendwann an Arbeiter vermieten und so Geld reinbekommen. Den Plan halte ich für sehr blauäugig, da alleine die Reparaturarbeiten sehr teuer werden, aber das ist ihre Sache.


    Ich konnte sie dazu überzeugen, monatlich via Dauerauftrag je 50 EUR auf zwei Sparkonten zu überweisen. 1x für Urlaub und 1x für Notfälle. Dort sind jetzt jeweils ca. 600 Euro, so viel hatte sie noch nie in ihrem Leben angespart, somit bin ich stolz auf sie :thumb Ansonsten lebt sie aber von Paycheck to Paycheck, d.h. Ende des Monats sind maximal 30 Euro auf ihrem Konto, den Rest gibt sie aus bzw. überweist sie noch immer 100-300 Euro in die Heimat. Dort wiederum ist die Stimmung ein wenig gekippt. Sie telefoniert jeden Tag stundenlang mit ihrer Nichte (Hausfrau) und sagt ihr, was sie zu tun hat bzw. gibt ihr Erziehungstipps und vor allem Businesstipps. Letzteres waren ein Tortenbackkurs für die Nichte und ein ShaoPao Franchise für einen Neffen. Beides hat auch noch einem Jahr keinerlei Gewinn eingebracht. Ein anderer Neffe und ein Schwager sind bei ihr in Ungnade gefallen, da sie nicht die Zeit hatten, täglich mit ihr zu telefonieren bzw. innerhalb weniger Minuten auf ihre Nachrichten zu antworten. Ein weiterer Neffe hat sie gebeten, vorsichtig zu sein, nicht allen Menschen zu vertrauen und der Nichte nicht so viel Geld zu schicken. Daraufhin hat sie sich 2 Stunden lang am Telefon so sehr in Rage geschrien, dass sie ein paar Minuten lang halbseitig gelähmt war und ins Krankenhaus musste. War nur stressbedingt und sie konnte am gleichen Tag wieder nach Hause. Als ich ihr erzählte, dass ihr ihren Verwandten bescheid gegeben hatte, dass es ihr gut ging und sie noch am selben Tag heimkonnte, war sie beleidigt. Sie wollte den Verwandten erzählen, dass sie ein paar Tage im Krankenhaus sei, "damit sie Angst haben" :Augenbraue Im Grunde sind jetzt bis auf diese eine Nichte alle anderen “böse”, "arrogant" und “falsche Menschen”. Auf meinen Vergleich, dass ich auch total genervt wäre, wenn mich meine Tante jeden Tag anruft und sich in mein Leben einmischt, kam nur ein “Nein, in den Philippinen ist das anders!”. Ich glaube das nicht. Vielleicht war es in ihrer Kindheit so, da ihre Familie wirklich arm war und in der Provinz lebte :dontknow


    Auch hat sie noch immer Schmuck bei einem Pfandleiher, von dem sie 600 EUR dafür bekommen hat. Angeblich liegt das seit 2 Jahren dort und sie zahlt alle 4 Monate 90 EUR Zinsen. Dass sie schon knapp 600 EUR nur an Zinsen bezahlt hat und weitere 600 Euro zahlen müsste, um den Schmuck rauszubekommen, versteht sie nicht. Komplett weggeben will sie ihn nicht, sondern iiiiirgendwann holen und bis dahin die Zinsen zahlen :mauer
    Auch bei ihren Telefonaten höre ich immer wieder Wortfetzen, in denen sie Leuten dazu rät, Ringe/Armbänder dem Pfandleiher zu geben. Habe auch die Vermutung, dass sie diesen Schmuck selbst gekauft und Verwandten für schlechte Zeiten geschenkt hat. Wenn ich sie besuche, sehe ich auch Aufstellungen, in denen die Kosten für Schule, Babynahrung, Maid, Strom, Internet etc aufgelistet sind, vermutlich für die Nichte. Auf Nachfrage heißt es nur, sie habe schon laaaange nichts in die Heimat geschickt. Warum sie so wenig Geld hat, kann sie aber auch nicht beantworten.


    Ich mische mich nun nicht mehr ein. Übrigens hatte ich ihr Bankkonto ohne Einkaufsreserve/Dispo eröffnet. Die Bank hat letzten Monat selbstständig (!) ihren Dispo auf 3.000 EUR gesetzt. Die sind doch wahnsinnig:blöd Habs gleich wieder auf 0 setzen lassen, bevor meine Mutter wieder in alte Muster zurückfällt.


    Okay - das klang nun alles sehr verbittert und negativ. Ich möchte nochmal betonen, dass ich mich mit meiner Mutter gut verstehe. Wir reden und scherzen sehr oft und ich weiß, dass sie es mit meinem Vater nicht leicht hatte. Er weiß übrigens bis heute nichts von der Privatinsolvenz. Als ich ihn darauf ansprechen wollte, wetterte er direkt los, wie "dumm die Arschiaten" wären und dass er sie nur wegen mir geheiratet hat und sonst längst verlassen hätte. Dementsprechend verstehe ich also, dass sie alles andere als eine Beziehung wie im Märchenbuch führten ;(

    Mein persönliches Dilemma ist der kulturelle Unterschied. Ich bin komplett westlich erzogen worden und spreche bis auf ein paar Wortfetzen kein Tagalog. Es gibt seitens meiner Mutter immer wieder Hinweise darauf, was sie sich von mir wünscht. Sie erzählt, dass sie gerne ein Bambushaus mit Obstbäumen in den Philippinen haben möchte (kann aber krankheitsbedingt nie länger als 5 Wochen Urlaub machen). Dass sie gerne weitere Länder sehen will und so weiter. Wenn ich ihr nebenbei erzähle, dass ich mit meinem Mann nach der Pandemie wiedermal in Dubai Urlaub machen will, ruft sie “Ich komme mit!” und wenn ich ihr erkläre, dass wir nichtmal meine Schwiegermutter mitnehmen, heißt es “Bei Mädchen ist das anders!”. Frage ich sie, ob sie denn genug Geld für Flug und Hotel hat, ist sie beleidigt, weil sie scheinbar davon ausgeht, dass ich ihr das bezahle ?(


    Es gab auch einen Moment, den sie vielleicht scherzhaft gemeint hat, den ich aber als dreist empfand. Sie sprach darüber, dass ich ja so einen guten Job hätte und “reich” wäre (damals durchschnittliches Einkommen). Ich lachte nur darüber und meinte, dass ich ja auch viel spare und plötzlich hielt sie mir die Hand hin und sagte “Dann gib mir etwas (Geld)!”. Das war mir unangenehm und ich wechselte schnell das Thema. Hin und wieder nehme ich meiner Mutter Essen aus dem Supermarkt mit, weil Corona und Hochrisikogruppe. Es waren nur 20 Euro oder so, also sagte ich “passt schon”. Daraufhin machte sie ein Foto von ihrem Einkauf, postet es auf Facebook mit einem Kommentar a la “Meine Tochter hat all dieses Essen für mich gekauft! Alles, ganz egal was ich wollte!” und darauf meinten ihre Verwandten irgendwas in Richtung “Wow! Hoffentlich wird mein Kind auch so, wenn es erwachsen ist!”. Mein Mann hat mir zum Valentinstag Rosen geschenkt, sie machte ein Foto und postete auf Facebook, dass sie den Strauß von meinem Vater bekommen hat. Keine Ahnung, was diese Angeberei bezwecken soll.


    Es ist nun auch so, dass ich finanziell sehr viel Glück mit Investitionen hatte und mein Vermögen die Millionenmarke überschritten hat. Mein Mann und ich sind Anfang 30 und müssen nie wieder arbeiten, wir können also bescheiden von den Zinsen leben. Die Schwiegereltern haben sich sehr für uns gefreut. Es graut mir aber jetzt schon, meiner Mutter davon zu erzählen, weil da 10000% irgendetwas erwartet wird, was ich mir gar nicht vorstellen kann. Im Grunde verstehe ich mich gut mit ihr, aber ihre finanzielle Intelligenz ist einfach nicht sonderlich ausgeprägt und ich weiß nicht, wie ich ihr erklären soll, dass sie darauf keinen Anspruch hat bzw. "Million" nach viel klingt, man aber nicht einfach alles ausgeben kann, um ein paar wenige Jahre in Saus und Braus zu leben. Wenn sie die Geschichte auch noch auf Facebook erzählt (und das wird bestimmt passieren), weiß ich auch gar nicht, ob ich jemals wieder in den Philippinen Urlaub machen soll, weil ich bei Verwandten keine Hoffnungen wecken will. Bin mir auch nicht sicher, ob ich ihr einmalig einen kleinen Betrag schenken soll oder sie dann direkt wieder mehr will. Schmuck kann ich vergessen, der landet sowieso wieder beim Pfandleiher. Naja, mal schauen.

    Ich hoffe wirklich, dass meine Mutter ein Sonderfall ist und die meisten philippinischen Frauen ihre Finanzen im Griff haben. Eigenes Geld hinschicken ist ja gut und schön, aber sich extrem Verschulden und das Leben anderer kontrollieren zu wollen + sich selber gut darstellen kann einfach nicht gesund sein.
    Ja, das war's mit meinem Update! Danke für all eure hilfreichen Tipps! :hi

  • Es ist nun auch so, dass ich finanziell sehr viel Glück mit Investitionen hatte und mein Vermögen die Millionenmarke überschritten hat. Mein Mann und ich sind Anfang 30 und müssen nie wieder arbeiten, wir können also bescheiden von den Zinsen leben

    Bis hierher dachte ich an eine reale Story...nun eher an einen "norwegischen" kleinen Troll

    :cheers Live is short, play it hard :cheers