Urlaub in Deutschland

  • Seit einer Woche sind mein Sohn und ich nun zurück aus Manila, sogar "sehr weit zurück", nämlich in dem bayerischen 70 Seelen Dorf in dem ich die ersten Jahre meiner Kindheit verbracht habe.


    Mein Eindruck nach Ankunft war erstmal: Frische Luft die ganz anders riecht.


    Insgesamt könnte der Kontrast zu Manila wohl nicht grösser sein. Aufwachen zu Kirchenglocken und Kuh-Muhen nebenan anstelle der Geräusche des alltäglichen Großstadtrummels... von der Mega City ins Bauern Dorf.

    Nicht falsch verstehen, ich liebe die Großstadt! das Gewusel und die Lichter, aber ab und zu muss ich raus ins Irgendwo im Nirgendwo.

    Ganz besonders nach der Lockdown Zeit im "Concrete Jungle"... mit all ihren sinnigen und unsinnigen Regeln, bedeutet das vor allem Eines:


    Freiheit! :yupi


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    Die gesamte vergangene Woche haben wir das Dorf mit Umgebung nicht verlassen, aber alles drum herum erkundet.


    Nach Aklimatisierung und Entdeckung all des unbekannten, nicht-tropischen, Klein-Getiers im Garten wagten wir uns im Laufe der Zeit an größere Artgenossen heran.


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    Der 'verbotene" Kuhstall über die Wiese nebenan steht uns noch bevor, dahin haben wir uns noch nicht getraut.:D


    Was uns auch noch bevorsteht sind 3 frühe Kirschbäume deren Früchte geerntet werden müssen. Die Kirschen hängen ziemlich hoch... mal sehen ob ich da hinauf gehe. Das wird die Herausforderung für morgen nachdem die Erdbeer Ernte der letzten Tage schon aufgegessen ist.


    Für meinen Sohn, der sich nicht mehr so sehr an Deutschland erinnert hat und dessen Vorstellung von Urlaub eher Bankas auf dem Meer vor weissen Sandstränden entsprach... ist alles eine neue und spannende Erfahrung und für mich eine Art Reise in die Vergangenheit.


    Das sehr vermisste Fahrrad Fahren haben wir ebenfalls ausgekostet z.B. vorbei am leer-stehendem, wie ein Museum gepflegtem Haus meiner Urgrosseltern. Durch Zufall habe ich auch ein von einer verwandten Nonne verfasstes Büchlein gefunden in dem der Stammbaum dieser Seite meiner Familie bis 1670 auf diese Gegend zurückgeht. Interessante Feststellung die mir bis dato unbekannt war.


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    Gestern folgte dann unser erster Ausflug zu einem fusslaeufig etwas weiter entferntem Ziel. Statt "walking in the jungle" hiess es dann "Fussmarsch durch den Fichtenwald". Ausgerüstet mit einer Schaufel und einem "Gold Detektor" aus zusammengesteckten Plastik Teilen (ohne die mein Sohn das Haus nicht verlassen konnte - und die natürlich ich die ganze Zeit über herum schleppen durfte...) sind wir losgezogen.


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    Wir haben einen verlassenen Fuchsbau gefunden (ich nehme an dass es einer war) und von Bibern angenagte Baumstämme im Sumpfgebiet.

    Das Dorf grenzt an ein Naturschutzgebiet mit Fischweihern und ich kann mich an Orte erinnern wo zu einer anderen Jahreszeit viele Pilze auf Lichtungen wachsen. Ich fand schon immer dass der Wald etwas verwunschenes hat.


    So verwunschen vielleicht wie das frühere Schloss des Ortes, das heute nur noch Schutt und Asche ist.

    Der Legende nach lebte in dem Schloss ein Rittergeschlecht, dass seinen Untertanen gegenüber extrem streng und geizig war. Es heisst, dass ein Bauer der wegen eines Unglücks seine Steuern nicht zahlen konnte, in den Schloss Keller geworfen wurde und dort verhungert ist.


    Die Witwe mit den Kindern hat der habgierige Ritter vom Hof vertrieben, worauf diese den Ritter sowie das Schloss mit den Worten verflucht hat: "Der Teufel solle ihn bei lebendigem Leibe holen und kein Stein solle auf dem anderen bleiben!"


    Bald darauf ist das Schloss in einem Feuer abgebrannt und das Rittergeschlecht ausgestorben....


    Heute liegt die Stelle an der das Schloss stand nur noch tiefer Wald und ein ehemaliger Wallgraben, eine Schlucht in der ein paar Steine liegen. Keiner auf dem Anderen :D


    Genau dorthin sind wir gestern gegangen...


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    Was ich unterschätzt habe war der Aufstieg direkt aus dem Graben wieder zurueck nach "oben", als Kind klettert es sich leichter durch Gestrüpp.

    Der "Gold-Detektor" ist gestern nicht mehr zum Einsatz gekommen ausser dass er mich beim über- und unter Baumstämme kriechen behindert hat... aber das war bestimmt nicht unser letzter Waldspaziergang... etwas "Abenteuer" geht auch im Urlaub in Deutschland fernab von zu Hause auf den Philippinen :D

    I believe that Manila can be a reflection of your state of mind. Being a city of extreme contrasts it's easy to see how it can become an intense personal experience. Manila can be chaotic and spiritual, dirty and divine, gritty and gorgeous all at once. If you don't find beauty and poetry here, you will never find it anywhere. - Carlos Celdran

  • Schön Deinen Bericht zu lesen und die "Abenteuer" in der "neuen Welt"!

    Schöne Fotos....es macht mich etwas traurig weil ich ja normalerweise

    um diese Zeit auch in D gewesen wäre. Da alles so umständlich ist/war

    habe ich das jetzt auf nächstes Jahr verschoben.


    Weiterhin viel Spass!


    Gruss

    Das Leben ist schön.....geniesse es!

  • elizaliz

    Wenn ich mir die schoenen Fotos ansehe frage ich mich ob Du Dir sicher bist dass Du im August wieder nach Manila moechtest?


    Und wenn Philippinen muss es dann unbedingt wieder Manila sein? Ich frage deswegen weil Leute die waehrend der harten Lock Downs in laendlichen Gegenden ausharrten die Zeit einigermassen gut ueberstanden haben waehrend es in Manila oder Cebu wohl die Hoelle war, insbesondere fuer Kinder und Leute 60 +


    Und in laendlichen Gegenden findet man zumindest fuer den Elementary Bereich auch durchaus vernuenftige Schulen!



    LG Carabao

  • elizaliz

    Wenn ich mir die schoenen Fotos ansehe frage ich mich ob Du Dir sicher bist dass Du im August wieder nach Manila moechtest?


    Und wenn Philippinen muss es dann unbedingt wieder Manila sein?

    Ja, ich will wieder nach Manila. Weil ich dort etwas glaube gefunden zu haben wo ich hingehöre.


    Sobald Reisen auf den Philippinen wieder möglich sind bin ich sicherlich mit meinem Sohn wieder on tour.
    Er war ja der Grund warum ich Manila temporär verlassen habe, weil eben momentan kein kindgerecht ausgeglichenes Leben möglich war.

    I believe that Manila can be a reflection of your state of mind. Being a city of extreme contrasts it's easy to see how it can become an intense personal experience. Manila can be chaotic and spiritual, dirty and divine, gritty and gorgeous all at once. If you don't find beauty and poetry here, you will never find it anywhere. - Carlos Celdran

  • liebe Eliza, Danke für die schönen Fotos


    Dem Buben scheint es zu gefallen


    Wenn ich wählen müsste würde ich dem Kind zuliebe mich fürs Dorf entscheiden


    Wie Du schon schriebtest gute Luft


    Andererseits kann es langweilig werden auf dem Land wenn das Kind größer wird


    Du wirst schon wissen was Deiner Familie gut tut!

    Bahalag saging basta labing