Ich konnte in der letzten Woche via Istanbul und Manila nach Cebu City reisen, da ich als Vater eines philippinischen Kindes zum berechtigten Personenkreis gehöre. Meine Erfahrungen möchte ich hier mit Euch teilen.
Beim Check-In in Berlin wurde zunächst geprüft, ob ich ein gültiges Visum für die Philippinen habe (in meinem Falle SRRV). Außerdem mußte ich bereits hier das erste Mal nachweisen, dass ich im Besitz einer bestätigten Buchung für mindestens zwei Nächte in einem akkreditierten Quarantäne-Hotel war (in meinem Falle "The Charter House" in Makati). Das erste Problem gab es dann, weil ich die sog. "Case Investigation Form" nicht in ausgedruckter Form vorlegen konnte, denn ich hatte meine Daten auf elektronischem Wege (hier: https://bit.ly/MNLPALeCIF) eingegeben, ohne allerdings eine entsprechende Quittung zu erhalten. Erst nach längerer Diskussion und Hinzuziehung eines leitenden Mitarbeiters wurde mir in letzter Sekunde das Boarding nach Istanbul schließlich erlaubt, allerdings mit der Massgabe, das entsprechende Formular spätestens beim Stopover in Istanbul vorzulegen. Es wurde mir ausdrücklich damit gedroht, mich nicht für den Anschlußflug zu boarden, falls ich das ausgefüllte Formular in Istanbul nicht vorlegen könne.
Der Download des Formulares (z.B. hier: http://slh.doh.gov.ph/images/pdf/laboratory/covid19_cif3.pdf) war das kleinere Problem. Schwieriger war es schon, im Transitbereich des Flughafens eine Möglichkeit zum Drucken zu finden, was mir aber schließlich dann dankenswerter Weise in der Turkish Airlines Lounge (als eigentlich nicht zutrittsberechtigter Gast) ermöglicht wurde. Beim Einsteigen nach Manila poppte dann tatsächlich der Vermerk, den die Berliner Kollegen im System hinterlegt hatten, hoch, und ich wurde zur Seite gebeten. Ein hinzugerufener Manager von Turkish Airlines sah sich die Sache aber nur kurz an und meinte dann - ohne wirklich einen Blick auf das Formular zu werfen - dass ich an Bord gehen könne. Er wusste wohl, dass ich das gleiche Formular bei der Ankunft in Manila ohnehin würde noch einmal ausfüllen müssen
Das Flugzeug war sehr gut gefüllt, allerdings fast ausschließlich mit Filipinos (vermutlich returning OFW's oder ROF's). Langnasen habe ich maximal vielleicht nur eine Handvoll gesehen. Rekordverdächtig - zumindest nach meinen bisher gemachten Erfahrungen - war die Zahl der mitreisenden, teils nur wenige Wochen alten Babies, die für eine konstante, mehrstimmige Geräuschkulisse sorgten. An Schlaf war nicht zu denken. Wäre mal interessant zu klären, warum gerade OFW's so viele Babies bekommen
In Manila angekommen, hieß es, Gesichtsmaske und Face Shield anzulegen und ein erstes "Thermal Screening" zu durchlaufen. Neben der obligatorischen "Arrival Card" musste ein weiteres Formular ausgefüllt werden, dass erneut den Gesundheitszustand abfragte. Die normale Einteilung und Beschilderung des Einreisebereiches im Terminal 3 war zwar noch vorhanden, aber nicht mehr massgebend. Von zahlreich vorhandenen Soldaten/Polizisten wurde man durch die drei neu eingerichteten Abfertigungs-Stationen geschleust, dabei wurden OFW's von allen anderen Mitreisenden separiert und getrennt behandelt.
Bevor es in Station 1 ans Bezahlen ging (PHP 4.600), mussten natürlich wieder einige Formulare ausgefüllt werden, u.a. die bereits o.g. "Case Investigation Form". Da ich darin bereits einige Übung hatte, war das schnell erledigt. Es empfielt sich, zum Bezahlen eine Kreditkarte oder PHP-cash zu verwenden, da alle anderen angebotenen Zahlungsmöglichkeiten (Paypal, GCash, USD) wohl komplizierter und auch unvorteilhafter sind. Die zuvor auf den Formularen eingegebenen Daten wurde dann händisch in einen Laptop übertragen. Es empfielt sich dringend, anschließend die Richtigkeit der eingegebenen Daten penibel zu überprüfen, insbesondere die EMail-Adresse, da diese später für die Kommunikation der Testergebnisse Verwendung findet.
Danach wurde dann der eigentliche PCR-Test (Step 2) gemacht, selbstverständlich musste hierzu ein weiteres Formular ausgefüllt und unterschrieben werden. Dann ging es in Step 3 zum DOTr. Hier galt es, das Formular "Affidavit of Undertaking" auszufüllen und zu unterschreiben. Es wurde dann erneut die Hotel-Reservierung für die Quarantäne geprüft. Außerdem wurde geklärt, wie man zum Hotel kommen würde. Ich hatte den vom Hotel angebotenen Airport-Pickup gewählt, der zwar recht teuer war, aber ausgezeichnet funktionierte. Da in Manila immer noch GCQ mit Ausgangssperre ab 20 Uhr galt, wollte ich schlicht "auf Nummer sicher" gehen.
Erst nachdem diese drei Steps durchlaufen waren, ging es zur eigentlichen Immigration. Hier gab es zwar nur kurze Wartezeiten, aber eine strenge Prüfung der vorzulegenden Dokumente. Jemand vor mir in der Schlange hatte wohl nicht alles Notwendige dabei und wurde abgewiesen. In meinem Fall war es insbesondere essentiell, eine Original-PSA-Geburtsurkunde (auf Spezialpapier) meines Sohnes mit eingetragener Vaterschaft vorlegen zu können. Zur Sicherheit hatte ich auch noch Papiere dabei, die beweisen konnten, dass ich mit meiner Freundin und meinem Sohn tatsächlich zusammen lebe (Deed of Sales, VECO- und SkyCable-Rechnung etc.). Mein SRRVisum wurde anstandslos akzeptiert, obwohl mir die philippinische Botschaft in Berlin zuvor auf Anfrage mitgeteilt hatte, dass SRRVisa "gecancelt" sind und ich ein Touristenvisum zu beantragen hätte. Nachdem ich einen gelangweilten Zoll-Mitarbeiter zügig passieren durfte, ging es hinaus ins Freie und mit dem bereits wartenden Pickup-Truck ins Hotel. Die Strassen in Manila waren wegen der bereits in Kraft getretenen Ausgangssperre unfassbar leer und die Fahrt entsprechend schnell. Den sonst gern genutzten Skyway kann man sich momentan wirklich sparen.
Die Quarantäne im Hotel dauerte in meinem Fall nur 2 Übernachtungen. Man bekommt drei Mal am Tag Essen und Trinken vor die Tür gestellt, ansonsten gibt es nicht wirklich viel hierzu zu sagen. Es ist halt tödlich langweilig, weil man das Zimmer tatsächlich nicht verlassen darf und das auch zuverlässig kontrolliert wird. Bereits am Tag nach der Einreise fand ich mein negatives Test-Result in meiner Email. Danach muss man auf der DOH-Webseite http://quarantinecertificate.com/ nochmals alle relevanten Daten eingeben und insbesondere auch eine Kopie des Reisepasses hochladen. Am nächsten Tag stand dann auf der gleichen Webseite unter "Verify Quarantine Certificate" das fertige Zertifikat zum Download zur Verfügung. Erst mit Vorlage dieses Zertifikates wird man aus dem Hotel "entlassen". Das Testergebnis und das Quarantäne Zertifikat des DOH konnte ich mir im Hotel ausdrucken zu lassen.
Ich bin dann morgens direkt zum Flughafen, diesmal mit Taxi. Glücklicherweise war ich mehr als drei Stunden vor Abflug dort, denn es gab noch einige unvorhergesehene Dinge zu erledigen. Zwar kann man an den zahlreichen Automaten ohne Weiteres einchecken und man bekommt sogar einen baggage tag, aber wenn man dann den Koffer aufgeben will, werden alle notwendigen Dokumente von einem Mitarbeiter genauestens geprüft und fotografiert. Mir wurde nach dieser Prüfung mitgeteilt, dass ich eine "Travel Authority" benötigen würde, die ich an einem eigens eingerichteten PNP checkpoint im Airport erhalten könne. Ein sehr freundlicher PNP-Mitarbeiter beschied mich dann, dass ich diese Erlaubnis nur erhalten würde, wenn ich ein "Certificate of Proof of Residence" und ein "Certificate of Acceptance" vorlegen könne, das von der Barangay, in der ich meinen Wohnsitz auf den Philippinen habe, ausgestellt werden solle. So etwas hatte ich natürlich nicht, aber meine Freundin konnte diese bei der in meinem Falle zuständigen Brgy. Pooc in nahezu unglaublichen ca. 90 Minuten tatsächlich beschaffen, während ich am Airport wartete. Womöglich hat es geholfen, dass wir bereits seit zwei Jahren in einer "high end" Subdivision in Pooc ein eigenes Haus bewohnen. Der freundliche PNP Mitarbeiter wollte dann noch mit meiner Freundin (auf meinem Handy) telefonieren - wohl um zu prüfen, ob ich tatsächlich willkommen bin. Schließlich erhielt ich die notwendige "Travel Authority" von der PNP nur wenige Minuten vor der deadline zum einchecken und konnte somit wie geplant meinen gebuchten Flug nach Cebu nehmen. In Cebu City selbst gab es keinerlei Kontrollen mehr.
Den Rest meiner Quarantäne (7 Tage) verbringe ich nun im Kreise meiner Lieben. Ich muss zweimal täglich meine Temperatur per SMS an die Brgy. schicken. Unangekündigte Kontrollbesuche sind jederzeit möglich, man sollte sich also tatsächlich an die Quarantäne halten, da es sonst alles noch viel länger dauern und unangenehmer werden könnte. Ein Q-Pass von der Brgy. ist mir nach Abschluss der Qurantäne in Aussicht gestellt worden, obwohl ich eigentlich mit meinen 61 Lenzen nicht zum berechtigten Kreis gehöre. Es ist eben alles relativ hier in den Philippinen, und wenn man einen guten Draht zu den "Authorities" hat (bzw. jemanden kennt, der diesen hat), dann geht so manches, was andernfalls unmöglich wäre. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt wieder hier sein darf und werde sicher so schnell nicht wieder nach Deutschland zurückkehren - auch weil ich denke, dass dort ein ziemlich ungemütlicher Winter bevor steht.