Armut auf den Philippinen

  • Der jüngste Armutsthreat ist zu alt, also mache ich einen neuen auf.

    Ich bin auf dieses Video der Youtuberin "FilipinaPea" gestoßen.

    Muß schon sagen, daß mir ziemlich mulmig wäre, wie ein Filipino zu leben. Man muß nicht mal arbeitslos sein und ist trotzdem eine arme Sau hier.

    Wirst du krank, bist du schon am Arsch. Baust du einen Unfall, bist du schon am Arsch. Gehst du in Rente, bist du am Arsch.


    Passt auch irgendwie null zusammen, mit Condo-, Haus- und Grundstückspreisen. Es erklärt aber zumindest die Aggressivität, wenn es um Land geht.



    Gruß

    Nik

  • kenne ihren channel. Sind interessante Themen dabei, allerdings manchmal etwas dramatisiert.

    Ich denke Indien z.B ist noch schwieriger zum Leben, zur Armut kommen noch das schwachsinnige Kastensystem und die rassistischen Einstellungen der Religionsgruppen.

  • Grundsicherung um 400 Euro mal 3 = Grundschullehrer/in um 1400 Euro netto | Deutschland

    Minimum wage um 500 PHP durch 3 = Elementary School Teacher um 150 PHP | Philippines


    Die Relationen betrachtend, drückt sich in meinen Augen ein gesellschaftlicher Status aus, den Bildung geniesst.

    "Go to school as long as you can" versus "What is your dream" - "survive".


    In diesem Spannungsverhältnis ist rational wichtige Bildung schnell den elementaren Bedürfnissen untergeordnet.


    Abends im Wing Commander in Antipolo da kamen da zwei Kinder hinein, das Mädel vielleicht 6, der Bruder vielleicht 3. Beide verkauften Kleinigkeiten, zählten die wenigen Pesos und Centavos. Unser Enkelkind spielte mit seinemPeppa Wutz Auto und nahm schnell Kontakt zu dem Jungen auf. So ein Auto hatte er noch nie gesehen. Kinderaugen leuchten. Die Schwester zog ihn dann aber weg. Auf zum nächsten Lokal. verkaufen, ein paar Pesos mehr... - Die Erwerbsfähigen ernähren die Eltern, wenn es nicht reicht, ernähren der Kinder die Familie mit. Jeder in dieser Welt der Armen lebt vom ersten Tag an von der Substanz. Von der eigenen Substanz und beraubt sich so der eigenen Potentiale.

  • Grundsicherung um 400 Euro mal 3 = Grundschullehrer/in um 1400 Euro netto | Deutschland

    Minimum wage um 500 PHP durch 3 = Elementary School Teacher um 150 PHP | Philippines


    Nuja das ganze stimmt so aber nicht. ;-)


    In welchem Zusammenhang steht denn die Grundsicherung mit dem Minimum wage? solltest du da nicht den deutschen Mindestlohn heran ziehen? Und fuer 1400 Euro netto bekommst in Deutschland kein Grundschullehrer.
    Ebenso ist der Mindestlohn von 500 Peso sehr verzerrt. Der gilt nur in kleinen Teilen des Landes. Im Schnitt sind es um die 300-350 Peso.

    Als naechstes haut das auch mit den 150 Peso auch nicht hin. Als Teacher bei einer puplic school Stufe 1 hast schon knappe 1.000 Peso am Tag. In privaten Einrichtungen verdienst zwar weniger aber man ist auch dort weit weg von deinen 150 Peso.

    Man sollte das Land nicht schlechte hinstellen als es ist!!!

  • Diese Dame macht es ein wenig zu dramatisch, sie sagt hier hat kaum jemand einen TV, selbst in den Slums haben 90% einen TV. Die Lehrerin sagte sie verdient 3000 Peso im Monat, das kann auch nicht stimmen, eine Lehrerin verdient schon ein wenig mehr. Sie rechnet immer alles in Dollar um, warum.

  • Also "investigativer Journalismus" - wie die Dame behauptet - ist das meiner Meinung nach nicht, sondern eher Traenendruesen-Rhetorik fuer Mitleid und vor allem Clicks.


    Insbesondere wenn sie den Leuten am liebsten die Antworten selbst in den Mund legen wuerde.


    Nur als Beispiel, wenn man etwas spitzfindig hinhoert:

    bei Minute 6:33 gibt sich der construction worker eigentlich relativ zufrieden;

    6:33 "okay na, ok.."


    bei 7:04 sagt sie ihm (nicht er ihr) dass 420 Pesos zu wenig sind;

    7:04 "you don't get much savings because 420 is not really enough."


    und bei 7:24 gibt sie selbst die Antwort vor die ins Video soll;

    7:24 "do you guys get health insurance? no!" - "no..."


    (letzteres ist ein Reporter-Stilmittel das fast immer beim Gegenueber funktioniert)



    Aber trotzdem Danke fuer das Video, das Topic ist natuerlich auf jeden Fall interessant!



    Kurze Semi-OT Anekdote zum Thema Armut von mir:


    heute Nachmittag war ich mit meiner Tochter draussen vorm Gate weil der Eismann da war - ihr kennt ja diese Tricycles mit der Nestle-Melodie.

    Da kam plotzlich ein mir fremder aelterer Mann dazu und laberte mich an....

    Ich sehe aus wie irgend ein Ami-Schauspieler und ob ich Basketball spiele, usw blabla...


    Und "Merry Christmas" natuerlich; da wusste ich schon worum es geht.. :D


    "Can you give me??"

    -

    "Give you what??"

    -

    "An ice cream...?"


    Hab ihn dann kurz verduzt angesehen, er hat genickt.

    Dann hab ich in den Icecream-Wagen gegriffen und ihm eben ein Eis spendiert.. :)

    Der hat sich riesig gefreut!!! Wollte kein Geld von mir, merkwuerdig.


    Das waren mir die 45 Pesos wert! :thumb

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • Die Lehrerin sagte sie verdient 3000 Peso im Monat, das kann auch nicht stimmen, eine Lehrerin verdient schon ein wenig mehr.

    Eine bekannte aus dem Familienkreis meiner Frau verdient als Lehrerin an einer öffentlichen Schule ca. 15k PHP pro Monat. Während den Sommerferien bekommt sie 50% weniger. Dabei ist sie eine der untersten Stufen, von der Qualifikation her. Wenn man das jetzt auf Euro umrechnet kommt man bei ca. 260€ monatlich raus. Da würden einige vielleicht denken: Oh mein Gott, wie kann man davon denn leben? Aber sie lebt damit ein einfaches, aber glückliches Leben und hat scheinbar noch genügend Geld übrig, um ihren Eltern regelmäßig zu "helfen".


    Die natürlich durchaus vorhandene Armut ist vor allem materieller Natur und viele der Leute die ich dort kennengelernt habe, kamen ganz gut mit der Situation zurecht. Trotz materieller Armut hatten viele der Leute ein glückliches Leben. Die Lebenseinstellung ist dort einfach eine ganz andere und viele legen gar keine so große Priorität auf materiellen Reichtum. Was sich dann natürlich auch in der Arbeitsmoral und beim Ehrgeiz niederschlägt.


    Am Anfang des Videos sagt die Dame oben, dass es für viele keine Chance gibt, der Armut zu entkommen. Meine Frau hat ihrem Bruder einen College-Abschluss finanziert und anschließend geholfen, einen vernünftigen Job in Cebu City mit gesichertem und regelmäßigem Einkommen zu bekommen. Ein paar Monate lang hat er es ausgehalten, dann ging er lieber wieder zurück in die Provinz und lebt dort jetzt sein "easy life" und lebt von irgendwelchen Gelegenheitsjobs. Ich denke bei ihm ist es eine Mischung aus Faulheit und dem Punkt aus dem vorherigen Absatz. Was ich damit sagen will: Es liegt nicht immer an Ungerechtigkeit oder fehlenden Chancen, sondern teilweise auch an der Mentalität der Leute. Scheinbar ist er mit dieser Situation einfach glücklicher.


    Hier in Deutschland ist das Leben komplett andersherum. Wir kennen keine echte materielle Armut, dafür viel "soziale Armut". Kenne hier einige Leute, die einen Großteil ihres Lebens im Hamsterrad verbringen um sich materiellen Reichtum zu erschaffen. Wer hat am Ende wohl das glücklichere Leben gelebt? Wenn ich mir die Herzlichkeit der Filipinos ansehe, und sie mit den Leuten hier in Deutschland vergleiche, habe ich so einen Verdacht. :rolleyes:

  • Nuja das ganze stimmt so aber nicht.

    Stimmt, ich war bestürzt über das geringe Gehalt, dass die Dame die da in einer Schule arbeitet haben soll. Bei dem Straßenbauarbeiter schien es zu passen, dem Parkwächter auch. Cyborg85 hat da ein Beispiel gebracht, der mit auch Zweifel aufkommen läßt zu meiner "über den Daumen" geschätzten Grundaussage zum gesellschaftlichen Status von Bildung im Zusammenhang mit der zweimal gebrachten Aussage "to survive". - Wenn da alte Leute an den Fußgängerüberführungen liegen oder man in den Ampelphasen Kleinigkeiten an die Autofahrer verkauft: Da schätze ich oft auf so eine Antwort zu treffen zum Thema Zukunft. Aber da waren Interviewpartner, bei denen ich so eine Antwort im Sinne "oft hört man von folgender Berufsgruppe" das nicht erwartet hätte. - es sei denn sie wären total depressiv.

  • Diese Dame macht es ein wenig zu dramatisch, sie sagt hier hat kaum jemand einen TV, selbst in den Slums haben 90% einen TV. Die Lehrerin sagte sie verdient 3000 Peso im Monat, das kann auch nicht stimmen, eine Lehrerin verdient schon ein wenig mehr. Sie rechnet immer alles in Dollar um, warum.

    Laut den Kommentaren bei YouTube kommen die meisten Follower des Channels aus den USA und Kanada.

  • Laut den Kommentaren bei YouTube kommen die meisten Follower des Channels aus den USA und Kanada.


    In der Tat. Sie war in den USA, oder Kanada. Das sagt sie ganz kurz in diesem langen Videochat mit "Reekay" im zweiten Viertel irgendwo. youtube.com/watch?v=sW2gsfxjE1Y

    Angeblich will sie den Männer im Westen zur Schau stellen, wie gut sie es doch haben.



    "TheFilipinaPea" ist jung, feminin und geizt nicht damit, es zu zeigen. Die Waffen einer Frau wirken auf Männer immer. Von Natur aus ausgestattet, um den möglichst besten Hecht an Land zu ziehen. Bei über 3k views per Video, ist anzunehmen, daß ein Verdienst zustande kommt, der ihr ein besseres Leben, als dem Straßenarbeiter, der Lehrerin und vielen anderen ermöglicht. Frauen, die finanziell unabhängig und noch relativ jung sind, tendieren mehr zu Freundschaften und Affären, statt Langzeitbeziehungen, oder gar einer Ehe. Das ist in DE und anderswo genauso.


    Zum Glück sehe ich keine feministische Veranlagung in ihr. Das würde sich z.B. damit bemerkbar machen, indem sie nur Frauen befragt, oder über das imaginäre Gender-Pay-Gap und anderen vorangestellten Frauennachteilen jammert. Im Endeffekt sehen Feministinnen Nachteile darin, eine Frau zu sein. Ihre Vorteile sehen sie nicht.

    Dafür darf man sie (TheFilipinaPea) loben.


    Man muß natürlich immer hinterfragen, ob es denn wirklich so ist, wie etwas angegeben wird. Man stellt das Gesagte mit der eigenen Erfahrung, Seite an Seite.


    Ich war auch ziemlich geschockt, als die mit 3k Pesos daherkam. Es müssen wenigstens Begünstigungen mit einfließen, wie freies wohnen, freies essen, Krankenversicherung. Bei "Titays" wohnen die Angestellten frei z.B. Es ist zwar vielleicht nur ein gemeinschaftliches Zimmer, aber immerhin ein Schlafplatz, ein Spind und Sanitäranlagen sind da. Die Lehererin sagte, sie bekommt zudem ihren Wasserverbrauch gestellt. Da ist vieles nicht benannt worden, um die Situation schlimmer aussehen zu lassen.


    Der Arbeitsmarkt und die Arbeitsmoral auf den Philippinen, sind sicher nicht das gleiche, wie in Japan, doch beim gegenteiligen Extrem, tauchen auch andere Probleme auf. Extreme Emsigkeit, was nicht immer "guter Verdienst" bedeutet, scheint kontraproduktiv für echte soziale, zwischenmenschliche Kontakte zu sein, wenn man auf Japan blickt. In hochentwickelten Ländern, wo der Sozialstaat mit Wohlfahrten durchgreift (sich das leisten kann), scheinen sich familiäre Strukturen grundsätzlich schwer zu tun. Männer aus solchen Ländern gehen meist ins Ausland, um eine passende Frau zu finden.


    Verdienstangabe einer Schwägerin bei Mitsumi vor 3 Jahren war bei 9k Php. Das ist recht niedrig, aber es gibt eben nicht konkurrenzfähige Jobs, wenn die Chinesen unbezahlte Minderheiten für Sklavenarbeit einsetzen und die Produkte dann mit subventionierter Ausfuhr auf den Philippinen und sonstwo verkaufen. Mit 12k - 15k muß ein philippinischer Lohn ein Leben ermöglichen. Da sind aber keinerlei Luxusgüter, oder Ausschweifungen möglich. Ein Filipino kann es sich nicht leisten, die Aircon durchgehend an zu lassen, geschweige denn die Aircon selbst.

    Das deutsche Kindergeld für ein einziges Kind (204 €), würde hier auf den PH einen Monatslohn decken. Auf den PH gibts kein Kindergeld. Trotz dieses Unterschieds, gibts hier weit mehr Kinder.Hier sieht man eine negative Korrelation zwischen Wohlfahrt und Familiengründung.


    Gruß

    Nik

  • Der Youtuber "ADVChina" hat privat wenige male Gegenstände von China aus verschickt, was schweineteuer war. Er hat theoretisch belegt, daß der chinesische Staat bei gewerblichen Ausfuhren mitwirkt (mitwirken muß). Ab da, machen sich die Einfuhrstaaten nicht mehr die Mühe, die Ware selbst herzustellen. Es ist nicht profitabel.


    Gruß

    Nik

  • Das deutsche Kindergeld für ein einziges Kind (204 €), würde hier auf den PH einen Monatslohn decken.


    Und? Was kostet ein Kindergartenplatz? 300 Euro und mehr.


    Diese ganzen Vergleiche zwischen den Laendern sind meiner Meinung nach voelliger Unsinn. Was bringt es wenn man arme Menschen aus der 3. Welt mit reichen aus der 1. Welt vergleicht?!
    Warum nicht mal arme mit arme vergleichen und dann stellt man schnell fest das die garnicht so weit von einander weg sind.

    Schau dir Deutschland an.... 10% der Kinder bekommen morgens kein Fruehstueck. Weit mehr haben kein Mittags essen und 20% der Kinder wachsen in Armut auf.
    Abends dann ne Packung Nudeln mit einer billigen Tomatenbruehe oder eine Tiefkuehlpizza aus dem Lidl fuer 2,95 das 3er Pack. Leben diese Kids deiner Meinung nach besser in Deutschland?! Klar.... Haueser schaun hier besser aus aber das liegt halt auch daran das wir im Winter keine Bretterbude brauchen.


    Ich finde das Video voellig ueberzogen und die Zahlen an den Haaren herbei gezogen. Inhaltlich nix wertvolles... sorry.


    Lange Rede kurzer Sinn.... Armut sucks egal wo in der Welt.

  • sehe ich ähnlich, dafür müsste man aber erstmal wissen, dass es in Deutschland überhaupt Armut gibt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man das nicht weiß.


    Also das mit der Lehrerin kann nicht stimmen. Meine Frau war in CDO Lehrerin und hat 12k im MONAT an einer High School bekommen


    lg yberion45

    Es gibt keine schlechte Religion, es gibt nur schlechte Menschen - Morgan Freeman

  • Meine Freundin hat allein durch die 3 Jahre die sie als Lehrerin in einer privaten Schule arbeitet ca 60k für ihre Rente gezahlt (ist einsehbar über eine APP).
    Bekommen tut sie ungefähr 14K.


    Ich kann Filipinos verstehen, die nicht in Cebu leben/arbeiten wollen oder in den Großstädten allgemein.

    Es ist einfach reudig dort, der Hustle, die Verpestung, Stau ohne Ende.. Ich selbst würde da auch nicht lange durchhalten wollen, bzw jeden Tag durch die Stadt heizen zu müssen.


    Schlimm wird es, wenn nicht nur die Eltern, sondern auch die Geschwister angewiesen sind an dem Lohn anderer...

    Und da ist der große Unterschied zwischen Armut in Deutschland und Armut auf den Philippinen.

    In Deutschland wird man vom Staat "aufgefangen" und man überlebt es.

    Auf den Philippinen wird dann mehr auf Kosten anderer gelebt und man überlebt es.


    Kannst halt der faulste Sack sein, bisschen mit den Paragraphen jonglieren, hier und da zum Arzt und schon hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit ausgezahlt und man wird notfalls ein sozialer Pflegefall.

    So faul kannst du auf den Philippinen nicht sein, irgendwann muss man seinen Arsch bewegen oder man verreckt wenn man keinen zum Fragen hat.


    Aber ja, ich sehe viele, die sich irgendwie mit ein wenig Remotask und anderen Minijobs über Wasser halten.
    Unvorstellbar was passieren wird, wenn auf einmal jemand aus der Familie ins Krankenhaus muss und eine Operation braucht, bzw Nachuntersuchungen und sonstigen Sachen, die nicht durch die Krankenversicherung gedeckt sind.


    Wenn du dann der Holden Maid erzählst, willst du deine Familie unterstützen von Deutschland aus? Dann denk darüber nach dir locker 5-10.000 EUR zur Seite zu legen, für den Fall dass jmd aus deiner Familie behandelt werden muss.

  • Trotz dieses Unterschieds, gibts hier weit mehr Kinder.Hier sieht man eine negative Korrelation zwischen Wohlfahrt und Familiengründung.

    Nicht trotz, sondern wegen. Hier gibt's nix, wie weiter oben schon geschrieben. Die Kinder werden die Eltern durchbringen müssen, je mehr je wahrscheinlicher. Dazu kommt: "Familienplanung" ist gerade bei ärmeren / ungebildeteren Familien ein Fremdwort. Sie sind dann halt da.


    Ich weiss dass es hier um Armut geht, aber die Generalisierung stört mich ein wenig. Die meisten Filipinos, die ich kenne, haben wesentlich mehr als 10k Peso im Monat. Einer hat 15k, und ist sehr froh, weil das ein regelmässiges Einkommen ist statt wie früher mal hier mal da. Das ist genauso nicht repräsentativ, aber eine "andere Wirklichkeit".


    Problem ist aber tatsächlich, dass es kaum einen Weg aus der Armut gibt. Eben weil alles aufs Überleben fokussiert ist – und wenn man arm ist, ist das Leben teuer. Ich such dazu noch mal was raus…


    Ich weiss ehrlich nicht, ob ich hier leben könnte ohne mein (zugegeben: sehr gutes) deutsches Einkommen und die Möglichkeit, jederzeit nach Deutschland zurückzukönnen.

    Passt auch irgendwie null zusammen, mit Condo-, Haus- und Grundstückspreisen.

    55.000 PHP / sqm. Da kann ich auch im Umkreis von München Bauland kaufen. Dort wo es (viel) billiger wird, wird es auch mühsamer – wenn ich (metaphorisch) auf den Berg gehen muss, um Internetempfang zu haben, funktioniert das für mich leider nicht.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Nicht trotz, sondern wegen. Hier gibt's nix, wie weiter oben schon geschrieben. Die Kinder werden die Eltern durchbringen müssen, je mehr je wahrscheinlicher.

    Naja, das ist sozusagen ein "Kulturgut" der Filipinos, und das war auch schon vor den Spaniern so.

    Dass es "nix gibt" wuerde ich aber nicht behaupten!


    Problem ist aber tatsächlich, dass es kaum einen Weg aus der Armut gibt. Eben weil alles aufs Überleben fokussiert ist

    Ja und nein.

    Gerade weil es "aufs Ueberleben fokussiert ist" folgendes:

    ich spreche hier zugegebenermassen vielleicht etwas zu sehr "westlich-romantisch" - obzwar ich Expat bin - aber meiner Meinung nach kann jeder der zwei gesunde Fuesse und Haende hat etwas auf die Beine stellen.

    Es muss ja nicht zwingend "top-notch" sein, aber mit dem was man kann (oder erlernt) kann man Geld verdienen - und seien es auch nur 50 Pesos am Tag.


    Juengstes Beispiel:

    ich hatte ueber's letzte Wochenende zwei Handwerker bei mir die haben das Dach repariert - also auf der einen Seite um einen guten Meter erweitert damit wir dort die Waesche aufhaengen koennen und auf der anderen Seite an der Unterseite etwas geflickt wegen Regen und Ratten usw...


    Die haben da 3 Tage lang gebohrt und geflext und geschweisst, jeweils von 8 bis 15 Uhr (dann ist ja aber auch genug... :D )

    Und das Resultat laesst sich sehen! Am letzten Tag war Starkregen und es kam kaum ein Tropfen durch's neue Dach.


    Ich fragte die beiden am Ende woher sie das alles koennen...?

    Der aeltere hat 7 Jahre im Ausland gearbeitet und der juengere war quasi sein "side-kick" der alles vom Aelteren beigebracht bekommen hat.


    Die Schweissnaehte (vom Juengeren!) sind zwar nicht spitze aber gut, und am Ende des Auftrags bekam jeder einen Tageslohn von etwa 1300 Pesos von mir - weil verdient.

    Die freuten sich einen Ast ab und der aeltere fixte dafuer auch gleich im Vorbeigehen einen meiner Stand-Ventilatoren dessen Fuss bereits durchgerostet war...



    HANDWERKER finden also auf jeden Fall immer einen Job auf den Phils - und gute Handwerker sogar hoch-3!!

    Man braucht dafuer keinen Bachelor's Degree und auch keinerlei Investment vorab zu taetigen - wenn man mit einem Hammer und einem Schraubenschluessel umgehen kann dann bekommt man hier auch einen Job.



    Ein grosses Problem das ich hier (vor Ort, auf den Phils) sehe ist, dass sehr viele sich lieber entspannt dem Tanduay hingeben in der Erwartung dass die Kinder irgendwann gross werden um zu unterstuetzen, anstatt selbst etwas anzupacken obwohl sie im arbeitsfaehigen Alter sind.

    Selbstverstaendlich nicht alle, aber wie gesagt viele.

    Ich kenne solche und solche hier...


    Ich weiss ehrlich nicht, ob ich hier leben könnte ohne mein (zugegeben: sehr gutes) deutsches Einkommen und die Möglichkeit, jederzeit nach Deutschland zurückzukönnen.

    Ich definitiv nicht.

    Ich bin Programmierer (und kein Handwerker) und fuer ein max.-Gehalt von 6-8 EUR die Stunde wuerde ich den Job nicht machen.



    Da haben wir Langnasen aber auch nicht wirklich mitzureden wie ich finde, es sei denn wir sind zu Filipinos mit Pinoy-Pass konvertiert... (ich scherze)



    edit:

    und ich denke gerade in diesem Land hier sind wir nur so ueberflutet von Dingen die handwerklich verbessert werden muessten.

    Da brauch ich nur 50 Meter aus dem Haus raus zu gehen...

    Die grosse Frage ist eben: "wer bezahlt es??"


    Meiner Einschaetzung nach die Privaten noch eher als das Government.

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun

  • Ich kenne solche und solche hier...

    Nicht nur hier. Auch da und dort.

    Das duerfte auf der ganzen Welt gelten. Es gelten nur drei Voraussetzungen:

    koennen - wollen - duerfen

    Koennen: die eigenen Faheigkeiten und Gesundheit und das Umfeld (Familie)

    Wollen: Erziehung und Chancen

    Duerfen: Politik und wieder das Umfeld (Familie)

  • Ich bin Programmierer (und kein Handwerker) und fuer ein max.-Gehalt von 6-8 EUR die Stunde wuerde ich den Job nicht machen.

    Ich bin sowas ähnliches ;) und es geht mir ähnlich.


    Dass es "nix gibt" wuerde ich aber nicht behaupten!

    Bezog sich auf Sozialleistungen jeglicher Art, inklusive staatlicher Altersvorsorge.


    Ich mag die Art und Weise wie Filipinos improvisieren und aus wenig viel machen. Das Problem ist, dass sie diesen "Pragmatismus" schwer ablegen können, und dann auch Sachen "fixen", die eigentlich keinen Fix brauchen.

    Andererseits gibt es die, denen alles egal ist, solange sie nur ihre Kohle bekommen, nur keine Verantwortung und keine Fehler zugeben. Hatte mit so einem Exemplar am Sonntag zu tun… "Sir it's not my fault" – "If this is not your fault then what is your job?". Ich bin lange freundlich und geduldig (hab mal 5 Minuten einem dabei zugeschaut wie er mir 5% Discount berechnet hat), aber der hier war drüber raus. Und da gibt's jede Menge Leute, die das ganz schnell besser könnten als er, wenn sie nur wüssten, dass es diesen Job gibt. Allerdings sind sie genauso schnell wieder weg, weil jeden Tag das gleiche machen ist nach einer Woche auch langweilig.

    Und dann gibt es solche, wie die Eltern die nicht "an Homeschooling glauben", weil sie ja dann damit Arbeit haben und möglicherweise die Kinder merken, dass sie eigentlich von nix auch nur den Blassesten haben. Die Stromrechnung ist seit Februar nicht bezahlt, und der Rest sieht ähnlich aus. Da tun mir die Kinder wirklich leid, denn jegliche Ambition oder Grundlage für ein besseres Leben wird ihnen vorenthalten. Und das ist beileibe kein Einzelfall.

    (Handys mit Facebook haben sie alle…)


    edit:

    Zitat

    und ich denke gerade in diesem Land hier sind wir nur so ueberflutet von Dingen die handwerklich verbessert werden muessten.

    Meine Geschäftsidee auf den Philippinen: irgendwas machen, aber das "richtig". Quasi garantierte Qualität. Für den dreifachen Preis. Nicht nur handwerklich, bei fast allem.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Meine Geschäftsidee auf den Philippinen: irgendwas machen, aber das "richtig". Quasi garantierte Qualität.

    Tja das sagt sich so leicht...

    Fuer Geschaeftsleute mit etwas Kapital oder gut ausgebildete Fachkraefte ist das machbar, fuer Leute die in "Armut" leben allerdings eher nicht.


    Das erste was mir dabei einfaellt sind Vertragswerkstaetten wo z.B. Ford, Chrysler, Toyota etc. draufsteht.

    Die stellen mit Sicherheit keine "dahergelaufenen" Mechaniker ein welche gerade mal wissen wie man einen Oelwechsel macht weil sie es mal auf Youtube gesehen haben.

    Ich war ehrlich gesagt noch nie Kunde in einer solchen Werkstatt, aber die Resonanz aus meinem Umfeld ist stets "sehr teuer, aber sehr gut".


    Worauf ich hinaus will ist der Punkt Ausbildung; und die ist hierzulande leider ziemlich teuer!


    Normalerweise - also nach der Denke von uns Westlern - machen sich die Eltern die Knochen kaputt damit die Kinder eine gute Ausbildung, vielleicht sogar eine Uni, geniessen koennen.

    Das machen auch sehr viele Filipinos, aber der rote Faden scheint dennoch zu sein dass es eher umgekehrt ablaeuft, sprich die Kinder machen sich die Knochen kaputt damit die Eltern gemuetlich im Haus sitzen koennen.

    Utang na loob ersetzt hier die soziale Haengematte und somit: je mehr Kinder je besser!!


    Unterm Strich haben wir dann aber eine Heerschaft von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen die das was sie machen nie richtig gelernt haben und somit irgendwas fuer kleinen Peso hinpfuschen.

    An Ausbildung ist da in finanzeller Hinsicht natuerlich nicht zu denken.


    Bitte nicht falsch zwischen den Zeilen lesen, ich gebe dem Konzept von "utang na loob" nicht die Schuld an der Misere!

    Aber mein rationaler Verstand sagt mir dass es eigentlich angedacht ist (oder sein sollte), dass man das erst dann in Anspruch nimmt wenn man wirklich nicht mehr arbeiten kann und nicht ab dem Tag wo das erste Kind 18 wird.


    Soviel zum kulturellen Aspekt.



    Auf der wirtschaftlichen Seite...

    Für den dreifachen Preis. Nicht nur handwerklich, bei fast allem.

    ...ist sowas unmachbar. Also zumindest im breiten Spektrum.


    Klar, man kann hypothetisch als einzelner irgendein Superprodukt an die reichen Leute verkaufen, aber damit hilft man hoechstens sich selbst und nicht der lokalen Wirtschaft bzw. dem BIP.


    Selbst mit abgeschlossener Ausblidung verdient erwirtschaftet der Grossteil der Filipinos leider einen Sch****dreck im Vergleich zu anderen Laendern und dementsprechend sinkt natuerlich auch die Kaufkraft.


    Ein junger Nachbar von mir hat 3 oder 4 Jahre lang an der Uni Computer-Science oder sowas studiert, also der ist blitzgescheit in dem Gebiet.

    Er sagt aber die Jobangebote die er bekommt sind vom Gehalt her laecherlich!

    Sinngemaess meint er "mir bleibt eigentlich nix anderes uebrig als ins Ausland zu gehen".


    Und da schliesst sich der Kreis!! -> OFW.


    Die jungen faehigen Leute werden ins Ausland geschickt um dort "ein Heidengeld" zu verdienen, dieses wird dann nachhause geschickt um nicht nur die zu unterstuetzen die nicht arbeiten koennen, sondern auch (oder vor allem) die die nicht wollen.


    Besser wuerde ich es finden wenn man hierzulande Arbeitsplaetze schafft die ein faires Gehalt auszahlen damit die jungen Leute eher im Land bleiben und somit die hiesige Wirtschaft ankurbeln anstatt die in Saudi oder sonstwo.


    Das wuerde ich persoenlich (als Auslaender) auch machen - wenn ich duerfte!

    Aber als Auslaender ein Geschaeft auf den Phils zu eroeffnen, darueber haben wir hier ja schon des oefteren diskutiert....

    Das will das Government im Grunde nicht.


    Und so kommen wir hier m.M. nach nicht weiter.

    Meditieren ist immernoch besser als rumsitzen und nichts tun