Recognition of Foreign Divorce - Anerkennung einer ausländischen Scheidung

  • Wir haben die Anerkennung aufgegeben, stattdessen haben wir das Annulment gewählt, läuft auf "beschleunigtem" Gleis. Wenn alles gutgeht, dann müsste ihre Ehe gegen Weihnachten annuliert sein.

    Ich kenne nun beides, Anrkennung eines ausländischen Scheidungsurteils (bei meinem philippinischen, in Deutschland geschiedenen Schwager) und zuvor Annulierung der Vorehe meiner Frau. Die Anerkennung der ausländischen Scheidung verlief zwar deutlich stressiger, als die meisten sich das so vorstellen aber ein Annulment ist immer noch eine ganz andere Hausnummer.


    Im Übrigen, Annulment einer - wenn auch im Ausland - bereits geschiedenen Ehe, dürfte den Fall nicht unbedingt vereinfachen. Und was heißt "fast track"? - Im Zweifel, dass irgendwo extra Geld fließt. Kann funktionieren, muss aber nicht. Und wenn es dann später um ein Visum für Deutschland geht, wird der Erklärungsbedarf bei erfolgter Annulierung einer im Ausland bereits geschiedenen Ehe vermutlich auch nicht unedingt kleiner.


    Just my two coins...

    Recht sehr zu wünschen,


    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die über die Vorurteile der Völkerschaft hinweg wären und genau wüssten, wo Patriotismus Tugend zu sein aufhört, ...

    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die dem Vorurteil ihrer angebornen Religion nicht unterlägen; nicht glaubten, dass alles notwendig gut und wahr sein müsse, was sie für gut und wahr erkennen."


    Gotthold Ephraim Lessing, Ernst und Falk - Gespräche für Freymäurer

  • Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Anwälte Teil des Problems und nicht der Lösung sind.


    Ich habe jetzt die Merkblätter vieler Botschaften untersucht; alle ähneln dem MB der Botschaft Berlin.


    Frankfurt hat sogar Stand 28.1.2022


    FOR FILIPINOS WHO WERE DIVORCED BY THEIR FOREIGN SPOUSE (frankfurtpcg.de)


    oder Paris:


    JUDICIAL RECOGNITION OF FOREIGN DIVORCE.pdf (dfa.gov.ph)


    Entweder haben die Botschaften Recht, oder sie schreiben einfach gegenseitig ab.... ich weiß es nicht.

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    Sobald man auf eine Seite eines philipp. Attorney geht, kommt ein Rechtsanwalt ins Spiel


    zB :

    8 STEPS TO A RECOGNITION OF DIVORCE IN THE PHILIPPINES (deborjalaw.com)


    Einen einzigen RA habe ich gefunden, der nicht unbedingt einen Anwalt voraussetzt:

    Philippine Judicial Recognition of Foreign Divorce in 2020 - Sanchez & Cunanan (sclaw.ph)


    Es wäre schon möglich, dass die RAs pro domo reden.. warum allerdings zB hearings sein sollen, erschließt sich mir erst recht nicht. Das ausländische Scheidungsurteil ist rechtskräftig. Was sollte in einem Hearing noch geklärt werden ?? außerdem würde das bedeuten, dass der Antragsteller selbst anreisen muss, was bei den MBs der Botschaften ausdrücklich verneint wird.. bzw. man muss nur einen representative haben. Dieser hätte ja sicherlich in einem hearing nichts zu suchen...Fragen über Fragen..

  • Annulment einer - wenn auch im Ausland - bereits geschiedenen Ehe, dürfte den Fall nicht unbedingt vereinfachen. (...) Und wenn es dann später um ein Visum für Deutschland geht, wird der Erklärungsbedarf bei erfolgter Annulierung einer im Ausland bereits geschiedenen Ehe vermutlich auch nicht unedingt kleiner.

    Was meinst Du mit "den Fall vereinfachen"? Annulierte Ehe ist eine annulierte Ehe und man kann heiraten.

    Nein, wir haben überhaupt nicht vor nach DE oder sonstwohin zu gehen. Wir fühlen uns hier auf den PH sehr wohl, uns gehts gut, und wir wollen hier auch bleiben.


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Anwälte Teil des Problems und nicht der Lösung sind.

    Das sehe ich genauso. Und das ist der Fall bei den meisten Rechtsverordnungen in den westlichen Ländern, die das US-System im großen ganzen übernommen haben. Dort bereichern sich etliche Leute am Steuerzahler, Anwälte sind eine Gruppe davon. Speziell in de USA kann man das Anwaltssystem nur als pervers bezeichnen. Die sind wie die Heuschrecken in den Parlamenten vertreten und machen dort - oft unsinnige - RVOs, die den einzigen Zweck haben, ihnen Einnahmen zu generieren.


    Als Vergleich: Ich habe die Scheidung einer chinesischen Freundin in China erlebt. Beide Eheleute waren damit einverstanden, sie ging zum Amt (er für sich auch), zahlte umgerechnet 20 Euro, es wurde ein entsprechender Vermerk angefertigt, und ein paar Tage später hatte sie die Scheidugsurkunde im Briefkasten. Keine Anwälte benötigt, keine damit verbundenen astronomischen Gebühren, nichts. Ich habe zwar keine entsprechenden Statistiken zur Hand, aber ich denke nicht, dass die Scheidungsraten in China wesentlich anders, sprich höher, ausfallen als die im Westen. Das Scheidungsrecht im Westen ist reine Abzocke und hindert die Eheleute nicht im geringsten, sich scheiden zu lassen.

    Jeder Mensch hat zwei Leben. Das zweite beginnt in dem Augenblick, in dem dir bewusst wird, dass du nur e i n Leben hast.

  • hge


    Bisher erhielt ich immer die Auskunft, dass auf den Philippinen in allen Instanzen und vor allen Gerichten "Anwaltszwang" besteht ("statutory requirement to be represented by a layer").


    Nun habe ich noch einmal im Internet gesucht und bin auf diesen Artikel gestoßen, der die Möglichkeit der "self representation" erwähnt.


    https://conventuslaw.com/repor…-cents-on-self-lawyering/


    Ob man sich damit einen Gefallen tut, ist wieder eine andere Frage, zumal allein das philippinische Gerichtsenglisch extrem förmlich ist und in den Formulierungen zuweilen eher an das Englisch des 19. Jahrhunderts erinnert.


    Sir Vivor


    Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht das Vorhaben darin, eine Ehe, die im Ausland bereits - nach dortigem Recht - wirksam geschieden wurde, nunmehr auf den Philippinen Annullieren zu lassen. Das ist zumindest eine sehr ungewöhnliche Konstellation und die Rechtsfolgen bei einer Scheidung und bei einer Annullierung sind bekanntlich andere. Insbesondere können bei einer Scheidung noch wechselseitige Ansprüche in Folge der vormaligen Ehe bestehen, während bei einer Annullierung die Ehe so behandelt wird, als wäre sie nie geschlossen worden ("null and void ab initio").

    Recht sehr zu wünschen,


    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die über die Vorurteile der Völkerschaft hinweg wären und genau wüssten, wo Patriotismus Tugend zu sein aufhört, ...

    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die dem Vorurteil ihrer angebornen Religion nicht unterlägen; nicht glaubten, dass alles notwendig gut und wahr sein müsse, was sie für gut und wahr erkennen."


    Gotthold Ephraim Lessing, Ernst und Falk - Gespräche für Freymäurer

  • Ich war schon einmal vor Gericht auf den Philippinen, das gesprochene Englisch ist eher wie US-Englisch und war für mich sehr einfach zu verstehen.

    Geschrieben wirkt es alt-angelsächsisch das tut aber juristenenglisch immer.

  • Wir haben die Anerkennung aufgegeben, stattdessen haben wir das Annulment gewählt, läuft auf "beschleunigtem" Gleis. Wenn alles gutgeht, dann müsste ihre Ehe gegen Weihnachten annuliert sein.

    Beschleunigt? Ich würde gerne mehr wissen..



    In PH geheiratet und in Kalifornien geschieden.

  • Mails


    Das in der mündlichen Verhandlung gesprochene Englisch ist - zumindest wenn man dem Englischen einigermaßen mächtig ist, was längst nicht auf alle Filipinos zutrifft - in der Tat überhaupt nicht das Problem. Das ist im Wesentlichen - kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen - mehr oder weniger "plain vanilla" (American) English, sonst könnte die Richterin oder der Richter ja weder die Parteien noch Zeugen befragen.


    Das Problem sind die Schriftsätze und die unterscheiden sich vom Duktus doch zum Teil erheblich von "modernem" Juristenenglisch. Was ich ansatzweise beurteilen kann, weil ich z.B. mit englischen Verträgen eruflich reglmäßig zu tun habe. Das insofern "moderne" Juristenenglisch" ist von der Alltagssprache zwar immer noch weit entfernt, was in erster Linie daran liegt, dass sich das angelsächsisce "Case-Law" systematisch von dem auch unserem deutschen Recht zugrundeliegenden Konzept des "römischen Rechts" unterscheidet. Dies führt insbesondere dazu, dass in englischen Rechtstexten jede Kleinigkeit ausformuliert und z.T. immer und immer wieder wiederholt wird, wärend wir lediglich auf eine gesetzliche Norm verweisen bzw. diese auch ohne Verweisung vorausgesetzt werden kann. Das weiter auszuführen, würde aber hier zu weit führen.


    Die Philippinen haben im Wesentlichen das amerikanische Recht aus der "Kolonialzeit" übernommen und bewegen sich insofern in einer Art sprachlichem Museum.


    Versteh mich nicht falsch, ich will niemanden davon abhalten alleine sein Glück zu versuchen (sonst hätte ich den Artikel zur "Selbstvertretung" ja nicht gepostet). Man sollte nur wissen, auf was man sich einlässt.

    Recht sehr zu wünschen,


    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die über die Vorurteile der Völkerschaft hinweg wären und genau wüssten, wo Patriotismus Tugend zu sein aufhört, ...

    dass es in jedem Staate Männer geben möchte, die dem Vorurteil ihrer angebornen Religion nicht unterlägen; nicht glaubten, dass alles notwendig gut und wahr sein müsse, was sie für gut und wahr erkennen."


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