Eine Fahrt durch Schlesien, April 2022

  • Wir sind 2 Jahre lang wegen Corona im Lande geblieben, aber in der 2. Aprilhälfte haben wir eine ebenso gründliche wie schöne Tour durch Schlesien gemacht. Entspannend war es auch, dass ich im Gegensatz zu (meist) sonst nichts organisieren musste.

    Es war fast wie eine Fahrt in die Vergangenheit und das im doppelten Sinn. Städte wie Breslau und Krakau, die im 2. Weltkrieg stark zerstört wurden, sind wunderbar renoviert mit viel Liebe für Details. Die Polen waren sehr freundlich uns gegenüber. Eine Reise dorthin kann ich empfehlen.


    Als wir losfuhren, lag die Inzidenz in Deutschland noch bei gut 800. In Polen waren es unter 20 (!!). Selbst in riesigen Supermärkten mit vielen Leuten habe ich niemand mit Maske gesehen - welch eine Entspannung und Erinnerung an alte Zeiten!

    Zusätzlich hatten wir noch einen Ausflug nach Zakopane gebucht. Der Ort ist nicht nur im Winter eine Reise wert. Da uns die Tour gut gefallen hat, habe ich darüber mein erstes Video der Reise erstellt.


    Viele Grüße

    Reinhold

  • Zakopane kenne ich aus den frühen siebzigern; kaum wederzuerkennen, sehr nobel aber viel von dem ursprünglichen, einfachen Charakter ist offensichtlich verloren gegangen. Wie dem auch sei, danke fürs Posten, habe schöne Erinnerungen dran; wir sind von dort viel wandern gegangen, das alleine wäre eine Extrareise wert.

    Jeder Mensch hat zwei Leben. Das zweite beginnt in dem Augenblick, in dem dir bewusst wird, dass du nur e i n Leben hast.

  • Ohne diesen schönen Reisebericht stören zu wollen....


    Aber er erinnert mich an Zeiten zu denen auch ich gerne mal Schlesien /Oberschlesien speziell besucht hätte. Die Heimat meiner Eltern und mir aus vielen , vielen Gesprächen und Erzählungen vertraut. Gerne wollte ich das immer mit meinen Eltern tun, um mit ihnen die Orte ihrer Kindheit und Jugend zu besuchen-


    Leider waren sie nie dazu zu überreden ! Sie wollten ihre Heimat so wie sie einst war in Erinnerung behalten. Sie wollten so meine ich, nicht schwermütig werden, sich Tränen der Erinnerung ersparen, alte Wunden vergangener Wehmut neu aufplatzen zu lassen. Alleine wollte ich es auch nicht, mir hätten sich ständig an jedem Gebäudekomplex zuviele Fragen , unbeantwortete Fragen gestellt. Nun habe ich niemanden mehr der mich in die Vergangenheit meiner Eltern und Vorfahren führen könnte......


    Das meine bescheidenen Empfindungen zu diesem Reisebericht,

    nur so ganz nebenbei, wie gesagt........ :hi

    „Wir wissen sie lügen

    sie wissen sie lügen

    sie wissen, daß wir wissen, sie lügen

    wir wissen, daß sie wissen, daß wir wissen, sie lügen

    und trotzdem lügen sie weiter ! „

    Alexander Solschenizyn

  • Zakopane kenne ich aus den frühen siebzigern; kaum wederzuerkennen

    Das glaube ich dir gern. Etwas Ähnliches hat ja auch unser Reiseführer Andreas und jemand in einem Kommentar unter dem Video berichtet, der 1990 dort war.


    Die Heimat meiner Eltern und mir aus vielen , vielen Gesprächen und Erzählungen vertraut. Gerne wollte ich das immer mit meinen Eltern tun, um mit ihnen die Orte ihrer Kindheit und Jugend zu besuchen-


    Leider waren sie nie dazu zu überreden ! Sie wollten ihre Heimat so wie sie einst war in Erinnerung behalten.

    Ich verstehe dich besser, als du es erwarten konntest, denn ich habe heute ein ähnliche Gefühl wie du. Zwar betrifft es "nur" meinen Vater, und es geht nicht um Schlesien, aber ich konnte ihn auch nicht überreden mal in seine alte Heimat zu fahren. Er wurde nämlich in der Ukraine geboren und kam im 2. Weltkrieg als sogenannter Volksdeutscher in den Westen. Auch nach der Wende vertraute er einfach den dortigen Verhältnissen nicht. Inzwischen ist er seit 14 Jahren tot.

    Viele Grüße

    Reinhold

  • Nur mal so am Rande, Krakau wurde im 2. Weltkrieg nicht zerstört.

    Ja, das stimmt Dirk Da habe ich die frühere (Krakau) und die neuere Hauptstadt von Polen durcheinander gebracht.


    Allerdings ist Krakau nur sehr knapp und durch einige glückliche Umstände der Zerstörung durch die Nazis entgangen.


    Auf jeden Fall ist Krakau - wie viele Gegenden in Polen - erst nach der Wende so richtig aufgeblüht. Ich war 1989 kurz vor der Wende


    im Rahmen einer Bildungsreise mal in Schlesien und Warschau. Anbei gefügt sind 2 Bilder (von Dias abgescannt) von damals. Das erste ist wohl Breslau, beim 2. bin ich mir nicht sicher.


    img129.jpgimg186.jpg

    Dateien

    • img182.jpg

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    Viele Grüße

    Reinhold

  • Da eine 2. Korrektur nicht mehr ging, kommt hier die Ergänzung:


    Auf dem letzten Bild von 1989 sind die Tuchhallen auf dem Hauptmarkt (einer der größten Plätze Europas) in Krakau zu erkennen. Hier ist das gleiche Motiv 2022 (aus einer Aufnahme mit der Gopro Hero 10) zu sehen.

    Krakau Tuchhallen Hauptmarkt.JPG

    Viele Grüße

    Reinhold

  • In der Nähe von Zakopane ist Morskie Oko (Meerauge), der als eine der schönsten Seen der Welt gilt. Auch eine Floßfahrt auf dem Dunajec ist empehlenswert.


    Leider platzt die Gegend vor Touristen und insbesondere in Zakopane ist die Verkehrssituation unerträglich, quasi philippinische Großstadtverhältnisse.




  • Leider platzt die Gegend vor Touristen und insbesondere in Zakopane ist die Verkehrssituation unerträglich, quasi philippinische Großstadtverhältnisse.

    Leider war das vor Corona so, und es füllt sich so langsam wieder. Bei uns ging es, wie in meinem Video zu sehen ist. Eigentlich sollten von trendtours 4 Busse an 2 Tagen hinfahren. Davon konnte (durch Umbuchen) aber nur einer gefüllt werden. Etliche Leute hatten wohl noch Bedenken.


    Unser Reiseleiter erzählte uns, dass wir der erste Bus in diesem Jahr von dem Reiseunternehmen wären.

    Viele Grüße

    Reinhold

  • Zwischenzeitlich ist ein weiteres Video zu der Reise entstanden. In der Nähe von Zakopane liegt das in Polen recht bekannte Dorf Chochołów, das wir auch besucht haben. An der Hauptstraße des Dorfes befindet sich ein Komplex von über 100 hölzernen Hochlandhütten, von denen die ältesten aus dem 18. Jahrhundert stammen und alle noch bewohnt sind. Wir hatten die Gelegenheit den örtlichen Bildhauers Jana Ziędera in einem der Holzhäuser zu besuchen, wo seine Werke gesammelt sind. Seine Arbeit spiegelt perfekt die Volkskultur dieser Region wieder.


    Viele Grüße

    Reinhold