Macht mal den "Auswanderer" nicht so runter, denn er hat völlig recht. Ich lebe seit inzwischen 8 Jahren in Cebu und meine daher über genügend Erfahrung zu verfügen, um die Lebensumstände hier beurteilen zu können. Auch habe ich ca. 70 Länder auf allen Kontinenten bereist, so dass ich vergleichen kann.
1. zum Essen
Die Küche in China, Thailand, Indonesien, Vietnam... ist sehr gut und dafür berühmt. Kein Vergleich mit den Philippinen. Was eigentlich ist philippinische Küche? Pancit Canton? Hört sich nicht sehr philippinisch an. Adobo? Verfettetes Fleischgezadder aus irgendwelchen Selbstbedienungstheken? Barbicue zweifelhafter Herkunft? Die Philippinos wissen schon, warum sie andere Vorlieben haben, wenn sie es sich leisten können. Die stehen nämlich auf Pizza, Hamburger, Ketchup, Spaghetti, Chicken mit Reis und ähnliche "Delikatessen", wie man sie beim Mc Donalds oder in Jollibee bekommt. Selbst ich esse dort inzwischen, obwohl das Betreten eines Fastfood Restaurants außerhalb der Philippinen für mich so etwas wie kulturlose Barbarei und kulinarische Höchststrafe darstellen würde. Dazu noch politisch inkorrekt. In Mc Donalds essen, das ist fast wie Bildzeitung lesen. Ein outing. Ganz ehrlich, bevor ich auf die Philippinen kam, da habe ich ein Mc Donalds höchstens mal betreten, weil es dort zumeist saubere Toiletten gibt (außer auf den Philippinen). Das kann in Ländern wie z.B. Indien sehr erholsam sein. Aber gegessen habe ich dort nichts. Auf den Philippinen hat sich das geändert. Irgendwie muß der Mensch sich ja nähren, die Alternativen sind eher beschränkt. Essen in Restaurants ist oft bei mäßiger Qualität und kleinen Portionen sehr überteuert. Sicher ist es nicht so teuer wie in einem gehobenen deutschen Restaurant, aber in Preis, Qualität und Quantität schlechter als beim Griechen, Türken oder Chinesen in Deutschland. Mit anderen asiatischen Ländern läßt es sich überhaupt nicht vergleichen.
Lebensmittel im Supermarkt sind im Schnitt wesentlich teurer als in Deutschland. Ich habe erst heute einen Liter lactosefreie Milch für meinen Sohn gekauf. Das kostete 200 Pesos, das sind 4 Euro oder 8 Mark. Für einen Liter Milch! Normale Milch ist etwas billiger, so um die 120 bis 130 Pesos.
Wirklich billig sind eigentlich nur Zigaretten und Alkohol, wer allein davon leben kann, dem geht es gut...
2. zum Wohnen
als ich das erste Mal in Cebu City (inclusive Mandaue, Lapu und umliegendes) nach einem Apartment gesucht habe, da war ich schockiert. Ich habe vorher lange Zeit in Leipzig gelebt. Dort bekommt man ohne Probleme eine 50m2 Wohnung für 400 Euro den Monat. Diese Wohnung ist dann in einem Gründerzeithaus. Sie hat hohe Räume, Stuck an der Decke, Parkett, ein komplett gefliestes Bad mit Wanne und Dusche, dazu Fernheizung und isolierte Fenster. Alles neu und in bester Qualität. In Cebu bekomme ich für 400 Euro = 20.000 Pesos allenfalls ein halb so großes Zimmerchen, in der Qualität vergleichbar mit DDR Plattenbau nach 20 Jahren Westleerstand. Es marode zu nennen ist dann noch freundlich. Wer es nicht glaubt, der sollte sich z.B. mal die Winland Towers Cebu von hinten ansehen. Da rosten die offen liegenden Armierungen vor sich hin. Würde mich nicht wundern, wenn das alles beim nächsten Erdbeben in sich zusammenfällt...
Ganze Häuser kann man preiswerter mieten, aber auch nicht billig. In Cebu City mit viel Glück ab 20.000 Pesos, aber zumeist wesentlich teurer.
3. Natur, Erholung
Mal in den Wald gehen? Unmöglich. Zersiedelt, vermüllt, von Zäunen und Mauern zerschnitten. Baden gehen? Nur in teuren Resorts. Keine auch nur halbwegs annehmbaren Strände die in akzeptabler Zeit zu erreichen wären.
4. Positives?
Ja, auch das. Freundliche und aufgeschlossene Menschen, schöne Frauen und eine heitere Gelassenheit der Menschen, auch in schweren Lebenslagen.
Warum ich noch hier bin? Obwohl ich in der philippinischen Provinz, erst recht aber in diversen Ländern Asiens, für mein Geld besser wohnen, essen und Natur erleben könnte? Weil ich hier ein Kind habe. Ansonsten, fragt mal den "akanobby", der weiß es