Die jährliche Eisvogeljagd.
Ab August ist erfahrungsgemäß Eisvogeljagd bei uns im Naturschutzgebiet. Die Jungvögel suchen ihre neuen Reviere, und sind oft unterwegs anzutreffen. Allerdings gilt es ihre Gewohnheiten und Flugrouten erst zu erkunden. Das kostet natürlich Zeit, zumal man nicht zu jedem Ort im Revier Zutritt hat. Es ist also sehr zeitaufwendig, und viel Glück notwendig.
Im folgenden Jahr gibt es ein Reset und alle Erfahrung ist nichtig. Viele Eisvögel sind in neue Gebiete ausgewandert, oder die Population wurde durch langen Frost reduziert. Die Vögel verhungern oder erfrieren bei nassem Gefieder im Winter.
Da diese Begegnungen eher selten sind, sollte die Kamera auf verschiedene Szenarien vorprogrammiert sein. Wenn sie dann eintreffen.
Den Vogel im Flug zu erwischen, dazu in respektabler Größe, ist eine der Königsdisziplinen der Vogelphotographie. Das schaffen nur Könner mit entsprechendem Wissen und Investment ins Gerät. Vor ein paar Jahren gab es mal ein Bild im Netz, wo der Vogel vor der Eintauchphase beim fischen war, mit toller Spiegelung. Laut dem Fotografen waren 700.000 Bilder notwendig, um nur dieses eine perfekte zu machen. Wenn man weiß, dass der Kameraverschluss endlich ist, kann man erahnen, dass dieses Bild gleich mehrere Kameras verbraucht hat. Mit 1.000 € Kameras arbeiten solche Könner aber nicht
Ich bin da in allen Belangen überfordert. Ich habe weder dieses Geschick noch die Ausrüstung, das könnte dann allerhöchstens ein Zufallstreffer werden.
Ich erinnere mich an mein erstes Bild. In der Hoffnung das Kerlchen mal unterhalb 5 m zu erwischen wartete ich, die Kamera war voreingestellt. Hinter der Tarnung arbeite ich oft mit dem Tablett zur besseren Sicht nach draussen. Durch ein Tarnetz hat man reduzierte Sicht. Ohne Tarnung wird das noch schwieriger den scheuen Gesellen einzufangen. Bei der geringsten Bewegung haut der normalerweise ab. Lärm ist ein Nogo. Nach zahllosen Stunden Wartezeit, die Vögel flogen ab und zu umher, saß er genau dort, wo er hin sollte. Da geht der Puls hoch, oft hat man diese Chance nicht, also bei den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen. Ein Highlight. Meine ersten Bilder mit dem kunterbunten Gesellen und alles Warten lohnte sich.
Mittlerweile ist die Festplatte mit Bildern gut gefüllt, aber jede Begegnung ist immer wieder ein Erlebnis. Die Tier unterscheiden sich auch leicht in den Farbtönen.
Wenn sie dann auch noch ungestört sitzen bleiben, ist es für jeden Naturfotographen ein 6er im Lotto.
Nun gut, danach kamen noch oft solche Situationen. Es ist Glück, aber auch viel Geduld.
Es bleiben Wünsche offen, vielleicht dieses Jahr.
Diese Woche ist es mal wieder soweit. Mal sehen, wo sie sich herumtreiben ? Ob dann doch nicht ein Flugbild dabei raus kommt ?
In unseren Breiten gibt es bloß die Farbmischung auf den Bildern. Auf Coron habe ich einmal den weissblauen Eisvogel kurz gesehen. Da scheint der auch recht zahlreich zu sein. Ich denke mal, dass es einige Arten auf den Phils gibt. Ich müsste mal zum Bird watching auf den Phils.
Zu den Bildern:
Bild 1: mein erstes Exemplar
Bild 2: er schaut mich an, sieht mich nicht, hört aber die Auslösung der Kamera
Bild 3: mit Frühstück
Bild 4: mit schönem Bokeh
Bild 5: im Regen
Bild 6: auf der gleichen Stelle wie Bild 5
Bild 7 - 8: ein kobaltblaues Exemplar