Hallo zusammen,
ich muss irgendwie doch zu Taasllong79s Fall, aber auch zu den grundsätzlichen Umständen auch noch einen persönlichen Kommentar abgeben:
( hge: der Fall mit der vorzeitigen Annahme des Visumantrags ist vermutlich unserer?)
Ich kann emotional da gut mitempfinden. Einerseits will ich nicht die Botschaft bzw. deren Mitarbeiter kritisieren - die machen aus dortiger Sicht bestimmt das bearbeitungstechnisch Möglichste.
Aus Sicht der Antragsteller wird aber aus einem nachvollziehbaren, rechtsstaatlichen Verfahren aufgrund mehrerer Umstände teilweise eine Art Glücksspiel:
- das Verfahren ist recht komplex (viele Verfahrensschritte bzw. -erfordernisse), die oft nur hintereinander erfolgen können (Abhängigkeiten)
- die Wartezeit bzw. Bearbeitungszeit ist an zumindest einer Stelle des Verfahrens (insbesondere die Urkundenprüfung) grenzwertig lang
- bei der Beantragung des Visums muss ein (vorläufiges) Heiratsdatum genannt werden, welches aber gar nicht garantierbar ist, da man auf keine Maximalbearbeitungsdauer hoffen kann. Die Botschaft wird aufgrund ihrer Überlastungssituation und eigenen Abhängigkeiten (ABH) niemals eine terminliche Zusage machen - umgekehrt lässt sich der vorläufige Termin nur maximal 3-4 Monate beim Standesamt verschieben, verstreicht dieses Zeitfenster, muss alles (!) von neuem beantragt werden. Das komplette Risiko hierfürtragen die Antragsteller.
- aufgrund wiederum der überlasteteten Kapazitäten sind die Mitarbeiter der Botschaft froh, wenn sie möglichst viel Zeit in Antragsbearbeitung stecken können, statt ausführliche Information oder Vefahrensrückmeldungen zu geben. Dies erhöht aber wiederum den "Blindflugfaktor" der Antragsteller.
- als weiterer Umstand kommt hinzu, dass bei Neuaufnahme von Verfahrensschritten wiederum neue Nachweise eingeholt werden müssen, da ja Verfallsdaten wirken (CENOMAR, Verpflichtungserklärung, Reiseversicherung, ...ja sogar die Gültigkeit der Sprachprüfung von einem Jahr könnte durchaus relevant werden, wenn man sich die langen Zeiträume
ansieht).
- eine weitere Erschwernis für die Antragsteller sind teilweise lange Transport/Reisewege (aus Deutschland oder weit entfernte phil. Inseln)
Alles in allem ist es durchaus eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass Antragsteller eigentlich alles richtig und geduldig machen, trotzdem aber aufgrund von Pech/Widrigkeiten/Fristabläufen "durchfallen", obwohl rein materiell alles passen würde. Rein aufgrund der Beschaffenheit des Verfahrens!
Um jetzt noch eine politische Spitze draufzusetzen: Wie würde man das vermutlich bezeichnen, wenn unsere Bundesregierung eine Visumeinreise unter wesentlich einfacheren Voraussetzungen für Indien beschließen würde, aber das Außenministerium gleichzeitig die Zahl der Visa-Sachbearbeiter in der deutschen Botschaft in Delhi halbieren würde?