In dem Artikel geht es ja hauptsächlich um die Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte, weil hierzulande ein massiver Personalmangel in der Pflege besteht.
Ich sehe das ganze etwas kritischer. Zunächst mal, was sind denn "gut ausgebildete Pflegefachkräfte"? Ist die Ausbildung auf den Philippinen überhaupt mit dem Niveau in D vergleichbar? Es geht hier schließlich um einen Beruf mit hoher Verantwortung für das Wohl und die Gesundheit der Patienten!
Dass die Arbeitgeber hier die Anwerbung "billiger" Pflegekräfte aus dem Ausland fordern wundert mich nicht. Klar, dass die dann auch auf schnellere und einfachere Visa-Verfahren drängen. Ich finde das aber unanständig. Anstatt die Pflegekräfte hierzulande ordentlich zu bezahlen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, will man sich lieber ausländische Kräfte holen, die sich viel einfacher ausbeuten lassen und bereit sind, zu den miserablen Bedingungen in der Pflege hier zu arbeiten.
Außerdem beteiligt sich Deutschland meines Wissens auch nicht an den Ausbildungskosten der philippinischen Pfleger. D.h. die Philippinen bezahlen die Ausbildungskosten für die Fachkräfte, welche dann hier von den Pflegeheimen ausgebeutet werden dürfen. Toll.
Meine Frau arbeitet hier auch als Pflegerin, daher kenne ich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung ganz genau. Und diese Bedingungen sind für mich pure Ausbeutung. Schwere körperliche Arbeit, wechselnder Schichtdienst, häufig Dienst an Wochenenden, Feiertagen usw. Und das alles für einen Hungerlohn, der aufgrund der Lebenshaltungskosten in D (insbesondere für Wohnraum) alleine kaum zum Leben ausreichen würde.
Deswegen wäre ich eher dafür, dass Deutschland Ausbildungswillige anwirbt und diese dann hier auf eigene Kosten und adäquat ausbildet. Gleichzeitig müssen aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Pflege auch deutlich verbessert werden, um den Beruf attraktiver zu machen.