Zitat von Perles
Da möchte ich doch gerne wissen, was denn so Gravierendes passiert ist, dass man den Kindern DACH nicht zumuten kann.
Ich bin gewisserweise froh dass du fragst, obzwar ich diese Antwort also mich selbst nun schreibtechnisch sehr zügeln muss!
In einem Satz: es ist diese "hast du nix, bist du nix."-Mentalität.
Abgesehen davon hatten es Ausländer seit meinen ganz fühesten Lebenserfahrungen dort niemals sonderlich leicht.
Ich erinnere mich noch, als ich etwa 8 oder 9 Jahre alt war, da wurde den Kindern verboten mit Türken oder (ehem.) Jugoslaven zu spielen...
Schon damals war mir das relativ egal und ich spielte trotzdem mit diesen Kindern - keiner verstand ein Wort des anderen, aber man verstand sich, und noch dazu prächtig!
In DACH bist du "etwas" wenn du eine Karriere anstrebst, studierst, reich wirst, wenn du soviele Euros wie möglich erwirtschaftest, kurzum wenn du besser bist als der Nachbar und vor allem wenn du ins soziale Gefüge passt und möglichst nicht auffällst.
Bist du nicht "besser als der Nachbar", dann bist du zwangsläufig "schlechter".
Die Gesellschaft in DACH ist - wenn man es ganz drastisch so sagen will - also zweigeteilt: entweder man ist was, oder man ist nix.
(meine Meinung)
Ich war früher vor sehr vielen Jahren in .at mal ganz am Boden der Gesellschaft; arbeitslos, drogenabhängig, kein Einkommen, heimatlos, hatte wirklich garnix.
Damals wurde ich von der Gesellschaft buchstäblich "geächtet" - niemand wollte mir eine Chance geben, weder die Behörden und schon garnicht die Mitmenschen.
Ganz im Gegenteil, die Mitmenschen waren die schlimmsten von allen - das ignorantest vorstellbare Verhalten wurde mir entgegengebracht.
Doch siehe da; dann rappelte ich mich wieder auf, wurde clean und bekam mein Leben auf die Reihe;
ich studierte an einer Uni, machte Abschlüsse im Beruf den ich nun ausübe, erklamm die Karriereleiter und mache nun 5-stellige Monatseinkommen.
Und ganz merkwürdig:
plötzlich interessierten sich die "Gesellschaft" und der Staat wieder für mich!
Jeder wollte mein Freund sein, jeder wollte mir seinen Bank-Vertrag aufdrängen oder sonstwie von mir profitieren (bildlich gesprochen).
Und dann hatte ich es "geblickt":
Das menschliche Leben zählt in DACH weniger als der Dreck unter dem eigenen Fingernagel, solange keine Kohle oder irgendwelches "Prestige" dabei rausspringt.
2 oder 3 Jahre später lebte ich in Asien (war schon immer mein Lebenstraum) und gut 10 Jahre später bin ich nun immernoch hier.
Ich habe einfach festgestellt dass in Asien das Leben eines Mitmenschen in der Gesellschaft noch mehr Wert hat als in DACH (anm. ich hüte mich davor zu sagen Europa oder EU!).
Auch in Asien hatte ich mal einen Tiefpunkt - also keine Aufträge, kein Einkommen, war sogar fast pleite - was ich hier aber erfuhr war Unterstützung von allen Seiten, nicht verächtliche Blicke!
Abgesehen von den Mitmenschen interessierte sich sogar das Barangay für mich und fragte wie es helfen könne!!
Um den Kreis dieser kleinen Anekdote zu schliessen:
wenn ich mir nun vorstelle dass meine drei kleinen Mädels - alle Filipinas also Ausländer ihres Zeichens - in so einer Gesellschaft aufwachsen müssen, dann läuft es mir kalt den Buckel runter!!!
Viele Stimmen werden nun sagen "links-linke Propaganda!!" etc pp., aber das tangiert mich nicht, ich bin politisch weitgehend desinteressiert, bin freier Weltbürger und das sollen auch meine Kinder sein.
Zitat von Perles
Nur so am Rande, die Schweiz und Oesterreich zählen zu den Ländern mit der höchsten Lebensqualität.
In materieller Hinsicht zweifelsohne.
Und an etwas anderem wird soetwas meines Wissens nicht gemessen.
Zitat von messina
Meine Familie und ich (Frau + 2 Kinder, 4 Jahre und 1 Jahre) leben in einem Vorort von Salzburg und wir sind wirklich dankbar, dass unsere Kinder in so einer sicheren und schönen Umgebung aufwachsen können.
Das mag wohl stimmen, und ich bin sehr froh für euch und gönne es den Kindern von ganzem Herzen.
Aber was wird sein spätestens wenn die Kids nach Wien oder Graz oder Salzburg zur Uni aufbrechen?
Dann werden genau die Fußstapfen geschaffen für das wovon ich eben gesprochen habe.
Vielleicht auch nicht, ich hoffe es jedenfalls für sie!! <3
Zitat von messina
Bei der Schulbildung meiner Kinder ist mir wichtig, dass das Lernen nicht aus sturem auswendig Lernen besteht, sondern Aufmerksamkeit auf problemorientiertes und selbstreflexives Lernen gelegt wird.
Vollkommen richtig!!
Auf genau das lege auch ich Wert bei der Bildung meiner Kinder!
Hilft nix wenn man alle Hauptstädte dieser Welt aufzählen kann, dann aber nicht weiss wie man alleine von Wels nach Amstetten kommt (lustig erdachtes Beispiel jetzt...)
edit:
mit "Asien" meine ich in diesem Beitrag die Länder Philippinen, Singapore, China, Indonesien, Thailand und Malaysia - also nicht <<ganz Asien>> sondern nur die Länder in denen ich in den letzten Jahren unterwegs war und immernoch bin!