Und hier wieder einmal eine Geschichte wie man sie, nicht nur, aber doch sehr häufig, von den Philippinen her berichten kann. Ich muß dazu sagen, sie ist nicht komplett selbst erlebt, aber ich gehöre zu den "Beteiligten" und alles andere, bei dem ich nicht selbst zugegen war, weiß ich aus sicherer Quelle zu berichten.
Nun also zu unserer kleinen Story, die sich so oder so ähnlich sicher des öfteren bereits auf den Philippinen zugetragen hat:
Direkt angrenzend an unser Grundstück gibt es seit etwa 1 1/2 Jahren ein kleines Ressort. Dieses gehört einer in Berlin lebenden Filipina, die das Gelände 2005 zusammen mit ihrem leider 2013 verstorbenen Mann kaufte. Seit ein paar Jahren nun ist sie mit einem "Boyfriend" namens Thomas zusammen, der die kleine, eher auf philippinische Tagestouristen ausgerichtete Anlage natürlich auch finanziert hat. Die beiden Betreiber sind jeweils schon in Rente, kommen aber in der Regel nur etwa 3-4 Monate im Jahr auf die Philippinen. Aufgrunddessen "hatte" man einen Filipino als "Teilzeit-Manager" eingestellt, der Buchungen entgegennehmen (Anlage kann trotz Eintrittsgebühren von gerade mal 50 Pesos/Person nur online gebucht werden), Gäste empfangen sowie die finanzielle Abwicklung durchführen sollte.. Darüberhinaus muß die Anlage auch noch einen "Vollzeit-Caretaker" ernähren, der aber bei unserer Geschichte keine größere Rolle spielt.
Am 10. März diesen Jahres nun hatte Thomas, der Financier, seinen 68. Geburtstag. Meine Frau und ich waren natürlich auch eingeladen, konnten aber aufgrund einer schon länger geplanten Motorradtour mit einem Freund aus Basel, dem vorgesehenen Event nicht beiwohnen. Nach unserer Rückkehr eine Woche später erfuhren wir lediglich, daß die Feier stattgefunden hatte und entgegen allgemeiner Erwartung lediglich etwa 15 Gäste den Weg zu Thomas Ehrentag gefunden hatten. Neben zwei oder drei Bekannten tauchten zusammen mit dem Manager auch sieben oder achte "Fremde" auf, die unserem Thomas, wie der Name schon besagt, fremd waren. Aber man kennt das ja von den Philippinen, daß Gäste gern einmal zwei oder drei weitere Personen mitbringen, was in der Regel aufgrund der zumeist üppig aufgefahrenen Essensmenge auch kein größeres Problem darstellt. Und so war es auch bei "unserem Thomas", der aufgrund des Ausbleibens einiger geladener Gäste froh war, eine stimmungsvolle kleine Gruppe zusammen zu haben. In der Folge wurde denn auch kräftig gesungen (Karaoke, wen wunderts?) und natürlich auch gegessen und getrunken. Zu fortgeschrittener Stunde stimmten dann einige ganz Verwegene auch das zu diesem Zeitpunkt fast schon überfällige "Happy Birthday" an. Obwohl auf Geburtstagsfeiern nicht unüblich, müssen sich zu diesem Zeitpunkt, glaubt man meiner Informantin, einige der Gäste aber doch etwas verwundert angeschaut haben. Der weitere Verlauf der Veranstaltung nahm aber dennoch einen beschwingten Verlauf, so daß alle am Abend gesättigt und zufrieden nach Hause gehen konnten.
Am nächsten Tag folgte dann aber für alle Beteiligten, insbesondere aber für unseren armen Thomas sowie auch den bis dahin amtierenden Ressort-Manager die Ernüchterung. Nicht ohne Grund hatten sich nämlich, die von Letzterem mitgebrachten "Gäste" bei dem inbrünstig zu Ehren des Jubilars intonierten "Happy Birthday" verwundert angeschaut. Wie sich nämlich bei einer hochnotpeinlichen Befragung des Managers durch die philippinische Ressorteigentümerin herausstellte, hatte dieser bei Nachbarn und Bekannten die Feier als "All you can eat" event verkauft und von jeder mitgebrachten Person 199 Pesos kassiert.
Zugegeben ein günstiger Preis, aber doch ein Vorgehen, das einige Verstimmung zurückließ. Nicht zuletzt bei einem ehemaligen Manager, der nun einer "Führungsposition" beraubt, wieder zurück zu seinen Wurzeln, einen Sari Sari Store im Nachbarort muß, um dort Tütensuppen und Shampoo-Sachets für 7 Pesos das Stück zu verhökern.
The man