Mein Reisebericht ist ganz unspektakulär. In diesem Thema kann schnell der Eindruck entstehen, dass jede Flugreise nach Manila chaotisch abläuft.
Nun hat mich die Deutsche Bahn in den Tagen vor meiner Abreise recht gut auf die Philippinen vorbereitet. Die Bahnen am Niederrhein fuhren nach dem gleichen Fahrplan wie die meisten Jeepneys auf den Philippinen, unberechenbar und nur dann, wenn der Fahrer Lust hat bzw. nicht krank ist. An meinem Abflugtag hatte sich das aber wieder stabilisiert, und die S-Bahn kam am Sonntag, den 15. Dezember 2024 nachmittags pünktlich im Flughafen Düsseldorf an. Auch dort nur kurze Wartezeiten am Check-In und in der Sicherheitskontrolle, wer die Bilder von Schlangen bis weit vor das Gebäude einmal gesehen hat, weiss, dass es in Düsseldorf auch wie in der dritten Welt laufen kann.
Am Montag abend die Ankunft in NAIA im Terminal 3, auch hier alles problemlos. Immigration in wenigen Minuten und ohne Fragen. Als es am Zollausgang etwas voller werden zu drohte, machte eine Dame einen zusätzlichen Ausgang auf und kontrollierte die eTravel-QRs per Augenschein. Wahrscheinlich hätte ich ihr auch mein Deutschlandticket zeigen können. Das war übrigens die einzige Stelle, wo ich nach dem QR-Code gefragt wurde. In weniger als einer halben Stunde war ich aus dem Flughafen.
Da unser Auto immer Montags Color Coding hat, lies ich mich nicht vom Flughafen abholen, sondern nahm ein Taxi zum Busterminal in LRT Buendia. Ich war schon auf einem Weg zu einem weissen Taxi, kehrte aber sofort um, als man mir den Preis nannte. Darauf halbierte der Fahrer seine Forderung, konnte mich aber nicht mehr überzeugen, in sein Taxi zu steigen. Dann ging in an das Häuschen für die gelben Taxis. Dort war man gleich realistisch, und der Fahrer hat auch ganz brav die Uhr eingeschaltet und mich zweimal um Erlaubnis gefragt, ob ich bereit wäre, die 35 Peso für den Skyway zu spendieren. Ich war mitten im Berufsverkehr in Manila, aber der Fahrer hat mich ganz gut unterhalten und ich habe einiges über seine Familie erfahren. Er fragte mich noch, was ich von Duterte halten würde und dann hat er mich quasi direkt vor dem Bus nach Lipa abgesetzt. Auch von der Busfahrt kann ich nichts besonderes berichten, das einzige Verkehrsmittel, was dann unpünktlich war, war unser Auto und meine Nichte, die mich abholte. Für meine philippinische Verwandtschaft sind Zeitangaben immer großzügig mit reichlich Puffer. Wie jedes Jahr, kommt meine Familie auf mehr Verspätungsminuten in einem Monat als die Deutsche Bahn auf meinen Strecken im übrigen Jahr. Wieder einmal hat meine Freundin den Rekord abgeschossen, mit 1 Stunde 40 Minuten Wartezeit. Aber für einen süßen Blick in unschuldige bildhübsche Augen nimmt man gerne eine kleine Unannehmlichkeit auf sich.
Am 14. Januar kam ich dann mit unserem eigenen Auto zum Flughafen. Am Terminal 3 wird man am Eingang nach seinem Ausweis gefragt und die Flugnummer sollte man auswendig kennen. Einen Ausdruck des Flugplanes oder irgendetwas anderes muss man nicht mehr vorzeigen. Die Sicherheitskontrolle direkt am Eingang ist auch abgeschafft, vielleicht hatte eine höhere Instanz Erbarmen oder hatte eingesehen, dass sie ohnehin wirkungslos ist. Dagegen schlug beim Check-In die philippinische Bürokratie gnadenlos zu. Dort stand eine philippinische Dame von der Flugaufsicht und hat die Namen und die Flugdaten der Passagiere handschriftlich in ein Buch eingetragen. Als Zuckerchen gab es noch einen blauen Aufkleber auf den Umschlag des Reisepasses. Wenige Minuten später erfasste der Computer am Check-In die gleichen Daten noch einmal elektronisch. Das der Koffer mit 27 Kilogramm etwas schwer war, störte bei Turkish Airlines niemanden. Mangos und Kokosnüsse sind halt schwer. Bei der Ausreise war zunächst eine lange Schlange, aber dort stand ein philippinischer Beamter, der selbstständig denken und handeln durfte. Er verteilte die Wartenden auf die wie üblich leeren Schalter für Diplomaten und Flugpersonal und ASEAN-Bürger. Dort ist die Sicherheitskontrolle vor dem Ausreiseschalter und nach meinem Gefühl etwas großzügiger als an den normalen Schaltern. Die Schuhe musste hier niemand ausziehen.
Nach dem langen Flug kam ich in Düsseldorf an. Die Markierungen auf dem Boden weisen einen sicher durch die Katakomben, bis man die automatische Passkontrolle und die Gepäckausgaben erreicht. Auch das ging in weniger als einer halben Stunde über die Bühne und erstaunlicherweise stand zur fahrplanmässigen Zeit sogar eine S-Bahn am Bahnsteig. Bis nach Neuss hatte der Zug die übliche Viertelstunde Verspätung drauf, auch nichts Unerwartendes.
Mein Fazit: im Vergleich zu den meisten Flughäfen in Asien sind die Flughäfen in Manila und Düsseldorf recht nüchtern, aber sie erfüllen ihren Zweck. Natürlich werde ich als Bundesbürger neidisch, wenn ich den neuen Flughafen in Istanbul sehe.
Der Service bei Turkish Airlines war auch schon einmal besser gewesen. Bei der Brötchenverteilung bin ich auf dem Hin- und Rückflug gleich zweimal leer ausgegangen. Der Steward auf dem Rückflug von Istanbul nach Düsseldorf schien seinen Trolley das erste Mal eingeräumt zu haben.