Aussaaterde - wo gibt's das?

  • Hallo zusammen,


    Ich lebe auf der Insel Palawan und habe in Puerto Princesa bald jeden entsprechenden Laden besucht um Kompost- oder dunkle Saaterde zu erhalten. Auch die Gärtnereien habe ich abgeklopft. Aber ausser die mit Reishülsen bespickte, rote Erdkruste, welche hier zum Pflanzen braucht wird, gibt es anscheinend nichts anderes. Selber Kompost herstellen hat mein Nachbar versucht, jedoch ohne echten Erfolg. Die Feuchtigkeit liess das zu kompostierende Gut faulen.
    Ich suche, da ich gute Aussaaterde benötige um äusserst feinen Samen einer chinesischen Heilpflanze zu ziehen, schnellstmöglichst (vor der bald kommenden Regenzeit) einen Lieferanten. Wer hat Erfahrungen hier in den Philippinen gemacht und kann mir helfen?

  • Hallo Jochen, danke für deine schnelle Antwort. Wir machen den ersten Versuch mit ca. 600 "Portionen". Das heisst 1 grosser voller Sack (20 kg bis 40 Kg) würde vorerst reichen. Jedoch 5000 Sämlinge sind bereits unterwegs und ich hoffe, dass die Resultate so vielversprechend sein werden, dass wir, meine Freundin und ich, die gezüchteten Pflanzen den armen Bauern im Süden von Palawan übergeben können, damit sie mit Stecklingen eine Teefarm für Malariapatienten aufbauen können. Wenn dieses Projeckt hier so funktioniert wie in Afrika, wäre wieder mal ein grosser Schritt getan. Ich finanziere dieses Projekt momentan selber, bis ich absolut sicher bin, dass es funktioniert. Andere Projekte warten ungeduldig in meiner Schublade um dann ebenfalls umgesetzt zu werden. Ich werde dann einiges mehr an Säcken guter Aussaaterde benötigen. Danke für deine Bemühungen!

  • In Deutschland basiert Aussaaterde oft auf Torf. Kleingehächselte Torffasern. Vermischt mit Sand. Nährstoffe sind da nur ganz wenig drin, da junge Keimlinge noch sehr salzempfindlich sind.


    Ich hatte hier schon mal vor einiger Zeit selber gefragt:


    Da es auf den Philippinen vermutlich fast keine Moore gibt, die Torf liefern, hatte ich an Kokosfasern als Alternative gedacht. Kleingehächselt - und auch vermischt mit Sand. 1 : 1 im Verhältnis. Eventuell könnte man noch etwas Boden bemischen. Der muß dann aber wirklich sauber sein. Ohne Unkrautsamen drin und ohne anders Keime (Pilze, Bakterien).


    Kleine Sämlinge sind wie Babies, denen gibt man auch nicht schon zu Anfang eine große scharfgewürzte Mahlzeit... Später, wenn die Jungpflanzen größer werden, halten sie natürlich mehr aus.
    Gedüngt wird dann später, nach dem Pikieren.


    Karsten


  • als wir unsere farm hatten haben wir immer mindestens 6 monate alten kompost genommen und fuer sehr empfindliche samen die erde sterilisiert ansonsten so gelassen wie es war.... wichtig ist dass der kompost gerieft ist....


    bei kompost sollte man beachten, dass er nur fault wenn er zu dicht ist.... am besten gut mischen mit verschiedenen zutaten und auch zweige und anderes harte material beimischen.... was nicht verrottet ist, kann man ja aussieben.....also immer locker halten dann klappt das mit dem kompost.....


    allerdings sollte man saemlinge gut beobachten und wenn umfall krankheit auftritt mit captan spritzen.... (andere fungizide gehen nicht)

  • Hallo Karsten, Deine Idee mit dem Torf war auch meine erste Idee. Hier habe ich jedoch auch keinen Torf gefunden. Die Kokosfaser-Variante war auch meine nächste Alternative, aber auch das musste ich aufgeben. Hier in den Philippinen braucht man angeblich nur Kokosfaser-"Kappen" für die Orchideen an die Palmen zu binden und gewöhnen oder um daraus Kokosfaser-Holzkohle und -Anzünder zu machen. Den Küchenmixer zum Kokosfasern zu zerkleinern wollten wir auch nicht opfern. Du hast aber recht, in Europa wird Kokosfaser eingesetzt.
    Die Sämlinge sind sehr,sehr fein. 5000 Samen ergeben nur eine kleine Dose. In Afrika sind z.T. nur einige ....zig Pflanzen daraus entstanden. Viel wurde weggeschwemmt trotz dem äusserst vorsichtigen Giessen Wir versuchen es so: Bei zweilagigem Toilettenpapier entfernen wir eine Lage und falten es zu einer V- Rinne. In dieser Rinne verteilen wir die Sämchen mit der Pincette so, dass fast jedes Sämchen eine Chance hat, sich zu entfalten. (Uhrmacherarbeit) Dann benetzen wir auf einer Seite, nahe von den Sämlingen, dieses Trägerpapier mit dem flüssigen Eiweiss eines frischen Ei's und klappen und pressen das Papier zusammen. Mit der Schere zurechtschneiden und dann vorsichtig auf die Aussaaterde legen. Wir gestäuben dann mit einem Wasserzerstäuber (fein und von unten her schräg über dass Papier, dass es wie ein Tauregen wirkt) den ganzen Bereich. Bei unseren ersten Keimproben hat das recht gut geklappt. Ob sie dann den Weg in die Aussaaterde finden und diese wohlwollend annehmen, wird sich zeigen. Ich werde es hier zur gegebenen Zeit So :yupi oder so ;( dokumentieren.

  • Zitat

    Original von eribach
    Hallo Karsten, Deine Idee mit dem Torf war auch meine erste Idee. Hier habe ich jedoch auch keinen Torf gefunden.


    Du mußt mich falsch gelesen haben?
    Ich sagte, das in Deutschland (und vermutlich auch in vielen holländischen Gärtnerein) Erden verwendet werden auf Torfbasis. Das war nicht meine Idee. Sondern das ist - leider noch - so. Denn dafür müssen immer noch Moore und seine einzigartigen Ökosysteme geopfert werden.


    Zitat

    Original von eribach
    Die Kokosfaser-Variante war auch meine nächste Alternative, aber auch das musste ich aufgeben. Hier in den Philippinen braucht man angeblich nur Kokosfaser-"Kappen" für die Orchideen an die Palmen zu binden und gewöhnen oder um daraus Kokosfaser-Holzkohle und -Anzünder zu machen.


    Es muß aber irgendwelche Naturfasern auf den Philippinen geben. Denn die webende Industrie arbeitet zum Teil damit. Hab's selber gesehen.
    Ziel ist es, eine Bodenstruktur zu bekommen, die locker ist um für eine gute Belüftung zu sorgen. Und ein Material, das Wasser in sich aufnehmen kann und wieder abgeben kann.


    Zitat

    Original von eribach
    Den Küchenmixer zum Kokosfasern zu zerkleinern wollten wir auch nicht opfern.


    Bei den erforderlichen Mengen wäre das auch unpraktisch. Dauert viel zu lange.


    Zitat

    Original von eribach
    Du hast aber recht, in Europa wird Kokosfaser eingesetzt.


    Ich glaube nicht, daß ich da so geschrieben haben? Denn das weiß ich überhaupt nicht.
    Was ich Dir aber versichern kann ist, daß sie hier bei Homebase zum Beispiel Pflanzgefäße zum Aufhängen verkaufen, die aus Kokosfasermaterial hergestellt worden sind. Also muß es auch irgendjemand geben, der das Ausgangsmaterial herstellt, bereitstellt und verkauft. Wäre also eher eine Frage, solch einen Betrieb zu finden und da dann weiterzuforschen.


    Zitat

    Original von eribach
    Die Sämlinge sind sehr,sehr fein. 5000 Samen ergeben nur eine kleine Dose. In Afrika sind z.T. nur einige ....zig Pflanzen daraus entstanden.


    Wo ist die ursprüngliche Heimat Deiner Kulturpflanzen? War das Afrika? Wenn ja, welche Klimazone?


    Zitat

    Original von eribach
    Viel wurde weggeschwemmt trotz dem äusserst vorsichtigen Giessen Wir versuchen es so: Bei zweilagigem Toilettenpapier entfernen wir eine Lage und falten es zu einer V- Rinne. In dieser Rinne verteilen wir die Sämchen mit der Pincette so, dass fast jedes Sämchen eine Chance hat, sich zu entfalten. (Uhrmacherarbeit)


    Hast Du auch phil. Verwandtschaft? Vielleicht sind da ein paar junge aufgeschlossene Mädels darunter mit einer kleinen, feinen aber ruhigen Hand? Könnte sein, daß die den Samen besser ausbringen können als Du. Und das meine ich nicht diskriminierend.
    Kannst auch ganz normales Papier nehmen oder auch ein altes Saattütchen. Kommt eben darauf an, daß Du die Samen gleichmäßig verteilst.
    Bei so feinen Samen solltest Du anz besonders auch auf eine ebene Aussaatfläche achten. Was ganz wichtig bei der späteren Bewässerung ist.


    Zitat

    Original von eribach
    Dann benetzen wir auf einer Seite, nahe von den Sämlingen, dieses Trägerpapier mit dem flüssigen Eiweiss eines frischen Ei's und klappen und pressen das Papier zusammen. Mit der Schere zurechtschneiden und dann vorsichtig auf die Aussaaterde legen.


    Ich weiß nicht, ob ich mit solch einem Papier arbeiten würde. Eiweiß? Das klebt doch später? Oder zersetzt sich. Ist das ok für gerade aufgehende Keimlinge? Habe das so noch nie gemacht und auch nicht gelernt. Aber ok, meine Lehrzeit ist ja auch schon eine Weile vorbei.


    Semperflorence Begonien haben auch staubfeines Saatgut (wie auch viele Orchideen). Semperflorence habe ich schon mal ausgesäht. Doch ohne Papier. Die Samen wurden anschließend hauchdünn mit Erde abgesiebt, Das Sieb war sehr feinmaschig.. Nochmals befeuchtet und mit einer Glasscheibe abgedeckt. Oder auch Folie, wenn man viele Aussaatkisten hatte.


    Zitat

    Original von eribach
    als wir unsere farm hatten haben wir immer mindestens 6 monate alten kompost genommen und fuer sehr empfindliche samen die erde sterilisiert ansonsten so gelassen wie es war.... wichtig ist dass der kompost gerieft ist....


    Wäre mal interessant zu wissen, wie ihr sterilisiert habt? Früher gab es da zwei Möglichkeiten:


    Dämpfen oder chemisch mit Terrabol zum Beispiel. Wobei letzteres aber wirklich sehr giftig ist. Dann muß man auf den Phil. einen Platz haben, der unerreichbar für Hunde und Kinder ist... Sonst hat man auf einmal böse Nachbarn.
    Dämpfen benötigt quasi einen Heizapparat, der den Dampf erzeugt. Man braucht hitzebeständige Folie, mit der man das Dämpfgut abdecken kann, bzw. einen Schlauch, um den Dampf unter die Folie zu leiten.
    Beide Maßnahmen dauern ihre Zeit.


    Zitat

    Original von eribach
    bei kompost sollte man beachten, dass er nur fault wenn er zu dicht ist.... am besten gut mischen mit verschiedenen zutaten und auch zweige und anderes harte material beimischen.... was nicht verrottet ist, kann man ja aussieben.....also immer locker halten dann klappt das mit dem kompost.....


    Weiß ich doch!! Und nicht soviele Essensreste mit beigeben. Sonst bekommt man zuviel Besuch von Riesenmäusen...
    Für D. wurde es früher auch mal empfohlen, den Kompost nach einiger Zeit umzusetzen...


    Karsten

    Einmal editiert, zuletzt von Karsten ()

  • Zitat

    Wäre mal interessant zu wissen, wie ihr sterilisiert habt?


    wir hatten einen alten backofen indem wir die erde auf etwa 100 grad erhitzt haben fuer ca 4 stunden..... der lief dann bei bedarf auch mal 24 stunden....