Beiträge von The man

    Da wir heute unsere Unterkunft wechseln muessen, beschließen wir das Fruehstueck erst einmal zu verschieben und nach etwas "Neuem" zu suchen. Nach mehr als einem halben Dutzend Besuchen kennen wir Sabang ganz gut, weshalb wir es spontan im etwa 200 m entfernten "Blue Bamboo" versuchen. Und siehe da, das Glueck ist uns gewogen. Für ebenfalls 500 Peso bekommen wir ein am Hang gelegenes Cottage mit eigener Dusche und Toilette. Wenn ich an die Honda denke, hoffe ich natürlich , daß die Sache mit dem Glück auch weiterhin anhalten moege. Aber das nur am Rande. Wir nehmen also das Cottage und fruehstuecken, wenn wir schon mal hier sind, gleich vor Ort. Das Motorrad nebst Gepaeck können wir ja später holen, sofern die Maschine denn läuft. Nach dem Auschecken aus dem "Dab Dab" und dem Bepacken der Honda kommt schließlich der große Moment. Und siehe da, die XR springt beim ersten Versuch an und laeuft ohne großes Murren. Auch im Leerlauf sind keine weiteren Gasstoesse notwendig, um den Motor am Laufen zu halten. In wenigen Minuten haben wir das "Blue Bamboo" erreicht und unser neues Domizil bezogen.



    Heute wollen wir also den legendären "Jungel-Trail" begehen. So oft waren wir in den letzten 20 Jahren in Sabang gewesen, ohne diese Tour durch den Dschungel in Angriff zu nehmen. Lediglich ein Stück des "Monkey-Trails" hatten wir einmal vom Underground River kommend begangen. Wir sind aufgrund der Umstaende am Morgen relativ spät dran. Im Nationalpark-Büro am Anleger wollen wir unsere Tickets für das Begehen des Parks erwerben. Zu unserer Ueberraschung erfahren wir, daß man diese nur noch an einem gesonderten Stand gegenueber der Registrierungsstelle für Boote zum Underground River kaufen koenne. Dort emfaengt uns dann u. a. eine Tafel mit den "zehn Geboten" für Nationalpark-Wanderer. Zu lesen ist hier neben den ueblichen "no littering" und "don't disturb the animals" Hinweisen auch von einem Verbot der Begehung der Pfade für Herzkranke sowie einem vorherigen Fitnesstest für ältere Wanderaspiranten. Zudem bestehe eine strikte "no guide no entry policy". Na das kann ja heiter werden, denke ich bei mir selbst. Aber offensichtlich sieht man mir weder eine Krankheit an noch muss ich mich aus optischen Gesichtspunkten bereits zum alten Eisen rechnen lassen. Der Fitnesstest bleibt also aus. Ich hatte mich so auf die "sit ups" und Sprints mit anschliessendem EKG und kleinem Blutbild gefreut. Lediglich um den Fuehrer kommen wir nicht herum, aber das ist anderen ja auch so ergangen. Dass dieser auch zu Hause haette bleiben koennen, zeigt sich bei der spaeteren Begehung des Trails, der so gut gekennzeichnet und gepflegt ist, daß ein Verirren, was es in der Vergangenheit wohl schon gegeben hat, nahezu ausgeschlossen werden kann.


    Nach Entrichten von 200 Peso pro Person brechen wir auf. Die Zauberfee, meine Wenigkeit und ein junger einheimischer Fuehrer. Zunaechst geht es in nördlicher Richtung am Strand entlang. Nach etwa 20 Minuten oder aber ca. 1,5 km fuehrt ein Pfad ins Landesinnere. Nach Durchqueren eines Ressorts sowie eines weiteren Privatgelaendes erreichen wir schließlich nach abermals 15-20 Minuten die Rangerstation. Da der Guide bekannt ist, beschränken sich die Kontrollen auf einen Blickkontakt und ein kurzes Nicken. Nach wenigen hundert Metern kommen wir zum Poyuy Poyuy River, auf dem Touren in die Welt der Mangroven mit ihrer vielfaeltigen Fauna und Flora angeboten werden. Für etwa 200 m fuehrt unser Weg am Fluss entlang und taucht dann ein in die Dschungellandschaft des Nationalparks. Zunächst geht es immer wieder moderat bergauf und bergab. Die Anstrengungen halten sich denn auch erst einmal in Grenzen. In regelmäßigen Abständen sind Tafeln mit den einheimischen sowie botanischen Namen der am Wegesrand stehenden Bäume angebracht. Auch auf die mögliche Verwendung der einzelnen Spezies im medizinischen Bereich oder als Nutzholz für unterschiedliche Zwecke wird verwiesen. Unser Führer ist relativ wortkarg und legt ein moderates bis zügiges Tempo vor. Das hindert mich allerdings nicht daran, immer mal wieder zurückzubleiben und das ein oder andere Foto zu schießen. Nicht zuletzt wird dadurch unser Guide etwas "eingebremst".



    Immer wieder sind kleinere Graeben zu ueberwinden, was durch Holzstege erleichtert wird. Der Trail wird jetzt zusehends steiler. Nach etwa 75 Minuten von Sabang aus gerechnet, beginnt der lange Schlussanstieg. Dieser hat es aufgrund der Geländestufen, der Felsen und des Wurzelwerks so richtig in sich. Mehrfach muss ich kurze Pausen einlegen. Sollte sich jetzt tatsächlich der versaeumte Fitnesstest raechen? Aber nein! Dieser "Zwerg" von einem Berg schafft mich nicht. Da haben wir schon ganz andere Dinge gemacht, wenn ich z. B. an den Mount Banahaw oder aber den Apo auf Mindanao denke. Etwas unwohl wird mir allerdings, wenn ich mir den Abstieg zum Underground River anschaue. Den muessen wir dann nämlich auf dem Rueckweg in umgekehrter Richtung bewältigen. Ueber mehrere Dutzend steile Holztreppen mit unzähligen Stufen geht es an teils gähnenden Abgründen vorbei in Richtung Hoehleneingang. Schon sind die Stimmen und Rufe der Touristenmassen zu hören. Wie ruhig war es dagegen im Urwald gewesen. Lediglich fünf Wanderern sind wir auf unserer ca. 12 Kilometer langen Tour (inkl. Rueckweg) begegnet. Dies hat uns allerdings nicht im Geringsten gestört. Die Tatsache, daß sich auch die Tierwelt ziemlich rar machte, dagegen schon ein wenig. Wir waren wahrscheinlich zu spaet dran gewesen. Das wahre Dschungelleben spielt sich eben zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang ab.



    Unser tierisches Erlebnis haben wir dann aber doch noch, wenn auch nicht so wie erwartet. An der Anlegestelle der Touristenboote bei der Muendung des Untergrundflusses legen wir eine laengere Pause ein, nicht zuletzt um Kraft für den Rückweg zu tanken. Den aufgestellten Hinweistafeln mit Warnungen bzgl. des Hantierens mit Plastikbehaeltnissen zum Trotz zaubert die Fee eine Tüte mit Chips aus den Tiefen des Rucksacks. Was dann folgt ist ein Schrei der zahlreich umherstehenden Touristen und ein dreister Ueberfall durch einen sich zumindest für uns zu diesem Zeitpunkt noch im Verborgenen tummelnden Javaneraffen. Derart ueberrascht laesst die Zauberfee Chipstuete Tuete sein und schnellt reflexartig zurueck. Die allgemeine Verwirrung ausnutzend ist der freche Mundraeuber nur wenige Sekunden spaeter in luftige Hoehen entschwunden, von wo er, das Diebesgut verzehrend, dreist auf uns herabblickt. Etwas friedlicher und zudem weitaus beeindruckender zeigt sich wenig spaeter ein etwa 1,3 m langer Monitorwaran nur zwei Meter von uns entfernt im Gebuesch. Traege umherblickend ist wohl auch er auf Beute aus, findet aber nicht das Passende und zieht sich wieder zurueck.



    Nach diesen tierischen Hoehepunkten heisst es zusammenpacken, liegt doch noch ein etwa 6 km langer, anstrengender Rueckweg vor uns. Ziemlich bange wird mir, wenn ich an die zahlreichen steilen Holztreppen denke, die zu erklimmen sind. Als wir auf dem Herweg diese hoelzernen Stiege herabkamen, hatte ich Muskeln in meinen Oberschenkeln und Waden wahrgenommen, von denen ich gar nicht wusste, daß es sie gibt, geschweige denn, daß ich sie besitze. Da unser Guide während der Mittagsrast wohl zwei alte Bekannte von der "Tourist Police" getroffen hat und diese demnächst Feierabend haben, sind wir auf dem Rueckweg zwei Mann mehr. Anfaenglich fuehle ich mich dadurch etwas unter Druck gesetzt, meine Geschwindigkeit nicht nur unserem Guide, sondern jetzt auch noch den beiden jungen Ordnungshuetern anpassen zu muessen. Im Nachhinein entpuppt sich dieser "Begleitservice" dann aber sogar als Gewinn. Muss man unserem Fuehrer die Informationen über Flora unf Fauna muehsam entlocken, so finden die beiden "Jungbullen" sogar Gefallen daran, uns Touristen mit ihrem Wissen über die heimische Pflanzen- und Tierwelt in Erstaunen zu versetzen. So erfahren wir so manches, was den zahlreichen Hinweistafeln nicht zu entnehmen ist.


    Gegen 15 Uhr erreichen wir schließlich wieder Sabang, wo wir uns von unseren drei Begleitern verabschieden. Was mir bei aller Freude ueber den gelungenen Extraservice seitens der "Staatsmacht" allerdings etwas zu denken gibt, sind die beiden halbautomatischen Pistolen des Kalibers 45, die von den Freunden und Helfern locker am Guertel getragen werden. Sollten da ab und an tatsaechlich ein paar Urlauber uebergriffig werden und mit Kugeln zur Raeson gebracht werden muessen? Kaum denkbar, wenn man an die Wagenladungen vielfach älterer Menschen denkt, die tagein tagaus von Puerto Princesa hierher gekarrt werden. Aber vielleicht gehört ein ordentlicher "Peacemaker" in einem Land wie den Philippinen einfach dazu, um entsprechend wahrgenommen zu werden.


    Zurück im "Blue Bamboo" nehmen wir erst einmal eine Dusche und eine Mütze voll Schlaf. Am Abend geht es wieder zum Anleger, wo wir diesmal ein Lokal weiter unser Essen einnehmen. Die Qualitaet der Speisen in den Gaststätten noerdlich der Schiffsanlegestelle ist durchweg befriedigend bis gut und das unter Berücksichtigung der touristisch herausgehobenen Stellung Sabangs zu moderaten Preisen (ausgenommen natürlich der Platzhirsch "Sheridan"). Suedlich des Anlegers dagegen gibt es mit Ausnahme des "Blue Bamboo" abends nur noch Getraenke oder aber man steht gleich vor verschlossener Tuer. Die zwei oder drei Restaurants in diesem Bereich haben sich komplett auf das Anbieten mittaeglicher Touristenmenues in Buffeotform verlegt und verzichten folglich auf das Abendgeschaeft.


    Bitte Anregungen und Kritik zu vorliegender Reiseerzaehlung in gesonderten Thread einstellen!!

    Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Bepacken des Motorrades ist es gegen 10.30 Uhr schließlich soweit. Frohgemut starten wir in den nicht mehr ganz jungen Morgen. Die XR neigt zwar irgendwie immer noch zu leichten Ruckeltendenzen, aber was solls, wir sind ab sofort in Urlaub und da ist kein Platz für negative Gedanken. Dennoch laeuft es mir nach einiger Zeit plötzlich kalt den Rücken herunter. Hab ich doch tatsaechlich etwas Wichtiges vergessen. Nein, nicht die Zauberfee. Die sitzt "fast schwerelos" auf einem der hinteren Plaetze. Aber meine mehr oder weniger lebensnotwendigen Medikamente schlummern, tageweise gerichtet, einsam im heimischen Kuehlschrank. Nun, das faengt ja gut. Also die 15 gefahrenen Kilometer nach Hause zurück und erst einmal ein frühes Mittagessen zu sich genommen. Gegen 12.00 Uhr mittags geht es dann abermals und nun hoffentlich endgültig los.



    Die weitere Fahrt über Aborlan und Santa Lucia bis zur Abzweigung in Richtung Napsan und damit an die Westkueste Palawans verlaeuft zunächst ohne weitere Vorkommnisse. Ueberrascht bin ich über die guten Straßenverhaeltnisse, setzte sich die Strecke einige Jahre zuvor doch ausschließlich aus off-Road Abschnitten zusammen. Da ich an der Abzweigung vom "South Palawan Highway" alle paar Wochen auf dem Weg nach Puerto Princesa vorbeikomme, weiß ich zwar, daß man an der Strecke arbeitet, jedoch nicht, daß sich diese jetzt zu etwa 75 % oder aber 30 Kilometer in ziemlich gutem Zustand befindet (sieht man einmal von ein paar Sand- und Erdverwehungen ab). Erst die letzten 8-10 Kilometer sind dann wieder "rough", allerdings nicht so wie man sich das als eingefleischter Endurofahrer wuenscht. Denn es wird ueberall gebaut und "gewerkelt", was zu unkalkulierbaren Bodenverwerfungen führt und die Streckenverhaeltnisse schwierig macht. Zudem sind ueberall Bulldozer und Trucks unterwegs. Froh sind wir deshalb als Napsan erreicht ist, und wir bei der für den kleinen, abgelegenen Ort völlig ueberdimensionierten Kirche in Richtung Simpocan abbiegen können. Zuvor "tanken" wir noch einmal 1,5 l "unleaded" aus einer an einem Sari Sari Store gekauften Sprite Flasche. Sicher ist sicher. Man weiss ja nie, wann die naechste regulaere Tankstelle kommt.



    Aus Beschreibungen weiß ich, daß die folgenden ca. 40 km entlang der Westkueste Palawans sehr schoen, aber auch einigermaßen schwierig sein sollen, was nicht zuletzt an den 13 Flußdurchquerungen liegt, die auf uns warten. Abermals ueberrascht bin ich dann aber, als sich die Strecke als wahres Enduro-Paradies entpuppt. Von wegen schwierig! Leichter Schotter, maessige Steigungen und aufgrund vorhandener Bruecken und mit Beton vorgegebener Furten relativ einfache Durchquerungen der in dieser Jahreszeit sowieso eher trockenen Wasserlaeufe. So dauert es auch nicht lange bis Bagong Bayan erreicht ist. Nach Verlassen des kleinen Ortes wird es aber dann schwieriger und schließlich kurz vor Simpocan so richtig heftig. Aus leichtem Schotter werden große Gesteinsbrocken und aus leichten Steigungen ein heftiges Auf und Ab mit Steigungs- und Gefaellwerten von deutlich ueber 20 Prozent. Also doch zu frueh gefreut! Die Landschaft dagegen ist ganz so wie beschrieben. Es handelt sich zwar nicht um Primaerdschungel, durch den sich die Strecke windet, dafuer ist sie mancherorts zu sehr mit Bananenstauden oder aber Palmen durchsetzt. Dennoch macht sich aufgrund der Einsamkeit und einiger weiter oben stehender Urwaldriesen "Dschungelfeeling" breit.



    Von einem "Doerfler" erfahren wir schließlich, daß noch weitere ca. 20 Kilometer bis zum Highway nahe Bacungan vor uns liegen sollen. Deren Beschaffenheit sei aehnlich dem gerade mit viel Muehe und Kraftanstrengung durchfahrenen letzten Streckenabschnitt. Na das kann ja heiter werden, denke ich bei mir. Aber zurückfahren ist jetzt auch keine Alternative mehr.


    Einige einheimische "Crosser" kommen uns entgegen, um dann ca. 15 Minuten später von hinten kommend wieder an uns vorbeizuziehen. Dreißig Jahre juenger muesste man sein, dann koennte man der lokalen Motorsport-Jugend sicher Paroli bieten. Aber andererseits haben die bestimmt noch keine 130 km hinter sich. Auch sah ich weder eine Zauberfee auf deren Maschinen noch war das geringste Gepaeckstueck bei ihnen auszumachen. Insofern troeste ich mich damit, dass die beiden "Rennfahrer" an meiner Stelle sicher auch nicht viel schneller vorankaemen.


    Für große Gedankenspiele ist jetzt aber sowieso nicht der richtige Zeitpunkt. Die Strecke wird hinter Simpocan zunehmend schwieriger, wenn das überhaupt noch möglich ist. An manchen Stellen ist hoechste Konzentration erforderlich, soll die Fuhre nicht im Graben landen. Ganz happig wird es dann etwa 10 Kilometer vor Bacungan. Zunaechst ist ein kleiner Flusslauf zu durchqueren. Wasser ist zwar kaum vorhanden, das aber hat dazu gefuehrt, dass die betonierte Furt jetzt sowohl in Fliessrichtung als auch in Verlaengerung der Piste frei liegt und eine etwa 50 cm hohe Rampe bildet, die weder eine Auf- noch eine Abfahrt aufweist. Da der kleine Fluß infolge des vorhandenen Pflanzenwuchses aber weder rechts noch links der Furt zu ueberqueren ist, bleibt nichts anderes uebrig, als die vorgegebene Betontrasse zu befahren. Zum Glueck ist ein groesseres Stueck der Furt weggebrochen und hat sich etwas abgesenkt. Aus einer 50 cm hohen Rampe werden so vielleicht gerade noch machbare 25 cm. Mit etwas Schwung und Konzentration, die Zauberfee hat sich vorsorglich zu Fuß auf den Weg gemacht, gelingt es mir schließlich, die Betontrasse zu erklimmen und auch auf der anderen Flussseite wieder heil hinabzukommen. Viel mehr darf jetzt nicht mehr passieren. Meine Kraefte schwinden zusehends, und auch mein Nervenkostuem ist leicht angegriffen. Aber es hilft alles nichts. Es sind noch knapp 10 KIlometer bis Bacungan. Und dort soll ja noch nicht Schluss sein, haben wir doch das Ende der ersten Etappe erst für Sabang im Subterranean River National Park vorgesehen.



    Die Strecke wird jetzt immer uebler. Um so ueberraschter sind wir als in einem kleinen Weiler ein mehr oder weniger direkt am Strand liegendes Resort auftaucht. Allerdings scheint alles verwaist zu sein. Sämtliche Türen und Fensterläden sind geschlossen. Wer wohl auf die Idee kommt, in einer so abgeschiedenen Gegend sein Geld zu investieren? Die Lage ist sicher grandios und auch die Meeresbrandung hier an der Westseite Palawans ist unvergleichlich. Unaufhörlich rollen 2-3 Meter hohe Brecher an die felsige Kueste. Baden scheint hier aber nicht ungefährlich zu sein.


    Aber dazu haben wir sowieso keine Zeit. Die nächste Steigung wartet und mit ihr eine weitere Abfahrt. Aber was ist das? Eine "schwarze Piste" beim Skifahren ist nichts dagegen. Auf Grund des Gewichts der Fuhre, die Zauberfee verzeihe mir, schiebt das Motorrad immer mehr in Richtung Tal. Trotz massiven Einsatzes beider Bremsen ist die XR 200 kaum noch zu stoppen. Aufgrund des groben Schotters schlingern und rutschen wir gefaehrlich den Berg hinunter. Spurrinnen tun ein uebriges, die folgenden Sekunden zu einem Horrortrip werden zu lassen. Schließlich gelingt es mir, unser Gefaehrt zu stoppen. Die Zauberfee hat erst einmal genug und beschließt, die folgenden 150 m bis zur Talsohle zu Fuß zurueckzulegen. Um einige Kilogramm leichter, schaffe ich es dann tatsächlich diesen geschaetzten "25 Prozenter" heil, d. h. sturzfrei, hinabzukommen. Unten sind erst einmal ein paar Minuten der Erholung angesagt.


    Ein vorbeikommender Einheimischer versichert uns, daß die Piste bald besser wuerde. Der Dehnbarkeit der Begriffe "bald" und "besser" im philippinischen Sprachgebrauch bewußt, mache ich mir dennoch keine große Hoffnung. Einige Kilometer weiter taucht dann aber ein Strassenabschnitt mit festgewalztem Untergrund auf. Die ueblichen Planierraupen und LKW folgen und lassen hoffen, daß das Schlimmste vorbei ist. Und tatsächlich wird die Befahrbarkeit zusehends besser und nach wenigen Kilometern erreichen wir Bacungan und damit den North Palawan HIghway.


    An einer der beiden örtlichen Tankstellen decke ich mich erst einmal mit frischem Treibstoff ein. Unangenehm ueberrascht bin ich dabei ueber den Durst der XR 200, der von den ueblichen 3 l/100 km auf satte 4,4 Liter angestiegen ist. Andererseits kann ich es verstehen, daß die staendigen Anstiege und das haeufige Fahren in den ersten beiden Gaengen ihren Tribut fordern.


    Da wir bereits spaeten Nachmittag haben und noch etwa 60 km bis Sabang vor uns liegen, brechen wir nach einer kurzen Pause auf. Der Highway und die 40 km lange Stichstrasse in Richtung des Underground River sind vom Strassenbelag her gut zu befahren. Allerdings macht die Enduro vermehrt Probleme. Insbesondere die kurvenreiche und bergige Strecke nach Sabang werden noch einmal zu einer Bewaehrungsprobe für die Maschine sowie das Nervenkostuem des Fahrers. Das Stottern und Ruckeln im mittleren Drehzahlbereich führt dazu, daß ich an den zahlreichen Steigungen nicht das Tempo erreiche, um in den naechst hoeheren Gang schalten zu können. In der Folge quälen wir uns mit ungesunden Drehzahlen, zumeist den zweiten und selten den dritten Gang nutzend, die Anstiege empor. Ich frage mich, wie das wohl weitergehen wird, haben wir doch noch nicht einmal die erste Etappe unserer auf zwei bis drei Wochen veranschlagten Tour hinter uns.


    Froh bin ich, aber auch völlig ausgepowert, als wir gegen 18 Uhr schließlich Sabang erreichen. Es ist Hauptsaison und wir haben wegen der Unkalkulierbarkeit unserer Reise nirgends vorgebucht. Dennoch sind wir zuversichtlich, irgendwo unterzukommen. Und tatsächlich finden wir im ca. 200 m links vom Anleger gelegenen "Dap Dap" auf Anhieb ein auf Stelzen stehendes "Baumhaus" für 500 Peso die Nacht. Die Tatsache, daß Dusche und Toilette ausserhalb liegen und die Unterkunft nur für eine Nacht frei ist, stoert mich in diesem Moment nicht. Ich benötige jetzt einfach nur eine Dusche sowie im Anschluß eine halbe Stunde Auszeit. So kommt es dann auch.


    Im Anschluß gehen wir noch in ein Restaurant in der Nähe des Anlegers zum Abendessen und beschließen den Abend früh, gegen etwa 21.30 Uhr, was sicher jeder verstehen wird


    Anregungen und Kritik zu obigem Reisebericht bitte wieder in gesonderten Thread einstellen!

    Bin auch dabei.
    Freue mich auf den Bericht mit vielen Fotos.


    Fotos werden dabei sein.


    Allerdings bitte ich zu entschuldigen, dass ich zum ersten Reisetag nur wenige aussagekraeftige Bilder anbieten kann. Dies lag an der Haerte der Tour, die mich an alles andere denken liess, nur nicht ans Photographieren.


    Ab Tag 2 sieht das dann anders aus.


    The Man

    Ich habe Helm und Brille aufgesetzt und bin voll mit dabei.
    Gut, dass du eine Liste der Waypoints schon eingestellt hast.
    So kann ich mich mittels Google Earth schon ein wenig auf die Reise machen.


    Was mich im Beitrag #2 erstaunt hat, ist die Verfügbarkeit der Ersatzteile bei euch draussen in der Pampa.
    Oder fährt bei euch alles mit der XR 200?


    - followyou -


    Nein, die XR 200 ist nicht so haeufig zu sehen, aber Ersatzteile gibt es schon, insbesondere aus dem 'no name" segment. Deshalb auch die preiswerte Batterie. Mal sehen wie lange sie durchhaelt.


    Honda selbst dagegen hat noch nicht mal gaengige Teile wie Dichtungen im Programm. Sie wollen, dass man gleich den Original Vergaser fuer 9.500 Peso kauft."No name" kostet so ein Teil gerade mal 850 Peso.

    Im Vorfeld:
    Seit Monaten nun schon macht die XR 200 Probleme. Ich tippe auf einen verschmutzten Vergaser. Mutig und zuversichtlich wie ich nun einmal bin, zerlege ich das Teil und unterziehe es einer Grundreinigung. Und siehe da, das Ruckeln und Stottern des Motors gehoert der Vergangenheit an. Wenn auch nur ein paar Tage lang. Also die ganze Prozedur wiederholt und, ploetzlich geht gar nichts mehr. Auf Anraten meiner Zauberfee hole ich schließlich einen "Spezialisten" aus der Nachbarschaft und schildere ihm den Fall. Der "Fachmann" zerlegt den Vergaser aufs Neue und stellt dabei fest: Er war falsch zusammengebaut (peinlich aber auch). Die KIste laeuft jetzt wieder ruckelfrei. Zumindest fuer einige Tage. Dann geht wieder gar nichts mehr. Der "Spezialist" kommt abermals und raet zum Kauf eines "Carburator repair kits" ("was es so alles gibt"). Ich also 750 Php investiert und alles durch den "Fachmann" einbauen lassen ("sicher ist sicher"). Das Motorrad faehrt also wieder und es waren ja noch einige Wochen Zeit bis zu unserer geplanten Tour, um einige Testfahrten zu unternehmen.


    Am Vortag:
    Alle Sachen sind gepackt. Reifenmontierhebel, Flickzeug, passendes Werkzeug im Gepaeck. Vielleicht sollte ich die Maschine doch noch mal probehalber anwerfen, damit am folgenden Morgen nicht ein boeses Erwachen kommt. War ne gute Idee, fand ich spaeter, denn nach etwa 30 Sekunden beherztem Betaetigen des Anlassers stirbt dessen Geraeusch ploetzlich ab und es ist nur noch ein merkwuerdiges Rasseln von Batterieseite her zu hoeren. Ich also Batterie ausgebaut und ran ans Ladegeraet. Am besten auch noch gleich die Zuendkerze gewechselt und nach dem Luftfilter geschaut. Nun ja, die Batterie ist schon 6 Jahre alt. Und der Luftfilter (Papierfilter) sieht auch nicht mehr gut aus. Also nochmals 750 Php für eine neue Batterie sowie unverschaemte 1.530 Php für einen neuen Luftfilter locker gemacht und, oh Wunder, die XR springt beim ersten Versuch an und laeuft und laeuft. Wenn das kein gutes Omen fuer unseren Trip ist.


    Anregungen und Kritik bzgl. obiger Reiseerzaehlung bitte in gesonderten Thread einstellen!

    Eine Reiseerzaehlung
    von
    "The Man"


    Teilnehmer:
    "The Man" und die Zauberfee
    Honda XR 200
    25 kg Gepaeck


    Durchführung:
    04. - 20. Februar 2016


    Distanz:
    Gesamtkilometer: 1.167
    Off Road-Kilometer: 170


    Streckenführung (bei gewuenschter Nachverfolgung mittels Karte)
    Narra, Aborlan, Santa Lucia, Napsan, Simpocan, Bacungan, Sabang, Roxas, San Vicente, New Agutaya, Alimaguan, New Canipo, Taytay, El Nido, Coron Town (Busuanga), Concepcion (Busuanga), Old Busuanga (Busuanga), New Busuanga (Busuanga), Buluang (Busuanga), Calauit Island, Coron Town (Busuanga), El Nido, Pasadena, Barutua, Bucana, El Nido, Taytay, Roxas, Port Barton, Salvacion, Puerto Princesa, Aborlan, Narra


    Reisestil:
    "motorisierte Backpacker"
    Uebernachtung in Cottages (9x), Homestay (5x), privat (1x), Faehre (1x)
    Fruehstueck, Mittag- und Abendessen zumeist in Restaurants (keine eatery, carinderia)


    Kosten:
    Gesamtkosten fuer 2 Personen: 40.942 Peso bzw. 794 EUR


    Prolog:
    Endlich ist es soweit! Vier Jahre des Wartens und der "Planung" sind vorueber. Des Wartens deswegen, weil diese Reise eigentlich bereits im Februar 2012 haette stattfinden sollen. Im Dezember 2011 hatten wir den "gefaehrlichen Sueden" Palawans befahren. Unsere damalige Strecke hatte uns an der Ostkueste bis Rio Tuba hinabgefuehrt, von wo aus wir durch das Landesinnere an die Westkueste vorstiessen und dann ueber Sicud, Rizal, Quezon, Berong und Napsan wieder zurueck nach Narra fuhren. Spaetestens zwei Monate spaeter, also im Februar 2012, wollten wir uns dann auf den Weg in den Norden Palawans machen, mussten im Rahmen der weiteren Streckenführung doch etliche Fluesse durchquert werden, was uns in der Trockenzeit doch ratsamer erschien.


    Leider wurde aus dem ganzen Vorhaben dann aber nichts. Immer wieder sagten sich in der Folge Besucher aus dem In- und Ausland bei uns an (die dann teilweise kamen, manchmal aber auch nicht). Hinzu kam die rege Fluktuation, der bei uns beschaeftigten Mitarbeiter, die sich immer gerade dann verabschiedeten, wenn wir uns aufmachen wollten, die folgende Etappe anzutreten. So dauerte es schließlich schlappe 4 Jahre bis die Rahmenbedingungen (Trockenperiode, gaestelose Zeit, zuverlässige Mitarbeiter für die Versorgung der Tiere und die Bewachung von Haus und Hof) stimmten und wir uns auf den Weg machen konnten.


    Im folgenden Reisebericht sind unsere Erlebnisse sowie einige Informationen zur Qualitaet und zu den Preisen für Unterkunft und Verpflegung zusammengefasst.

    Da solltet Ihr auf jeden Fall vorbuchen!!!!


    Wir waren um den 20. Februar 2016 in Port Barton und benoetigten nur ein Zimmer. Dennoch suchten wir etwa eine Stunde, um ueberhaupt was zu finden. Von anderen hoerten wir, daß sie notgedrungen am Strand schliefen.


    The Man

    Hallo Horsemanxyz,


    um Dir wirklich raten zu können, muesste man erst einmal wissen, was für ein "Urlaubs-Typ" Du bist (Strand-Abhaenger, Abenteurer, Kulturbeflissener etc.).


    Aber dennoch hier mal meine Einschaetzung:


    Nur um Puerto herum zu bleiben lohnt sich sicher nicht. In der Stadt selbst gibt es wenig und wenn, dann eher Unspektakuläres zu sehen. Da waeren Bakers-Hill, Butterfly Garden, Tribal Village und die Crocodile Farm.


    Wo man um Puerto Princesa herum Wandern soll, das muss mir erst noch einer zeigen. Mir ist nichts bekannt und wenn, dann haette das "Expeditionscharakter".


    Etwas weiter suedlich koennte man die Iwahig Penal Farm besuchen. Hier gibt es auch ein Tagesressort in den Bergen (Balsahan) an einem kleinen Fluss (von Puerto ca. 25 km).


    Etwa 85 km suedlich von Puerto gibt es in den Bergen die Estrella Falls mit Tischen und Baenken für ein Barbeque. Ist gut fuer einen Tagesausflug, allerdings nicht am Wochenende, da zu voll.


    Islandhopping in der Honda Bay ist, wie auch der Underground River, zu einer Massenveranstaltung verkommenn, wobei ich persönlich die Honda Bay immer noch besser finde. Zu emmpfehlen ist es, von Sabang, aus den Weg zum Underground River zu Fuß zurueckzulegen (Jungle Trail, ca. 90 Minuten, einfach).


    Port Barton ist sehr schön. Ruhig, aber nicht zu ruhig. Bootstouren deutlich billiger als in El Nido. Eine Fahrt mit dem Van vom Neuen Markt in San Jose aus dauert ca. 3 Stunden.


    El Nido ist in der Saison voellig ueberfuellt und sehr teuer. Der Bacuit Archipel ist dennoch optisch das Spektakulaerste was es hier gibt. Anreise mit dem Van ca. 5 Stunden.


    Coron Town ist deutlich preiswerter, hat aber m. E. wenig Atmosphaere und ist durcch den Verkehr sehr laut. Die Inseln drum herum sind schoen, allerdings wurden durch Yolanda sehr viele Korallen zerstoert. Wie bereits beschrieben, waere die Anreise ueber Puerto Princesa viel zu zeitaufwendig.


    Das selbe gilt für Calauit, das ich persönlich nicht so schlecht finde. Man darf sich eben nicht zuviel davon erwarten.


    The Man

    RoRo Faehre von Atienza Shipping Lines El Nido/Coron/El Nido:


    Abfahrt El Nido nach Coron Town: Mittwoch 8 am
    Abfahrt Coron Town nach El Nido: Montag 7 am


    Kosten:
    1.000 Peso/Person, 500 Peso/Motorrad zzgl. ca. 250 Peso fuer PNP (permit to transport), Broker und sonstige Hafengebuehren


    Fahrtdauer 9 Stunden


    Reisebericht folgt


    The Man

    Letztens habe ich mir darüber Gedanken gemacht was die Einlagesicherung überhaupt bringt.
    Ich meine wenn so ne Philippinische Grossbank pleite geht, is doch der Peso auch nix mehr wert.
    Was nutzen mir dann noch 500.000,- PHP die ich mit Sicherheit bekomme,- die aber nix mehr wert sind ?


    Oder liege ich da jetzt voll daneben ?


    VOGT :denken


    Hallo Vogt,


    in der Tat liegst Du da 'leicht' daneben.


    In der Regel gehen philippinische Banken nicht wegen der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage pleite, sondern einfach weil sie schlecht gewirtschaftet haben. Viele verspekulieren sich im Investmentbereich. Hinzu kommt, dass die Eigenkapitalqupte der Banken fuer den Ernstfall viel zu niedrig ist. Auch Veruntreuungen von Kundeneinlagen kamen schon vor. Der Kurs des philippinischen Peso wird davon allerdings kaum tangiert.


    Da muesste schon ein Staatsbankrott stattfinden, damit neben der allgemeinen Wirtschaft, inklusive des Bankensektors, auch der Peso massiv verloere.


    The Man

    Nachdem die Metrobank in Puerto Princesa Ende August 2015 begonnen hatte, 200 Peso pro Abhebevorgang mit der DKB Visa Card zu berechnen (ich berichtete seinerzeit), ist diese Praxis jetzt wohl wieder beendet worden. Bei meinen gestrigen Geldabhebungen wurde weder auf dem Bildschirm auf diese Gebuehr fuer auslaendische Karten hingewiesen, noch war auf dem transaction slip etwas davon zu erkennen (weder gesonderte Ausweisung noch Erhoehung des gezogenen Betrages um 200 Php).


    Hoffe, dass es so bleint!


    The Man

    Ganz Deiner Meinung AugusteRodin. Wuerde ich genauso machen.


    Warum in die Ferne schweifen. Europa ist doch auch schoen und Reisealternativen gibt es hier zuhauf. Denk doch nur mal an die interessanten Staedtetouren. Insbesondere London, Madrid und Paris sind zur Zeit der Knaller!


    The Man

    Hallo Scheibe,


    danke fuer die Antwort.


    Leider kannte ich die Seite schon und bin da auch nicht fuendig geworden. Hier ist nur von Outriggebooten die Rede. Die sind mir fuer die Ueberfahrt aber zu risikoreich. Die Faehre von Atienza ist sicher auch nicht das gelbe vom Ei, aber aus Stahl und als RoRo Faehre ausgelegt, so dass man auch problemlos ein Motorrad etc. mitnehmen kann.


    Ich werd jetzt mal Judith vom Art Cafe direkt anschreiben. Vielleicht hat sie ja Infos.


    The Man