Ich denke wir sollten jetzt wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen und das hieß bekanntlich "Warnung suedliches Palawan".
Lieber Kropotkin,
es ehrt Dich sicherlich, hier eine Reisewarnung im Stil des AA auszusprechen. Allerdings sollte man hier nicht die allgemeine These aufstellen, alles suedlich einer Linie Quezon - Bataraza sei "brandgefaehrlich". Das stimmt einfach so nicht.
Hast Du Dir mal die Muehe gemacht, die Landkarte Palawans genauer anzuschauen? Da liegt die Tagbita Bay tatsaechlich auf der Hoehe Batarazas. Aber Quezon? Quezon ist etwa 80 km in noerdlicher Richtung davon entfernt. Wo beginnt Deines Erachtens die Gefahr? Am Ortsausgang? Oder bei Kilometer 26? Oder "irgendwo da im Sueden"?
Die "Verbindungsstraße" zwischen der Sulu See und dem Südchinesischen Meer verlaeuft zwischen Rio Tuba und Rizal (ehemals Marcos), erreicht also die Westkueste noch immer etwa 30 km nördlich der Tagbita Bay. Waehrend diese Straßenverbindung in vielen Landkarten als "secondary road" verzeichnet ist, einem Standard, dem sie aber auf keinen Fall gerecht wird, gibt es an der Culasian und an der Bulaloc Bay vorbei, geschweige denn bis zur Tagbita Bay nicht einmal eine als"tertiary road" eingestufte Straße.
"Coole" Motorradfahrer, wie Du sie bezeichnest, werden sich demnach kaum in diese Gegend verirren. Und wenn doch, dann ist ihnen in der Tat nicht zu helfen. Es sei denn sie tun sich dann mit vielleicht anwesenden coolen Seglern zusammen, die es gerade schick finden, durch die "piratenverseuchte" Sulu See zu shippern.
Ich will das ganze hier sicher nicht verharmlosen, aber ein unspezifischer Rundumschlag hilft niemandem. Auch ich gehe realistischen Gefahren lieber aus dem Weg. So geschehen im April, als wir eine Einladung des katholischen Priesters auf Balabac ausschlagen mußten. Allein haette ich die Tour bis Rio Tuba und anschließendem Bootstransfer vielleicht unternommen. Da aber mein amerikanischer Nachbar mit von der Partie gewesen waere, verzichtete ich lieber auf den Tripp. Nicht dass er mir irgendwie unsymphatisch waere, aber ein unauffaelliges Reisen, wenn das als Weißer hier ueberhaupt moeglich ist, kann mit ihm zusammen kaum von statten gehen. Neben der Tatsache, dass er Amerikaner ist, was für radikale Moslems von vornherein ein rotes Tuch darstellt, ist er, was das Unterhalten anbelangt, regelmaessig 20 dB zu laut, eine Unterhaltung in "Zimmerlautstärke" mithin unmoeglich. Sollte man also von uebel wollenden Personen nicht gesehen werden, so wuerde spaetestens bei einer "Unterhaltung" das halbe Barangay aufmerksam werden.
In dem Sinne! Lasst Euch nicht bange machen, aber geht dennoch mit der noetigen Vorsicht an die Dinge (hier das Reisen) heran.
The Man
P. S.
Ende Januar bin ich uebrigens auf eine Hochzeit in Sicud eingeladen!