Banaue, 9:00 Früh. Auf nach Batad! Das Filipino-Frühstück war gut und ausgiebig und ich bin voller tatendrang. Von Geschichten über stundenlange Wanderungen lasse ich mich nicht abschrecken und lehne alle Angebote von Guides mehr oder weniger höflich ab. Ein anderer Backpacker hat gemeint, ich solle unbedingt eine Nacht dort bleiben, aber ich habe mein Zeug in meinem Zimmer in Banaue gerade so schön ausgebreitet und überhaupt keine Lust auf Zusammenpacken.
Zunächst geht es 12 Kilometer durch das Tal, danach biegt man nach links ab und fährt weitere 4 Kilometer den Berg hinauf bis zum Batad-Sattel. Die Straßenzustände sind schlimm bis grausam, aber mit dem richtigen Motorrad ist das alles kein Problem. Tricycles und Jeepney brauchen eine gute Stunde für die Strecke, ich nur 40 Minuten. Die Abzweigung Richtung Batad-Sattel nach 12 Kilometern ist durch ein großes Schild gekennzeichnet und kaum zu übersehen.
Am Sattel endet die Straße bei einem großen Parkplatz, von hier aus muss man zu Fuß ins Tal auf der anderen Seite des berges hinunter. Ein paar Filipinos, die Snacks und Getränke verkaufen, drängen sich auf, auf mein Motorrad und meinen Helm aufpassen zu wollen. Soll mir recht sein, den Helm schleppe ich sicher nicht den ganzen Tag mit.
Der Fußweg ist relativ breit und angenehm zum Wandern, ich bin flott unterwegs und erreiche nach etwa einer halben Stunde den Ortsanfang von Batad und die Tourist Information. Der Durchschnittstourist ist wahrscheinlich gemütlicher unterwegs und braucht dann eher eine dreiviertel Stunde. Trotzdem: Von wegen stundenlange Fußmärsche! Alles Schauergeschichten! Einen Guide kann man sich getrost sparen, es gibt nur diesen einen Weg nach unten. Verlaufen könnte man sich nicht einmal, wenn man wollte.
Hier in diesem Ortsteil von Batad, am Hang gelegen, finden sich ein paar Gusethouses und Restaurants, die erstaunlicherweise Pizza ganz oben auf der Speisekarte haben. Noch bin ich nicht hungrig, aber eine Pizza zum Abendessen wäre schon etwas Feines.
Aber zunächst geht es zwischen ein paar Häusern den Weg hinunter zum Ortsteil im Talkessel. Das Wetter ist traumhaft, die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es ist nicht allzu heiß. Was mich noch mehr freut: Ideale Fotobedingungen! Irgendwie gefällt es mit dann auf den Reisterrassen so gut, dass ich, anstatt nach unten zu gehen, lieber auf den Anlagen herumklettere. Immer wieder rauf und runter und ein Stück weiter, bis ich schließlich auf der anderen Seite des Talkessels lande.
Die meisten Reisfelder sind noch braun und unbepflanzt, einige sind schon zartgrün. Auf ein paar Feldern sind Bauern am Werk. Bis zu den Waden stehen sie im Schlamm und setzen gebückt Pflänzchen für Pflänzchen ein. Das grenzt fast schon an Strafarbeit. Nicht zu beneiden, diese Leute.
Als ich dann im Ortsteil im Tal ankomme ist es bereits früher Nachmittag. Viel gibt es hier nicht. Ein paar Hütten, zwei Kirchen und eine Eatery. Gerne würde ich noch einen Abstecher zu den Tappiya Falls machen, aber die Zeit drängt. Statt dessen genehmige ich mir ein Coke in der Eatery und unterhalte mich mit der Besitzerin. "When i was in manila i watch tv all the time but here the terraces is my tv", erzählt sie mir im typischen Filipino-English. Nicht schlecht, so eine Einstellung - finde ich.
Der Zucker im Coke ist eine Wohltat für meine Muskeln und so mach ich mich frisch gestärkt auf den Weg zurück zum höher gelegenen Ortsteil. Nicht direkt, wohlgemerkt, sondern über die andere Seite des Talkessels. Irgendwann - gefühlte Stunden später - komme ich dann hinter dem grünen Guesthouse an.
Nein, es waren natürlich keine Stunden, es ist gerade einmal 3 Uhr nachmittags, aber meine Oberschenkel machen sich langsam bemerkbar. Aber jetzt ist Zeit für Pizza! Im Restaurant sitze ich auf der Terrasse mit Ausblick über das ganze Tal ... so macht Essen Spaß!
Um Vier Uhr mache ich mich auf den Rückweg und vorbei an ein paar schnaufenen Koreanern erreiche ich nur 40 Minuten später den Sattel. Am Rande bemerkt: Meine Oberschenkel freuen sich mittlerweile so ganz und gar nicht mehr. Aber da müssen sie durch.
Oben wird es wieder lustig. Wie es halt so ist will man nun 100 Peso Park- und Helm-Aufpass-Gebühr von mir. Ich denke, die Freunde sind ein bisschen größenwanhsinnig und biete ihnen 20 Peso. Es folgt viel Gejammer und Gezeter und so einigt man sich schließlich auf immer noch größenwahnsinnige 50 Peso. Was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen...
~~ Am kommenden Tag ist Erholung angesagt ~~