Wahlen 2013 in Mindoro

  • Nicht meine Ersten Wahlen hier, aber die ersten denen ich mich nicht entziehen kann.


    Was fuer uns Europaer ungewoehnlich wirkt ist der Personenkult, der hier betrieben wird. In Deutschland haben wir Wahlplakate und Wahlveranstaltungen. Das wars in der Regel.
    Hier (ich schreibe absichtlich nur ueber Mindoro, trotzdem es andernorts aehnlich sein wird) wird eine persoenliche Bindung zwischen den Kandidaten und der Waehler aufgebaut. Es werden besuche gemacht, kleine Geschenke gereicht.
    Ich habe selbst einige erhalten, trotzdem ich nicht wahlberechtigt bin. So bekommt der Eine eine Kiste Matador, der Andere ein paar Sack Zement. Was in Deutschland Korruption genant wird, ist hier normale Wahlkultur und niemand nimmt daran anstoss. Mindoro bezeichnet sich selbst als liberale Insel, dem kann ich nur zustimmen. Die absolute Mehrheit sind Katholiken, aber andere Religionen und sogar Atheisten werden nicht diskriminiert. Die Wahle hier sind laut, wie fast alles auf den Philippinen. Ich habe sogar das Pech das der amtierende Buergermeister von Puerto Galera sein Wahlkampfzentrum genau in meiner Nachbarschaft etabliert hat. Das heisst ich werde schon morgens um 4 Uhr aus dem Bett geworfen. Der Krach an sich stoert mich noch nicht einmal sonderlich, es sind die staendigen Wiederholungen. Aber Glueck habe ich wirklich mit Mindoro, Gewaltakte sind hier noch nicht vorgekommen und es sieht auch so aus, als wenn es bis zum Wahltag so bleibt. Vielleicht hat es ja damit zu tun das es nur 2 Kandidaten gibt und die sind auch noch eng miteinander Verwand. ;) Ich habe zwar versucht mich hier aus der Politik heraus zu halten, was mir aber nicht gelang. Es interessiert mich wirklich nicht wer die Wahlen gewinnt, doch leider gibt es freundschaftliche Beziehungen zwischen dem amtierenden Buergermeister und mir. Dies hat mir auch schon einige, na sagen wir mal, Vorteile gebracht. Nun habe ich aber im Fall eines Wahlsieges seines Herausforders nichts negatives zu befuerchten. Denn wer wird schon einen Freund der Familie benachteiligen. Und wie gesagt, ich darf ja nicht waehlen.


    Aber eines habe ich gelernt, Klappe halten ist erste Verhaltensregel in der Zeit der Wahlen.

    Ein Mensch ist nur ein Mensch weil er kommunizieren kann.