Liebes Forum, meine Frau die mittlerweile seit 12/2020 bei mir in Deutschland lebt, möchte im September 2022 eine Ausbildung als Fachfrau / Fachfrauhelferin im Altenbereich bei einem grossen Wohlfahrtsverband in Bayern beginnen.
Ich möchte noch etwas ausholen, bevor ich auf den entscheidenen Punkt komme. Pandemiebedingt konnte sie leider nicht sofort mit dem Integrationskurs an der hiesigen VHS beginnen. Nun gut, da sie sehr fleissig und gewissenhaft ist, hat sie sich erst einmal im Eigenstudium der deutschen Sprache angenommen. Kleine Fortschritte waren zu beachten. In der gleichen Zeit, konnte sie einige lose Freundschaften aufbauen, die sich im Laufe der Zeit im positiven Sinne verfestigt haben. Im September 2021 hat der Integrationskurs + Leben in Deutschland begonnen und in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen. Hervorzuheben war die volle Punktzahl im Sprechen. Neben der Arbeit in der Schule hat sie sich regelmässig ehrenamtlich um 2 ältere Damen gekümmert. Hieraus ist bei ihr der Wunsch entstanden im Altenbereich ihr zukünftiges Arbeitsfeld zu finden. Meine volle Unterstützung hatte sie selbstredend.
Kurz...wir haben 2 Bewerbungen verschickt. Es erfolgten 2 Vorstellungsgespräche. Beide Einrichtungen waren von ihr begeistert. Die Gespräche hat sie alleine mit den Einrichtungsleitungen geführt. Für eine Stelle hat sie sich dann entschieden, sicherheitshalber hat sie noch einige Tage zur Probe gearbeitet, damit sich beide Seiten über den weiteren Werdegang sicher sein können. Was folgte war eine Zusage, dass sie im September die Stelle antreten könnte. Grosse Freude und Belohnung für ihr Engagement und Initiative in Deutschland. Was man sich ja auch immer wünscht wenn jemand nach Deutschland kommt.
Das Arbeitsamt hat sich bei ihr gemeldet, sie würden die kompletten Fahrt- und Schulkosten für sie übernehmen. Wow dachte ich mir, es läuft. Dann die Vorstellung bei der Schule und die schriftliche Bestätigung, dass der Schulplatz zum kommenden Schuljahr für sie reserviert ist.
Wo ist jetzt der Haken? Tja, sie wollten eine Bestätigung und Anerkennung ihres Zeugnisses von den Philippinen. Kein Problem, dass haben wir schon im März 2022 zur Zeugnisanerkennungsstelle nach Gunzenhausen geschickt. Wir dachten, reine Formalie. Die Bestätigung werden wir nachreichen. Dann kam der langersehnte Umschlag mit dem Ergebnis, dass man dass Zeugnis der Form 137 A nicht bestätigen kann. Was erst einmal eine grosse Enttäuschung für sie ist. Meine Frau hat 7 Jahre auf den Philippinen die Schule besucht, im Anschluss 2 Lehrgänge absolviert und dann viele Jahre in Hotel in Cebu als Rezeptionistin gearbeitet.
Kurz: Klasse 7 bis 10 sollen zusätzlich als Zeugnis nachgereicht werden und ein Diploma beigebracht werden.
Was für ein Irrsinn. So kann sie die Ausbildungsstelle in Deutschland nicht antreten. Es werden händeringend engagierte AltenpflegerInnen gesucht. Alleine in den Einrichtungen wo sie arbeiten sollte, werden in den nächsten Jahren 350 neue Altenpflegerinnen benötigt.
Die Zeugnisanerkennungsstelle verweist darauf, dass ggf. die fehlenden Schuljahre in Deutschland nachgeholt und ein Schulabschluss gemacht werden kann. Was für meine Frau nicht mehr in Frage kommt.
Von Seiten des Arbeitsamtes kann ihr ein B2 Sprachkurs angeboten werden, damit sie ihre Berufschancen in Deutschland verbessert,man fasst es nicht und ärgert sich nur noch. Kann sich unser Staat das wirklich leisten, so fahrlässig mit motivieren Menschen umzugehen und alles streng nach festgezurrten Regularien abarbeiten. So wird man auf prekäre Jobs angewiesen sein. Steureinnahmen werden fehlen und viel Geld wird, unnütz wie bisher, in die Sozialsysteme gepumpt.
So jetzt habe ich meine Enttäuschung und Ärger etwas Luft verschafft. Kennt ihr ähnliche Fälle oder haben eure Frauen ähnlich negative Erfahrungen gemacht? Gibt es Erfahrungen aus anderen Bundesländern ausserhalb Bayerns mit den dortigen Zeugnisanerkennungsstellen? Wie verhält es sich mit dem Zeugnis der Form 137 A. Im Internet habe ich leider nur sehr wenig Infos dazu gefunden. Danke