Hallo, Forenmitglieder,
Hier die Chronologie meines Grundstückskaufes auf den Philippinen:
Auf meiner ersten Reise auf die Philippinen im Frühjahr 1999, bei der ich meine jetzige liebe Frau persönlich kennenlernte, und mich mit ihr verlobte, wollte ich sie die deuztsche Küche probieren lassen und besuchte mit ihr ein Restaurant auf, das von einem Deutschen geführt wurde. Weil der Wirt aus einer deutschen Stadt kam, in der ich einige Jahre als Jugendlicher gelebt hatte, was sich durch einen Wandteller herausstellte, auf dem das Rathaus dargestellt war, in dem mein Vater seinerzeit arbeitete, kam man sich näher.
Nach der Heirat auf den Philippinen im Herbst am 9.9.99! wohnten meine Frau und ich zunächst in Deutschland, reisten jedoch jährlich etwa zweimal zu den Eltern und Geschwistern meiner Frau. Auf einer Reise im Jahre 2003 stellten wir mit Bedauern fest, daß es das deutsche Restaurant in Cebu-City nicht mehr gab. Auf unserer Fahrt in unserem Multicab, das ich einem Schwager meiner Frau zur Benutzung überließ, wenn wir nicht dort waren, nach unserer Wohnstatt im Norden der Insel Cebu, sahen wir ein großes Schild mit dem uns vertrauten Namen des deutschen Restaurants , und suchten es einige Tage später auf.
Gegenseitige Freude und Sympathie, sowie eine fast paradiesische Umbebung und aversierte Strandbenutzung ließen bei mir den Wunsch wach werden, mich dort niederzulassen. Da seitens des Ehepaares(deutscher Mann/philippinische Frau)schon einige Parzellen von 1000 m² Größe abgeteilt und zum Verkauf vorbereitet waren, von denen sich Papaphilippinen bereits schon eine für sich und seine Frau gesichert hatte, gab ich meine Absicht kund, auch ein Lot von dort zu kaufen, zumal wir angeboten bekamen, den Kaufpreis(1,5 Mio. PHP) in drei Jahresraten bezahlen zu dürfen.
Ein Jahr später war es dann so weit, die erste Rate war zusammengespart, und wir kamen, überraschend für die Verkäuferin, die nicht erwartete, daß ich mein Wort halten würde, um den "Contract To Sale" bei einem von der Verkäuferin ausgesuchten Anwalt/Notar(Fehler!) abzuschließen. Vor Abschluß des Vertrages ersuchte uns die Verkäuferin mit freundlichen Worten, doch die Hälfte der Anwalts/Notargebühren(7.500 von 15.000 PHP) zu übernehmen. Wir stimmten zu, nicht wissend, was uns später noch erwarten würde.
Vor der Unterzeichnung fiel mir ein sich später als verhängnisvoll erweisender Satz auf, der lautete: ...and that the SECOND PARTY(der Käufer) shall shoulderall the expenses for the payment of the taxes by reason of said sale.". Als ich die Verkäuferin und den Anwalt/Notar um Erklärung bat, was das bedeute, und was da noch auf uns zukommen würde, wurde ausweichend geantwortet, das seien normale Steuern, und auch nicht so hoch. Außerdem wurde von der Verkäuferin noch darauf hingewiesen, daß mein Nachbar, Papaphilippinen, den gleichen Vertrag akzeptiert hätte, so daß wir den Vertrag unterschrieben.
Nachdem wir im Jahre 2005 auf die Philippinen übergesiedelt waren und schon angefangen hatten, unser Haus auf dem Grundstück zu errichten, wurde im Jahre 2006 gemäß Vertrag der/die/das DEED OF ABSOLUT SALE nach Entrichtung der letzten Kaufpreisrate erstellt. Auf mein Verlangen hin wurde nach anfänglicher Weigerung der Verkäuferin vereinbart, daß wir, allerdings auf eigene Gefahr(wegen möglicherweise herabfallender Kokosnüsse, wohl aber eher wegen der frei herumlaufenden Hunde der Rasse Dobermann, von denen einer einen Schwager von mir ins Bein biss) den Weg zum Strand über das Grundstück der Verkäuferin nemen dürfen.
Kurz nach der Unterzeichnung des DOAS-Papiers trat der Anwalt an uns heran und erbat den Betrag zur Begleichung der Steuern. Gut, daß ich saß, denn er verlangte von uns den Betrag von 115.000 PHP, den wir zwar widerstandslos, aber schweren Herzens gegen Quittung zahlten, damit der Anwalt die Zahlung der Steuern für uns erledigen konnte.
Etwa 20 Monate! später fragte meine Frau beim Anwalt nach, ob die Steuern von ihm entrichtet worden seien, was er bejahte, aber uns die Quittung darüber schuldig blieb. Nichts Gutes ahnend suchte meine Frau die Behörde auf(BIR), bei der die Steuern zu entrichten sind. Sie erfuhr, daß zwar die Steuern für das Grundstück von meinem Nachbarn bereits entrichtet worden waren, die für unser Grundstück jedoch noch nicht! Meine Frau wurde bei dem Anwalt vorstellig und verlangte das von uns hinterlegte Geld zurück, um die Steuern selbst zu bezahlen, woraufhin er versprach, das umgehend für uns erledigen zu wollen. Das geschah nach mehrmaligem Nachfragen endlich, und wir erhielten von ihm als Nachweis darüber die Kopie der Quittungen der BIR.
Unser Erstaunen war riesengroß, als wir uns die Quittungen näher ansahen. Darauf wurde der Verkäuferin bestätigt, daß sie die Steuern entrichtet habe!!! Die Steuern, die wir "geshouldert" hatten, waren die "CAPITAL GAINS TAX"(6% vom Verkaufspreis) und die DOCUMENTARY STAMP TAX"(1,5% vom Verkaufspreis), die beide nach philippinischem Recht eigentlich von der VERKÄUFERIN zu entrichten gewesen wären, hätte da nicht dieser hinterhältige, und nicht korrekt erklärte Satz über die Steuern in dem Vertrag gestanden. Ein Bekannter, dem ich diese Story erzählte meinte, daß ein solcher Vertrag in Deutschland als sittenwidrig, und somit als ungültig gelten würde. Anscheinend haben die Philippinen eine andere Moral. Als ich meiner Entrüstung über den unfairen Vertag bei der Verkäuferin und ihrem Ehemann Ausdruck verlieh und aüßerte, das ich es unverschämt dreist fände, daß sie uns ihre Steuern bezahlen ließe, meinte sie zuerst, das sei ein Irrtum vom Attorney, dann schnippisch, wir hätten den Vertrag schließlich unterschrieben und könnten ja dagegen klagen!
Im Nachhinein erfuhr ich, daß, wenn der Käufer die Steuer für den Verkäufer übernehmen soll, vor Unterzeichnung des Vertrages das Einverständnis(agreement) des Käufers eingeholt werden soll, so daß die Sache klar ist. Dies erfolgte in unserem, und wohl auch im Falle von Papaphilippinen, nicht!
Wir sind tief enttäuscht ob solch, unserer Menung nach unmöglichen Verhaltens zukünftiger Nachbarn (die wir ja jetzt sind) gegenüber, was wieder einmal zeigt, daß Vertrauen gut ist, Kontrolle aber besser. Es gibt halt leider immer wieder Leute, die den Hals nicht voll genug bekommen können!
Als ich mit Papaphilippinen, der gerade hier ist, über die Angelegenheit sprach und ihn fragte, ob er tatsächlich den gleichen Vertrag habe, und ob er die Steuern bezahlt habe, antwortete er, seine Frau besitze sein volles Vertrauen, sie habe alles geregelt, und die Steuern habe er nicht bezahlt. Allerdings erfuhr ich einige Tage später von seiner Frau, daß sie den gleichen Vertrag wie wir hätten, und daß sie die Steuern auch schon bezahlt habe.
Das nacbarliche Verhältnis ist jetzt natürlich gestört. Man straft mich mit Verachtung, weil ich die Hinterlist aufdeckte und zur Sprache brachte. Ich neh´s gelassen.
Jetzt bin ich ein in den Brunnen gefallenes "Kind" und frage die Forenmitglieder, ob mir jemand einen Rat geben kann, wie ich da wieder herauskomme(eventuell Steuern Zurück?).
Und noch eine Frage: Wie findet Ihr das Verhalten der Verkäuferin?
Leider ist die Geschichte noch nicht ganz ausgestanden, denn der Titel, der laut Vertrag von der Verkäuferin zu erwirken ist, und mit dem wir erst endgültig Besitzer des Grundstücks werden, steht noch aus. Man sagt, es verzögere sich deshalb, weil ein Beamter seine Unterschrift nur gegen einen Obulus under the table leisten will, was gegen den "Ehrlichkeitssinn" der Verkäuferin ist!
Hoffentlich nehmen mir die Forenmitglieder meinen langen Bericht nicht zu sehr übel! Eventuelle Schreibfehler bitte ich zu entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Simsonjeanne