Nach peinlichsten Pannen und langer Reise endlich die Ankunft in Makilala, Brgy. New Israel am Fuß des Mount Apo
Ein besonders freundliches Hallo aus dem Blue Shark Beach Resort in Digos an alle hier!
Im Thread zur Vorbereitung der Mount-Apo-Bergwanderung hatte ich bereits ausführlich die Probleme beschrieben, die es mit dem Weiterflug ab Hongkong gegeben hatte. Flugexperte Dino gab mir allerbeste Ratschläge, die jedoch bei Airphilexpress lediglich auf taube Ohren stießen. Ich konnte noch so laut herumjammern und klagen, sie blieben bei der kalten Stornierung des Weiterflugs und der Zusage der Flugpreiserstattung.
So flog ich dann wie vorgesehen am 8. April abends nach der Schicht um 19:20 Uhr ab Brüssel nach Helsinki, von wo aus ich nach einer Stunde Aufenthalt im Airbus nach Hongkong saß. Die Versorgung an Bord von Finnair verdient mein eindeutiges Lob, so daß ich diese Airline uns allen nur bestens empfehlen kann. Mit 25,6 Kilo Fluggepäck in der Economy konnte ich dann endlich nach einmaligem Umpacken den check-in hinter mich bringen. Für 620 Euro Flugpreis erreichte ich dann am 9. April nachmittags um 14:30 Uhr den Flughafen Hongkong in bester Stimmung, wo ich die chinesische Perfektion erlebte, welche der vielgepriesenen deutschen Perfektion mittlerweile deutlich den Rang abgelaufen hat. Die Einreise nach Hongkong verlief völlig unkompliziert und äußerst zügig, auf mein Gepäck mußte ich so gut wie gar nicht warten. Und daß die ATM der HSBC-Bank am Flughafen auf meine Bankkarte nicht ansprachen, mußte ich in Kauf nehmen. Glücklicherweise hatte ich noch einige Hongkongdollars von der letzten Reise übrig und fuhr dann erst mal nach Kowloon. Dort gab es die erste Panne, die ich mir selbst zuzuschreiben hatte. Mein extra für den Urlaub gekauftes kleines Nokia konnte ich vergessen, weil ich die PIN nicht dabei hatte ... grrr ... sehr peinlich, zumal da wichtige Rufnummern eingespeichert waren, die ich nun nicht mal auf einem Zettel hatte! Da ärgerte ich mich mal wieder über mich selbst und fuhr nach ein paar Aufnahmen von den Wolkenkratzern zurück zum Flughafen, zumal es regnete. Ich hatte die Gepäckaufbewahrung am Eingang zum Terminal 2 genutzt, um mein schweres Gepäck loszuwerden und Hongkong erleichtert zu erkunden.
Kaum hatte Cebu Pacific Air kurz vor Mitternacht die Schalter geöffnet, präsentierte ich dort meine Flugbuchung nach Cebu. Es gab jedoch eine Verzögerung von ca. 45 Minuten bei meinem check-in, weil ich das Rückflugticket von Cebu nach Hongkong nicht vorweisen konnte. Das freundliche Personal von Cebu Pacific Air konnte jedoch vom Callcenter von Airphilexpress per Fax einen entsprechenden Flugnachweis für mich arrangieren und mir so bestens aus der Patsche helfen. So nahm alles sein gutes Ende und saß ich endlich auch in der Maschine nach Cebu, die allerdings mit einer Stunde Verspätung am 10. April um 5 Uhr morgens auf dem Mactan Airport von Cebu landete. Ich fühlte mich ziemlich müde und abgespannt und verfluchte den ausgefallenen Flug von Airphilexpress, weil mich dies um eine Übernachtung im MB's Garden Inn, jener Altrockerabsteige auf Mactan Island nur 10 Taximinuten vom Flughafen entfernt, gebracht hatte. Ich nahm dennoch ein Taxi zu jenem Hotel, um dort zu frühstücken. Am Flughafen Cebu tauschte ich noch 500 Euro in Pesos um, Kurs 1:51. Auch kaufte ich mir eine philippinische Simcard für mein Nokia und erreichte dadurch per SMS ein Forumsmitglied in Cebu, mit dem ich dort verabredet war. Zu diesem kurzen Treffen kam es dann wieder im Flughafen kurz vor meinem Weiterflug mit Cebu Pacific Air kurz nach 12 Uhr nach Davao.
Ab 13:30 Uhr ging dann alles sehr zügig in Davao City. Kein wegen angeblich zuwenig Trinkgeld jammernder und sich theatralisch aufführender Taxifahrer wie in Cebu, sondern ein freundlicher und zuverlässig arbeitender philippinischer Driver. Wir stoppten am House of Lord Anthony, wo ich noch eine zweite Kopflampe für nur 800 Pesos kaufte und für die Dame meines Herzens ein schönes Mount-Apo-TShirt für 250 Pesos erstand. Und schon saß ich wieder im Taxi Richtung Busterminal Ecoland. Den militärischen Kontrolleuren dort sagte ich, daß ich den Mount Apo erklimmen will, woraufhin sie mir viel Erfolg wünschten und mich durchwinkten. Für die paar Meter Gepäcktragen wollten dann die 5 "Helfer", von denen 3 nur kurz mal ein Gepäckstück angefaßt hatten, den "Tarifpreis von 200 Pesos pro Person", was ich dann auf 100 Pesos für den Träger des 27-Kilo-Postens und 50 Pesos für den Träger meines Handgepäcks kürzte ... womit wir alle zufrieden waren. Da der Busfahrer gleich loszufahren versprach, obwohl er noch 15 Minuten damit wartete, ging ich nicht noch Bananen für Mike und die Affen von New Israel einkaufen, sondern nahm mir vor, dies in New Israel zu erledigen.
Da die Dämmerung einsetzte, ließ ich mich in Makilala nahe des Central Market absetzen. Dort bekam ich heraus, daß "mein" Jeepneyfahrer Jojo krank war. Schließlich fand ich einen anderen Jeepneyfahrer, der mich für 1500 Pesos special ride nach New Israel brachte. Wir kamen in dunkler Nacht gegen 19 Uhr am 10. April in New Israel an. Zwischen Purok 1 und Purok 2 am Kontrollposten mußte ich mich ins Logbook eintragen. Die dort Wache schiebende Dame verständigte sofort per Telefon Nadine und erhielt von Nadine die Instruktion, daß mich der Jeepney zum Haus der Barangay Captain fahren soll. Drei Minuten später kam ich dort dann an und wurde äußerst herzlich von Nadine und Vertretern der Jugendorganisation der Moncadistas willkommen geheißen. Mir wurde eröffnet, daß mein Essen schon auf mich wartet und auch eine funktionsfähige philippinische Dusche (Schöpfkelle im gefüllten Kaltwasserbottich) für mich bereitsteht. Aus einem Handy erklang Musik für mich, bei der natürlich alle mitsangen. Auch einige der stets neugierigen Affen hatten sich eingefunden und beobachteten die Szenerie intensiv.
Ich kann Euch sagen, daß New Israel mir an Unterkunft und Verpflegung das Allerbeste bot, was man dort anzubieten hat. Da die beiden kleinen Gästehäuser von Ingenieuren belegt waren, welche am Zipline- und Straßenbauprojekt arbeiteten, hatte mir die Tochter des Gründungsmissionars der Siedlung und amtierende Barangay Captain kurzerhand ihr Haus (gratis!) zur Verfügung gestellt. Darin gab es zwei Schlafräume mit Betten sowie einen großen Wohnraum mit Küche und einen Raum zum Wäschetrocknen sowie im Keller einen weiteren Raum zum Wäschetrocknen und die Toilette mit der philippinischen Dusche. Die Toilette war ein sauberes Sitzklo, gespült wurde mit dem Duschwasser, und eine Toilettenbürste war ebenfalls vorhanden.
Der erste Abend an jenem 10. April war nur recht kurz, da ich müde war. Ich überreichte alle meine Geschenke und Mitbringsel, die im Wohnzimmer neben dem Fernseher aufgestapelt wurden. Ein besonders großes Hallo gab es wegen dem mitgebrachten kleinen transportablen DVD-Abspieler, der sofort am Fernseher angeschlossen wurde, so daß schnell herbeigeholte Blu-ray-DVD's für Musik und Karaoke sorgten. Mein Bergzelt wurde gleich mal rasch im Wohnzimmer aufgebaut, wofür die beiden erfahrenen Burschen ganze 30 Sekunden brauchten, und dann anschließend für gut befunden. Ich sagte, daß ich es für 1000 Pesos in Deutschland gekauft hatte und ähnliche Zelte ab 4500 Pesos aufwärts im House of Lord Anthony gesehen hatte. Nadine meinte, für 1300 Pesos bekommt man in Digos in der Mall ebenfalls ein Bergzelt. Sie flirtete mit mir, bat mich allerdings, in New Israel angesichts ihrer amtlichen Stellung dort Kuschligkeiten aller Art zu unterlassen. Schließlich sind wir nicht miteinander verheiratet. So richtete ich mich auf zwei Wochen voller Enthaltsamkeiten ein, wofür ich jedoch mit viel Aufmerksamkeit und Zuwendung von allen Seiten reichlich belohnt werden sollte.
Viele Grüße aus dem Blue Shark Resort in Digos am heutigen 22. April 2013 (wo ich endlich mal Internetzugang habe, welchen es in New Israel leider nicht gegeben hatte),
Euer Reismehl
Fotos vom Flughafen Helsinki und Finnairs Bordverpflegung in der Economy