Siquijor, die Insel der Hexen

  • Siquijor, die Insel der Hexen, ist immer eine Reise wert.


    Unser kleines Fazit zum Besuch der Insel mit seinen tollen Sehenswürdigkeiten und den stets freundlichen Menschen fällt sehr positiv aus. Gerade haben wir ja noch die Insel Malapascua für ebenfalls drei Tage besucht und so fällt uns ein direkter Vergleich sehr leicht. Inzwischen ist es ja fast überall in den Philippinen sehr auffällig, dass die Backpacker, also die Rucksacktouristen, zurück sind. Noch im letzten Urlaub in 2016 war dem nicht so. Oder aber die Ziele, welche wir im lezten Jahr in den Philippinen besucht hatten, gehörten nicht zu den sogenannten Hotspots der Backpacker. Hier gehören sowohl Malapascua als auch Siquijor defintiv dazu. Während die Backpacker in Malapascua noch das gemütliche Zusammensein bei einem möglichst günstigen alkoholhaltigen Getränk schätzten, fallen sie in Siquijor in Scharen mit Hilfe angemieteter Motorroller über die Hotspots her..


    Und nun also die Abusayaf in Bohol. Naja, diese Tatsache dürfte schon bald dazu führen, dass wir mit unseren Partnern und Familien die Sehenswürdigkeiten von Bohol wieder ohne die zahlreichen Rucksacktouristen geniessen können. Nicht das ich etwas gegen diese hätte, aber mal ehrlich, in dieser hohen Zahl der immer fast sehr jungen Rucksacktouristen bist du mit Deinem Partner hier inzwischen ein Exot den man ganz offentsichtlich gerne meidet, weil er Ihrer Auffassung nach wohl nicht "dazu" gehört.


    Doch zurück zu Siquijor. Die Insel lässt sich ja schon wegen der Größe nicht mit Malaqascua vergleichen. Der Oceanjet von Tagbilaran nach Larena, dem Fährhafen von Siquijor, war fast ausschließlich mit ausländischen Touristen besetzt. Viele wurden dann bereits am Hafen von den Klima-Vans der jeweiligen Resorts in Empfang genommen. Nun, wir nicht. Unser allzeit erprobter Guide Hilda nahm dies dann wieder einmal zielstrebig in die Hand. Während wir ehrlich gesagt noch alle mit dem Ordnen der Koffer und Rucksäcke zu tun hatten, hatte Hilda schon den Van organisiert, den Preis in Höhe von 500 Peso (inselweiter Standard-Tarif für Fahrten zwischen Hafen und Resort) ausgehandelt und den Preis für den ersten Tagesausflug (2500 Peso Standard Tagestarif für Ausflüge) vereinbart. Woh!


    Mit dem Van ging es dann in einer etwa 12 Minuten langen Fahrt zu Toris Paradise, unserem Resort für die drei Nächte unseres Besuches auf der Insel. Toris Paradise ist einerseits ein, wie der Name schon sagt, Paradies, andererseits hat aber wohl auch hier der Taifun Pablo ganze Arbeit geleistet. Es wird also an einer Stelle etwas neu aufgebaut, was in seiner jetzigen Form eines Holzskelettes aussieht, wie eine Überdachung für ein neues Restaurant. Dies wäre eigentlich nicht notwendig, denn das jetzige Restaurant gehört wie der kindergerechte Pool mit Rutschbahn ebenso zum Paradies, wie die Lage der Zimmer. Diese reihen sich direkt am Strand in einem Erdgeschoss (Eingang und Terrasse zum Strand hin) und einem 1. Stock, welchen wir mit dem gewählten Superior Zimmer zugeteilt bekommen hatten. Unser Zimmer war ausgestattet mit einem Usb fähigen Flatscreen Tv, einem Kühlschrank und einer netten Einrichtung. Das Badezimmer war zweckmässig und sauber, aber unbedingt renovierungsbedürftig. Es gibt auch 3 Familienzimmer, jeweils mit 3 Doppelbetten. Diese sind in einem Neubau neben dem Pool untergebracht und bieten ebenfalls einen, wenn auch etwas eingeschränkten, Meerblick. Da Neubau, ist hier der Zustand und auch die Einrichtung echt super. Tolle Fliesen, Flatsreen, Kühlschrank, Tresor, etc. Kosten für das Familienzimmer derzeit 69 Euro (6 Personen) und für das Superior Zimmer 27 Euro, jeweils inkl. Tax ohne Frühstück (kurzfristig gebucht in den Philippinen online via Agoda). Die Angestellten sind stets freundlich, jedoch sind/wirken die jungen Bedienungen im Restaurant oft unbeholfen, wie so oft in den Philippinen.
    Der erste Nachmittag und der Abend gehörten dem Pool. Ariel, unser Fahrer für den ersten Tagesausflug war pünktlich um 08:30 Uhr da. Erstes Ziel für uns (3 Erwachsene, 8 Kinder) war dann ein Restaurant für Einheimische. Nicht mal wegen der Kosten, sondern weil die Wartezeit für das Essen im Hotel zu lange gedauert hat..
    Das Restaurant ist super, leider habe ich den Nemen nicht notiert. Vorne schlicht, hinten dann richtig nett gemacht. Alles sauber, günstig und total gut organisiert und natürlich wohlschmeckend!


    Ariel hat sich im weiteren auch als guter und geübter Fotograf erwiesen. So sind wir auf den zahlreichen kleinen Fotostopps immer alle drauf und auch das Positionieren von uns als Motiv hätte ich nicht besser machen können. Der erste richtige Stopp war dann der Paliton Beach, der hier nur Little Boracay, also kleines Boracay genannt wird. Ich hatte vorab ja schon Bilder gesehen, so war ich heilfroh, dass der Vergleich mit Boracay nicht stimmte! Hier liegen viele Fischerboote und ein Teil des Strandes ist sogar mit Privat gekennzeichnet, dennoch, ein Vergleich namens little Paradise währe allemal zutreffender.


    Nächster Stopp war dann der Capilay Spring Park in San Juan, ein kleines öffentliches Schwimmbad. Das Wasser war angenehm kühl und wirkte auch sauber. Ich hatte selbst ein kurzes Bad genommen, für die mitgebrachten Kinder (überwiegend Nichtschwimmer) jedoch, war es wohl nicht so das Richtige und nach dem tollen Bad am Traumstrand, na ja.. Das Gegenteil dann bei den Cambugahay Falls nahe Lazi. Ein Traum von einer Lagunen Badewanne! Einen Eintritt mußten wir auch hier nicht bezahlen, doch wurde uns ein Guide gegen geringes Trinkgeld unbedingt empfohlen. Gleiches empfehle ich, denn alleine ist man an diesem schönen Ort nicht. So ist ein Guide, der sich um die mitgebrachten Wertsachen kümmert und sich als geübter Fotograf für das Gruppenfoto zeigt, wirklich eine große Hilfe. Doch vor dem Badevergnügen müssen erst einmal die rund 150, recht große Stufen bergab überwunden werden. Für mich als Fotograf dann beim Anblick der wunderschönen Wasserfälle zunächst eine kleine Entäuschung. Hatte ich gedanklich schon die tollen Bilder einer einsamen Lagune (vergleichbar mit Wasserfällen in Negros oder auf Camiguin) im Kopf, so wurde mir hier schnell klar, dass dies aufgrund der zahlreich badenden Gäste kaum möglich sein wird. Doch am Ende gelang auch dies. Und: Die Badenden schaden der Schönheit dieser Lagune in keiner weise. Befindet man sich erst einmal in deren Mitte, lässt sich ein Bild der Wasserfälle ohne Badende gar nicht mehr vorstellen..


    Für uns ging es weiter zum Balete Tree. Ein wunderschöner, riesengroßer alter Baum dem ein Brunnen vorgebaut wurde. Hier treiben munter die kleinen Hühneraugen fressenden Fischchen an den mitgebrachten Füßen der Touristen ihre Spielchen. Hier ist schon viel los, mir persönlich war das sogar zu viel und so war ich froh, als es dann weiter ging. Nächstes Ziel die wunderschöne Kirche von Lazi. Ich selbst bin ja Liebhaber alter Kirchen, fotografiere diese auch leidenschaftlich gerne. Hier ist es nicht nur die wunderschöne alte Kirche selbst die fasziniert, sonder auch die schöne Wiese rund herum und die alten, Schatten spendenden Bäume. Und: Diesmal keine anderen Touristen.
    Ein umfangreiches Mittagessen im staatlichen geführten Salagdoong Resort mit anschließendem Besuch der wenig sehenswerten Riff- oder Turmsprunganlage (mit Rutschbahn in das Meer) führt uns dann zurück auf die Inselrundfahrt.


    Wirklich toll fand ich dann den Besuch einer kleinen Bäckerei am Straßenrand. Die Besitzerin der "Lilibeth Pan Bisaya" hat es schon in viele der großen amerikanischen Reisezeitschriften gebracht. Nachweislich, denn die Zeitschriften liegen, sorgfältig in Plastikfolie gepackt, am kleinen Kaffeetisch aus. Die Herstellung des Teiges lässt sich gut beobachten und wer möchte, kann die Brötchen selbst im Holzofen backen und kann sich somit auch selbst an der Qualität des Backvorgangs mit verantwortlich zeigen. Die Brötchen schmecken wirklich sehr, sehr gut. Wir haben mehr als 30 Stück (rund 1000 Peso) gekauft, dass sagt ja einiges aus wie ich finde. Und auch wenn die Brötchen wie von Lilibeth selbst zugesagt nach einigen Tagen noch immer sehr gut schmecken, so dürfte der Genuss der Gleichen vor Ort mit dem angenehmen Geruch der frischen Backwaren, begleitet von ein wenig Rauch des Holzoffens, doch viel schöner sein! Und auch hier, direkt am Straßenrand gelegen, nur wir. Ariel sei Dank.


    Fast am Ende der ersten Ausflugsfahrt angekommen, besuchen wir noch das Spring Park Resort in Luyang. Den Namen des über zehn Jahre alten (staatlich geführten) Resorts verwendet hier niemand. Richtig so, den eigentlich sollte es Mangroven Resort heißen, da es fast ausschließlich in Naturbauweise direkt in die Siquijor vorgelagerten Mangrovenwälder gebaut wurde. Von kleinen Zimmern die wie Baumhütten aussehen, bis hin zum kleinen Konferenzraum und Restaurant ist hier alles vorhanden. Aber wie bereits erwähnt, alles ein wenig schmudelig, da schon Jahre alt. Meine Frage nach der Häufigkeit der Mosquitos wurde dahingehend beantwortet, dass es keine gibt. Die passende Erklärung dazu konnte ich allerdings weder inhaltlich noch der Wortwahl folgend nachvollziehen. Mit einem Foto des inzwischen beginnenden Sonnenuntergangs haben wir den ersten Ausflugtag beendet. Von Ariel morgens um 08:30 Uhr pünktlich abholt, wurden wir rund 10 Stunden später um kurz vor 19:00 Uhr wieder am Resort abgesetzt. Das gute Mittagessen und die vielen leckeren Brötchen bei Lilibeth erübrigten das gemeinsame Abendessen.


    Bereits um 07:00 Uhr der Start für unseren zweiten Tagesausflug. Wo es zum Frühstück hingehen sollte, war uns allen nach den positiven Meinungen aller ja schon klar. Gleicher Ort, wieder gutes Frühstück, wieder zufrieden. Also aufsitzen und die Fahrt beginnen. Noch in Siquijor City (die Hauptstadt von Siquijor heißt auch Siquijor) gleich gegenüber unseres kleinen Restaurants eine Art Watchtower, allerdings auch mit Glocken. Daneben die wunderschöne alte spanische Kirche von Siquijor und auch hier, wohl ich der einzige der sich für sie interessiert. Schade für die Kirche aber natürlich sehr gut für meine Bilder. Es ist wirklich wunderschön, wie die Philippinos es schaffen, die alten Kirchen so wunderschön mit Wiesen, Bäumen oder auch Blumen und manchmal auch Palmen in Szene zu setzen. Auch hier ist man ja dem betonieren sonst nicht abgeneigt. Bei den Kirchen aber, wie auch bei vielen anderen alten Gebäuden, gilt meist Finger weg von Beton und oder Pflastersteinen. Natürlich bedeutet dies in trockenen Zeiten, dass sich viel Staub und Sand in den Gebäuden wieder findet. Daher, Hut ab vor Arbeit und Mühe, welche die Pflege solcher Grünanlagen hier mit sich bringt.


    Für uns geht es weiter zur Cantabon Cave im gleichnamigen Ort. Cantabon ist sehr klein. Wie oft in solchen kleinen Orten gibt es einen Basketballplatz, eine kleine Kirche und einige kleine Geschäfte, welche hier im Ort wieder eher als Kiosk bezeichnet werden sollten. In der Ortsmitte ist auch der Start für die Begehung der Höhle. Der Eintritt wird bezahlt, der Guide zugeteilt, die Helme und die Stirnlampen werden verteilt. Doch irgendwie interessiere ich mich nur für den kleinen Ort. Warum? Ich habe bereits im Vorfeld einige Bilder im Internet gesehen. Ich habe eigentlich kein Problem mit Höhlen gleich welcher Art und/oder Größe. Wenn es aber wie hier durch kleine enge Löcher geht, dann ist das eben nichts für mich und so hätte ich mir eigentlich den angestrebten Versuch das ganze mit zu machen gleich besser ersparen können. Denn bereits am Eingang zur Höhle wurde mir klar, dass mir der kleine Ort Cantabon doch wirklich sehr gut gefällt und ich unbedingt mehr Zeit (2 Stunden) dort verbringen möchte!


    So überraschend wie für alle mein Rückzieher gewesen sein mag, so überraschend waren dann für mich die Klagen von meiner Frau und den mitgebrachten Kindern: "Das war ja soo anstregend". Hatte ich womöglich doch eine gute Entscheidung getroffen? Eine Ahnung? Wie auch immer, die von meiner Frau mit der Nikon gemachten Bilder waren wunderschön und eigentlich wurde ich ja zum Rückzieher gezwungen, da ja die Enge in der Höhle meine Teinahme unterbunden hat und nicht etwa die Faulheit meinerseits.
    Nach dem Besuch der Höhle führte uns Ariel hoch auf den Mount Malabahoc. Nach den rund 300 Stufen von Weg und denen des auf der Bergspitze gelegenen Aussichtsturmes, befanden wir uns zur schönen Rundumsicht auf etwa 640 Höhenmetern.


    Noch auf dem Mount Malabahoc erkundigten wir uns bei Ariel nach einem schönen Restaurant. Bereits am Tag der Ankunft in Larena fiel mir ein auf einer Bergspitze gelegenes Bauwerk auf. Nach einer kurzen Anfahrt von nur wenigen Minuten standen wir genau vor diesem Bauwerk. Das wie ein riesiges Planetarium aussehende Gebäude war in Wirklichkeit das Dach eines Restaurants, welches sich auf einem Berg nahe der Stadt Lareda befindet. Es nennt sich wohl Triad. Das Restaurant ist rund herum offen und so ist die Aussicht hier oben sehr schön, gleichwohl wie der erfrischende Wind, der als sehr angenehm empfunden werden kann. Wieder freuen wir uns über die tollen Bilder, insbesondere die Gruppenfotos, welche unser Fahrer Ariel von uns macht.
    Da wir nach dem Essen noch etwas Zeit haben, entschließen wir uns alle gemeinsam nochmals an den wunderschönen Strand Paliton Beach zu fahren. Wieder sind wir von der Schönheit beeindruckt, allerdings ist Low Tide, also Ebbe. Und es ist jetzt Mittag und damit ist es heiß, sehr heiß! Es ist nur im Schatten der Palmen erträglich und das Wasser bietet kaum eine Abkühlung. So bleiben wir rund 90 Minuten und fahren dann noch zum Hafen, um die Fährtickets nach Bohol zu sichern. Von dort erreichen uns wieder schlimme Nachrichten, von Bombenangriffen und Toten die es während einer Schießerei mit Anhängern der Abusayaf-Gruppe gab. In Inabanga, wo wir ja am nächsten Tag hindurch fahren werden.


    Doch im Hotel wollen wir zunächst mal unseren letzten Abend ein wenig feiern. Sechs große Pizzen für alle! Eine große 1 Liter Bierflasche für Andreas. Ja, Siquijor ist immer eine Reise wert!
    Dennoch freuen wir uns am nächsten Tag wieder Gesund Zuhause in Talibon zu sein.
    Viele Grüße von hier!
    Andreas.