Meine allererste Philippinenreise- zwei deutsche Frauen ohne Plan in Manila

  • Ich könnte es auch eine liebenswerte Katastrophe nennen. Heute kann ich über vieles lachen.
    Trotzdem, auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt nie geglaubt hätte, sollte diese Reise mein Leben verändern, über 1 Jahr bin ich danach geblieben, und für den Rest meines Lebens werde ich mit den Philippinen verbunden sein. Schon allein durch meinen Mann und Sohn.


    Im Oktober 2012 habe ich zufällig ein YouTube Video über El Nido gesehen und beschlossen dass ich unbedingt dorthin möchte. Kurzerhand meine beste Freundin überredet, haben wir einen Flug für April 2013 nach Manila gebucht. Ich war im Jahr zuvor in Thailand im Urlaub gewesen und habe den Fehler gemacht anzunehmen die Länder seien irgendwie vergleichbar.
    Natürlich haben wir uns dann doch während der Reisevorbereitungen über das Land schlau gemacht. (Malariaprophylaxe besorgt und so.)


    Wir hatten vor eine Nacht in Manila und den 1. Weiterflug nach Puerto Princesa schon vorher zu buchen und den Rest dann spontan vor Ort. Als Reiseziele hatten wir uns El Nido, Bohol und Siquijor in 4 Wochen ausgesucht.


    In Manila angekommen wartete die erste Herausforderung, hinter der Wand aus Hitze und Luftfeuchtigkeit beim verlassen des Flughafens, am Taxistand auf uns. Sofort wurden wir von allen Seiten angequatscht. Wir mussten tatsächlich hilflos ausgesehen haben denn ich könnte schwören die Taxifahrer hatten bei unserem Anblick Dollarzeichen in den Augen.
    Wir entschieden uns schnell für einen sehr zahnlückigen älteren Herrn, der noch schneller unsere Koffer in seinem Auto hatte.
    Als ich Alfredo, unserem Fahrer die Adresse von meinem gebuchten Hotel nannte zögerte er. "Maybe not so good" und schlug uns vor dass er uns andere Hotels zeigt. (Mein gebuchtes Hotel war ein Motel, aber die genaue Bedeutung des Wortes wurde uns erst später bewusst.)
    Da ich diejenige von uns beiden Münchner Mädels war die überhaupt schon mal in Asien war, ergriff ich die Initiative.
    "Nein, dieses Hotel hat gute Bewertungen bei Agoda (die ich nicht gelesen hatte) und es kostet nur 15 Euro die Nacht. Wir reisen nämlich als Backpacker, aber auf Hostels mit Mehrbettzimmer haben wir keine Lust." In Thailand findet man auch annehmbare Hotels für 15 Euro die Nacht... :mauer


    Gut, wir haben einen Festpreis von 1500 Pesos für die eher kurze Strecke ausgemacht und waren schon mal erleichtert dass Alfredo uns anscheinend weder ausrauben noch umbringen wollte.
    Wegen einer Straßensperre machten wir eine kleine Stadtrundfahrt und hielten vorausschauender Weise noch an einem Money Changer wo natürlich Alfredos Freund/Cousin/Neffe/Schwager arbeitete.


    Als wir schließlich unser Hotel erreichten konnte ich kein Hotel sehen. "Wo denn?" fragte ich und Alfredo deutete auf eine Art Parkhaus mit Tiefgarage.


    Während wir den Schock verdauten schrieb unser netter Alfredo noch schnell seine Telefonnummer in meinen Reiseführer. (Den ich nicht so gut gelesen hatte, Jens Peters, ist sehr dick) Falls wir Hilfe bräuchten, denn wir erinnern ihn an seine Töchter, sagte er.
    Am nächsten Morgen könne er uns wieder zum Flughafen bringen, 1500 Pesos.
    Ok, uns war alles recht, jetzt erst mal rein in den Bunker.


    Im Parkhaus befand sich die "Hotel Lobby". Die zwei Mitarbeiter an der "Rezeption" trugen Uniformen wie in einem 60er Jahre Kino. Wir wurden zu unserem Zimmer in der Tiefgarage geleitet und mir kam in dem Sinn dass ich mich für diese Unterkunft entschieden hatte wegen der Motto Zimmer die ich cool fand.


    Über einer leeren Parkbucht ging es eine steile Beton Treppe nach oben wo sich seitlich eine Tür befand. Unser Zimmer lag lag genau über dem Parkplatz in der Tiefgarage... in der Tiefgarage.
    Wir hatten das Zimmer mit dem Motto "Mondlandung" erwischt, war irgendwie passend. Es gab sogar ein kleines Fenster mit grandiosem Ausblick auf die gegenüberliegenden Parkbuchten.


    Nachdem der "Hotelboy" verschwunden war wollten wir die Tür absperren, was leider nicht funktionierte. Wir hatten weder Schlüssel noch Karte und wir sahen keine andere Möglichkeit die Tür zu verriegeln. An der Tür hing aber unter dem Spion ein blau-gelbes Schild mit dem freundlichen Hinweis: "For your security, View first before you open the door."


    Während meine Freundin am Rande eines hysterischen Anfalls war, bin ich zurück zur "Lobby" getigert und habe unser Problem mit dem Schlüssel geschildert. Ich erhielt die Auskunft man könne die Tür leider nur von aussen absperren. Wie praktisch!


    Zurück in unserer Mondlandung Raumkapsel haben wir uns erstmal mit einer halben Schachtel Zigaretten eingeräuchert, für die Nerven.
    Tatsächlich, oder vielleicht weil wir so müde vom Flug waren, haben wir danach die Nacht noch ruhig und unbehelligt geschlafen.
    Pünktlich am nächsten Morgen kam Alfredo vorgefahren um uns zum Flughafen für unseren Flug nach Puerto Princesa zu bringen.


    Die erste Nacht im Paradies hatten wir überstanden!




    Zur Veranschaulichung habe ich noch ein paar Fotos angehängt...


    Gute Nacht


    elizaliz


    Habe deinen Bericht hierher ins Reiseforum verschoben. Da ist er besser aufgehoben. Gruß, Löti


    Diskussionen zum Thread bitte ab sofort hier einstellen. Danke! Löti

  • Vormittags landeten wir am niedlichen Flughafen von Puerto Princesa. Meine Freundin beschloss noch ein wenig Geld abzuheben, hatten wir doch gelesen dass es in El Nido keine Möglichkeit mehr gibt an Bares zu kommen.
    Praktischerweise befand sich ein ATM gleich am Flughafen. Wir manövrierten uns durch das Menü, aber der Automat spuckte auch nach mehrmaligem Versuchen kein Geld aus, sondern nur einen Beleg.
    Ratlos fragten wir den Security Mann mit Waffe, der in der Nähe herumstand, ob er vielleicht wisse warum wir kein Geld abheben können. Der ATM sei wohl leer, meinte er.
    Genauso wie die Tatsache dass ein Geldautomat überhaupt bewacht werden muss war uns das Problem dass ein solcher Automat leer sein könnte neu.


    Unverrichteter Dinge, mein Geld sollte aber erstmal für uns Beide reichen, machten wir uns auf die Suche nach einer Fahrtgelegenheit nach El Nido.


    Am Parkplatz nahe dem Flughafen standen ein paar Vans, in einen stiegen gerade Leute ein.


    Ich erkundigte mich beim Fahrer ob er auf dem Weg nach El Nido sei. "Yes" antwortete er. "How much is it?" fragte ich. "600 Pesos". Wir freuten uns, das war ja günstig wenn wir an unsere Taxifahrt in Manila dachten... Aber der Van schien schon ziemlich voll zu sein. Eilig kramte ich in meiner Tasche und zog 1200 Pesos heraus. Der Fahrer schaute nochmal auf sein Auto und auf unser Gepäck und sagte "Ok, 1400 Pesos." Zuerst vermutete ich dass der Mann vielleicht nicht so gut im Rechnen ist und wies ihn darauf hin dass 2 mal 600 1200 Pesos seien. "No 700 each" sagte er und deutete auf unser Gepäck, den monströsen Rucksack meiner Freundin und meinen Hartschalenkoffer.


    Sichtlich erbost beratschlagten wir. Er hatte doch zuerst 600 Pesos gesagt... Schließlich beschlossen wir dass 2 Euro die Mühe einer Diskussion mit dem Typ, der ein grantiger Zeitgenosse zu sein schien, nicht wert waren. Verhandeln war wohl auch nicht gerade unsere Stärke. Mittlerweile saßen alle anderen Fahrgäste im Van, allesamt Filipinos, und es gab nur noch einen freien Sitz, den Beifahrersitz. (Dieser Van hatte keinen Doppelsitz vorne wie sie später öfter gesehen habe.)


    Aber Mr. Schlechte Laune hatte noch ein Ass im Ärmel. Er klappte, zwischen Fahrer und Beifahrersitz etwas hoch was ein bisschen Ähnlichkeit mit einem Schleudersitz hatte, und bedeutete uns wir sollen einsteigen. Oje, wir schauten uns an, einer musste den Ehrenplatz einnehmen. Ich hatte eine Münze in der Tasche, wir warfen sie und ich gewann. Erleichtert versprach ich meiner finster dreinblickenden Freundin nach halber Strecke mit ihr zu tauschen.


    Sie war wirklich nicht zu beneiden. Der Sitz war kleiner, kaum gepolstert und die Rückenlehne war viel zu niedrig. Dadurch, aber vor allem durch die erhöhte Position des Sitzes konnte man sich aber sowieso nicht hinten anlehnen, wenn man mit europäischen Maßen ausgestattet war, da man nach vorn gekrümmt sitzen musste. Während wir uns mit unseren Plätzen arrangierten, die Eine mehr, die Andere weniger, rumpelte es auf dem Autodach. Dann ging es auch schon los.


    Nach einer Weile fing unser Fahrer an seltsame Geräusche zu machen. Von Zeit zu Zeit gab er tief brummende Laute von sich, als ob er Schmerzen hätte. Beunruhigt über sein körperliches Befinden bei gleichzeitig halsbrecherischem Fahrstil, bot ich ihm über meine Freundin hinweg einen Kaugummi an. Der fördert ja bekanntlich die Konzentration und vielleicht müsste er mit Kaugummi zumindest nicht mehr Brummen. Leider lehnte er ab. Meine Geste gefiel ihm aber anscheinend und er packte seinerseits nun eine Tüte mit lila Keksen aus, die er uns herüber hielt. (Bis heute weiß ich zwar nicht was das für Kekse waren, aber ich habe Gebäck mit dieser speziellen violett/lila Farbe später öfters in einfachen Bäckereien gesehen.)
    Dankend nahmen wir zwei denn wir waren wahnsinnig hungrig. Wir waren seit 5 Uhr morgens unterwegs und hatten uns nur mit in Plastik eingeschweißten Tuna Sandwiches über Wasser gehalten.


    Auf etwas mehr als halber Strecke stoppten wir an einer Eatery in der Pampa. wir freuten uns auf ein authentisch asiatisches Essen, scharf und mit viel Gemüse. Wir waren damals beide fast-Vegetarier und leider hatte sich schon wieder ein Vergleich mit der Thai Küche in meinem Kopf manifestiert. Auch hatte ich etwas von spanischen Einflüssen gelesen, hm, Paella wäre auch nicht schlecht gewesen.


    Hinter dem Verkaufstresen stand ein Mann der offensichtlich lieber eine Frau geworden wäre und begrüßte uns und die Anderen Fahrgäste überschwänglich. Besonders erinnere ich mich noch, dass er eine Hawaii Blumenkette aus Plastik um den Hals hatte. Seltsam was manchmal hängen bleibt.
    Wir ließen uns von ihm/ihr die Gerichte, von denen einige hinter einer Glasvitrine ausgestellt waren, erklären. Als wir bei "Schweinegesicht" angekommen waren beschlossen wir in stummer Übereinkunft dass wir doch nicht so hungrig waren. (Irgendwann viel später habe ich sogar Balut und ein paar andere Spezialitäten probiert, damals wäre uns das nicht im Traum eingefallen.)
    Wir überlegten ob wir Reis pur mit irgendeiner Sauce bestellen könnten, aber das erschien uns irgendwie unhöflich, also deckten wir uns zumindest mit reichlich Wasser ein um unsere Mägen zu füllen.


    Die letzte Etappe unserer Fahrt nach El Nido nahm ich auf dem Ehrensitz platz. Das Brummen des Fahrers war mittlerweile zur normalen Geräuschkulisse geworden und die Straßen wurden immer holpriger, was den guten Mann aber nicht im geringsten dazu veranlaßte etwas vom Gas zu gehen. Meine Freundin versuchte drüben im bequemen Sitz ein Nickerchen zu machen woran bei mir in meiner Haltung nicht zu denken war. Also schaute ich mir die Gegend an. Wir fuhren durch viel Dschungel und wenig Dörfer, die Landschaft hatte etwas raues, aber schönes.
    während wir uns El Nido näherten fing es plötzlich stark zu regnen an. Ich betete dass wir bald ankommen würden, denn ich hatte nun noch ein anderes Problem als meinen Sitz. Ich musste dringend zur Toilette und es sah nicht so aus als lägen hier noch ein paar Tankstellen am Weg.


    Endlich hielten wir an einem Straßenrand, an dem Resorts ausgeschildert waren, und die ersten Fahrgäste stiegen aus. Nach und Nach brachten wir alle Van Insassen zu ihren Hotels vor El Nido Town.
    In der Nacht zuvor am Mond hatten wir uns noch etwas über Unterkünfte in El Nido informiert (wenigstens hatten wir WiFi) und ein günstiges Hotel mit dem Namen "Orange Pearl Resort" war uns ins Auge gestochen. Nach unserem ersten Hotel Reinfall schraubten wir nun nämlich doch unsere Unterkunfts Ansprüche auf Kosten des Backpacker Daseins etwas in Höhe. Aber erstmal wollten wir uns das Resort vor Ort selbst ansehen.
    Also sagte ich Mr. Fahrer wir möchten bitte dann am "Orange Pearl Resort" aussteigen. Er antwortete, freundlich bis zuletzt, am Marktplatz sei Endstation. Kurz darauf kamen wir auch schon an und unser Gepäck wurde vom Dach abgeladen. Gut dass wir während der Fahrt nicht wussten wo es sich befand.


    Es regnete immer noch und unser erster Eindruck von El Nido war etwas trist. Ich hatte allerdings immer noch und noch mehr das Problem dass ich dringend zur Toilette musste. Allein, meine Freundin hielt die Stellung und passte auf unsere Sachen auf, machte ich mich auf die Suche und erkundigte mich an einem Marktstand nach einem öffentlichen "Comfort Room". Tatsächlich gab es Einen seitlich an der Markthalle. Es schwante mir schon dass jetzt nichts Schönes auf mich zukommt trotzdem war ich vom Anblick ziemlich überwältigt. Nie davor und auch nie wieder danach sah ich einen schlimmeren "Comfort Room" als da in El Nido am Markt. Und ich sah noch Einige.


    Wieder zurück erspähten wir im sich lichtenden Regen ein stehendes Tricycle. Drinnen saß ein Mann den wir gleich nach dem "Orange Pearl Resort" fragten. Er schaute erstmal ratlos. Ich versuchte es mit "Marimegmeg Beach". "Aah, Las Cabanas?" Ja, von mir aus auch Las Cabanas, Hauptsache weg hier. Unsere erste Tricycle Fahrt verlief ungewohnt problemlos, nur an einem steilen Wegstück in der Richtung aus der wir auch schon gekommen waren dachte ich der Motor gibt gleich auf und umklammerte vorsichtshalber meinen hinten aufgeladenen Koffer..


    Wenige Minuten später blieben wir auf einem Mini Parkplatz stehen und der Tricycle zeigte auf einen Trampelpfad durch den Wald. Von hier aus müssten wir zu Fuß weiter. wir stapften also auf dem vom Regen matschigen Waldweg, ich bewaffnet mit meinem Zieh- Koffer, voran. Ich denke es waren vielleicht ein paar 100 Meter dann endete die Vegetation abrupt und wir standen an einem wunderschönen Strand. Den Augenblick werde ich nie vergessen, wir waren pitsch nass und eingeschlammt, aber völlig überwältigt. Der Regen hatte aufgehört und von den der Bucht vorgelagerten Inseln stieg Dampf auf.


    Rechts von uns sahen wir nur Strand also gingen wir nach links wo wir ein paar Gebäude ausmachten und schon bald aufs "Orange Pearl Resort" stießen.
    Wir suchten uns eine Doppelhälfte eines Strandbungalows aus, Preise und Zimmer waren okay. Die Lage aber war traumhaft. Nach dem Check in und dem Verstauen unseres Gepäcks besorgten wir uns ein paar Bier im Restaurant und setzten wir uns, so wie wir waren, auf die Veranda. Es war nun kurz vor 6 Uhr abends und genossen einen Sonnenuntergang der uns definitiv für die Strapazen des Tages entschädigte.
    Wir lachten viel, jetzt würde das Abenteuer erst richtig beginnen.


    LG


    elizaliz


    P.S. ich schicke später noch Bilder nach, muss ich erst bearbeiten, sie sind zu groß...

    I believe that Manila can be a reflection of your state of mind. Being a city of extreme contrasts it's easy to see how it can become an intense personal experience. Manila can be chaotic and spiritual, dirty and divine, gritty and gorgeous all at once. If you don't find beauty and poetry here, you will never find it anywhere. - Carlos Celdran

  • Nach unserem ersten, wunderschönen Sonnenuntergang in El Nido, ein paar Bier und je einer Portion Pancit Canton (sollte eines unserer Standard Essen werden die nächsten Wochen) entschieden wir müde früh schlafen zu gehen.Während wir unsere Sachen auspackten, kamen auch unsere neuen Mitbewohner zur Begrüßung unter dem Bett meiner Freundin hervor. Wir hatten zwar bis dahin noch nie welche leibhaftig gesehen, aber kein Zweifel, es waren Kakerlaken. :cold


    Meine Freundin, die von uns zwei immer eher die Pragmatikerin war die handelte, während ich mehr redete, reagierte blitzschnell, ergriff den Hexenbesen der neben der Eingangstür stand und katapultierte den Einen dicken Oschi hinaus. Die zweite Kakerlake war noch schneller und verschanzte sich irgendwo. Eine Weile suchten wir nach Nr. 2, dann gaben wir auf und wünschten uns und der Kakerlakenkolonie, die bestimmt unter unseren Betten wohnte, eine gute Nacht und schliefen ein. Natürlich nicht ohne unser Moskitonetz nochmal auf mögliche Schlupflöcher kontrolliert zu haben.


    Beide wurden wir ohne Wecker gegen 6 Uhr morgens wach und beschlossen gleich aufzustehen und die Zeit vor dem Frühstück mit einem kleinen Spaziergang am Strand zu nutzen. Am Morgen keine Kakerlake in Sicht.


    Wir sahen noch die rosaroten Ausläufer des Sonnenaufgangs und machten uns (mit dem Rücken zum Resort stehend) auf den Weg nach links. Die Gegend war atemberaubend schön in der morgendlichen Stille.


    Das Frühstück war in Ordnung mit Ausnahme des brewed coffee der unzumutbar war. Nach der ersten Tasse stiegen wir auf Nescafe Instant Brown & Creamy um und blieben den Rest des Urlaubs dabei. (Wir arbeiteten damals beide in der Münchner Nobel-Gastronomie und waren jobbedingt exzessiven Kaffee- und mäßig exzessiven Alkoholgenuss gewohnt.)


    Anschließend machten wir uns auf El Nido Town zu erkunden. Wir empfanden den Ort zwar als schon touristisch, aber auch abenteuerlich und die kleinen Gassen, bunten Farben und schroffen Felsformationen im Hintergrund begeisterten uns. Begeistert waren wir auch vom gegrillten Fisch im Artcafe, Jens Peters' Hinweis sei Dank, und ganz besonders vom "Mango Shake" und "Calamansi Juice".
    Wir buchten auch gleich im Artcafe, überzeugt vom Service, Island Hopping Tour A für den nächsten Tag.


    Gegen Abend fuhren wir zurück zum Orange Pearl Resort, um den Trampelpfad dahin bei Dunkelheit zu vermeiden und um zu schauen ob nicht da in der Nähe abends etwas los war.
    Dem war nicht so. Gegen 9 Uhr strandeten wir im Las Cabanas Beach Resort, eine sehr schöne Anlage die wir am Morgen schon gesehen hatten und aßen dort zu Abend. Das Essen selbst war Tip top und das offene Restaurant sehr romantisch, was vielleicht interessant wäre würde man als Paar reisen.


    Eine Stunde später waren wir zurück im Bungalow und unsere Kakerlaken- Freunde (wir nannten sie Ernie und Bert; Ernie hatte sich offensichtlich einen neuen Bert gesucht) waren auch wieder da.
    Wir stimmten überein dass wir am nächsten Tag nach dem Island Hopping, der malerischen Lage zum Trotz, doch lieber nach El Nido Town umziehen wollten.


    Die Island Hopping Tour A war natürlich phänomenal. Ich glaube ich habe zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas landschaftlich beeindruckenderes gesehen. Die Organisation war super und an den meisten Stopps war unser Boot bis auf maximal 1 anderes allein. Nach der Tour buchten wir gleich zwei weitere für die nächsten Tage und begannen mit der Suche nach einer neuen Unterkunft, was sich als nicht einfach gestaltete.
    Im Orange Pearl Resort hatten wir erstmal für 3 Nächte reserviert, die letzte beschlossen wir sausen zu lassen falls wir etwas passendes in der Stadt fänden.


    Die Hotels, die wir besichtigten, lagen entweder deutlich über unserem Budget oder die Zimmer gefielen uns gar nicht. Ich erinnere mich jetzt speziell an "die grüne Hölle" mit stickigen und finsteren Zimmern oder Eines das meine Freundin mit "Schlachthaus Atmosphäre" treffend beschrieb. Schließlich fanden wir aber doch noch unser persönliches Unterkunfts- Juwel.


    Die "Garden Peak House Pension" liegt mitten in El Nido. 3 Gästezimmer sind im 1. Stock der kleinen Pension verfügbar, unten wohnen die Eigentümer.
    Unser Zimmer war sauber und hell, der Preis 1500 Pesos pro Nacht inkl. Frühstück bezahlbar. Wir sagten der Inhaberin an der Rezeption, einer nette älteren Dame, sofort zu, und machten uns auf die Socken um unser Gepäck vom Orange Pearl Resort zu holen bevor es dunkel wurde.


    Dabei hatten wir die erste und einzige Auseinandersetzung mit einem Tricycle Fahrer. Wir waren die Strecke El Nido- Las Cabanas ja nun schon öfters gefahren und hatten immer ungefähr gleichviel bezahlt. Deswegen haben wir vorher gar nicht mehr nach dem Fahrtpreis gefragt was sich als Fehler herausstellte. Dieser unverschämte Kerl hat für die gleiche Strecke, einfach, nämlich doppelt soviel verlangt und felsenfest darauf beharrt. Nach einiger Diskussion ist meiner Freundin die Hutschnur gerissen. Sie knallte den Betrag den wir sonst meist bezahlt hatten beim Aussteigen auf den Sitz und rief wortwörtlich:"You take this or I call the Police! And you better let repair your car!" (Sein Trike war in einem erbärmlichen Zustand)
    Wir nutzten den Überraschungsmoment und schauten dass wir davon kamen. Ich lachte mich den restlichen Tag kugelig über ihre furchterregende Drohung.


    Den Abend verbrachten wir in einer lauschigen Reggae Bar am Meer mit guter Live Musik und grauenhaften Cocktails. Dafür entdeckten wir dort Red Horse Bier was definitiv ein neues Plus für San Miguel war, und kamen ins Gespräch mit anderen Touristen und Backpackern aus aller Welt.


    Die nächsten Tage erlebten wir außerordentlich intensiv. Ein Einziges mal fing es während einer Island Hopping Tour zu regnen an und sogar das war etwas Besonderes, wenn man mitten in einer von Felsen eingeschlossenen, versteckten Lagune fast nicht mehr unterscheiden kann ob der Regen nun von unten oder oben kommt.


    Jeden Morgen standen wir um 6 Uhr auf und frühstückten abwechselnd Eier mit süßem Toast und Mango Pancake wobei uns oft die Inhaberin der Pension Gesellschaft leistete. Sie erzählte uns dass sie in jungen Jahren, ihr Sohn war gerade 1 Jahr alt, als OFW nach Qatar gegangen war um Geld zu verdienen. 20 Jahre war sie dort geblieben und zog als Nanny ein anderes Kind groß, anstelle von ihrem eigenen. Dafür konnte sich ihre Familie nach ihrer Rückkehr die Pension leisten. Ich konnte mir so ein Leben nicht im entferntesten vorstellen.
    Wir schenkten ihr auch ein paar Euro Münzen für ihre Münzsammlung.


    Ich weiß nicht mehr wer uns den Tipp mit dem Nacpan Beach gab aber demjenigen bin ich heute noch dankbar. Unseren letzten vollen Tag in El Nido füllten mir mit einem 40 minütigen Tricycle Trip zu der wahrlich paradiesischen, mit kilometerlangem Strand bedeckten Landzunge aus und aßen dort den besten ganz simpel gegrillt und marinierten Fisch unsres Lebens. (Damals war der Strand menschenleer, leider weiß ich dass er heutzutage schon ein bisschen der touristischen Entwicklung zum Opfer gefallen ist.)


    Beim Auschecken aus unserer Unterkunft bereitete uns die Eigentümerin einen herzlichen Abschied. Besonders meine Freundin hatte bei ihr einen Stein im Brett. Ich vermute ja es lag an ihrer spitzigen Nase von der unsere Wirtin offensichtlich begeistert war ("Your nose is so beautiful!")
    Gut dass meine Freundin das hier nicht liest ;)


    15 Minuten zu früh standen wir wieder auf dem Parkplatz vor der Markthalle. Ein verwahrloster Hund dem Teile seines Fells fehlten und der seltsamerweise mit roter Farbe angesprüht war kauerte in unserer Nähe auf dem Boden. Mir tat der Hund furchtbar leid, deswegen ging ich zum nächsten Sari Sari Store der gleichzeitig ein Imbiss Stand war, und kaufte einen Hot Dog mit einer roten Wurst für den roten Hund. Er beäugte meine Gabe zuerst skeptisch, dann stürzte er sich gierig darauf. Ich bemerkte dass mich ein ganzer Bus voll Filipinos anstarrte als käme ich vom Mars.
    Später, als ich Straßenkatzen auf Boracay aufpäppelte, habe ich mich an solche Reaktionen gewöhnt und nehme es den Leuten nicht übel. Tiere sind nichts wert in einem Land wo Menschen tagtäglich ums überleben kämpfen.


    Im Paradies gibt es viele Schattenseiten.


    P.S. Wir saßen auf der Rückfahrt im Van hinten, ich in der letzten, meine Freundin in der vorletzten Reihe neben einer Mutter und einem Kind, welches sich öfters mal übergeben musste.
    Wir gaben der Mutter unsere Iberogast Magentropfen aus der Reiseapotheke, sie halfen nichts.
    Vielleicht hätte ich insgesamt mehr Mitgefühl zeigen sollen. Falls es so war, zahlte es mir das Schicksal auf Panglao wieder heim.


    LG


    elizaliz

    I believe that Manila can be a reflection of your state of mind. Being a city of extreme contrasts it's easy to see how it can become an intense personal experience. Manila can be chaotic and spiritual, dirty and divine, gritty and gorgeous all at once. If you don't find beauty and poetry here, you will never find it anywhere. - Carlos Celdran

  • Wir waren gut 1 Woche auf Palawan gewesen, zuletzt 2 Tage in Puerto Princesa.
    Eigentlich hatten wir vor den Underground River noch mitzunehmen, entschieden uns aber spontan um, nämlich für ein Honda Bay Island Hopping.
    Wir fuhren die 40 min zur Honda Bay mit dem Trike und legten erst vor Ort unsere Route fürs Island Hopping fest. Es gab eine kleine Enttäuschung als wir hörten dass Snake Island gesperrt war. Also wurden es Cowrie,obligatorisch, luli und Pandan Island.
    Cowrie Island war ein absoluter Reinfall. Beim anlegen wird man schon von einer lustigen Kuh Skulptur oder ähnliches begrüßt. Ein Koreaner Magnet eben. Luli Island, eine Insel die jeden Tag bei Flut versinkt, war ganz schön und dann Pandan Island einfach ein Traum mit wunderschönem Strand. Da wir auf einer privaten Tour unterwegs waren, hätte es auch noch die Option auf einen Besuch der noch weiter enfernten Insel Dos Palmas, genannt nach dem Resort darauf, gegeben, was wir aber zeitlich nicht mehr schafften.
    Im nach hinein bin ich froh darum, denn damals wusste ich noch nicht dass die einzige Entführung von Touristen die es auf Palawan jemals gegeben hat, auf dieser Insel stattgefunden hatte.
    Ein bitterer Beigeschmack bleibt.


    Unser nächstes Ziel von Puerto Princesa aus hieß Bohol. Etwas wehmütig verabschiedeten wir uns von den Llizzards in Puerto Princesa, diese waren uns von allen bisherigen Mitbewohnern die liebsten gewesen.
    Wir flogen von Puerto Princesa nach Cebu City und planten von dort mit der Fähre nach Tagbilaran überzusetzen.
    Das Taxi vom Flughafen zum Hafen bretterte zu einem alten Madonna Song mit durchgedrücktem Gaspedal durch die, wie mir schien, ziemlich hässliche Gegend und ich bereute augenblicklich erwähnt zu haben dass wir es eilig hätten. Vielleicht war der Taxi Driver auch einfach übermütig weil gerade kein Traffic war.


    Der Fahrer ließ mich an einem kleinen Ticket Büro aussteigen, meine Freundin wartete im Auto.
    Es war schon früher Abend, bald würde es dunkel werden, und es gab keine große Auswahl an Fähren. Wie üblich hatte ich kein glückliches Händchen bei Entscheidungen.
    Die nächsten Fähren waren eine Weesam und eine Super Cat. Ich nahm die günstigere, Weesam. Das war ein Fehler.


    Während wir am Pier warteten war es Nacht geworden. Als unsere Fähre schließlich abfahrbereit war, standen eine Handvoll Leute von ihren Sitzen auf. Das hätte uns vielleicht schon stutzig machen sollen.
    Beim Anblick der Blech Schaukel bekam ich erstmal einen gelinden Schock. Sofort stürmten Bilder von Fährunglücken auf den Philippinen auf mich ein. Dieses Ding war mehr ein Boot als eine Fähre, komplett verrostet und meines Erachtens nach in katastrophalem Zustand. 2 Sitzbänke gab es nur unter Deck, ich glaube dass oben Fracht geladen war, bin mir aber nicht sicher.


    Als Landratte aus dem tiefsten Bayern hatte ich sowieso nicht sehr viel vertrauen in Boote. Dieses hätte ich mir in einem Albtraum nicht besser ausmalen können. Je weiter wir uns vom Hafen entfernten, desto näher kam ich einer Panikattacke. Das hört sich vielleicht übertrieben an, aber ich fühlte mich wirklich elend.
    Ich versuchte mich auf die Lichter draussen zu konzentrieren und nicht auf das Schaukeln des Schiffes. Irgendwann gab es keine Lichter mehr draussen, Sterne und Mond waren nicht zu sichtbar, nur noch Dunkelheit. Trotzdem starrte ich zur kleinen Luke hinaus um nicht den verrosteten Laderaum mit uns und den ca. 5 philippinischen Mütterchen zu sehen. Vorsichtshalber zog ich eine vergilbte Schwimmweste an.


    Schließlich erreichten wir doch noch heil Tagbilaran. Es gab dort Vans, die auf genügend Kunden warteten um loszufahren. Nachdem es schon spät war und ich fertig mit den Nerven, wählten wir die teurere Variante und ließen uns privat zum Alona Beach auf Panglao Island fahren. An einem größeren Parkplatz eines sehr schönen Resorts bedeutete man uns auszusteigen, aber nicht ohne vorher eine Lobeshymne auf "Little Boracay" anzustimmen. Bei näherer Betrachtung brauchten wir gar nicht in das Resort vor uns hinein zu gehen, es lag definitiv über unserem Budget von 1500 Pesos pro Nacht.
    Also wanderten wir mal wieder den Strand entlang, mein Zieh Koffer war kein angenehmer Begleiter.


    Wir landeten bald bei einem Resort, welches tatsächlich ein 1500 Pesos Zimmer für uns hatte. Der Mitarbeiter führte uns durch eine Bungalow Anlage um einen nicht so schönen Swimming Pool herum. Er erzählte uns, vertraulich, der Besitzer des Resorts sei Australier und wollte damit in uns missverständlicher weise anscheinend verwandtschaftliche Gefühle wecken.
    Er öffnete die Türe eines Bungalows und alles was ich sah waren weisse Fliesen und eine fette Kakerlake die darüber raste. Nein, danke. Wir fragten ob er noch ein anderes Zimmer habe? Ja, sicher, antwortete er, für uns auch zum spezial Preis!
    Der zweite Bungalow mit Veranda schien in Ordnung.
    Müde nach dem langen Reisetag packten wir unsere Habseligkeiten aus und waren froh endlich angekommen zu sein. Da konnte man auch über kleine Mängel wie den fehlenden Deckel einer Toiletten Spülung hinweg sehen. Zumindest gab es eine Toiletten Spülung.


    Trotz der späten Stunde plagte uns noch ein Problem. Wir hatten einen Bärenhunger, das Restaurant der Anlage hatte aber schon geschlossen. Also machten wir uns auf den Weg den Alona Beach nach etwas essbarem abzusuchen.
    Alles was wir auf Anhieb fanden, war eine amerikanische Sports Bar die Burger servierte.
    Der Laden war sehr voll, wir waren aber außer den Kellnerinnen die einzigen Frauen drinnen. Die Burger waren ausgesprochen lecker, aber gleich nach dem Essen machten wir uns auf den Rückweg. Wir hatten irgendwie erwartet dass in "Little Boracay" mehr los sei.


    Wieder zurück setzten wir uns noch an den Pool vor unserm Zimmer und rauchten eine Zigarette. Wir saßen direkt gegenüber der Veranda Stufen unseres Bungalows.
    Plötzlich war ein rascheln zu hören. Wir sahen eine Ratte, eine leibhaftige, unter unserer Veranda. Ganz toll.
    Noch nicht vom ersten Schrecken erholt schreit meine Freundin ca. 20 Sekunden später:"Schau da, hier krabbelt alles!"


    Tatsächlich bewegte sich ca. 1,5m vor uns riesiger Krebs oder so am Pool entlang. Ich habe so ein Tier noch nie gesehen, auch nicht später. Der Krebs war Männer Faust groß und hatte eine Art spitziges Schneckenhaus.
    Wir ergriffen die Flucht in unser Zimmer.
    Nun wollten wir aber ganz sicher schlafen, der Tag war sehr speziell gewesen.
    Aber Ruhe war uns noch nicht vergönnt.


    Kaum lagen wir im Bett war laut und deutlich ein kratzendes Geräusch von draußen zu hören. Es hörte sich an, als würde ein großes Tier direkt vor unserer Tür scharren.
    Wir sahen uns mit vor Schreck geweiteten Augen an. Wir waren uns einig dass wir jetzt Angst hatten. Das Geräusch hielt in unregelmäßigen Abständen an.


    Meine Freundin fasste sich ein Herz, nahm meine Hand, und Hand in Hand gingen wir zum Fenster ohne etwas zu sprechen.
    Wir schoben den Vorhang weg und sahen hinaus- draußen am Pool vor unserer Tür saß ein Mann und schrubbte und kratzte an den Liegen! Warum auch immer er das mitten in der Nacht tat...


    Wir lachten noch richtig viel und schliefen ein mit dem Vorsatz uns am nächsten Morgen so schnell wie möglich eine neue Unterkunft zu suchen.


    Genau das taten wir nach dem Frühstück, wir checkten aus der Krabbel Bude aus und begaben uns auf die Suche. Die Resorts beach front schienen uns recht teuer, in der 2. Reihe wurden wir fündig.
    Das Flower Garden Resort ist eine schöne Anlage unter Schweizer Leitung und auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Wir nahmen ein Haus mit 2 Schlafzimmern weil es uns so gut gefiel und sogar obwohl es über unserem Budget lag.


    So weit, so gut. Aber unser Abenteuer auf Bohol hatte gerade erst begonnen und die Insel sollte noch einiges für uns auf Lager haben.


    Zumindest habe ich mit dem nächsten Bericht auch endlich mal die Gelegenheit mich beim Besitzer des Flower Garden Resort, sollte dieser zufällig hier Mitglied sein und das mal lesen, offiziell zu entschuldigen.


    Für heute...


    Gute Nacht! :hi

    I believe that Manila can be a reflection of your state of mind. Being a city of extreme contrasts it's easy to see how it can become an intense personal experience. Manila can be chaotic and spiritual, dirty and divine, gritty and gorgeous all at once. If you don't find beauty and poetry here, you will never find it anywhere. - Carlos Celdran