Aber so wie WNN das Geschaeft schildert glaube ich schon dass man bei guenstiger Miete und ohne staendige Geldknappheit verdienen kann!
Das glaube ich auch. Auch Deine anderen Einschätzungen und Feststellungen aus Post #940 teile ich überwiegend.
Vergessen wir die Vergangenheit. Es wurden Fehler gemacht, es wurden Erfahrungen gesammelt. Bisher wurde auch kein Vermögen verbrannt, sondern der Verlust würde sich auch dann in überschaubaren Grenzen halten, wenn das Geschäft Morgen geschlossen würde.
Wie können zukünftig Gewinne erzielt werden ?
Auf der Einnahmenseite kann man von 300.000 Peso Monatsumsatz ausgehen. Das entspricht ganz offensichtlich der Kaufkraft der Nachbarschaft. Ob nennenswerte Umsätze zusätzlich mit Kunden generiert werden können, die auf der Durchreise mal anhalten, steht in den Sternen. Zumindestens gibt es keine belastbaren Hinweise dafür.
Die Kaufkraft von 300.000 Peso wird ganz überwiegend in Bier, Schnaps und Zigaretten umgesetzt. Andere Artikel spielen eine untergeordnete Rolle. Allerdings liegen wirklich belastbare Angaben zu den einzelnen Umsatzträgern nicht vor, oder wurden hier nicht bekannt gegeben.
Will man Geld verdienen muß man also explicit die Kostenseite und die Marge betrachten. 20% halte ich für zu niedrig. Auch 25% ist nicht ausreichend.
Es gab bisher immer wieder Schwierigkeiten beim Einkauf, und es hat nicht immer nur am fehlenden Kapital gelegen. Leider konnten zu wenig verläßliche Beziehungen mit Lieferanten bisher aufgebaut werden. Hier würde ich ansetzen. Verbesserungen der Einkaufsbedingungen und zuverlässige Belieferung könnten die Marge sicherlich um 5 bis 10% erhöhen. Eine Veränderung des Warensortiments könnte ebenfalls zu höheren Margen führen. Allerdings sehe ich den Umsatz bei ca. 300.000 als gedeckelt an. Mehr haben die Leute in der Nachbarschaft nicht.
Die ursprüngliche Idee von why-not-now bestand darin, der Familie seiner Freundin eine Einnahmenquelle zu verschaffen, um monatliche Unterstützungsleistungen zu reduzieren, bzw. ganz einzustellen.
Das beinhaltet meiner Meinung nach, daß die einzelnen Familienmitglieder mitarbeiten und auf Fremdpersonal weitestgehend verzichtet werden kann. Die erhofften Gewinne sollten zu Beginn reinvestiert werden, und später der Familie zum Lebensunterhalt zur Verfügung stehen.
Von diesem Geschäftsmodell wurde abgewichen.
Die Schwiegereltern, insbesondere der Vater, wurden trotz guter Beziehungen und Vernetzungen gar nicht mit einbezogen. Bruder und Cousin? waren am Anfang sehr aktiv, zogen sich aber dann mehr und mehr zurück. Diese Arbeitskraft wurde durch fremde Dritte ersetzt, die nicht nur Geld kosten, sondern auch unzuverlässig waren und geklaut haben.
Der anfänglich hohe zeitliche Einsatz von Bruder und Cousin? wurde meiner Meinung nach nicht angemessen und zeitnah vergütet, sondern es wurde auf spätere Gewinne verwiesen. Das sorgte offensichtlich für eine geringer werdende Motivation bis hin zur Aufgabe der Tätigkeit.
Aktuell muß man feststellen, daß 300.000 Peso Umsatz mit 20% Marge nicht ausreichen, um die relativ hohe Miete, Nebenkosten und Fremdpersonal zu bezahlen. Von benötigten Investitionen ganz zu schweigen. Im besten Fall wird Geld gewechselt, aber von einer nennenswerten Gewinnzone ist man weit entfernt. Es wird bei hohem persönlichen Einsatz ein ziemlich großes Rad gedreht, aber die Benefits stehen dazu nicht in einem vernünftigen Verhältnis.
Ich glaube, es leuchtet Jedem ein, daß eine geringe Marge, hohe Miete und hohe Personalkosten bei lediglich 300.000 Umsatz nicht zu Gewinnen führen können.
Eine mögliche Lösung wäre "back to the roots".
Sollte es gelingen die Einkaufs- und Lieferbedingungen zu verbessern, dann müßte da eine Marge von 30 bis 35% bei rauskommen. Das entspräche einem monatlichen Rohgewinn von round about 100.000 Peso. Davon müssen eine zu reduzierende Miete und Nebenkosten und andere Kosten bezahlt werden.
Den Rest würde ich nahezu komplett der Familie zukommen zu lassen, um sie einerseits zu motivieren und andererseits das ursprünglich angedachte Geschäftskonzept zu untermauern.
Immer noch notwendige Investitionen können nicht aus dem laufendem Geschäftsbetrieb heraus bezahlt werden. Dazu reicht es einfach nicht. Und eine immer weitere Verschiebung dieser Investitionen sorgt nur für Umsatzreduzierung.
Ein Geschäft wie Jag´s Minimarkt kann man meiner Meinung nach nur als Familienbetrieb führen. Mit einem hohen Anteil von sozialversicherungs- und steuerpflichtigen Arbeitskräften geht das nicht und wird insbesondere bei geringen Umsätzen scheitern.
Ob es gelingt den Umsatz in Zukunft auf 5 oder 600.000 Peso zu steigern, da habe ich meine Zweifel. Es ist aber Zukunftsmusik. Im Moment geht es darum mit 300.000 Peso in die Gewinnzone zu kommen.
Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ans aufhören denken. Aber es müssen, und dieses Mal wirklich zeitnah, Maßnahmen ergriffen werden, um die Profitabilität und Motivation der Familie zu steigern bzw. wieder herzustellen.
Ich hoffe wirklich, daß es why-not-now gelingen wird an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen. Millionär wird er mit dem Laden nicht werden, aber die ursprüngliche Idee der Familie eine Einnahmensquelle zu schaffen, sollte möglich sein. Wenn die Familie mitmacht. Aber da habe ich eigentlich keinen Zweifel, wenn ich mir den anfänglichen Einsatz und die Begeisterung anschaue, mit der sie bei der Sache waren.