Motorradtour durch Nordluzon 3, Bangued, Vigan, Cervantes

  • Nach den gewaltigen Eindrücken der letzten Tage stand etwas City -
    Sightseeing auf dem Programm – in Vigan. Diese Stadt stand schon
    viele Jahre auf meiner Liste, da Vigan aber für mich immer zu weit
    weg von meiner eigentlichen Route lag hatte ich es noch nie dorthin
    geschafft.



    Die Abfahrt verzögerte sich aufgrund des vorangegangenen Abends.
    Nach einem Kaffee und ein paar Hotcakes im örtlichen Jollibee
    (meiner Meinung nach das Einzige was man dort essen kann) war uns
    klar dass es besser wäre wenn wir uns noch mal etwas hinlegen
    würden. Also zurück zum Hotel (King David Hotel oder so ähnlich,
    m. E. nur bedingt empfehlenswert.) um nochmal ein wenig Augenpflege
    zu betreiben. Nach einem guten Mittagessen in der gegenüberliegenden
    Carenderia war unsere Fahrfähigkeit weitgehend wieder hergestellt.
    Also packen und rein in die Mopedklamotten. In den Bergen war es
    deutlich kühler, jetzt sorgte die Kleidung für heftige
    Schweißausbrüche.




    Die Fahrt nach Vigan war ohne irgendwelche Besonderheiten, mir ist
    nichts außergewöhnliches im Gedächtnis geblieben, außer
    vielleicht der gute Zustand der Küstenstraße von der Junction bis
    nach Vigan. In der Stadt fiel uns sofort auf dass es so gut wie keine
    Jeepneys auf den Straßen gab. Recht angenehm für unsere Atemwege.




    In Vigan bezogen wir ein Zimmer im Grandpa's Inn. Eine sympathische
    Unterkunft in einem historischen Gebäude. Die Stadt gefiel mir sehr
    gut, ich kann sagen, für mich fast die attraktivste Stadt (wenn man
    dieses Wort überhaupt für philippinische Städte verwenden möchte)
    im Land. Wenn auch die Anzahl der Souvenirläden etwas hoch
    erscheint.




    Neben dem Sightseeing in der Stadt besuchten wir auch den Mindoro
    Beach im Süd - Westen der Stadt. Als wir ankamen waren wir sehr froh
    dass wir dort nicht übernachten mussten. Das regierungseigene Resort
    wirkte wie eine Mischung aus Baustelle und Hotel California. Der
    Blick zum Strand ist ein ganz Besonderer (siehe Foto weiter unten).
    Wir tranken eine Cola und fuhren zurück in die Stadt.




    Die nächste Etappe die wir uns ausgesucht hatten ging nach Cervantes
    und wieder zurück zur Küste. Da wir einmal den Bessang Pass
    befahren wollten, suchten wir in Google Earth nach einer alternativen
    Strecke für den Hinweg nach Cervantes. Wir entschieden uns es über
    Banayoyo, San Emilio und Quirino zu versuchen. Aufgrund der
    Satellitenbilder und einiger Fotos sollte es möglich sein die
    Strecke zu fahren.




    Von Vigan ging es zuerst ca. 50 KM über die gut ausgebaute
    Küstenstraße nach Süden. Ein paar Kilometer südlich verließen
    wir den Highway und bogen nach Osten Richtung Banayoyo ab Richunt
    Berge. Die ersten Kilometer waren betoniert und gut zu befahren, an
    manchen Gabelungen waren wir froh den Navi dabei zu haben.




    Aus der Straße wurde langsam ein „Weg“ und die Qualität des
    Straßenbelags nahm rapide ab. Der Aufstieg bis 1100 m Höhe war
    heftigst. Steigungen, die wir auch auf der AbraKalinga Rd. so
    nicht gefahren waren,.entweder lehmig oder Geröll durchsetzt mit
    dicken, losen Steinen. Zur Abwechslung zwischendurch
    erstaunlicherweise auch mal 20m Beton (?). Wir und auch die Mopeds
    kamen dabei an die natürlichen Grenzen. Auf dem höchsten Punkt
    stand ein Viewpoint-Türmchen. Eine Aussicht wie im Bilderbuch. Wir
    schauten auf das Tal des Cervantes Rivers. Schwindelerregend.
    Von
    nun an ging’s bergab. Aber so richtig bergab. Nur noch
    Schritttempo. Der Straßenbelag (wenn man da von Straßenbelag
    sprechen kann) nur noch Geröll. Das extreme Gefälle tat den
    Hinterradbremsen nicht so gut und die Bremsleistung ließ merklich
    nach, bzw. war irgendwann nicht mehr vorhanden. Auf jeden Fall sind
    wir irgendwie den Berg runtergekommen. Es gab Stellen wo wir mehrfach
    tief die Angst wegatmen mussten, bevor wir uns weiter getraut hatten.


    Unten angekommen erreichten wir Quirino. Erstmal Zeit für eine
    Verschnaufpause und eine Cola.
    Die Spannung ließ aber nicht
    wirklich nach, die Frage nach dem Weg wurde mit einem Fingerzeig in
    Richtung Fluss beantwortet. Das Flussbett war fast trocken, mehrere
    hundert Meter breit. Es gab trotzdem einige Wasserdurchfahrten und
    nach ein paar Kilometern ging es wieder aus dem Flussbett raus an
    Land, noch einen kleineren Berg rauf und runter und wir kamen in
    Cervantes an.
    Wir kannten nur eine Übernachtungsmöglichkeit, das
    Bessang Pass Travellers Inn. Eher eine Unterkunft für Hartgesottene.
    Ob die alte Zahnbürste die auf einem Regal im Zimmer lag zum Service
    des Hauses gehörte haben wir nicht hinterfragt.




    Nach einer erfrischenden Schöppfkellendusche machten wir uns auf im
    Dorf nach einer Carinderia zu suchen. Es gab nicht viel Auswahl. Nach
    dem Abendessen organisierten wir direkt mit der Wirtin das Frühstück
    für den nächsten Morgen.
    Abends setzten wir uns mit einem Colt
    45 vor unsere Unterkunft. Es kam dann spontan zu einer Einladung der
    benachbarten Bauarbeitertruppe, die jetzt Feierabend hatten und wie
    jeden Abend ihren Tag mit mehreren Flaschen Gin beendeten. Trinkt mit
    uns, erzählt uns Geschichten, wir sind freundliche Leute. Den Gin
    haben wir höflich abgelehnt und sind lieber beim Bier geblieben. Der
    Wortführer der Truppe nannte sich Muchas Gracias und hatte lackierte
    Fußnägel. Trotz gewisser Verständigungsschwierigkeiten wurde viel
    erzählt und viel zusammen gelacht. Einer der Jungs erläuterte uns
    dann noch die Vorzüge der Curfew (Ausgangssperre):“Früher, als es
    keine Curfew gab, seien morgens viele nicht zur Arbeit erschienen, da
    sie zu lange gesoffen hätten. Jetzt wäre das anders, alle gehen um
    9:00 nach Hause und haben dann genug Zeit wieder nüchtern zu
    werden“. Na dann, Prost. Wir waren nach ein paar Colt 45 auch um
    9:00 „fertig“ und froh, ins Bett gehen zu können.



    vigan 01.JPG vigan 02.JPG vigan 03.JPG mindoro beach 01.JPG

    Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.

  • Zitat

    Also zurück zum Hotel (King David Hotel oder so ähnlich,


    m. E. nur bedingt empfehlenswert.)

    vermieten die denn auch heute noch 12 stundenweise in diesem hotel?


    wart ihr denn in vigan nicht in einer toepferei oder in einem der museen? die kirche ist auch absolut sehenswert.....

  • Hallo Kai,


    ja, 12 Stunden kann man auch noch mieten, ansonsten 24 Stunden. Paßte bei uns natürlich nicht. Vorteil für uns bei 24 Stunden: Check In = Check out.


    Eine Töpferei haben wir uns nicht angesehen, wohl aber das kleine Padre Burgos Museum und die Kirche.


    Grüße,


    Martin

    Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.

  • Hallo Kai,


    Wenn ich mich recht erinnere waren es 900 Peso fürs Triple mit Fan und "Bad". Zu viel für den Zustand.
    Bei vielen Unterkünften , besonders an der Küste, fand ich die Preise etwas zu hoch für das was man geboten bekam. Das Preis / Leistungsverhältnis ist meines Erachtens in den Visayas und Mindanao oft besser.


    Grüße,


    Martin

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  • Wuerde mich interessieren ob Bangued einen Trip Wert ist ?
    Habe in Kuerze in Laoag zu tun un dachte mir mal einen Abstecher 'runter' zu machen. Zahlt es sich aus, macht es Sinn ?

    Ich habe heute Dinge ueber mich gehoert die ich selbst noch gar nicht wusste ....

  • Hallo Magma,


    mich hat Bangued nicht so sehr begeistert (bis auf die Party in der Live Musik Bar :cheers ).


    Grüße,


    Martin

    Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.

  • Bangued als stadt gibt nicht viel her..... allerdings kann man das von den meisten philippinischen staedten behaupten.....


    das abra flusstal hingegen zwischen kueste und bangued ist sehr schoen..... aber wenn in laog warum nicht vigan oder pagudpud und umgebung? auch die duenen im umfeld von laoag sind sehr schoen, insbesondere am suba beach......

  • Vigan ist ja echt total schön, was für ein Kontrast zum restlichen Stadtbild der phils


    Sehe ich auch so. Und touristisch nicht erschlossen. In Europa würden wie in Rothenburg die Reisebusse Schlange stehen.


    Das Museum der Crisologos ist auch sehr interessant, da kann man mal in die Geschichte eines Familienclans reinschnuppern.


    Und natürlich im Cafè Leona zum Mittagsbuffet gehen!


    Insgesamt ist Vigan ein 'Must See' in Luzon.
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    Bilder unserer Touren hier: Nord-Luzon, Kordilleren, Reisterrassen, Banaue, Sagada, Pinatubo und Vigan!


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