Landwirtschaft

  • Hier auf Palawan gibt es noch Wildschweine. Die schmecken sehr gut und sind auch nicht fettig.
    Da sie nur gejagt werden sind sie schwer zu bekommen. Daher hätte eine Zucht mit
    Sicherheit anehmer.


    Dani

    So so, du willst also Wildschweine züchten?


    Nimmst du dafür Kraftfutter oder kaufst du dir 100 Hektar Wald?

  • M.W. ist es extrem schwierig Wildschweine zu züchten. Größter Knackpunkt ist die Genetik: Diese Viecher wachsen extrem langsam, egal was gefüttert wird. Ein weiteres Problem ist die Umstellung von (Gebirgs) Wald zu einem Freilandgehege, also anderes Futter, höhere Besatzdichte, Kontakt zu Menschen und ungewohnten Tieren (Infektionsrisiko usw.), also alles Dinge die man als Züchter kaum beeinflussen kann. Da sollte man als Laie seine Finger von lassen. Hinzu kommt noch dass viele Wildschweinarten unter Naturschutz stehen und man deshalb teure behördliche Genehmigungen benötigt.

  • Bei den native pigs gibt es ähnlich wie bei den echten Wildschweinen das Genetik-Problem. Bei den hochgezüchteten Hochleistungsrassen in der Massentierhaltung werden ca. 2,8 kg Futter benötigt um in 6 Monaten 1 kg Lebendgewicht zu erzeugen. Bei den native pigs dürfte der Futterbedarf und die Mastdauer ein Vielfaches davon betragen. Die normalen Hinterhofschweine sind meistens eine Mischung aus beiden. Deshalb sind sie sehr robust, werden selten krank und benötigen nur ca. 20% mehr Futter. Zudem ist, eine ausgewogene Futtermischung und genügend Bewegungsfreiheit vorausgesetzt, die Fleischqualität erheblich besser als bei den Hochleistungssorten und es braucht nur in Ausnahmefällen Antibiotika usw. eingesetzt werden.


    Hat also alles seine Vor- und Nachteile.

  • Es gibt diverse Zuchtanlagen in Southern Luzon die Native Pigs zuechten.


    http://www.da.gov.ph/n_sub.php…011/aug/aug_23_2011a.html


    jochen53 Was meinst du mit Genetikproblem? Die Schweine in Pfannenhaltung haben eine kurze Schnauze und die wilden eine laengere um nach Nahrung zu suchen. Wenn ein Schwein aus der Pfannenhaltung in die Wildnis entlassen wird veraendert es sich dramatisch, Haarwachstum und die Schnauze verlaengert sich auch(das Phaenomen heist morphing Skull).Des weiteren ist bekannt das sich Wildschweine mit Zuchtschweinen begatten.Die Eber dringen manchmal regelrecht in die Anlage ein.Das Resultat sieht dann so aus http://en.wikipedia.org/wiki/Hogzilla. So wenn Du ein Wildeschwein in Pfannenzucht stecken wuerdest, wird es seine Schnauze der Pfannenhaltung anpassen wie im folgendem Projekt.Es gibt da ein Zuchtprogramm mit dem Mangalizaschwein ,was eigentlich aehnlich von der Genetik her ist wie das Wildschwein. Die Resultate kann man hier in einer Diplomarbeit von Karin Strobl nachlesen http://www.arche-austria.at/up…rin-Strobl_Mangalitza.pdf

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  • Es gibt diverse Zuchtanlagen in Southern Luzon die Native Pigs zuechten.


    http://www.da.gov.ph/n_sub.php?pass=News…g_23_2011a.html


    Das hört sich interessant an. Allerdings fehlen entscheidende Informationen, u.a. die gesamten Produktionskosten bis zur Schlachtung, Mastdauer und die Frage wie man mit der genannten Futtermischung zu ca. 11,50 Peso den Proteinbedarf decken kann. Wenn man normale Schweine zu Lechon verarbeiten will geht das nur mit entsprechender Fleischqualität und dazu benötigt man eben einen bestimmten Proteinanteil in jeder Fütterung. Schweine die z.B. hauptsächlich mit Bäckereiabfällen oder Ata gefüttert werden haben eine zu dicke Fettschicht die zudem noch gleich nach der Schlachtung ranzig wird und sich oftmals vom eigentlichen Fleisch löst. 11,50 hört sich wenig an, aber wenn man davon die doppelte Menge benötigt und dazu noch schlechte Fleischqualität bekommt...


    Unsere Futtermischung hat je nach Art der Schweine Proteingehalte zwischen 13 und 18%. Die im Artikel genannten Komponenten liegen um 9% (Mais, Ata, Bruchreis), nur der Copra-Presskuchen kommt auf 16%. Zum Vergleich: Fischmehl, fermentierte Schnecken oder Sojaschrot liegen um 45%.


    Das mit den Heilkräutern im Futter machen wir schon teilweise. Trotzdem, so unsere Erfahrung, ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt unerläßlich.


    Hier mal ein Beispiel wie wir das mit den Einstreu-Ställen gelöst haben:


    http://www.youtube.com/watch?v=t-59hXaVJOc


    In der Zwischenzeit haben wir Fütterungsvergleiche durchgeführt und festgestellt dass unsere Mischung deutlich bessere Ergebnisse als das Fertigfutter bringt. Das liegt u.a. daran dass wir ständig neu mischen und deshalb keine Konservierungsstoffe benötigen. Hinzu kommt dass wir die Qualität der einzelnen Futterkomponenten sowie die genaue prozentuale Zusammensetzung genau kennen. Das ist eine Wissenschaft für sich und es gibt garantiert noch zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten.

  • Wiegesagt das ist ja nur ein Pilotproject ob sich das rechnet ist ja eine ganz andere Sache . Aber um dem ganzen abzuhelfen wuerde ich das Native Pig mit einem Duroc Jersey einkreuzen, um mehr Muskel an den Beinen (wegen Maestung und Litter) und schnelleres Wachstum zu haben.

  • jochen53 Was meinst du mit Genetikproblem?


    Damit ist die Rasse gemeint. Die Hochleistungs-Rassen in Europa können bis zu 950 Gramm pro Tag Gewicht zunehmen. Die philippinischen Hinterhofrassen nur bis zu knapp 700 Gramm. Mehr ist da aus biologischen Gründen nicht drin. Ein Masthähnchen hat ja auch eine höhere Gewichtszunahme und Futterverwertungs-Ratio als eine Legehenne oder ein Zwerghuhn. Bei unseren bisherigen Versuchen lagen wir zwischen 550 und 650 Gramm pro Tag. Viel mehr ist da auch wegen der relativ großen Bewegungsfreiheit im Stall nicht drin.


    Die 950 Gramm in den Massenställen kommen auch noch durch die präventive Antibiotika-Behandlung zustande. Diese Medikamente verhindern nicht nur Infektionskrankheiten sondern beschleunigen nebenbei auch noch die Gewichtszunahme. Das ist sozusagen Schweine-Doping und in der EU verboten, aber niemand überprüft ernsthaft dieses Verbot...


    Wir können aber dennoch zu vergleichbaren Gesamtkosten produzieren da wir niedrigere Kosten für Gebäude- und Maschinenabschreibungen, Tiermedizin, Strom usw. haben. Wer mal wissen will wie sich in Europa die Gesamtkosten in der Schweinezucht und alle anderen wichtigen Agrarprodukte zusammensetzen schaue mal hier:


    https://www.stmelf.bayern.de/idb/default.html


    Da kann man auch seine eigenen Daten eingeben und somit eine individuelle Vollkostenrechnung erstellen.

  • Bitte nicht schliessen. Es gibt hier viele, die interessiert mitlesen. Ich fuer meinen Teil suche mittelfristig nach einer Moeglichkeit die Produktivitat unseres Landes zu erhoehen. Momentan wird nur etwas Reis angebaut und ein Teil des Ertrages gibt es als Pacht zurueck. In Geld umgerechnet ist die Pacht kaum nennenswert. Ein Teil des Landes liegt Brach.


    Vielleicht waere es moeglich Kamagong zu pflanzen. Vielleicht koennte man auch an eine Baumschule anfangen. Insofern bin ich sehr dankbar ueber die Ideen, die im LWschaftsthread gezeigt werden.

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    Sollte die Aussage weiterhelfen oder gar richtig sein, bitte ich um ein ++

  • Wer vorhat selber etwas in der Landwirtschaft zu machen sollte hier zunächst einmal einige wichtige Basisdaten posten. Ohne die ist es schwierig Tipps zu geben:


    1. Wo ist die Farm gelegen (Provinz, nächste Stadt wegen Marketing, Klimazone usw.)


    2. Sind schon Erfahrungen vorhanden?


    3. Wie groß ist das Grundstück, Strassenanschluß? Bewässerung?


    4. Ist man selber ständig vor Ort oder hat man einen geeigneten Farm-Manager?


    Je mehr Infos um so besser. Es steht und fällt alles mit einer vernünftigen Planung.

  • Ich schliesse mich der Meinung an. Bitte nicht schliessen. Leider kann ich zu dem Thema nicht viel beitragen, da ich selbst bisher keine Erfahrungen gemacht habe; lese aber interessiert die Landwirtschaftstread mit. Normalerweise verlieren sich die Landwirtschaftsthemen in belanglose Diskussionen und Anfeindungen, bis sie von der Administration berechtigterweise :lock werden müssen. Hier haben sich aber bisher nur Leute gemeldet, die ein ziemlich tiefes Wissen in dieser Materie besitzen. Bitte weiter so. :clapping :clapping :clapping


    Gruss Rainer

    Gruss Rainer

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  • Bitte nicht schliessen. Es gibt hier viele, die interessiert mitlesen. Ich fuer meinen Teil suche mittelfristig nach einer Moeglichkeit die Produktivitat unseres Landes zu erhoehen. Momentan wird nur etwas Reis angebaut und ein Teil des Ertrages gibt es als Pacht zurueck. In Geld umgerechnet ist die Pacht kaum nennenswert. Ein Teil des Landes liegt Brach.


    Vielleicht waere es moeglich Kamagong zu pflanzen. Vielleicht koennte man auch an eine Baumschule anfangen. Insofern bin ich sehr dankbar ueber die Ideen, die im LWschaftsthread gezeigt werden.

    Kamagong ist ja ein Ebenholz und die Frucht ist der Velvet Apfel (Mabolo), so wie schon von jochen gesagt es spielt eine Rolle wo das Gelaende liegt etc. Was ich Dir empfehlen wuerde ist vieleicht in die Bullenmast zu gehen, um somit das brache Land zu nutzen.Auf jeden Fall verschiedene Futterquellen anbieten (Saison bedingt) z.B. Raps auf circa 0,5 Hektar.Desweiteren mehrere Pasturemischungen (Mischungen kann man bereits fertig erhalten in 50kg Saecken) anzubauen auf circa 2 Hectar ( somit kannst Du alle paar Wochen Die Tiere auf einem Hektar halten,so das das Futter nachwachsen kann). Zur selben Zeit kaufe Dir 7 Bullenkaelber (nehm ein Flasche mit Milch/Wassermix mit um zu sehen welche zuerst kommen oder sich durchsetzen um an die Milch zu kommen) und ziehe Sie per Hand auf( der Grund dieses zu tun ist das Dich die Tiere kennen lernen und vertrauen).Dann kannst Du Sie verkaufen wenn sie gemaestet sind.Oh laut Gesetzgeber ist vorgeschrieben maximal 7 Rinder pro Hektar. Finanziell gesehen kann ein Bulle zwischen 70k bis 90k Piso einbringen, ist Ortsbedingt. Fuer so eine Zucht wuerde ich die Brahman Rasse empfehlen, vertragen Hitze und sind robust gegen Krankheiten.


    http://www.bar.gov.ph/agfishte…tock/cattleproduction.asp


    Und auf jeden Fall versuch einen Frischling von der Uni in Los Banos als Manager zu bekommen, die Jungs haben alles drauf (Gehalt circa 6k bis 8k). Buchhaltung wuerde ich ueber eine Firma in Manila machen lassen(online) kostet nur ein paar Peso pro Monat.Ansonsten mache eine Bestandsaufnahme deines Gelaendes und eine Finanzielle Planung, ob Sich das ueberhaupt lohnt.

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  • Das mit der Bullenmast testen wir gerade. Wir hatten seit Jahren ein Riesenproblem mit Unkraut zwischen den Calamansibäumen. Derzeit lassen wir auf der 3,5 Hektar Plantage 11 Kühe tagsüber grasen. Das geht einwandfrei. Unkraut wird deutlich weniger und die Viecher beschädigen auch nicht die Bäume. Als nächstes kommt jetzt ein Unterstand mit Tränken, Lecksteinen und Zufütterung für nachts. Wie gesagt, wir fangen gerade an uns in diese Sache einzufummeln. Das hat auf jeden Fall Potenzial.

  • Das nennt sich symbiotische Landwirtschaft (Ektoymbiose: Partner einer Symbiose bleiben körperlich getrennt)


    Genau. Da ohnehin fast alles in Handarbeit gemacht werden muß kann man die damit verbundenen Vorteile nutzen. Hier mal ein Beispiel von einem derzeit laufenden Großexperiment:


    http://www.buddel.de/kft/3-sisters.html


    In den nächsten Tagen gibt es eine Aktualisierung, es sieht alles weitgehend gut aus und für fast alle bislang identifizierten Probleme gibt es Lösungsmöglichkeiten.

  • Das nennt sich symbiotische Landwirtschaft (Ektoymbiose: Partner einer Symbiose bleiben körperlich getrennt)


    Bislang sind es bei 3-Sisters je 2 Sorten Zuckermais, Bohnen und Calabazza. Es werden aber noch diverse andere Pflanzen getestet, u.a. Okra, Baguio Beans, Upo und Mungbeans. Mit Rootcrops wie Peanuts sind wir uns noch nicht sicher. Mit der Tomaten/Bohnenkombination hat es in einem Vorexperiment massive Probleme gegeben.


    Wir bekommen keinerlei Entwicklungshilfe oder andere staatliche Zuwendungen. Wir bekommen etwas Geld von einigen Leuten in Deutschland, das sind aber nur ca. 10-20% vom Budget. Den Rest finanziere ich aus eigener Tasche. In 2011 hatten wir trotz enormer Investitionen in die Infrastruktur ca. 55% Kostendeckung (reine Einnahmen/Ausgabenrechnung ohne Abschreibungen usw.). Da es demnächst mit der ersten Calamansi Ernte von 2.200 Bäumen losgeht hoffen wir für 2012 auf einen deutlich höheren Kostendeckungsgrad. Andernfalls wird es mit der Finanzierung auf Dauer problematisch. Unser Jahresfehlbetrag entspricht ungefähr dem was ein UNICEF Direktor auf einer 4-tägigen Dienstreise verballert...

  • Das mit der Bullenmast testen wir gerade.

    Wir auch. Ich habe mich an 2 Jungbullen beteiligt, die jetzt schon seit etwas über 4 Jahren mit aus den Bergen herangetragenen Gras (oder so was) gefüttert werden. Mir erscheint das sehr lange. Und mühsam ist es auch, so ein Fütterbündel täglich 2 km weit zu schleppen.
    Alex