Visa über beschleunigtes Fachkräfteverfahren

  • Hallo zusammen,

    ich bin Tom und mache mir schon länger Gedanken über welchen Weg ich meine Freundin nach Deutschland bekomme.
    Da ich eine Firma habe ist die Überlegung im Raum sie als Mitarbeiter einzustellen und über das beschleunigte Fachkräfteverfahren dauerhaft nach Deutschland zu holen. Falls - das ist noch nicht sicher - ihr Bachelor nicht akzeptiert wird für dieses verfahren würde ich ein "normales" Angestelltenverhältnis anstrengen.
    Meine Frage an die Community wäre, hat das schon mal jemand gemacht - seine geliebte Filipina über eine Anstellung in seiner / einer Firma nach Deutschland zu holen und hat ggf. Tipps für mich?


    LG Tom

  • hge

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Ich kann adhoc aus dem Gedächtnis kein Beispiel aus dem Forum dazu nennen.

    Die Bestimmungen ändern sich ja dauernd, zunächst mal das Merkblatt der DBM studieren:


    https://manila.diplo.de/blob/1…rbeitsaufnahme-d-data.pdf


    Grundsätzlich scheint die DBM immer sehr misstrauisch, wenn private Zwecke mit beruflichen bei der Begründung des Visums vermischt werden. Wenn die beruflichen Vossastzungen einwandfrei vorliegen, gibt es nur die Option, es zu probieren.

  • Ja ich habe mitbekommen das erst Anfang des Jahres wieder Änderungen waren in diesen Bestimmungen.
    Wie auch immer ich werde es versuchen und erst mal steht die Prüfung an ob ihre Schulbildung in der positive Liste ist. Und wenn nicht, es geht auch scheinbar ohne dies und prinzipell ist mir als Betrieb egal ob die Schulbildung "matched" wie unsere Institutionen die den Finger drauf haben sich das vorstellen, denn die Dame wäre auf jeden Fall ein großer Gewinn für den Betrieb da sie unsere Produkte auf den asiatischen Markt bringen könnte. Das "drumherum" warum wir genau diesen Mitarbeiter benötigen ist jedenfalls mehr als stimmig und auch eindeutig darlegbar.
    Ganz klar sehe ich da aber auch noch nicht. Ich werde natürlich versuchen den privaten Aspekt hinter dem Berg zu halten, tut ja auch nichts zur Sache.
    Ich werde dann mal meine Erfahrungen künftig hier teilen.

    LG Tom

  • Wir haben das mit dem Bruder meiner Frau, Ingenieur, über die Firma eines Freundes versucht...es hat nicht geklappt. Die Person muss eine absolute Fachkraft sein, die auch absolut auf die gesuchte Stelle passt und es darf kaum Arbeitssuchende in diesem Job in der Umgebung geben....dazu muss der Lohn passen usw.

    Man kann es probieren...die Warscheinlichkeit liegt bei 1%...speziell bei hohen Arbeitslosenzahlen nach Corona. Würde lieber Hochzeitsvisum machen

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Die Person muss eine absolute Fachkraft sein, die auch absolut auf die gesuchte Stelle passt und es darf kaum Arbeitssuchende in diesem Job in der Umgebung geben....dazu muss der Lohn passen usw.

    Das wäre sie, mein Business ist nicht - ich sag mal "standard", es ist sehr exotisch und ungewöhnlich. Die Dame wäre mit ihrer jetzigen Qualifikation (arbeitet im Marketing) perfekt und ich wäre nicht abgeneigt das auch über einen Anwalt durchfechten zu lassen. Aber noch sind wir nicht so weit.
    Lohn ist kein Problem, würde sehr gut verdienen


    Über Hochzeit das wäre Plan B


    LG Tom

  • Wenn es über den Weg Arbeitsmigration laufen soll, dann gilt das nicht nur für die Verfahren in Deutschland, sondern auch für die Philippinen.


    Für die Ausreise bräuchte Sie ein OEC (Overseas Employment Certificate/Ausreiseerlaubnis) der POEA. Voraussetzung dafür ist die Mitwirkung einer akkreditierten philippinischen Agentur und die Akkreditierung Deiner Firma als Arbeitgeber. Für eine einzelne Person wäre dies aufgrund des Aufwandes und auch aus finanziellen Gründen Wahnsinn so durchzuziehen. Fraglich, ob die Akkreditierung unter den gegebenen Umständen überhaupt erteilt würde.

  • Für die Ausreise bräuchte Sie ein OEC (Overseas Employment Certificate/Ausreiseerlaubnis) der POEA. Voraussetzung dafür ist die Mitwirkung einer akkreditierten philippinischen Agentur und die Akkreditierung Deiner Firma als Arbeitgeber.

    .. das ist immer das problem mit den Philippinen.

    Selbst wenn ein Visum erteilt würde, kann die Philipp. Immigraton die Ausreise verweigern, wenn dort die nötigen Stellen nicht eingebunden waren.

    Wir haben das erlebt bei den Pflegekräften. Diejenigen die nicht das Triple-Win-Verfahren durchlaufen hatten, konnten nicht ausreisen.

  • Was ist denn dein Busines? Was hat sie studiert? Ist die Schule in Anabin gelistet?

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Für eine einzelne Person wäre dies aufgrund des Aufwandes und auch aus finanziellen Gründen Wahnsinn so durchzuziehen. Fraglich, ob die Akkreditierung unter den gegebenen Umständen überhaupt erteilt würde.

    Weshalb meinst du ist es Wahnsinn das durchzuziehen? Würde mich freuen wenn du da noch etwas dazu schreiben könntest. Gibt es da Agenturen auf den Philippinen die einen hier unterstützen würden?


    LG Tom

  • Was ist denn dein Busines? Was hat sie studiert? Ist die Schule in Anabin gelistet?


    Zu meinem Business kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt leider nichts sagen, da ich dann identifizierbar wäre. Später gerne wenn es geklappt hat oder per PN.
    Sie hat einen Bachelor in IT. Mit Anabin muss ich noch checken. Sie hat ihr Diplom geordert in der Schule, dauert noch bis es da ist wegen Lockdown.

    Ich bin gespannt was für Möglichkeiten sind wenn die Ausländerbehörde die Unterlagen bekommt. Wenn das nicht durchläuft oder Probleme gibt schalte ich einen Anwalt ein wäre der Plan.

    • Hilfreich

    Für eine einzelne Person wäre dies aufgrund des Aufwandes und auch aus finanziellen Gründen Wahnsinn so durchzuziehen. Fraglich, ob die Akkreditierung unter den gegebenen Umständen überhaupt erteilt würde.

    Weshalb meinst du ist es Wahnsinn das durchzuziehen? Würde mich freuen wenn du da noch etwas dazu schreiben könntest. Gibt es da Agenturen auf den Philippinen die einen hier unterstützen würden?


    LG Tom

    Schau Dir die Verfahren an und entscheide selbst, ob es den Aufwand wert ist


    Das allgemeine Regelwerk:

    http://www.poea.gov.ph/laws&ru…s%20And%20Regulations.pdf


    Spezielle Regelungen für die Vermittlung von Pflegekräften nach Deutschland:

    http://www.poea.gov.ph/gbr/2016/4.pdf


    Über Deinem Vorhaben hängt ein Damoklesschwert, dass auch für andere Berufsgruppen zukünftig spezielle Regelungen in Kraft treten, deren Vorgaben u.U. nicht einfach zu erfüllen sind.

    Da ich teilweise an diesen Diskussionen beteiligt war: Man ist sich auf philippinischer Seite bewusst, dass die Situation in Deutschland schwierig ist. Zum einen gab es in den letzten Jahren viele Probleme mit unseriösen Arbeitgebern, vor allem in der Pflegebranche. Sowohl die Botschaft in Berlin, als auch POEA, haben mehrfach vor Vermittlungen nach Deutschland gewarnt.


    Zum anderen haben wir hier eine irrsinnige Bürokratie und Verfahren sind durch das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz weitestgehend ungetestet. Seit letztem Jahr gibt es in Berlin ein POLO und jede Neuakkreditierung wird genau geprüft.

    Auf Deiner Seite stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Du mit offenen Karten spielst, also eine Vermischung von privaten und geschäftlichen Interessen, oder Umstände vortäuscht, die die Erfolgsaussichten erhöhen.


    1. Agenturen

    Keine halbwegs seriöse Agentur wird für eine einzelne zu vermittelnde Person den bürokratischen Aufwand betreiben. In der manpower request als Teil der Akkreditierung muss die Gesamtzahl der offenen Stellen gemeldet werden. Bei einem ehrlichen Vorgehen wird man auch nicht das Risiko eingehen wollen, da man für Fehlverhalten Deinerseits haftbar ist.

    Solltest Du dennoch jmd. finden, bist Du diesen ausgeliefert. Es besteht z.b die Gefahr, dass mit Einsatz von viel Zeit und Geld alle Voraussetzungen erfüllt werden und nur die Ausstellung des OEC offen ist. Ich habe es selbst schon erlebt, dass die Agentur dann "nachverhandeln" wollte.


    2.

    Die philippinischen Behörden werden sich erst dann ernsthaft mit Deinem Akkreditierungsantrag auseinandersetzen, wenn alle benötigten Dokumente vorliegen. Als Kosten für die Zusammenstellung würde ich, abhängig von den Umständen des Einzelfalls, mindestens 1500,- EUR für Übersetzungen, notarielle Beglaubigungen und Legalisierungen ansetzen.

    Scheitert die Akkreditierung, dann ist das Geld trotzdem weg. Das Verfahren dauert häufig mehrere Monate und es können weitere Nachweise gefordert werden, vor allem, wenn das Anliegen so unstimmig ist wie bei Dir.


    Bei Hochqualifizierten und entsprechenden Arbeitskonditionen in D, sähe die Angelegenheit u.U. anders aus. Ein philippinischer Bachelor reicht da aber nicht.


    Unter den gegebenen Umständen würde ich dringend von diesem Weg abraten und insbesondere nach philippinischer Rechtslage illegal zu handeln. Es wäre auch nicht mit der Ankunft in Deutschland dauerhaft gelöst, da Sie als OFW bei jeder Heimreise ein neues OEC beantragen müsste. Die Philippinen verstehen in dieser Angelegenheit keinen Spaß, man schaue sich nur die Strafrahmen für illegal recruitment an.

  • ALD

    Ich danke dir sehr für deine Ausführungen.
    Ich verstehe warum es nicht "zu einfach" sein soll einen Filipino in einem anderen Land arbeiten zu lassen. Aber das was die da schreiben und wie es gehandhabt wird ergibt bei mir das Gefühl der modernen Sklavenhaltung. Man legt so viele Steinchen in Weg das kaum was zustande kommen kann.


    Auf Deiner Seite stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Du mit offenen Karten spielst, also eine Vermischung von privaten und geschäftlichen Interessen, oder Umstände vortäuscht, die die Erfolgsaussichten erhöhen.


    Bevor ich das mache wäre Plan B Hochzeit vermutlich schneller, einfacher,sicherer und wohl dauerhafter. Die Idee mit dem beschleunigten Fachkräfteverfahren wäre ohne die philippinische Verkomplizierung wohl recht schnell gegangen. Jetzt seh ich da deutlich schwärzer...


    LG Tom

  • ALD

    Ich danke dir sehr für deine Ausführungen.
    Ich verstehe warum es nicht "zu einfach" sein soll einen Filipino in einem anderen Land arbeiten zu lassen. Aber das was die da schreiben und wie es gehandhabt wird ergibt bei mir das Gefühl der modernen Sklavenhaltung. Man legt so viele Steinchen in Weg das kaum was zustande kommen kann.

    Einerseits hast Du recht, so habe ich es anfangs auch gesehen.


    Andererseits macht man das, so zumindest die ursprüngliche Intention, um die Migranten zu schützen. Auf den Philippinen sind viele Menschen so unglaublich naiv. Selbst in den offensichtlichsten Situationen ringen keine Alarmglocken und trotz der ganzen Schutzvorschriften endet die Migration häufig in sklavereiähnlichen Zuständen. Es gab auch in Bezug auf Deutschland viele Fälle, in denen Jobs in Krankenhäusern beworben wurden und am Ende sind Pflegekräfte in der häuslichen Intensivpflege gelandet mit 24/7 Arbeit/Bereitschaft allein im Haushalt der zu pflegenden Person.


    Ich sehe das Problem eher in der Umsetzung. Die Regelwerke haben ein Bürokratiemonstrum erschaffen und die Anwendung erfolgt oft willkürlich. In dem beschriebenen Fall sind, soweit mir bekannt, alle Akteure noch in dem Bereich tätig.