Traumatherapie

  • Meine Freundin ist durch die erlittene Vergewaltigung traumatisiert. Um das erlittene Unrecht und die schmerzvolle Verletzung zu verarbeiten und davon zu genesen, braucht sie m. E. eine spezielle Traumatherapie. Deshalb meine Frage an euch, kennt ihr Kliniken oder Psychologen, die in diesem Gebiet arbeiten und auch Erfolge vorweisen können?
    Evtl. kennt jemand persönlich Vergewaltigungsopfer und kann mir aus deren Erfahrung Tips und Hinweise geben, wo sich meine Freundin in Behandlung begeben könnte. Es ist erstmal nicht entscheidend, ob das in D oder auf den Philippinen ist. Evtl. kennt jemand auch eine Selbsthilfegruppe, idealerweise von Filippinas die online miteinander an ihrer Heilung arbeiten. Danke

  • Da sollte man eine entsprechende Psychotherapie suchen...solche werden vermutlich in den größeren Städten zu finden sein, aber auch entsprechendes Geld kosten. "Rape" ist in manchen Gegenden dort ein "Volkssport" und entsprechend gibt es vermutlich sehr viele "unbahandelte" Opfer, denn wer soll das bezahlen?


    Eine solche Therapie in Deutschland wird vermutlich an 3 Dingen scheitern.
    1. Visum
    2. Geld
    3. Sprache


    zu 1.
    Um ein solches Visum zu bekommen, benötigt man nachweisbare Arztberichte, einen "Behandlungsplan" und vorbezahlte Heilungskosten in einer entsprechenden Klinik, die vermutlich im höheren 5 stelligen Eurobetrag liegen. Dazu wird deine Freundin dafür vermutlich stationär untergebracht


    zu 2
    Kannst du dir eine solche Summe leisten?


    zu 3.
    Eine Psychotherapie macht nur Sinn, wenn Sie in der Muttersprache gemacht wird. Sollte deine Freundin englisch auf C2 Basis sprechen, würde es auch in Englisch gehen. Dann macht aber Deutschland keinen Sinn und sie sollte sich um UK / USA kümmern.





    PS: Lebensberatung
    Wie tief bit du mit deiner Freundin bereits verbandelt? Eine Beziehung mit einer Frau aus fremden Kulturkreis, die dazu ein behandlungswürdiges Trauma aufgrund sexueller Gewalt braucht, stellt schon einen gewaltigen Problemberg dar. Da sollte man sich ganz ruhig überlegen, ob man sich so etwas antun will! Es gibt genug Pinays ohne solche Probleme! :floet Es sei denn du leidest unter einem "Rettersyndrom" 8-)

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Danke dir!
    Zu 2, ja und bin auch bereit dazu,
    Zu 1, ja, sehe ich auch so, ist mühsam aber ist machbar
    Zu 3, sehe ich nicht ganz so. Ich weiß von einer Indonesierin auf Niveau B2, die eine erfolgreiche stationäre Psychotherapie durchlaufen hat. Meine Freundin ist in 2 Wochen mit A2 durch. Die Sachen aus 1. brauchen auch eine gewisse Zeit und die Kliniken haben Wartezeiten. Also wird sie dadurch bis zur Anreise bestimmt B1, wenn nicht sogar B2 hinter sich haben.
    Zu PS, ich fühle mich mit ihr eng verbunden. Eine Trennung kommt dehalb nicht in Frage und schon gar nicht ein "Austausch". Wenn es mir ernst war mit der Liebe und es mir nicht vordergründig um Sex ging, sondern um eine Liebesbeziehung, kann ich nicht deshalb Schluß machen wenn Sex (hoffentlich vorübergehend) tabu ist.

  • Erst einmal kann ich Tanduayice`s Ausführungen im vollen Umfang mit unterschreiben.


    Und ja, leider habe ich diesbezüglich auch eigene Erfahrungen in der eigenen Familie. Die Betroffene erfuhr diese unschöne "Behandlung" noch auf den Phils mit knapp 18 Jahren. Im Laufe der folgenden Jahre hatte sie das vermeintlich gut verarbeitet und "weggesteckt". Bis es eines Tages (20 Jahre später) leider zu einem ähnlichen Vorfall, bei ihr auf der Arbeitsstelle (mittlerweile schon mehrjährig in D) kam. Zum großen Glück blieb es dabei "nur" bei einem Versuch. Und ab diesem Moment war die ganze Sache "am Dampfen". Natürlich kamen die vermutlich längst at acta gelegten Erfahrungen in ihr wieder hoch - schlimmer noch, diese Erinnerungen haben sich wohl potenziert. Dies führte bei ihr unweigerlich zu einer posttraumatischen Angst- und Verhaltensstörung.


    Nun muss man versuchen, wenn dies überhaupt für uns Kerle möglich ist, sich in das diesbezügliche Erleben einer Frau hinein zu versetzen. Erschwerend kommt noch dazu, dass derartiges ein nicht zu unterschätzendes Schamgefühl bei der Betroffenen auslöst und sehr oft dazu führt, dass sich das Opfer über längere Zeit niemanden wirklich anvertraut. Wie wohl die meisten unter uns wissen, ist das Schamgefühl bei sehr vielen Filipinas besonders stark ausgeprägt.


    Diese Verzögerung der "Öffnung" zum Problem - und glaub mir, das ist ein gewaltiges Problem für die Frau - ist natürlich äußerst kontraproduktiv. Je länger sich das die Dame in sich "hineinfrisst" umso heftiger fallen die Auswirkungen aus. Eigentlich ist bei solchen Vorfällen schnellstmögliche, professionelle Hilfe angezeigt.


    Letzteres ist wiederum, auch hier in D, das nächste Problem. Finde mal kurzfristig eine/n Psychologen/in wo man kurzfristig einen Termin bekommt. Das ist fast aussichtslos. Und wieterhin ist dabei ganz wichtig, dass zwischen Patientin und der psychologischen Fachkraft die Chemie stimmen muss. Man glaubt ja gar nicht, was für Menschen sich Psychologen oder Psychater nennen..... Nicht umsonst heißt es ja landläufig, dass viele von denen selbst in Behandung gehören.


    In meinem Beispiel lief es in etwa so. 3-4 Wochen nach dem Vorfall bekam ich erst Wind von der ganzen Sache. Dies, obwohl die Betroffene und ich ein sehr enges und vertrautes Verhältnis haben. Meine Vermutungen, dass etwas nicht stimmt wurden mir erst dann offenbart, nachdem sie sich in dieser Zeit immer merkwürdiger, abweisender und zuletzt noch auffällig verhielt und ich immer öfter nachgebohrt habe. Das Nachfragen ist, wenn man nicht wusste was denn eigentlich los ist, eine sehr, sehr schwierige Gratwanderung.....


    Es folgte die erste Akut-Behandlung für knappe zwei Wochen stationär in einer psychatrischen Klinik. Dabei wurde seitens der Ärzte vorwiegend auf die seelische Stabilisierung der Patientin das hauptaugenmerk gelegt. Das dabei auch recht "ordentliche" Psychopharmaka zum Einsatz kommen, brauch ich wohl nicht zu betonen. Anschließend begann, immer noch begleitet von medikamentöser Unterstützung, eine ambulante Therapie. So 2 - 3 Mal die Woche. Auf Anraten der Klinik, hat man sich dann intensiv um eine Weiterbehandlung in einer fachspezifischen Reha-Klinik bemüht. Dies ist bei Kassenpatienten natürlich mit einer Menge Arbeit in Richtung Krankenkasse verbunden. Nach monatelanger Wartezeit auf den entsprechenden Platz war es dann endlich soweit. Die Frau wurde stationär für 13 Wochen dort aufgenommen und recht erfolgreich therapiert. Die Kosten für die KK waren beträchtlich.


    Was bestimmt erwähnenswert ist, trotz recht erfolgreicher Behandlung, die Betroffene war nach alledem nicht mehr "die Alte" und ist es bis heute nicht. Das kann für alle Betroffenen in Richtung Beziehung gefährlich werden! In meinem Beispiel hat eine gewachsene und vertaute Beziehung schlimmers verhindert.


    Alles in allem zog sich die ganze Sache gut ein Jahr hin und an Arbeiten war in dieser Zeit nicht einmal ansatzweise zu denken. Obwohl dieses Ereignis auf der Arbeitsstelle passierte und nachträglich (direkt nach Kenntnis der Tatsachen) als Arbeitsunfall an die BG gemeldet wurde, hat sich letztere, auch nach langen hin und her, vor der Verantwortung gedrückt und sich auf den Vorfall von vor zig Jahren auf den Phils berufen. Da half auch kein RA mehr weiter X(




    So lieber TS. Jetzt hast du einen Erfahrungsbericht aus erster Hand. Wie und ob eine solche Angelegenheit auf den Philippinen umgesetzt werden könnte, kannst du dir ja mal in einer ruhigen Minute durch den Kopf gehen lassen. Meine Prognosen dafür sehen eher ein schwarzes Loch. Ich bin auch ziemlich davon überzeugt, dass einer solchen Sache auf den Phils eine sehr abweichende Wertung gegenüber D entgegengebracht wird.


    Ich wünsche euch trotz allem viel Glück dabei und kann noch einmal betonen, dass dieses für eine junge Beziehung für beide Seiten mehr als schwer ist.


    Schöne Grüße, der löti :hi

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  • Problemthema Termin in D: Wenn man nicht gerade gutzahlender Privatpatient ist, muss man aktuell etliche Monate auf einen ersten ambulanten Termin warten, wie gerade eine Nachbarin feststellte. Stationäre Aufnahme: Da die Pinay nicht in der GKV ist, bleibt nur eine Privatklinik. Sie haben auch Wartelisten, viele legen Wert auf Mindesttherapiedauer 1 Monat.


    Thema Geld: in der Privatklinik dürftest du pro Tag 400-500 Euro berappen. Es ist deine Entscheidung, ob du bereit bist, den Gegenwert eines neuen VW Golf in die Therapie deiner Freundin zu investieren.

  • für die "Betroffenheit" einiger hier sollte man dennoch gerade in einem solchen Fall das Höchstmass an Professionalität wirksam werden lassen und das heißt, das zunächst einnmal eine erfahrene Fachperson eine Diagnose erstellt, die ggf. die psychischen Auswirkungen und evtl. Beiinsträchtigungen nach solch einem Erleben - hier Vergewaltigung - zu erhellen um dann im 2. Schrittf festzustellen ob und welche "Therapie" dann ggf zu dieser Person passen könnte!


    Wer da glaubt oder meint, das Gewalt- oder Übergriffserfahrungen dieser Art grundsätzlich der "Psychotherapie" bedürfen liegt falsch; auch was die Form einer evtl.Therapie - hier "Traumatherapie" - betrifft.


    Was genau da Sinn macht oder letztendlich auch zu einem helfenden Erfolg führen könnte bedarf einer soliden Diagnose, durch einen sehr erfahrenen Diagnostiker, und - andere wiesen schon darauf hin - einer Kommunikationsebene wie z.B. der gemeinsamen Sprache, die vor allem die Feinheiten der Sprache als diagnostisches Kriterium nutzen kann, um dann ggf Widersprüche der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation auch diagnostisch nutzen zu können!


    Google- und Wikipediawissen hilft hier nicht einmal ansatzweise weiter!

  • Wie und ob eine solche Angelegenheit auf den Philippinen umgesetzt werden könnte, kannst du dir ja mal in einer ruhigen Minute durch den Kopf gehen lassen. Meine Prognosen dafür sehen eher ein schwarzes Loch. Ich bin auch ziemlich davon überzeugt, dass einer solchen Sache auf den Phils eine sehr abweichende Wertung gegenüber D entgegengebracht wird.

    Nach dem Anwaltsbesuch haben meine Freundin und ihre Tante mehrere Psychotherapeutinnen recherchiert und so wie ich verstanden habe, haben sie einen Termin in 3 Wochen um dort ein Vorgespräch darüber zu führen, ob und wenn ja, wie eine Therapie durchgeführt werden kann. Also, das klingt schon mal gut!


    Es ist deine Entscheidung, ob du bereit bist, den Gegenwert eines neuen VW Golf in die Therapie deiner Freundin zu investieren.

    Ja, dazu bin ich bereit, wobei es wohl anders laufen wird. Vorausgesetzt sie findet hier in Manila eine gute Trauma-Therapeutin wird sie wohl einen großen Teil der Aufarbeitung hier in ihrer Muttersprache leisten können. Denn sie wird voraussichtlich ca. 6 Monate noch hier leben, bis ihr Einreisevisum zur Eheschließung (hoffentlich) vorliegt, und dieses halbe Jahr wäre dann wohl das beste Geschenk, das ihr heute mit der Ablehnung ihres Au pair Visums von Seiten der Botschaft gemacht werden konnte.


    Wer da glaubt oder meint, das Gewalt- oder Übergriffserfahrungen dieser Art grundsätzlich der "Psychotherapie" bedürfen liegt falsch; auch was die Form einer evtl.Therapie - hier "Traumatherapie" - betrifft.

    Richtig! Das habe ich heute auch rausgefunden. Viele Wege führen offensichtlich nach Rom. Und wenn die eine ihre Wiederherstellung seelischer Gesundheit einer Therapie verdankt, schwört eine andere gerade darauf, es aus eigener Kraft und vor allem eines sicheren und vertrauensvollen Umfelds geschafft hat.


    gemeinsamen Sprache, die vor allem die Feinheiten der Sprache als diagnostisches Kriterium nutzen kann, um dann ggf Widersprüche der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation auch diagnostisch nutzen zu können!

    Ja, stimmt, ich hoffe dass sie das Glück hat und bei ihrem Vorgespräch läst sich eine Therapie hier in den Philippinen einleiten.


    Euch allen meinen Dank. Falls noch jemand jemanden kennt, der eine erfahrene Trauma- oder Psychotherapeutin hier in Makati oder Nähe kennt, bitte gerne mir melden, danke im voraus.

  • Zum Thema stationäre Psychotherapie in Privatklinik hier mal mein eigener Eindruck, vor 4 Jahren, Klinik zwischen Stuttgart und Alpen. Mein Arzt überwies mich dort hin wegen Burnout, geplant unnd von der PKV genehmigt 4 Wochen. Nettes Einzelzimmer, leckeres Essen, schöne Landschaft drumrum. Ich war sozusagen der harmloseste Fall unter den rund 50 Mitpatienten. Meine Feststellungen nach Woche 1:
    Soweit ich es erfahren konnte, waren die Mitpatienten von nur 8 Psychodocs dorthin überwiesen, obwohl es in D tausende davon gibt. Vermutlich zahlt die Klinik denen eine üppige Provision für jede Überweisung.
    Intensive Therapie war ziemliche Fehlanzeige. Angeblich gehört viel Leerlauf zwischen Therapieterminen und das Gespräch mit Mitpatienten in diesen vielen Stunden zum Therapiekonzept. Ich hielt mich bis auf Ausnahmen davon fern, weil mich das Gejammer und Geheule der anderen eher runtergezogen hätte. Und über sowas wie im Liegen eine Klangschale auf dem Bauch als "Fühle dich in die Schwingung hinein" zu haben kann ich nur lachen.
    Nach 3 Wochen wurde ich vom Chefarzt gedrängt, die PKV und weitere 4 Wochen zu bitten, ich lehnte ab.
    Ich bekam die Rechnung - fast 17.000 Euro, darin als Einzelposten fast 4000 Euro für den Chefarzt. Den erlebte ich 15 Minuten im Aufnahmegespräch, einmal pro Woche 90 Minuten als Leiter einer 12-köpfigen Gesprächsgruppe, 10 Minuten in besagtem Verlängerungsgespräch und 20 Minuten im Schlussgespräch. Toller Stundenlohn! Aha, so finanzierte er also seine Villa in Puerto Andraix/Mallorca.
    Ergebnis nach 4 Wochen: Therapieeffekt gleich Null. Ich habe danach 2 Wochen Tauchkreuzfahrt für 2000 Euro gebucht, danach war ich wieder aufm Damm.


    Ich teilte meiner PKV anschließend mit: Für 17.000 Euro hättet ihr mir auch eine zweimonatige Weltreise finanzieren können. Sowas wäre therapeutisch um Längen effektiver gewesen als diese klinische Nullnummer. Wohlweislich per Telefon statt schriftlich den Kommentar des PKV-Gruppenleiters bekommen: Ja, Sie haben völlig Recht! Aber die niedergelassenen Docs haben nun mal die Überweisungshoheit.


    Einen Nichtskönner im normalen medizinischen Gebiet auusfiltern geht relativ leicht. In der Psychobranche scheinen sich viele schwarze Schafe zu tummeln, und sie ausfiltern ist verdammt schwierig. In besagter Klinik war eine 19-jährige als Selbstzahlerin bereits seit 6 Monaten, Ende nicht absehbar, ihre Eltern haben dafür ihr Haus beliehen.