Geld verdienen im rechtlichen Graubereich?

  • Hallo,


    ich möchte auf verschiedenen online Platformen Geld verdienen, z.B. Fiverr, Upwork, usw.

    Es ist ganz unkompliziert,

    man bewegt sich aber im rechtlichen Graubereich, die Platformen interessiert es nicht, ob man irgendwo Gewerbe angemeldet hat, und ob man Steuern zahlt.


    Das erste Problem wäre das Finanzamt in D, aber wenn man länger als 6 Monate im Ausland lebt, ist man nicht steuerpflichtig in D. Das 2. Problem ist das Gewerbe anmelden in D, aber das Gewerbeamt interessiert es nicht was man im Ausland macht, wenn man in D abgemeldet ist.


    Das 3. Problem ist Arbeitserlaubnis auf den Philippinen. Aber wenn man zu Hause mit PC arbeitet, ist es nicht kontrollierbar und es interessiert auch niemanden. Die ganzen Youtuber und digitale Nomaden machen es die ganze Zeit so.


    Das 4. Problem ist ob man es auf den Philippinen versteuern soll und wie. Es gibt aber keine Möglichkeit für normale Menschen ein Gewerbe anzumelden ohne Millionen zu investieren. Und das Geld wird sowieso auf den Philippinen ausgegeben, und so wird es von den Behörden toleriert.


    Juristisch sieht es also so aus, dass es die Behörden in D nicht interessiert was man im Ausland macht, wenn man in D abgemeldet ist, und die PH Behörden machen beide Augen zu.


    Faktisch sieht es so aus, dass man sowieso weniger verdient als die Freibetragsgrenze in Deutschland, also würde man auch so keine Steuern zahlen. Und auf PH nimmt man niemandem seinen Arbeitsplatz weg, sondern bringt Geld nach PH und was man im Internet verdient gibt man auf den PH aus, und das wissen die Behörden auch, deswegen werden die ganzen Youtuber und digitale Nomaden geduldet.


    Was sind eure Erfahrungen und Meinungen dazu? Kennt ihr vielleicht auch bessere Möglichkeiten wie man legal oder im Graubereich Geld verdienen kann?

  • Also in den Philippinen bist du gar nicht mal im Graubereich, weil das Einkommen aus dem Ausland ist und du daher keiner Arbeit in den Philippinen nachgehst. Waere der Auftraggeber ein Philippinisches Unternehmen, waere es etwas anderes. Das musst du dann sehen.

    Du brauchst auch keine Arbeitserlaubnis, denn du arbeitest ja nicht in den Philippinen, sozusagen. Da du diese Jobs auch von ueberall machen koenntest, steht die Arbeit in keinem Verhaeltnis zu den Philippinen.

    Versteuern musst du auch nicht, gleiche Gruende wie oben beschrieben.


    Wenn du nicht in Deutschland gemeldet bist, bist du auch nicht steuerpflichtig, also ist das auch kein Graubereich.


    Also daher: ran an die Arbeit ;-)

  • Faktisch sieht es so aus, dass man sowieso weniger verdient als die Freibetragsgrenze in Deutschland, also würde man auch so keine Steuern zahlen.

    Dann machst du was falsch oder kannst das falsche ;) Wobei die Plattformen auch noch mal 20% nehmen… ist auch eine Art Steuer.


    Es gibt aber keine Möglichkeit für normale Menschen ein Gewerbe anzumelden ohne Millionen zu investieren.

    Das stimmt so auch nicht, es muss nur "nachweislich exportorientiert" sein, d.h. >60% des Einkommens müssen von ausserhalb der Philippinen kommen.


    Ob das in diesem Fall sinnvoll ist, kann und will ich nicht beurteilen, aber es ist möglich.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Ich glaube am Ende kommt es nur darauf an ob die Behörden in D oder PH irgendwann Kontoauszüge sehen wollen oder nicht. Das kann auch 5 Jahre später sein. Dann kann jemand fragen woher das Geld kommt und ob es versteuert ist.


    Die PH Behörden nehmen es nicht so ernst, sonst wären schon alle Youtuber und digitale Nomaden weg. Ich glaube nicht dass auch nur einer von ihnen Steuern auf den PH zahlt.


    Es würde mich interessieren wie es mit dem Gewerbe funktioniert wenn mehr als 60% Einnahmen aus dem Ausland kommen, gibt es irgendwo Infos dazu?


    Und wie ist es wenn man einen philippinischen Geschäftspartner hat, der alles über seine Firma abwickelt? Dann würde man das Geld erst nach Versteuerung bekommen, aber dann müsste die Firma auch mehr Sozialversicherung zahlen und der Geschäftspartner müsste auch seinen Anteil bekommen, am Ende würde ich die Hälfte von dem kriegen was ich verdient habe.

  • Da sieht man, dass Du nix weisst!


    Les mal hier durch:


    Your online business tax obligations

    Das bezieht sich auf eCommerce und "Intermediary services", also z.B. Affiliate oder Dropshipping. Das ist auch klar, dass das gemeldet werden muss – es werden ja physische Güter innerhalb des Landes verkauft.


    Der TE hat aber vor, immaterielle Güter zu verkaufen (z.B. seine Zeit, oder "Services"). Die Erbringung ist nicht an die Philippinen gebunden, noch erfolgt die Verwertung in den Philippinen. Damit ist es (noch) "Auslandseinkommen" im Sinne der Nichtbesteuerbarkeit.


    Die PH Behörden nehmen es nicht so ernst, sonst wären schon alle Youtuber und digitale Nomaden weg. Ich glaube nicht dass auch nur einer von ihnen Steuern auf den PH zahlt.

    Ich hoffe Dein Glaube hilft Dir. Ganz so einfach ist es nämlich nicht. Hier wiederum spielt nämlich der "Philippinenbezug" eine Rolle, d.h. in dem Moment wo du Content über oder für die Philippinen machst bist Du steuerpflichtig. Im TRAIN law werden "alien indivduals residing in Philippines" extra aufgeführt.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Das wäre ja schön, wenn man sich so die Steuern sparen könnte. In DACH wäre dies mit Bestimmtheit Steuerhinterziehung und nach Studium

    des folgenden Links vom BIR in den Philippinen wohl auch.


    Taxation of Foreign Source Income - Bureau of Internal Revenue (bir.gov.ph)


    Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Ich müsste dann ernsthaft prüfen in die Philippinen zu übersiedeln.

    Gruss Rainer

  • Was sind eure Erfahrungen und Meinungen dazu?

    Wir haben das hier schon diskutiert: hier Online business (google adsense etc) und taxation und hier: Steuerwohnsitz auf den Philippinen


    Am Besten schreibst also mal eine Mail an KPMG und eine ans BIR. Und dann sagst uns was die gesagt haben.


    Das wäre ja schön, wenn man sich so die Steuern sparen könnte.

    Es ist halt nicht ganz so einfach, "einige von uns" haben sich in eine Situation manövriert wo es niemanden gibt, der die Steuern haben möchte. Will sagen es ist sehr individuell und einen pauschalen Rat kann es vom versierten Steuerberater geben.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

    • Hilfreich

    Das wäre ja schön, wenn man sich so die Steuern sparen könnte.

    Es ist halt nicht ganz so einfach, "einige von uns" haben sich in eine Situation manövriert wo es niemanden gibt, der die Steuern haben möchte. Will sagen es ist sehr individuell und einen pauschalen Rat kann es vom versierten Steuerberater geben.

    Der ist gut. Ich nehme die Steuern gern. :D
    Fakt ist, dass international am Wohnsitz der Person die Steuern eingefordert werden oder bezahlt werden müssen. Dabei ist es irrelevant, von wo die Einkünfte herkommen. Mittels Steuerabkommen zwischen Ländern kann die Doppelbesteuerung vermieden werden. Ich bezweifle, dass es in den Philippinen anders läuft.


    Man kann sich nur insofern in eine Situation hineinmanöverieren, so dass man niemandem Steuern zahlt und somit möglicherweise Steuerhinterziehung begeht.

    In einer solchen Situation möchte ich nicht leben, da Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt darstellt.

    Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.

    Gruss Rainer

  • Eine halbwegs solide Firma wird doch nicht auf irgendwelchen Plattformen Software-Entwickler "einkaufen", von denen man nicht einmal den Namen, geschweige denn den Standort kennt. Wie sieht es mit der Qualität und der Haftung für die erbrachten Dienstleistungen aus? Wie sieht es mit der Wartbarkeit der abgelieferten Software aus?


    Lebt und handelt der Auftraggeber selbst in der "Grauzone", dann ist es natürlich egal. Steuerhinterziehung macht den Kohl dann auch nicht mehr fett.


    "Digitale Nomaden" klingt schön und romantisch, aber ist als dauernde Lebensgrundlage ungeeignet. Irgendwann muss man auch an die soziale Absicherung denken. Wie soll das funktionieren, wenn man offiziell kein Einkommen nachweisen kann?

  • Ganz so richtig sind die Aussagen nicht, denn wenn man zum Beispiel Mieteinkünfte aus Deutschland hat, sind die auch nach wie vor dort zu versteuern, auch wenn man woanders gemeldet ist.

    Das nur am Rande.

  • Ganz so richtig sind die Aussagen nicht, denn wenn man zum Beispiel Mieteinkünfte aus Deutschland hat, sind die auch nach wie vor dort zu versteuern, auch wenn man woanders gemeldet ist.

    Das nur am Rande.

    Dafür bestehen dann die internationalen Steuerabkommen. Ansonsten wäre es auch möglich, dass du in beiden Ländern die Steuern bezahlen musst.

    Das nur am Rande.

    Gruss Rainer

  • Jetzt bin ich komplett verwirrt, jeder sagt was anderes.

    Und wie wäre es mit folgendem Geschäftsmodel? Ich als Privatperson kaufe eine Website mit Traffic aber ohne Monetizing. In einem Jahr verdopple ich den Traffic und verkaufe die Website für das Doppelte.

    Das kann ich doch als Privatperson machen, also Gewerbe muss ich deswegen nicht anmelden. Und steuerpflichtig ist es wahrscheinlich auch nicht, sonst müsste jeder der einen Gebrauchtwagen kauft, ihn repariert und mit Gewinn verkauft auch Steuern dafür zahlen.

  • sonst müsste jeder der einen Gebrauchtwagen kauft, ihn repariert und mit Gewinn verkauft auch Steuern dafür zahlen.

    Ja wenn er das innerhalb von 12 Monaten macht muss er eigentlich Steuern dafür zahlen.

    Wenn er das dan 2-mal hintereinander macht, gilt es schon als gewerblich - dann hat er Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer und Einkommens- oder Kapitalertragssteuer zu beachten.


    Ich finde die Diskussion hier sehr theoretisch.

    Deshalb - hast du eine Geschäftsidee zu der du dan Fragen der praktischen steuerlichen Umsetzung suchst oder suchst du Tipps für steuerfreies Arbeiten?

  • In einem Jahr verdopple ich den Traffic und verkaufe die Website für das Doppelte.

    An wen? Auf welcher Basis? Hast ja kein Monetizing dahinter…


    Zurück zum Thema:

    Eine halbwegs solide Firma wird doch nicht auf irgendwelchen Plattformen Software-Entwickler "einkaufen", von denen man nicht einmal den Namen, geschweige denn den Standort kennt. Wie sieht es mit der Qualität und der Haftung für die erbrachten Dienstleistungen aus? Wie sieht es mit der Wartbarkeit der abgelieferten Software aus?

    Man kauft dort keine fertige Software, sondern fleissige Helferlein. Die haben Bewertungen, Zufriedenheiten etc. und wenn was nicht passt fliegen die ganz schnell von der Plattform. Das ist nicht ganz dumm. Haben auch "halbwegs solide Firmen" schon erfolgreich benutzt. Kann man nehmen, um Spezialisten zu finden die keine Lust oder kein Geschick haben sich selbst zu vermarkten, oder wenn man wen braucht der billig die Deppenarbeit macht, die man nicht automatisiert bekommt. Und alles dazwischen. Wobei nicht automatisierbare Arbeit at scale zu automatisieren geht auch: https://docs.aws.amazon.com/AW…/AWSMturkAPI/Welcome.html


    Steuertechnisch ist das wie gesagt nicht ganz einfach. Wo ist der Wohnsitz, mit welchem Status ist man auf den Philippinen, was wird dort in welcher Form getan? Es gibt durchaus Konstrukte, die das erlauben (bitte auch aufmerksam die von mir verlinkten Threads lesen, speziell das OT), aber das kostet Geld, Zeit und Aufwand und entweder liest man sich da selbst ein oder man zahlt jemanden dafür, der das schon getan hat und das Wissen auch auf den konkreten Fall anwenden kann.


    Man kann auch einfach mal machen. Mit möglicherweise gemischtem Erfolg, speziell wenn man nicht weiss was man da genau tut. Und für unterm Steuerfreibetrag lohnt sich das doch alles nicht, da kannst das auch ordentlich anmelden. Da stellt sich dann eher die Frage wovon man dann so lebt, weil 50k im Monat ist auf den Philippinen sicher nicht nix, aber wäre mir persönlich zu wenig. Aber ich lasse ja auch mein Auto für 1000 Peso waschen :D

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Ich wollte nicht davon leben, Ich habe auch keine Geschäftsidee. Ich wollte nur nebenbei im Internet bisschen Geld verdienen.

    Aber so wie es aussieht muss ich mir einen Strohmann auf den PH suchen. Dann läuft alles auf seinen Namen, ich hinterlasse keine Spuren und alle sind zufrieden.

  • Moin,


    warum nicht zum Steuerberater in DE/PH gehen und es klären lassen. Kostet ca. 200 Euro eine kleine Beratung dieser Art.


    BTW, Steuern zahlen tut nicht weh :cheers, wie mein alter Freund immer sagt: "Wer Steuern zahlt hat Geld verdient" :D


    VG W

    down to earth, 25 years on the road...

  • ZITAT: down to earth, 25 years on the road...


    Und wie machst du das, wenn du schon 25 Jahre unterwegs bist? Wie verdienst du Geld und wo zahlst du Steuern? Vielleicht können wir von dir was lernen?

    Danke

  • ZITAT: down to earth, 25 years on the road...


    Und wie machst du das, wenn du schon 25 Jahre unterwegs bist? Wie verdienst du Geld und wo zahlst du Steuern? Vielleicht können wir von dir was lernen?

    Danke

    Moin,


    ich zahle Steuern in DE und im Ausland für mein dortiges Einkommen, wo immer ich auch mehr als 6m/a lebe. Und ja, so etwas geht nicht ohne EY, KPMG, ….


    Ja und ich bin der ehrlichen Meinung das man Steuern zahlen sollte, nach den Regeln die es gibt.


    Meine Kinder sind alle zu deutschen Unis gegangen, das wird halt mit Steuern bezahlt, oder?


    Ich mag diese Mentalität des Fragens wo man keine Steuern zahlt nicht. Das ist der Grund von den ganzen Fake Selbstständigen. Die sich zu Hungerlöhnen anbieten und nach 2 Jahren eh vom Markt verschwunden sind und nur verbrannte Erde hinterlassen haben.


    Seriöse Firmen, wissen das Sie Steuern zahlen (egal wo), haben Produkt Versicherungen, bezahlen MA anständig und sind auch nach Jahren für die Kunden da


    VG Wuxi

    down to earth, 25 years on the road...

  • Habe mich vor Jahren auch eine Zeit lang damit beschäftigt, als ich noch arbeitete und ordentlich Steuern abdrücken mußte.

    Remote arbeiten, war bei meinem ExArbeitgeber nur innerhalb Deutschlands erlaubt, hätte also nix bebracht.

    Kinder machen, als Steuersparmodell, kam für mich ja auch nicht in Frage.


    Hier mal die Links von damals, aus meiner Linksammlung:


    Da gabs auch einen ausführlichen Bericht drüber im Handelsblatt, es gibt ja inzwischen viele junge Leute, die so leben:

    Christoph nennt sich staatenlos und zahlt keine Steuern. Wie geht das? funktioniert leider nicht mehr.

    https://staatenlos.ch/

    https://web.facebook.com/groups/906274769393425/?_rdc=1&_rdr


    Glaube aber, das kann alles sehr kompliziert werden und man weiß nie, ob man den Staat nicht doch irgendwann mal braucht.

    Besserer Weg, Einkommen senken, so weit runter, dass man unter die zu versteuernde Grenze fällt.

    Dann hat man auch seine Ruhe und ärgert sich nicht mehr mit dem Fiamt rum.

    Gruß Mangojo


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    :yupi Frugalist, Privatier ohne Rente :yupi

    Auf dem Totenbett sagt keiner: Ach, hätt ich doch mehr gearbeitet.

    https://frugalisten.de/