1) Lebt die (noch) Ehefrau weiterhin in Taiwan, steuert das ganze also aus der Ferne (über Mittelsmänner) ?
2) Wo wird das psychologische Gutachten gemacht, genauer wo lebt der Psychiater ? Wie und wo treffen sich Psychiater und Antragstellerin ?
3) Wie oft hat sie den RA persönlich getroffen und was berechnet der Rechtsanwalt für das "speeding up" ?
4) Wie (Fakten, Begründung) soll denn psychological incapability begründet werden - oder beruft sich die Ehefrau auch auf eigene Incapability ?
1.) Sie lebt und arbeitet weiterhin in Taiwan, vieles läuft über Mittelsmänner. Zum Beispiel ist die offizielle Version (auf Rat des Anwalts) das sie auf den Philippinen lebt. Sie nutzt dafür die Adresse ihrer Mutter. Wenn die Scheidung durch ist, wird sie auch zu ihrer Mutter auf die Philippinen ziehen solange bis sie das Family Reunion Visa in der Tasche hat - Ihre dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Taiwan erlischt nämlich dann, da sie diese nur wegen ihrem (Noch-)Ehemann bekommen hat. Er ist taiwanesischer Staatsbürger. Jedenfalls muss sie während des ganzen Prozesses der Scheidung nur 1x persönlich vor Gericht zu einem Hearing erscheinen.
2.) Das psychologische Gutachten besteht aus einem rund 80-seitigen Fragenkatalog. Sie hatte das ganz bequem in Taiwan ausgefüllt und dann per DHL zum Anwalt geschickt. Sie musste dort beispielsweise knapp 700 Fragen mit "wahr" oder "falsch" beantworten... Der größte Teil dieses Gutachtens waren aber angefangene Sätze, die sie vervollständigen musste. Und dann sollte sie noch einen Mann und eine Frau zeichnen, auf jeweils 10 einzelnen Blättern... (Ein anderer Anwalt hatte uns diesen Fragenkatalog übrigens exakt genauso beschrieben und sogar gesagt das auch wahlweise die Möglichkeit bestünde ein mehrstündiges Gespräch über Skype bzw. einen anderen Webcam Service bei einem ihm befreundeten Psychiater durchzuführen). Persönlich beim Psychiater vorsprechen muss sie also NICHT!!
3.) Den Anwalt hat sie insgesamt 2x zu Vorgesprächen getroffen. Zwei Wochen später hat sie ihm dann per E-Mail das Startsignal gegeben. Die nötigen Papiere dazu wurden ihr prompt nach Taiwan geschickt, und eine Familienangehörige hat für uns die Anzahlung vorbeigebracht. Wir haben ein "rundum sorglos"-Paket, d.h. wir zahlen insgesamt 200.000 Pesos und damit sind die gesamten Kosten abgedeckt (inklusive Anwaltsgebühr, Gutachten, Hearings, Vermisstenmeldung etc.). Die Hälfte (100.000 Pesos) wurde sofort gezahlt durch besagte Familienangehörige, 50.000 Pesos müssen wir beim ersten Hearing bezahlen, und wenn alles gelaufen ist dann die restlichen 50.000 Pesos.
4.) Der Anwalt sagte, das in ihrem Fall "psychological incapability" und/oder "technical anullment" geltend gemacht werden kann.Ich denke mal die Strategie zielt darauf ab, das ihr (Noch-)Ehemann von Anfang an nicht in der Lage war, ein verantwortungsbewusster Lebenspartner zu sein. Bei diesem Punkt bin ich mir aber nicht ganz sicher und müsste bei meiner liebsten noch einmal nachfragen. Einzelheiten dazu, wie sich ihr (Noch-)Ehemann so verhalten hat und warum die ganze Sache wohl etwas einfacher ist habe ich auch schon in meinem letzten Beitrag hier beschrieben. Nur so viel: Er war spielsüchtig, hat psychische und physische Gewalt gegen sie angewendet, sich nie um das eigene Kind gekümmert, und ist nachdem er mehrere ihrer Verwandten um riesige Summen Geld betrogen hat vor über 15 Jahren einfach spurlos verschwunden. Deshalb halt auch die Vermisstenmeldung die in einer philippinischen Tageszeitung aufgegeben werden muss und die nach Aussage des Anwalts schon die halbe Miete ist - falls er sich nicht darauf meldet.
Ich denke mal es kommt bei sowas stark auf den einzelnen Fall an, warum sich die Frau scheiden lassen will... Und worauf es meiner Meinung nach noch viel mehr ankommt ist die Erfahrung und insbesondere die Beziehungen des Anwalts zu den zuständigen Richtern...