Manila-Legazpi - oder "it's more fun in the Philippines"

  • Bin ja schon x-mal mit CebuPacific von Manila nach Legazpi geflogen, der Abflug war jedesmal von Terminal 3. So habe ich auch vorgestern morgen dem Taxidriver Terminal 3 als Ziel angegeben. Es ging recht flott, der Stau hielt sich in Grenzen, der Spass kostete 207 Pesos und dies ohne Diskussionen mit dem Fahrer. Da gibt es jeweils auch ein anständiges Trinkgeld.


    Glücklicherweise war die Wartezeit vor dem Terminal nur kurz. Man muss ja in Manila, bevor man den Airport betreten darf durch eine Sicherheitskontrolle mit Röntgen des Gepäcks und Metalldetektor. Im Terminal habe ich auf der Anzeigetafel meinen Flug gesucht. Hatte ja schon online eingecheckt und wollte ich nur schnell das Gepäck abgeben.


    Mein Flug wurde aber nicht angezeigt. Habe dann meine Boarding-Card auf dem Handy überprüft und musste zu meinem Schrecken und Aerger feststellen, dass der Flug von Terminal 4 abgeht. So ein Scheiss, aber natürlich selber schuld, wenn man nicht richtig schaut und meint man sei ein alter Hase.


    Also ging es schnell zum Ausgang. Dort fragte ich nach einem Shuttle zum Terminal 4. Gabs natürlich nicht, aber die Security Guards zeigten sich hilfsbereit und verwiesen mich an ein bereitstehendes Taxi. Da war ich natürlich froh, dass es so reibungslos ging. Der Driver fuhr los aber ohne den Taxameter einzuschalten. Ich wies in darauf hin, er wollte aber nichts davon wissen und faselte was von Pauschalpreis. Nun wollte ich aber den Preis wissen und musste zwei mal insistieren. Schliesslich gab er mir eine laminierte Karte wo etwa 50 Destinationen aufgeführt waren mit den entsprechenden Preisen. Terminal 4 konnte ich aber auf der Karte nicht finden. Inzwischen hatten wir schon eine kleinere Strecke zurückgelegt. Auf mein erneutes Insistieren sagte er, der Tarif sei der gleiche wie der nach Paranaque. Das habe ich dann auch auf der Karte gefunden. Tarif 900 Pesos (in Worten neunhundert). Ich fragte ihn ob er nicht ganz normal sei, darauf sagte er, das sei der Tarif. Nun musste ich ihm ganz schnell "meinen Tarif" durchgeben und er musste sich einige ganz unschöne Worte von mir anhören. Das passte ihm wohl nicht und er meinte: "Dont call me names." Ich erwiderte, das seien keine "Names" sondern das sei die Realität und sein Preis sei ein "motherfucking rip-off" und er solle nun unverzüglich anhalten, ich wolle aussteigen, denn so einen Preis zahle ich auf gar keinen Fall.


    Es hatte Stau aber aber zum Glück kam gleich eine Tankstelle und er hielt an. Ich nahm mein Gepäck und verliess das Taxi, nicht ohne ihm noch ein paar schöne Worte mit auf den Weg zu geben. Dreissig Sekunden später sass ich schon in einem anderen Taxi, das mich mit Meter für 97 Pesos ins Terminal 4 fuhr.


    Its more fun in the Philippines. Hätte eigentlich das Abzockertaxi fotografieren sollen und eine entsprechende Anzeige machen sollen, aber der Aufwand hätte sich wohl nicht gelohnt.


    Terminal 4 ist das schlimmste der Terminals von Manila. Es kam mir vor wie ein Auffanglager nach einer Katastrophe. Total überfüllt und alle Sitzplätze waren belegt. Mein Flug war aufgeführt und glücklicherweise ohne die ominösen Vermerke wie: DELAYED, CANCELLED ETC. versehen. Also blieb die Hoffnung, dass wir pünktlich abfliegen konnten. Auch das Boarding ging normal und zu normler Zeit über die Bühne, mit der Ausnahme, dass man die nicht kurze Strecke zum Flugzeug zu Fuss zurücklegen musste. Es handelte sich um eine kleinere zweimotorige Turbopropmaschine.


    Als ich meinen Sitz gefunden hatte, war der schon von einer Pinay besetzt, die äusserst ungehalten reagierte, als ich sagte, dass ich gerne den Fensterplatz hätte der mir gemäss Bordkarte auch zustand. Sie rutschte einfach einen Sitz weiter auf den Gangplatz und blieb sitzen. Musste sie dann auffordern bitte mal aufzustehen, damit ich meinen Sitz einnehmen konnte. Anstand ist hier Mangelware.


    "Boarding complete" und wir wären eigentlich bereit gewesen abzufliegen. Aber "It's more fun..... bla bla".

    Da die Motoren noch nicht liefen wurde es langsam unangenehm warm in der Kiste. Aber wie schon gesagt, "it's more fun...".


    Schliesslich setzten sich die Propeller in Bewegung und die Aircon blies kühle mit Kerosindurft versetzte Luft in die Kabine.


    Der langen Rede kurzer Sinn. Wir hatten das zweifelhafte Vergnügen eine ganze Stunde und vierzig Minuten bei laufenden Motoren auszuharren bis wir endlich starten konnten.

    Soll ichs nochmal schreiben: "It's more fucking fun..."


    Die Organisation an diesem Airport ist sowas von beschissen und vor allem sehr umweltfreundlich. Da kann dann der philippinische Delegierte an den Umweltkonferenzen, der Herr Yeb Sano, Direktor von Greeenpeace, wieder mal theatralisch in Tränen ausbrechen und in Hungerstreik treten, die Industrienationen für den Klimawandel verantwortlich machen und vor allem mehr Geld verlangen. Besser wäre es, mal vor der eigenen Türe zu wischen, denn da hätte er einiges zu tun.


    In Legazpi erneut der Aerger mit der Taxi-Mafia. Es macht wirklich Freude in diesem Land. In Manila hatte ich für die x-fach längere Strecke zum Airport 207 Pesos bezahlt, hier wollten sie nur 300. Fand dann ein Tricycle für 60 und das war wohl noch überbezahlt.


    Nachdem ich im Hotel eingecheckt hatte, wollte ich noch was essen aber in dem Provinzkaff Legazpi werden um 9 Uhr die Rollläden runtergelassen und es gibt nur noch Jollybee oder McDo. Schliesslich habe ich doch noch so eine "Grill-Resto-Bar" gefunden. Die hatten ein Steak auf der Karte. Obwohl ich eigentlich, abgeschreckt durch frühere schlechte Erfahrungen, gewarnt war, wollte ich ihnen eine Chance geben. War leider auch für die Füchse. Erst kam das Steak, nur leicht angebraten und zäh wie Schuhleder. Habs dann nochmal zurückgeschickt. Es war dann etwas besser durchgebraten aber immer noch kaum zu beissen.


    Wäre wohl bei McDo oder Jollybee besser gefahren.


    Gruss

    Peter

  • War wohl ein schlechter Tag. Das nächste Mal einfach vorher schlau machen ab welchem Terminal der Flug geht. Das die Taxifahrer am Airport alles Gangster sind ist schon längstens bekannt. Wenn möglich in Manila fahre ich nur mit Grab Taxi. Da gibts nie Stress. Trikes hasse ich wie die Pest und vermeide sie möglichst.

  • Das die Taxifahrer am Airport alles Gangster sind ist schon längstens bekannt. Wenn möglich in Manila fahre ich nur mit Grab Taxi. Da gibts nie Stress.

    Regel nummer X im Ausland:

    Entweder der Taxidriver schaltet das Taxometer ein oder es wird vorher über den Preis gesprochen.

  • Netter Erfahrungsbericht, Perles. Musste an mehreren Stellen schmunzeln. :473


    Bist mutig, dass Du Dich mit dem Taxifahrer so angelegt hast. Aber gut, Du bist ja ein erfahrener Hund da drüben. Ich hätte wahrscheinlich Angst gehabt, dass er nach dem Aussteigen mit dem Gepäck im Kofferraum abhaut oder vielleicht noch gewalttätig wird.


    Viele Grüße

  • Danke für diese Anekdote :D


    Mit diesen Taxi-Betrügern am NAIA hatte ich auch schon von mehreren Jahren ein zweifelhaftes Vergnügen. Irgendwo beim Ausgang vom T1 oder T3 angesprochen worden, habe geantwortet ich fahre nur metered Taxi. Der Taxifahrer, jaja, er hat ein metered Taxi. Ich mit ihm zum Taxi, keinen Meter gefunden, er ist dann schließlich mit der Tabelle rausgerückt, die wäre sein "Meter". X( Ich habe das Taxi dann fluchtartig verlassen, glücklicherweise standen wir noch vor dem Terminal.

  • Ich kann Perles Bericht grundsätzlich zustimmen. Wohl versuche ich, meinen Blutdruck in der Regel auf einem normalen Niveau zu belassen und soweit als möglich den "It's more fund...." Situationen mit Gelassenheit zu begegnen. Bei der hiesigen Fliegerei gelingt mir dies meist nicht.


    NAIA ist eine Katastrophenregion und sowas wie vernünftiges Management ist nicht auszumachen

    Terminal 4 ist das schlimmste der Terminals von Manila. Es kam mir vor wie ein Auffanglager nach einer Katastrophe. Total überfüllt und alle Sitzplätze waren belegt.

    Im Gegensatz zu dir, finde ich den Terminal 4 sehr akzeptabel - wir versuchen immer, unsere Flüge so zu buchen, dass wir im Terminal 4 ankommen, resp. abfliegen. Klein, überschaubar und ein PA-System, das weniger schlecht als anderswo ist. - Natürlich ist Terminal 4 immer proppenvoll - ist aber im 3 nicht anders.


    Letzes Mal hatten wir das zweifelhafte "Vergnügen" beim ersten Security Check in NAIA 3 das Opfer eines Taschendiebes zu werden, der die hektische Situation ausnutzte und meiner Frau ein Armband stahl. - Es ist auch bescheuert, den Security-Check direkt beim Eingang zu platzieren. Müsste nur das grosse Gepäck durch den Scanner gelassen werden, ginge dies noch. Aber nein, man muss bereits beim ersten Security-Check alles in die blauen Schalen legen und dies ohne Tische, wo man sich vorbereiten könnte. Es herrscht ein Gedränge und eine Hektik, die für Pick-Pockets das ideale Umfeld bieten.


    Im Innern, in den Warte-Areas gleicht NAIA 3 ebenfalls einem "Auffanglager". Die Akustik ist katastrophal und das PA-System sowas von "besch......en", das man nichts versteht. - Wie so oft wurde unser Flug an ein anderes Gate verlegt, ohne dass man im ununterbrochenen Gequassel der PA-Durchsagen irgend etwas verstanden hätte. Das Boarding wurde 30 Minuten vor der angegebenen Zeit durchgeführt. Fazit: Obwohl wir genügend Zeit eingeplant hatten und lange vor Abflugzeit am angegebenen Gate waren, mussten wir in aller Hektik zum neuen Gate rennen.


    Danach.......

    "Boarding complete" und wir wären eigentlich bereit gewesen abzufliegen. Aber "It's more fun..... bla bla".

    Da die Motoren noch nicht liefen wurde es langsam unangenehm warm in der Kiste. Aber wie schon gesagt, "it's more fun...".

    Bei uns war dies um 08:00 morgens. Eigentlich sollten sich die Verspätungen noch nicht ausgewirkt haben. Aber die bringen es nicht fertig, ihre Flieger in die Luft zu kriegen! Da kann ich Perles

    nur zustimmen:

    Zitat

    Die Organisation an diesem Airport ist sowas von beschissen

    Gruss Makato45


    PS: Mit den Taxis hatten wir (bis jetzt) in den letzten 9 Jahren eigentlich nie Probleme. Dazu kommt, dass sich die Taxifahrer am Terminal 4 weniger aggressiv verhalten, als jene an den anderen Terminals (dies ist weigstens unser persönliche Eindruck)