Qualitaet des philippinischen Schulsystems

  • Ich beschaeftige mich seit einiger Zeit mit der Frage, wie gut (schlecht) das philippinische Schulsystem ist.Ich tendiere dazu, die Qualitaet des philippinischen Schulsystems als "absolut mangelhaft" einzustufen. Ich moechte aber diesen subjektiven Eindruck gern hinterfragen und suche seit geraumer Zeit im Internet nach Studien etc, die diese Frage erhellen. Habe aber nichts zu diesem Thema gefunden. Gibt es ueberhaupt derartige Untersuchungen ?


    In einer deutschen Untersuchung (sehr geringe Stichprobe) fand ich z.B. folgende Aussage: nur 15 % der deutschen Ehemaenner von Filipinas haben eine hoehere Schulbildung (Abitur und mehr), aber 65 % der Filipinas haben einen Highschool bzw. Collegeabschluss. Grundtenor der Aussage ist, das die Heiratsmigrantinnen aus den Philippinen gebildeter sind als ihre deutschen Ehemaenner.


    Wer hat sich von euch mal intensiver mit dieser Frage beschaeftigt ?

  • Intensiver habe ich mich damit nicht beschäftigt aber ich weiss dass es sehr stark auf die Uni ankommt wo man den Abschluss macht. Und die guten sind eben für phil. Verhältnisse wahnsinnig teuer.


    Ist eben das amerikanische System, dort ist ein Abschluss an einer nicht echt renommierten Uni auch nur die Hälfte wert.


    In wie fern sich dann das erlernte Wissen unterscheidet kann ich nicht sagen.


    Gruss

    Das Leben ist schön.....geniesse es!

  • ein Collegabschluß auf den Philippinen entspricht in etwa einer Berufsausbildung in Deutschland. Von daher gesehen sind die Philippinas meist nicht gebildeter als ihre Ehemänner, vorallem wenn man bedenkt das Mc Donald und Co. mindestens Highschool Abschluß oder sogar 1 bis 2 Jahre College für ihre Angestellten vorraussetzen.

  • Bei zahlreichen Gesprächen mit philippinischen (Dorfschul) Lehrern ist mir deren desolate Allgemeinbildung aufgefallen. Wenn man die fragt wieviel qm ein Hektar hat oder wieviel Kilo ein Liter Wasser wiegt gibt es als Antwort fast immer ein verlegenes Lächeln und Schulterzucken.


    Die Kinder entwickeln sich gemäß ihrer Umwelt. Wenn sowohl die Eltern als auch die Lehrer ein grottenschlechtes Bildungsniveau haben, was sollen die Kinder dann lernen? Vieleicht wäre es eine gute Idee statt neuer Schulen zu bauen lieber erst einmal die Lehrer vernünftig auszubilden.

  • Bei zahlreichen Gesprächen mit philippinischen (Dorfschul) Lehrern ist mir deren desolate Allgemeinbildung aufgefallen.

    Nicht nur dir , hatte auch schon einige Lehrer/innen in meinem Bekanntenkreis . Auch unsere Nachbarin ist Lehrerin an der Highschool . Für sie
    ist die Hauptstadt von Deutschland = Hamburg . Das weiß sie besser als ich , ( Deutscher ) , denn sie ist ja Lehrerin ! :weia


    Was soll sie dann den Schülern beibringen ??? :mauer


    Träumer 8-)

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  • Hier im Spiegel gibt es verschiedene internationale Vergleiche, aber leider ohne philippinischer Beteiligung:
    http://www.spiegel.de/schulspi…sen/0,1518,595019,00.html


    Aber ich denke das wäre auch nicht durchführbar, da in den Philippinen sehr große Unterschiede im Bildungssystem existieren:
    1. die öffentlichen Schulen
    2. die privaten Schulen
    3. die internationalen Privatschulen


    Jedoch selbst innerhalb dieser Gruppierungen ist das Leistungsgefüge nicht homogen.
    Ganz grob gesagt: die Ausbildung im öffentlichen Bereich endet damit dass einer etwas lesen kann, mit einem Taschenrechner die Grundfunktionen schafft, aber nahezu kein Allgemeinwissen erhält (wie oben bereits geschildert). Die Privaten vermitteln da etwas mehr, aber international gesehen immer noch viel zu wenig!
    Dennoch gibt es gute Schulen (wenn auch wenige) im Land, die Methodik und Wissen vermitteln. Aber die kosten dann richtig Geld, Größenordnung ab 100.000 Pesos pro Jahr und Kind.
    Wer kann sich das leisten? Nur wenige Pinoys. Dennoch gibt es die Möglichkeit an Stipendien zu kommen (das ist keine Utopie).


    Auch finde ich gibt es derzeit gute Ansatzpunkte zur Besserung: gerade heute habe ich im Blog einen Bericht veröffentlicht, nach dem ein Gesetzentwurf eingereicht wurde, der die englische Sprache fördern soll. Dies wäre auf die Zukunft gesehen schon mal ein massiver Standortvorteil. Denn englisch spricht hier nahezu kaum einer, fließend schon gar nicht!


    Im Übrigen habe ich noch weitere Kapitel zum Schulsystem an der Stelle eingestellt (Kosten, Scholarship, Schulvergleich, kirchlicher Einfluss, etc.)
    Hier mein Bericht dazu: http://stevaro.blogspot.com

  • ich wollte mir heute eine Bohrmaschine kaufen. Die Leistungsangabe der verschiedenen Modelle war einmal in HP (horsepower) und an anderen Maschinen in KW. Ich habe dann einen der 5 nervenden Verkäufer, die einen wie immer nicht in Ruhe die Ware begutachten lassen, gefragt, wie man HP in KW umrechnet. Antwort: "Its a nice machine". Salamat

  • Zitat

    Zugegeben lustige Antwort. Vllt darf ich mal fragen, wie man das rechnet? Ich gehöre leider zu den Unwissenden.


    Just for Info:


    1 kw = 1,36 PS
    1 HP = 1,01 PS
    1 HP = 0,745 kw


    Gruss DL8KE

    :Bye :Bye :Bye :Bye :Bye :Bye :Bye

    2 Mal editiert, zuletzt von DL8KE ()

  • Was dem Land wirklich helfen würde wären vernünftige Berufsschulen für junge Highschool Schulabgänger ohne reiche Eltern. Aber woher geeignete Lehrer nehmen und nicht stehlen? Und wer soll das bezahlen?


    Ich denke hier ist ein weites Feld für Hilfsorganisationen. Auf jeden Fall besser als Almosen oder Bibeln zu verteilen.

  • Wer hat sich von euch mal intensiver mit dieser Frage beschaeftigt ?


    Ich kann nur aus meiner Erfahrung mit einer internationalen Schule sprechen.


    Die Kinder lernen schon in der Pre-school schreiben. Als mein jüngerer Sohn in die 1. Klasse eingeschult wurde, musste er in diesem Bereich "nachsitzen", weil in der Schweiz im Kindergarten mehrheitlich nur gespielt wird. Die Philippinen sind in diesem Bereich also ca. 2 Jahre voraus. Doppelt schwierig für ihn war auch, dass Englisch für ihn mehr oder weniger ein neues Fach war. In der Schweiz wird Englisch i.d.R. erst ab der 5. Klasse gelernt. Somit musste er nebenbei 3 x pro Woche das Zusatzfach ESL (English as a second language) besuchen, um dem Unterricht besser folgen zu können. Mein älterer Sohn geht nun in die 6. Klasse. Er wird meiner Ansicht nach hier mehr gefordert, als er es in der Schweiz würde (z.B. umfangreichere Hausaufgaben, Presentations, Research, etc.).


    Die Absolventen der Highschool "unserer Schule" haben College acceptance u.a. für folgende Schulen erhalten:


    University of San Francisco
    University of California-Los Angeles
    University of California – San Diego
    University of Washington
    University of Wisconsin-Madison
    University of Illinois - Urbana Champaign (USA)
    University of Montreal (Canada)
    University of Toronto (Canada)
    University of York (UK)
    University College Birmingham (UK)
    University of Manchester (UK)
    Bocconi University (Italy)
    Hong Kong University of Science & Technology
    Ateneo de Manila University (Philippines)


    Die Lehrer "unserer Schule" erhielten u.a. Lehrverträge an folgenden Schulen:


    Osaka International School (Japan)
    Southern China, International School
    International School of Beijing (IS Beijing)
    Suzhou Singapore International School (SSIS)


    Ich hatte ein längeres Gespräch mit einem Lehrer (Abteilungsleiter). Er sagte mir, dass die Chancen für Lehrer vor allem an Chinesischen Schulen enorm seien. Dies, wegen dem guten Englisch der philippinischen Lehrer.


    Von Bekannten weiss ich, dass ihre Kinder nach der Rückkehr in die Schweiz keinerlei Probleme hatten, dem Schweizerischen Unterricht zu folgen. Dies, nachdem sie vorher während 6 Jahren an einer philippinischen Privatschule unterrichtet wurden. Der Sohn unserer "Kumare", deren Ehemann Australier ist, ging nach der Elementary School in den Philippinen nach Australien zur Schule. Anfangs wurde er belächelt, wegen der Reputation philippinischer Schulen. Schon bald erhielt er ein Stipendium an der Schule, weil er der Klassenbeste war. Heute unterrichtet er Englisch in Japan.


    Fazit: die philippinischen Schulen und Lehrer sind besser als ihr Ruf. Diese Aussage bezieht sich auf internationale und Privatschulen.


    visayas

    „People change, things go wrong, shit happens and life goes on.“

  • Fazit: die philippinischen Schulen und Lehrer sind besser als ihr Ruf. Diese Aussage bezieht sich auf internationale und Privatschulen.

    Ja, wenn man ausreichend Geld hat, um die Kinder in eine gute Schule zu schicken!


    Wenn man aber die Schulen betrachtet, die sich der "Durchschnitts-Filipino" leisten kann, dann muss ich den Vorrednern Recht geben. Da können die Lehrer selbst kein Kopfrechnen, kennen die Geographie nur sehr lückenhaft oder haben große Lücken bei History.


    Deshalb: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer ...

  • Genau. Nach 10-12 Jahren Schule/Berufsausbildung nicht die geringste Ahnung von Geographie haben, wo sind die Kontinente, ist Australien in D? Geschichte??? Hauptsache die Ph Flagge hissen, singen und Activities die nichts bringen. Wenn man mehr will muss man mehr als 100 000 p zahlen. Mch wuerde es interessieren wie es im Vergleich mit den Asiatischen Nachbaren aussieht

  • Was dem Land wirklich helfen würde wären vernünftige Berufsschulen für junge Highschool Schulabgänger ohne reiche Eltern. Aber woher geeignete Lehrer nehmen und nicht stehlen? Und wer soll das bezahlen?


    Ich denke hier ist ein weites Feld für Hilfsorganisationen. Auf jeden Fall besser als Almosen oder Bibeln zu verteilen.

    warum sollten das bitte die hilfsorginationen machen?
    die meisten probleme auf den philippinen sind hausgemacht!
    solange die korruption so tief verwurzelt ist wird in dem land nichts passieren.
    hier bereichern sich einige wenige auf kosten des volkes... da sie hier aber mit sehr wenig zufrieden sind, wird es nie eine revolution wie in den
    nordafrikanischen laendern geben. lasst die leute hier einfach so weitermachen wie immer. ich zahle schon genug steuern in dem land und tue bestimmt mehr fuers land
    als manch andere. zu verlangen das hilfsorganisationen das machen, lenkt von der korrupten fuehrung ab. :halt


    die deutsche schule manila ist sicher auch gut aber die kostet mehr als hier viele leute im jahr verdienen.
    bildung ist hier luxus und aus diesem grund bleibt der groesste teil des volkes ungebildet.
    wir duerfen hier auch nicht mit unserem denken messen, ein pinoy der weiss das er nie das land verlassen wird, dem kann doch total wurscht sein wo australia, austria oder germoney liegt, hauptsache der touri laesst etwas pera da :friends

  • die kombination zwischen dawows und stevaros aussage sind meiner meinung hauptsächlig bestimmend , was nützt mir eine schule für die ich vielleicht korrupieren muss um sie bezahlen zu können ?
    warum wird nichts für die grosse menge an schülern getan ?
    dort versickert die zukunft des landes im dreck !
    gruss bernd

    Wäre ich Du, wär' ich lieber ich.

  • Hallo Philippinenfreunde!


    Hier gilt auch der Spruch:Sagt der Kardinal zum Herzog,du gibst Ihnen Arbeit und ich Halte sie dumm.


    Gruß Hans!

    Der Bankraubraub ist die Initiative von Dilittanten.


    Wahre Profis gründen eine Bank.

  • Auch finde ich gibt es derzeit gute Ansatzpunkte zur Besserung: gerade heute habe ich im Blog einen Bericht veröffentlicht, nach dem ein Gesetzentwurf eingereicht wurde, der die englische Sprache fördern soll. Dies wäre auf die Zukunft gesehen schon mal ein massiver Standortvorteil. Denn englisch spricht hier nahezu kaum einer, fließend schon gar nicht!


    Das entspricht nicht meiner eigenen Erfahrung. Wenn im oeffentlichen Schulsystem ueberhaupt was "geleistet" wird, dann doch noch am ehesten in Englisch. Was natuerlich auch nicht ueberraschen sollte, denn schliesslich ist Englisch (zumindest) in der Highschool und im College Unterrichtssprache. In allen anderen Punkten stimme ich dir allerdings zu und kann nur allen die Lektuere deines Blogs ueber das Schulsystem (stevaros world) empfehlen.


    Die Kinder lernen schon in der Pre-school schreiben. Als mein jüngerer Sohn in die 1. Klasse eingeschult wurde, musste er in diesem Bereich "nachsitzen", weil in der Schweiz im Kindergarten mehrheitlich nur gespielt wird. Die Philippinen sind in diesem Bereich also ca. 2 Jahre voraus.


    In den ersten zwei Jahren (Kindergarden,Preschool) wird doch fast ausschliesslich auswendig gelernt, es werden vorgefertigte Arbeitsblaetter (mit netten Bildchen) "bearbeitet" (besser: auswendig gelernt). Selbstaendiges Arbeiten wird doch dort nicht geboten. Ich wuerde daher deine These, dass Erstklaessler auf den Philippinen besser sind, vehement bestreiten. Natuerlich koennen die nach den 2 Jahren schon etwas lesen, rechnen und Englisch sprechen ; aber ist das denn in diesem Alter so wichtig (die Schueler haben doch noch weitere 6-10 Jahre vor sich)? In der Vorschule geht es doch mehr um das Erlernen von Arbeitstechniken und um den spielerischen Zugang zum Lernen. Fangen Vorschueler gleich mit dem Auswendiglernen an, dann werden doch sofort die falschen Weichen gestellt.