Das (vorläufige) Ende eines Expats Teil 2

  • Ich habe vor 3 Jahren diesen Thread gestartet: Das (vorläufige) Ende eines Expats


    Da gab es ja einige positive, als auch viele negative und bedenkliche Meinungen dazu. Da wieder mal eine "wer will auswandern und wer warum nicht" Umfrage im Gange ist möchte ich ein kleines Update geben, 3 Jahre im Schnelldurchlauf.


    Es lief alles wie gedacht, die Grosse hat nach einem Jahr Integrationskurs in der Schule (Noch mal vielen Dank an die engagierte Lehrerin) auf die Fachoberschule gewechselt, eigentlich nur rudimentär deutsch sprechend. Ihr Zeugnis von den Philippinen wurde als Mittlere Reife anerkannt. Crashkurs von mir in Mathe, Physik und Programmierung, ansonsten 4x die Woche Einzelnachhilfestunden. Sie hat alles aufgesogen wie ein Schwamm. Vor 2 Monaten Fachabi mit Durchschnitt 3 bestanden. Jetzt mit dualem Studium angefangen, die international tätige Firma hat sie unter anderem genommen weil sie perfekt Englisch spricht. Während der FO Zeit auch einen Minijob gehabt bei dem sie für die englischsprachigen Kunden zuständig war.
    Führerschein gemacht, jetzt ist sie mit ihrem kleinem Auto mobil.
    3 Jahre sind um, jetzt bekommt sie auch einen deutschen Pass.


    Die kleine ist ein wenig faul, aber eigentlich siehts da genauso aus. Defizite in der Realschule werden mit Nachhilfe sofoert ausgeglichen, Deutsch Nachhilfe gibts sowieso.


    Beide sprechen inzwischen perfekt deutsch.


    Letztes Jahr haben wir in Dänemark geheiratet, B1 deutsch ist erledigt und wir gehen dem Alltag nach wie auch auf den Philippinen schon, da hat sich eigentlich nichts geändert.


    Eigentlich will keiner mehr auf die Philippinen zurück, ist ja auch egal wo man lebt solange man glücklich ist.

  • Sie hat alles aufgesogen wie ein Schwamm.

    Das fällt mir auch äusserst positiv bei meiner Frau hier in D auf!

    Eigentlich will keiner mehr auf die Philippinen zurück, ist ja auch egal wo man lebt solange man glücklich ist.

    Richtig! Jedem das Seine! Und erheblich glücklicher sind mein "battle ship" und ich erst hier wieder richtig miteinander geworden. Obwohl bei mir dauerhaft Stillstand aus gesundheitlicen Gründen angesagt ist, macht es ihr und mir sehr viel Freude, ihren Fortschritt zu sehen!

  • Das sehe ich auch so. Egal wo man ist haupsache es gefällt einem und man fühlt sich wohl. Der eine mag es halt so und der andere wiederum genau anders rum.

  • Eigentlich will keiner mehr auf die Philippinen zurück, ist ja auch egal wo man lebt solange man glücklich ist.

    Womit Du den Nagel auf den Kopf getroffen hast! :clapping


    Auch mir wird es immer schleierhaft beleiben, warum man sich an dem einen oder anderen Ort nicht glücklich/unglücklich fühlen darf ohne sich dafür ständig rechtfertigen zu sollen/müssen oder gar vorgehalten bekommt man sei (je nach Region) undankbar oder naiv, verkenne die Realität und was kann man doch für Schmonzkes von einigen ganz "gelehrten und vor allen Erfahrenen" Strategen da immer wieder lesen/hören!


    Schön, das Ihr, für Euch, die richtige Wahl getroffen habt! Wünsche euch weiterhin ALLES GUTE!!

  • lieber maniax,
    das waren meine worte vor 3 jahren.


    er hat ja eingangs geschrieben,WIR haben entschieden.ob die entscheidung fuer alle richtig war wird die zukunft zeigen.
    erst mal hat man das so zu akzeptieren/respektieren.

    daran hat sich nichts geaendert.


    in den -- ach,was fuer eine tolle entscheidung chor -- kann ich aus verschiedenen gruenden,die mangels hintergrundwissen aber rein spekulativen charakter haetten und daher hier nichts verloren haben nicht einstimmen.
    das hat sich inzwischen geaendert und fuehrt nun zu der gleichen entscheidung die du damals getroffen hast.


    Eigentlich will keiner mehr auf die Philippinen zurück


    das warum wuerde mich aus folgendem grund schon interressieren.


    Ich war doch ehrlich gesagt sehr verwundert,als mir meine tochter bei dem gespraech ihre, von mir garantiert in keinster weise beeinflusste entscheidung zugunsten d mitteilte,da sie ja beide welten kennt.
    Obwohl mir das schon recht war/ist,wollte ich es doch etwas genauer wissen.
    WOLF,
    Du weißt ja,was du in d nicht mehr hast.
    1-2 maids die dir jeden wunsch tag und nacht von den augen ablesen.
    Kein meer vor der tuer
    Kein fast permanent schoenes wetter mit den daraus resultierenen freizeitaktivitaeten usw.
    Dafuer zumindest ueber einen gewissen zeitraum mehr lernen und gewisse aufgaben innerhalb der fam. Uebernehmen


    Also wollte ich, die vor wichtigen entscheidungen fuer mich obligatorische vor/nachteile liste von ihr erstellt haben.
    Das ergebniss ihrer sichtweise warum d war, fuer mich jedenfalls beeindruckend. :thumb
    ich wuerde mal spekulieren,dass zumindestens einige Sachen identisch sind. :rolleyes:


    in diesem sinne alles gute fuer eure zukunft.
    daran hat sich natuerlich auch nichts geaendert :D


    Gruss
    wolfwolf

    lebe jeden tag als waere es dein letzter

  • Sie waren ja vorher noch nie in D. Eine Schulfreundin war aber öfters in Belgien. Da gab es schon viele Erzählungen.


    Ich denke mal es war der Reiz des Neuen. Die Erwartungen scheinen sich aber erfüllt zu haben. Ich will jetzt hier nicht wieder mit einer Auflistung beginnen was anders ist, zumal hilft nicht so sehr weiter weil die Kinder es nicht first hand kannten. Allein schon der deutsche Pass ist eigentlich die Sache wert.


    Ausserdem, jetzt lassen wir mal den autoritären raushängen, entscheiden nun mal die Eltern auch gegen den Willen der Kinder wenn es sein muss. Und meine Frau ist sowieso da wo ich bin, sie meint das ist ihr Platz.


    Ist doch eigentlich alles egal, wir sind in D, uns gefällts auch hier und gut ist. Soll ich jetzt eine Analyse betreiben was wäre wenn wir auf den Philippinen geblieben wären?


    Und was soll ich mit dem Meer? Den ganzen Tag am Strand sitzen? Es gibt hier unendlich viele Freizeitaktivitäten, aber es bringt nix zu vergleichen anzufangen. D ist anders als RP. Man kann überall leben, es ist nur anders. Ausserdem, wir arbeiten, da ist nicht so dolle viel mit Freizeit.


    Wenn die Kids mal die Ausbildung fertig haben dann können wir weitersehen. Wer weiss wohin es sie auf dieser grossen weiten Welt verschlägt. Vielleicht gehen wir zurück, vielleicht auch nicht, oder monatsweise. Aber das ist doch egal, man muss da glücklich sein wo man ist und nicht immer irgendeinem verrücktem Traum oder Selbstverwirklichung hinterherjagen.


    Für uns war die Entscheidung gut, das ist die Hauptsache.

  • Lieber Maniax,


    vielen Dank fuer das Update zu Deiner Geschichte. Ich bin sehr froh, dass es so gut geklappt hat. Vieles hat sicher auch mit dem Engagement der Kinder zu tun. Am Anfang war ich auch ein wenig skeptisch, da Du erwaehnt hast die grosse hat High School und will gleich auf die FOS. Im Grunde hast Du aber das Richtige gemacht, sie hat einen Integrationskurs besucht, um Deutsch zu lernen und dann am Ende ist sie sogar in die letzte Klasse Realschule gewechselt um da noch was mitzubekommen. Wie ich finde eine gute Entscheidung.


    Das mit dem Wechsel auf die zweijaehrige FOS in Verbindung mit Nachhilfe und zusaetzlichem Deutschunterricht ist eine tolle Loesung und wahrscheinlich auch der Grund warum es so gut geklappt hat. Bei der Kleinen sehe ich nicht so die Probleme, sie war ja noch jung genug, um in der Schule recht weit unten zu beginnen und praktisch die deutsche Schulausbildung so komplett durchlaufen zu koennen. Es ist auch nicht notwendig, das auf einem Gymnasium zu machen. Man kann immer nachtraeglich auf ein Gymnasium oder eine FOS wechseln. Das kommt sicherlich noch.


    Ich gebe Dir auch vollkommen recht mit der philippinischen Schulausbildung, den Lehrern etc. Es war auf jeden Fall eine gute Loesung nach Deutschland zu gehen. Wie wuerde jetzt Deine grosse Tochter darstehen, wenn sie auf den Philippinen geblieben waere? Waere sie so selbststaendig wie jetzt? Sie haette sicher nicht ihren Fuehrerschein und ihr eigenes Auto.


    Ich bin mir sicher, dass Deine beiden Kids ihren Weg gehen werden in Deutschland. Zur rechten Zeit noch den Absprung geschafft.


    Wenn ich nicht als Expat hier im Ausland taetig waere wuerde ich es genauso machen wie Du. Hier in Bangkok (nach 5 Jahren Philippinen) ist das Leben wohl um einiges besser als in Manila, es gibt mehr Moeglichkeiten, die Luft ist sauberer, die Thais sind im grossen und ganzen zivilisierter als die Filipinos aber trotzdem sind auch hier die Schulen nicht so das Wahre. Es gibt auch viele Internationale Schulen, die nichts taugen. Das oeffentliche Schulsystem hier in Thailand ist auch nicht besser als auf den Philippinen. Lehrer sind auch Goetter und duerfen unter gar keinen Umstaenden kritisiert werden, man darf ihnen auch nicht widersprechen, ansonsten bleibt einem kaum eine andere Chance als die Schule zu verlassen, denn dann wuerde man seines Lebens nicht mehr froh. Ich weiss von einigen Expats, die hier wohnen, deren Kinder auf einfachere Schulen gehen, dass es wirklich schwierig ist. Und gute Schulen sind extrem teuer, also wirklich richtig teuer.


    Natuerlich sind das dann auch Top-Schulen, dazu gehoeren z.B. die (Deutsch-) Schweizer Schule und eine Reihe anderer britischer und Amerikanischer Schulen.


    Ich habe das Glueck, dass meine philippinische Frau fliessend Deutsch spricht und wir so mit unserer Tochter hier Deutsch sprechen, in der Schule/Kiga wird Englisch gesprochen und nebenbei lernt sie ein wenig Filipino, obwohl mir das nicht so wichtig ist. Meine kleine Tochter ist ja auch erst knapp drei, trotzdem wuerde ich behaupten, dass sie sich super in beiden Sprachen ausdruecken kann. Ob sie dann mit 5 mal auf die Schweizer Schule wechselt (die sehr weit von hier weg ist) oder auf eine andere internationale Schule geht das wird sich noch zeigen.

  • Hier ein interessanter Artikel von heute aus der WELT, der zum Therma passt:


    http://www.welt.de/regionales/…senopfern-im-Ausland.html


    Die meisten fielen dann durch das sozialstaatliche Netz. Es sei in vielen Ländern nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Weitere Gründe seien Krankheit, Heimweh
    oder stark gestiegene Lebenshaltungskosten im Gastland.


    Das größte Problem bei der Rückkehr sei die finanzielle Situation der Auswanderer. "Viele wenden sich leider erst an uns, wenn sie schon am Boden sind",
    sagte Klaissle. Helfen können dann meist nur noch die Angehörigen im Heimatland oder die deutschen Konsulate per Darlehen. Eine Rückkehr gelinge am besten, wenn sich der Betroffene sein soziales Netz in Deutschland bewahrt habe und sich bereits vor der Auswanderung beraten ließ.

  • Yep! Davon kann ich persönlich ein Lied singen... Wie oft habe ich zu Freunden und Stammgästen gesagt: "...in Deutschland säße ich vermutlich schon längst wegen Konkursverschleppung im Knast!"; dort in den Phillis gab es immer wieder Zwischenhochs, die einem eine frühere Schließung wieder aus dem Kopf trieb. Im Endeffekt treibt man sich jedoch mehr und mehr in den Ruin...


    Zum Glück haben wir keine Kinder in die Welt gesetzt; man kann mir zwar gerne Verbohrtheit vorwerfen; aber für bessere Ausbildungszwecke für die Kinder hätte auch ich die Brocken spätestens geschmissen!

  • Erst mal vielen Dank an alle die mich positiv bewertet haben.


    Dieser Artikel trifft nicht auf uns zu, ganz im Gegenteil, wenn ich dran denke was allein die Nachhilfe jeden Monat kostet, davon lebt mancher Expat.


    Ich will nicht hier von diesem Thema abschweifen, aber mir erschliesst sich nicht warum man unbedingt auf den Philippinen einem Traum hinterhervegetiert und die Realität verdrängt. Die Philippinen sind doch nicht das allseligmachende Paradies. Soviel an Realitätssinn sollte man noch haben wenn man sieht das es nur noch bergab geht, um die Notbremse zu ziehen.

  • lieber maniax,


    ueber eins muss man sich im klaren sein, du hast mit deiner 2ten frau extremes glueck gehabt.
    das es auch anders geht erlebt ja gerade ein gemeinsamer freund von uns.
    der bleibt nur wegen seiner beiden kinder noch bei seiner frau, mittlerweile sagt er sich sogar, besser ich ueberlebe ohne kinder, als das mich meine frau ins grab bringt, mit kindern...


    nicht jedem ergeht es so gut wie dir, nachdem solch eine entscheidung getroffen wurde.


    dir und deiner familie wuensche ich weiterhin von herzen alles gute, wenn jetzt deine firma auch endlich den erhofften aufschwung nimmt, ist wirklich alles perfekt bei euch 4en.


    lg

  • Hallo Maniax,


    dieser Artikel trifft vieleicht nicht auf dich zu,aber es sind viele die es betroffen hat oder noch in der nächsten Zeit ( Jahre ) betreffen wird!


    Ich selber mußte es auch teilwese erleben,doch ich habe den Absprung rechtzeitig geschaft.


    Da ich jetzt Rentner bin kann ich wiederum andere Risiken eingehen wie früher,da das Geld regelmäßig auf dem Konto drauf ist.Von der Hand in den Mund leben ist solch eine Sache, die auf die Dauer nicht gut gehen kann.Habe selber etliches Elend von Expats die mit einer Tasche voller Geld ankamen und das Glück suchten erlebt und die das Zeitliche gesegnet haben.Und der liebe Alkohol hat noch so manchem Glücksritter den Rest gegeben alleine auf Palawan habe ich in meiner Zeit damals miterleben müssen wie aus gestandenen Männern Wracks wurden.Wo waren die starken Filipinas die doch so treusorgend die Männer am Leben erhalten sollten ? ,ich habe keine gesehen damals die voll zur Seite ihrer Männer standen.


    Ich habe alle Achtung von Scubaholly,der seine Erlebnisse schildert und nicht nur um den heißen Brei herum redet,sondern Klartext redet.Er ist auch einer von den wenigen die das zugeben,daß es meistens anders kommt als man sich es vorgenommen oder gewünscht hat.


    Ich halte es so 4-6 Monate im Jahr Philippinen das reicht,verbringe die meiste Zeit auf unserem Inselgrundstück und den umliegenden Inseln und dann freue ich mich auch wieder auf meine Heimat und das alte Umfeld.


    Grüße an alle,


    von HOTTE 2

  • Hotte2


    4-6 Monte auf den Philis gehen schon klar, doch länger dort bleiben ist nur möglich, wenn die Tasche voller Geld sich immer wieder füllt. Sonst ist es schnell vorbei mit der Gemüglichkeit.
    Wie mir ein Filipino schon früher mal sagte:"...you must bring the money into the country".


    GC

    Manchmal muß ein Mann tun was ein Mann tun muß

  • Jetzt hat mich ein Mitglied, Milano, angeschrieben und gefragt wie es weiterging. Es sind inzwischen 12 Jahre ins Land gegangen.

    Wir sind immer noch glücklich (oder noch glücklicher ?) verheiratet (zusammen seit nun 32 Jahren), längst haben meine Frau und die grosse Tochter die deutsche Staatsangehörigkeit.


    Die grosse Tochter hat inzwischen fertig studiert und, man glaubt es kaum, einen philippinischen Mann und lebt grösstenteils auf den Philippinen. Die haben da ein Business und sind ziemlich gut vernetzt. Ihr Mann wird demnächst das Family Visa für D bekommen damit er auch die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen kann. Die haben sich ziemlich Zeit damit gelassen weil sehr beschäftigt und nicht besonders eilig. Gerade sind sie bei uns, bzw. reisen in Europa herum.


    Die Kleine wurde ein wenig von Corona verzögert und macht gerade eine Ausbildung, wohnt auch noch bei uns.


    Meine Frau hat einen gut bezahlten Job wo ironischerweise fast nur Englisch gesprochen wird. Ich arbeite seit längerem auch ganz regulär weil grössere Konzerne nicht gerne mit Freiberuflern kooperieren. Nebenbei sind wir noch selbstständig, immer noch mit Produkten und deren Weiterentwicklung aus der Philippinenzeit.


    Generell kann man sagen, uns hat es gut getroffen, wobei es in dieser langen Zeit auch einige sehr traurige Ereignisse im Umfeld gab.


    Einige Mitglieder trifft man ja auch auf dem Forentreffen, es könnten ruhig mehr teilnehmen.