andiman / FZ / 15-jährige Tochter nach Deutschland bringen... Erfahrungen?

  • Hallo liebe PH Community,
    ich habe lange nicht mehr euren Rat gesucht, nun aber hoffe ich, dass mir jemand von euch helfen kann.


    Mein phil. Frau und ich sind schon fast 7 Jahre verheiratet. Meine Frau hat aus erster Beziehung 14-jährige Tochter, die noch in PH lebt, und zwar bei der Familie des Vaters. Das hatten die damals so arrangiert, meine Frau war nicht glücklich mit der Situation (quasi entrissene Tochter). Aber was sollte sie tun - es ist halt eine patriarchalische Gesellschaft und der Vater hat sich rigoros durchgesetzt. Es gab zwar immer und ständig Kontakt, aber dass das Kind bei der Mutter lebt und nicht beim Vater - unverhandelbar. Obwohl für sie wenig Zeit war - hergeben wollte man sie nicht.



    So weit so gut. Oder schlecht.



    Im nächsten Jahr wird die Tochter 15 und es wäre somit das letzte Jahr für eine mehr oder weniger "einfache" Familienzusammenführung nach Deutschland. Zumindest wird es laut unseren Infos von behördlicher Seite danach wesentlich schwieriger. Mittlerweile hat auch der Vater eingesehen, dass man in Deutschland "etwas" bessere Zukunftschancen hat als auf den Philippinen. Außerdem ist das Kind in der Pubertät und man will es nun mehr oder weniger "loswerden". Es nervt. Also ab nach Deutschland damit, jetzt soll die Mutter mal schön gucken, wie sie mit dem Balg klarkommt.


    Ich meine es natürlich nicht so abwertend, ich schreibe etwas überspitzt. Meine Frau und ich freuen uns natürlich - auch wenn der Sinneswandel reichlich spät kommt. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig sein wird, mit 15 Jahren mal so einfach das deutsche (m.E. schwierige) Schulsystem zu betreten. Sie ist zwar an einer privaten kath. Schule, aber ich halte das Niveau für wesentlich niedriger als hier.


    Wir machen uns ziemliche Sorgen über die Zukunft und wissen gar nicht womit wir die Organisation beginnen sollen... Unsere Sorge ist, dass das Kind in eine sehr niedrige Schule eingestuft wird und große Probleme auf uns zukommen. Wir sind so furchtbar verunsichert vor dieser großen Herausforderung und Verantwortung. Wir sind beide voll berufstätig und haben so wenig Erfahrung mit Kindern... und nun das. Aber wir wollen nicht weglaufen sondern der Herausforderung stellen.


    Meine Frage: Hat jemand vielleicht ein ähnliche Erfahrung schon gemacht? Also ein Kind-Nachzug im Pubertätsalter?
    Ich habe ein wenig hier gesucht, aber keinen vergleichbaren Fall gefunden. Aber vielleicht hat ja jemand einen Link für mich oder eine ähnliche Geschichte zu erzählen.
    Ich bin für jede Hilfe wirklich sehr, sehr dankbar.


    Viele Grüße
    (und frohe Ostertage)
    Andi

    Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen. -- J. W. Goethe

  • Ein Freund von mir hat vor 5 Jahren eine 15 jährige Tochter und einen 14 jährigen Sohn seiner "Ehefrau" aus Vietnam nach Deutschland geholt. Beide Kinder waren angeblich völlig normal in Vietnam, hatten gute Noten und waren nicht auffällig! Es gab massive Probleme mit der Einwöhnung, einen Kulturschock!
    Beide Kinder hatten massive Probleme die Sprache zu erlernen....wurden deutlich unter ihrem alten Niveau in einer Hauptschule eingeschult (2 Jahre zurück gestuft)! Die Tochter hatte dann massive Probleme mit allem, war erst ganz ruhig und zog sich zurück, wurde dann abhängig von Drogen und schwanger mit 16...nachdem die Ehefrau aufhörte zu arbeiten und alle Zeit dem Kind und Enkel opferte kam die Tochter zumindest von den Drogen weg. Lebt jetzt bei der Mutter mitsamt dem Enkel und macht wohl jetzt einen Schulabschluss...Kurve vorerst bekommen :D
    Der Sohn wurde ein Rebell, abhängig vom Alkohol und rutschte in eine Schlägergruppe ab....verprügelte dann irgendwann den Stiefvater, wurde rausgeworfen, kriminell und sitzt jetzt im Jugendknast!


    Das Ehepaar hat sich aufgrund der Probleme durch die Kinder entzweit und beide sind inzwischen geschieden....der Stiefvater bezahlt das meiste seines Gehaltes für die Exfamilie und lebt vom Existenzminum, obwohl Ingenieur! :hi


    Das ist jetzt mal ein "schlimmes" Beispiel, was du vermutlich hier nicht hören willst! Wenn ihr allerdings beide arbeiten geht, könnte es sehr schwierig werden. Jugendliche in diesem Alter sind nicht so leicht einzugewöhnen und brauchen Zeit und jemanden der sich kümmert, speziell wenn man Land, Sprache, Kultur, Freunde, Wetter, Essen und alles andere auf einen Schlag verändert!
    Je nachdem wie sich die Tochter gibt, wie Sie Veränderungen aktzeptiert, wie schnell sie die Sprache lernt, wie gut das spätere Umfeld in Deutschland ist kann es gut verlaufen...aber es wird garantiert auch jede Menge Stress bringen! Bei allem Verständniss würde ich mir das sehr gut überlegen, speziell wenn beide Eltern arbeiten gehen müssen!
    Wünsche Euch viel Erfolg :hi

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • m nächsten Jahr wird die Tochter 15 und es wäre somit das letzte Jahr für eine mehr oder weniger "einfache" Familienzusammenführung nach Deutschland. Zumindest wird es laut unseren Infos von behördlicher Seite danach wesentlich schwieriger

    Das stimmt, ab 16 braucht sie C1 Sprachnachweis deutsch bei Einreise.


    Beide Kinder hatten massive Probleme die Sprache zu erlernen....wurden deutlich unter ihrem alten Niveau in einer Hauptschule eingeschult (2 Jahre zurück gestuft)! Die Tochter hatte dann massive Probleme mit allem, war erst ganz ruhig und zog sich zurück, wurde dann abhängig von Drogen und schwanger mit 16...nachdem die Ehefrau aufhörte zu arbeiten und alle Zeit dem Kind und Enkel opferte kam die Tochter zumindest von den Drogen weg. Lebt jetzt bei der Mutter mitsamt dem Enkel und macht wohl jetzt einen Schulabschluss...Kurve vorerst bekommen :D

    Ich würde mir wirklich überlegen das Kind auf eine deutsche Schule zu senden. Schnell mal deutsch Lernen geht einfach nicht, es wird zurückgestuft werden.
    Alternative wäre Internationale Schule in Deutschland, oder es wird der Abschluss in den Phillipinen gemacht und gleichzeitig deutsch gelernt, das es zum Studium nach Deutschland kann.

  • Meine Frau hat aus erster Beziehung 14-jährige Tochter, die noch in PH lebt, und zwar bei der Familie des Vaters. Das hatten die damals so arrangiert, meine Frau war nicht glücklich mit der Situation (quasi entrissene Tochter). Aber was sollte sie tun - es ist halt eine patriarchalische Gesellschaft und der Vater hat sich rigoros durchgesetzt.


    aus behördlicher Sicht:


    War die "Beziehung" anulliert worden? oder war sie nicht verheiratet?


    Gibt es einen Sorgerechtsbeschluss?


    Falls der Vater das alleinige Sorgerecht hat, müsste das zunächst geändert werden, mindestens geteiltes Sorgerecht.
    Die Änderung müsste dann beim Gericht erfolgen, was auf den Philippinen lange dauern kann.

  • Das ist jetzt mal ein "schlimmes" Beispiel, was du vermutlich hier nicht hören willst!

    Ok, trotzdem danke. Es tut mir wirklich sehr leid für deinen Freund, dass es bei den Stiefkindern und seiner Frau anscheinend so gar nicht geklappt hat. Das ist natürlich ein absoluter Worstcase.


    Ich möchte nicht ausschließen, dass auch uns ein solcher Misserfolg blühen kann. Aber ich bin da doch etwas optimistischer. Die Kleine war schon zweimal in Deutschland (in den Ferien), ist einigermaßen sprachbegabt. Sie spricht akzentfreies american English und ist sehr aufgeschlossen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der kulturelle Unterschied zwischen dem (asiatischen) Vietnam und den (völlig amerikanisierten) Philippinen doch ein großer Faktor ist. Plus natürlich der individuelle Charakter der Kinder. Zwar sind meine Frau und ich voll berufstätig, aber meine Frau kann auf Teilzeit reduzieren und ich arbeite vom Arbeitszimmer aus als Selbstständiger. Also sooo derbe Zeitprobleme haben wir auch wieder nicht. An der Zeit soll es auf keinen Fall mangeln.


    Was mir aber tatsächlich Gedanken macht, ist die Einstufung der schulischen Leistung. Dass sie (trotz Highschool, mittlere Leistungen) hier auf einer Hauptschule landet, ist m.E. nach nicht ausgeschlossen.


    Ich danke dir aber von Herzen für deinen (zwar etwas abschreckenden, aber interessanten) Erfahrungsbericht.
    LG
    Andi

    Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen. -- J. W. Goethe

  • Was die "Beziehung" anulliert worden? oder war sie nicht verheiratet?


    Gibt es einen Sorgerechtsbeschluss?


    Falls der Vater das alleinige Sorgerecht hat, müsste das zunächst geändert werden, mindestens geteiltes Sorgerecht.
    Die Änderung müsste dann beim Gericht erfolgen, was auf den Philippinen lange dauern kann.

    Nein, die waren nicht verheiratet. Soweit ich weiß, ist das Sorgerecht geteilt.
    Danke!

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  • Was mir aber tatsächlich Gedanken macht, ist die Einstufung der schulischen Leistung. Dass sie (trotz Highschool, mittlere Leistungen) hier auf einer Hauptschule landet, ist m.E. nach nicht ausgeschlossen.



    Ich habe ein Beispiel erlebt meines BerufsKollegen, der leider jetzt vor ein paar Wochen verstorben ist.


    Stieftochter ist mit 14 eingereist. Sie hatte erheblich Probleme in der Schule..
    Zunächst zu niedrig eingestuft, musste sie auf Grund des Alters eine Klasse überspringen ... was wiederum dazu führte, dass ihre Leistungen sich verschlechterten.
    Sie hatte schliesslich einen Hauptschulabschluss, aber derart schlecht, dass sie damit keinen Ausbildungsplatz bekam.
    Mein Kollege hat dann erreicht, dass sie das letzte Jahr wiederholen durfte und somit bessere Noten hatte... damit bekam sie dann einen Ausbildungsplatz beim Ramada-Inn ....


    Ich habe den Werdegang dieses Mädchens miterlebt; wir haben zig mal deswegen telefoniert. Mein Kollege war da schon in Rente und konnte sich quasi full-time um die junge Dame kümmern.


    Bei der Trauerfeier für meinen Kollegen haben mir dann die Tränen in den Augen gestanden: die junge Dame - jetzt 21 Jahre alt - hat spontan eine kleine einfache und bewegende Rede gehalten.. ohne jeglichen Fehler.. ein Deutscher hätte das nicht besser hingekriegt. Das war mit Sicherheit dem Einsatz meines Kollegen zu verdanken, der sich enorm um ihre schulische und berufliche Laufbahn gekümmert hat.


    Es gibt also auch Beispiele, wo es klappen kann. Aber ich denke, man muss sich kümmern.

  • Bezüglich der Schulen hilft nur direkt bei den Schulen direkt zu fragen, sie werden einen Ansprechpartner nennen.


    Nicht vergleichbar aber trotzdem, meine Stieftochter kam mit 8, hat es problemlos sehr gut geschafft und bekommt nach 3 Jahren auch in Deutsch bessere Noten als etliche aus ihrer Klasse (kaum Ausländeranteil).
    Sie war von den Großeltern verwöhnt und hat etwas "genervt", sie hat sich stets verbessert, natürlich nur durch entsprechende Anstrengung unsererseits.


    Bezüglich des Charakters/Erziehung, das könnt nur ihr beurteilen.

  • Ich danke euch für eure Erfahrungsberichte.
    Sehr ermutigend ist das natürlich alles nicht. Vielleicht ist eine internationale Schule tatsächlich das richtige... Ich werde mich informieren!

    Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen. -- J. W. Goethe

  • Was mir aber tatsächlich Gedanken macht, ist die Einstufung der schulischen Leistung. Dass sie (trotz Highschool, mittlere Leistungen) hier auf einer Hauptschule landet, ist m.E. nach nicht ausgeschlossen.

    Ggf.wird man sie erstmal in eine Förderschule schicken, wie die minderjährigen Asylbewerber. Kann sie genug deutsch, dann kann eine Regelschule besuchen. Mit gewisser Wahrscheinlichkeit wird es die Hauptschule sein, ggf kann sie dann später den erweiterten Hajuptschulabschluss oder auf die Realschule also die mittlere Reife machen. Aufstieg ins Gynamisium eigentlich ab der 9. Klasse ausgeschlossen. Für das Gynasium reichen ein oder zwei Jahre deutsche Lernen im Regelfall nicht aus. Zudem wird sie dann 16 oder 17 sein, und ab der 9. Klasse geht einfach im Gynasium die Post ab. Das Lernepensum wird sehr sehr hoch.

  • Ich danke euch für eure Erfahrungsberichte. Sehr ermutigend ist das natürlich alles nicht.


    Mal ehrlich...was erwartest du? Eine 15 jährige ohne Kenntnisse der deutschen Sprache und bisher nach philippinischen System ausgebildet :floet Da kann es Anfangs nicht wirklich viel bringen und wird schwer! Ehe sie entsprechend flüssig Deutsch kann (Basis C1) ist sie fast 18...mehr als ein Hauptschuabschluss bleibt da erstmal kaum....alles andere muss man sich dann mühsam erarbeiten, wenn Sie es will und durchhält! Ist halt ein schwieriges Alter...mit < 12 wäre es deutlich leichter gewesen...Wünsche Euch viel Erfolg und berecihte mal ab und an, wie es läuft

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Muss auch mal wieder was schreibem:
    Meine älteste Tochter kam mit 16, die kleine war 11. Beide 1 Jahr Integrationsklasse. Nebenbei Nachhilfe Einzelunterricht. Nach dem Jahr die Grosse auf die Fachoberschule, die Kleine auf die Gesamtschule.
    Weiterhin Einzelstunden in Deutsch beide, meistens so um die 8 Stunden pro Woche. Lücken in Mathe und anderen Fächern hab ich ein wenig nachgeholfen.
    Grosse nach 2 Jahren Fachabi und studiert jetzt. Die Kleine ist gerade am Fachabi dran.
    Für die Kosten der Nachhilfe hätte ich locker ein neues Auto bekommen, aber es hat sich gelohnt. Da müssen aber alle an einem Strang ziehen, sonst wird das nix.

  • Ggf.wird man sie erstmal in eine Förderschule schicken, wie die minderjährigen Asylbewerber.1 Kann sie genug deutsch, dann kann eine Regelschule besuchen. Mit gewisser Wahrscheinlichkeit wird es die Hauptschule sein, ggf kann sie dann später den erweiterten Hajuptschulabschluss oder auf die Realschule also die mittlere Reife machen. Aufstieg ins Gynamisium eigentlich ab der 9. Klasse ausgeschlossen. Für das Gynasium reichen ein oder zwei Jahre deutsche Lernen im Regelfall nicht aus. Zudem wird sie dann 16 oder 17 sein, und ab der 9. Klasse geht einfach im Gynasium die Post ab.2 Das Lernepensum wird sehr sehr hoch.

    1 Falsch: Asylbewerberkinder landen meistens auf einer Regelschule und NICHT in der "Sonderschule", wie es früher hiess.......
    2 Auch falsch: Am Gymnasium geht die Post in der 7. und 8. richtig ab, ab der 9. noch ein bisschen, danach wird es entspannter, weil kein Klassenverband mehr..........

  • Falsch: Asylbewerberkinder landen meistens auf einer Regelschule und NICHT in der "Sonderschule", wie es früher hiess.......
    2 Auch falsch: Am Gymnasium geht die Post in der 7. und 8. richtig ab, ab der 9. noch ein bisschen, danach wird es entspannter, weil kein Klassenverband mehr..........

    Falsch ausgedrückt. Nicht Förderschule sondern Förderklassen/Vorbereitungsklassen, wo erstmal vorwiegend deutsch gelernt wird. Anschließend Integration in eine normale Klasse der Schule je nach Kentnisstand.
    Mit dem Gynasium hab's ich in Bayern anders erlebt, insbesondere mit Einführung G8.

  • Dann bin ich mal gespannt wie das heutzutage in der Förderklasse funktioniert. Damals, vor der Invasion, war nur ein relativ kleiner Anteil der Wahren Gläubigen, und die haben schon genug Ärger gemacht.
    Inzwischen überwiegen ja wohl, von denen die noch nicht so lange hier wohnen, die unlehrbaren.
    Übrigens, alle die auf dem beschwerlichen Weg einen Partialverlust der Dokumente hatten, werden mit Geburtsdatum 1.1.xxxx geführt

  • Wichtige Aspekte, um die Erfolgsaussichten zu beurteilen und zu erhöhen:


    - Es kommt sehr stark auf das Bundesland und das Umfeld an. In einer Großstadt mit entsprechender Infrastruktur wird es VIEL einfacher, denn dort gibt es
    (1) Schulen mit Integrationsklassen, wo die neuen Schüler die erste Zeit fast ausschließlich teilnehmen, und dann nach und nach in den Regelbereich eingegliedert werden;
    (2) Solche Integrationsklassen gibt es auch an Gymnasien, wobei im Falle von "mittleren Leistungen" eher Gesamtschule zu empfehlen wäre;
    (3) Bilinguale Schulen (staatliche) gibt es in den Städten inzwischen sehr viele. Das sind natürlich hauptsächlich Gymnasien. Dort werden dann einige Fächer in Englisch unterrichtet. Internationale Schulen in D sind dagegen privat und entsprechend kostspielig.


    - Deine Unterstützung ist der Schlüssel zum Erfolg! Du bist derjenige, der korrekt die deutsche Sprache beherrscht, und du kennst das Umfeld in deutschen Schulen! Wenn du/ihr euch nicht täglich kümmert, wird es sehr schwierig.


    Der Mensch kann nicht gut genug vom Menschen denken - Kant

  • Hallo andiman,


    nach Einreise und dann Anmeldung über das Schulamt ist wichtig, daß Deine Frau ganz entscheidend mitwirkt sowie sonstiges Umfeld, sonst hängt das alles komplett an Dir!
    Bedenke auch, die Stieftochter ist in der Pubertät, wie Du selbst schreibst, dies kann erhebliche Probleme machen in Richtung Motivation, sich in ein anderes Leben einzupassen.
    Schule hängt natürlich sehr stark von Bundesland und den örtlichen Gegebenheiten ab, meine Stieftochter konnte nur in die Integrationsklasse einer Hauptschule (sie war 14 bei Einreise), da nichts anderes angeboten wurde.
    Dies hat insgesamt nicht gut geklappt und die anschließende Ausbildung ebenso. Kann bei Euch natürlich ganz anders sein!


    Ich habe leider gegenteilige Erfahrungen und würde das mit dem Wissen von heute nicht nochmal auf mich nehmen, da auch von Seiten der Stieftochter überhaupt kein Willen zur Kooperation gezeigt wird und sie voll Ihren Stiefel fährt. Schade, dies zu sehen und nicht ändern zu können. Derzeit geht jedenfalls nichts (dies dauert schon mehr als 4 Jahre an, am Anfang war es noch ok, nach einem Phil-Urlaub mit 17 ist es komplett gekippt), viel Energie verschwendet und nichts erreicht, habe viel versucht. Weiterer Ausgang ist unklar, keine Kommunikation möglich (sie wohnt bei uns und spricht mit meiner Frau, mit mir nicht).


    Ich drücke Euch die Daumen, daß ihr das besser hinbekommt und es gibt ja diese Beispiele hier, leider eben nicht in meinem Falle, wollte aber die Risiken aus der Richtung auch mal aufzeigen!


    Beste Grüße
    deepdiver27


    Wir, die guten Willens sind, geführt von den Ahnungslosen, versuchen, für die Undankbaren das Unmögliche zu vollbringen. Wir haben so viel mit so wenig so lange versucht, dass wir jetzt qualifiziert sind, fast alles mit nichts zu bewerkstelligen.


    Quelle unbekannt

  • Mittlerweile hat auch der Vater eingesehen, dass man in Deutschland "etwas" bessere Zukunftschancen hat als auf den Philippinen. Außerdem ist das Kind in der Pubertät und man will es nun mehr oder weniger "loswerden". Es nervt. Also ab nach Deutschland damit, jetzt soll die Mutter mal schön gucken, wie sie mit dem Balg klarkommt.

    Was sagt denn das Mädel dazu? WILL sie das überhaupt? ?(

  • Hallo zusammen, ich möchte gerne einen wichtigen, vielleicht wertvollen Nachtrag und Ratschlag zu diesem Thema geben. Vielleicht gibt es jemand, der wie ich in den letzten Jahr genauso besorgt war und dem ich hiermit ein wenig Sorge nehmen kann.


    Zunächst einmal der Nachtrag: Meine Stieftochter (mittlerweile 16) lebt seit 1,5 Jahren bei uns. Sie kam nach langer Wartezeit im Mai 2018 zu uns und wir hatten anfangs große Probleme mit dem Schulamt - es sei kein Platz in unserer Stadt frei. Nirgendwo. Und vor den Sommerferien ginge eh nix. Auch von Seiten des Ausländeramtes oder des Integrationszentrum war keine Hilfe zu erwarten. Unsere Tochter war zum Zuhausebleiben und Warten verdammt.


    Also trafen wir eine Entscheidung, die sich als sehr, sehr richtig erwies und die ich jedem in meiner Situation dringend raten möchte. Wir nahmen etwas Geld in die Hand und gaben unsere Tochter in einen privaten Deutschkurs (intensiv). Sie war die jüngste dort. Alle anderen waren Studenten oder Arbeits-Einwanderer (Fachkräfte, Ärzte...). Wir sagten uns: Egal wie lange das Schulamt noch braucht - es ist besser, wenn sie bis dahin so viel deutsch lernt wie es nur geht. Außerdem war sie an den meisten Wochentagen somit beschäftigt und langweilt sich nicht. Es gab viele Hausaufgaben. Und wir lasen viel zusammen und schauten deutsche Jugendserien auf Netflix & Co. mit Untertitel.
    Ein Monat verstrich - sie machte die A1 Prüfung.

    Zwei Monate vergingen - sie machte die A2 Prüfung.

    Drei Monate vergingen - sie belegte die B1 Kurs...


    ...dann endlich meldete sich das Schulamt und man gab ihr einen Platz in einer Orientierungsklasse in einem Gymnasium ab Oktober. In diesen Klassen sind alle Schüler, die erst einmal die Sprache lernen müssen und danach integriert werden (viele Flüchtlinge, viele aus Osteuropa u.a.).

    Und nun geschah etwas Magisches: Die Lehrer sahen, dass unsere Tochter den anderen weit (!) voraus war und man steckte sie schnell in eine Regelklasse. Dort integrierte sie sich super schnell und spricht nun quasi nur noch deutsch, nahezu akzentfrei. Sie hat viele neue Freunde, kommt gut mit jedem aus und ist bei den Lehrern außerordentlich beliebt (auch weil Sie, typisch für Filipinas, sehr gut englisch kann). Natürlich ist sie in deutsch notenmäßig weit hinter vielen anderen, was aber völlig in Ordnung ist. Die bemüht sich und die Lehrer sehen das und haben Verständnis dafür, dass Wilhelm Tell natürlich nicht gerade einfach für jemand ist, der seit ein paar Monaten erst deutsch kann.


    Fazit:

    Verlasst euch nicht auf die staatlichen Deutschkurse und auch nicht auf die Sprach-Maßnahmen in den Schulen. Auch wenn es etwas teurer ist (ca. 600 Euro pro Monat): nutzt private Deutschkurse, wo nur motivierte Lehrer und Schüler sitzen. Ich kenne leider aus anderem Kontext heraus die Deutschkurse für Migranten und Flüchtlinge gut und habe da große Bedenken teilweise.

    In Deutschland ist nun einmal unsere bekloppte Sprache der Schlüssel zur Gesellschaft. Deswegen kann ich euch nur ermutigen, es euren Kindern so einfach wie möglich zu machen, die Sprache so schnell es geht zu lernen. Diese kleine Investition hat sich mehr ausgezahlt als alles andere in unserem Leben.


    - Ende gut :-)

    Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen. -- J. W. Goethe

  • hallo Andiman


    ja......da hast du alles richtig gemacht.


    Wenn wir schon so einen jungen Menschen aus seinem eigentlich geliebtem Umfeld mit nach D nehmen, dann

    stehen wir in der Pflicht alles nur mögliche zu veranlassen, daß eine schnellstmögliche perfekte Integration möglich

    ist.

    Das erlernen der deutschen Sprache ist da der wichtigste Punkt, egal ob Kind oder Frau.

    Da sollte dann auch nicht bei B1 Schluss sein.....Ziel sollte für alle das Niveau C1 sein....das kostet natürlich was.


    Mir ist dieser Punkt sehr sehr wichtig, denn nur so kann ich mit meiner Frau oder Kind auch mal tiefgründige

    Gespräche führen und Gefühle von beiden Seiten werden dann auch richtig verstanden.




    lg.

    gerhard