Adoption von den Philippinen

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe meiner Frau und mir kann hier weitergeholfen werden.

    Zuerst einmal zu uns: ich (Sebastian, 37 Jahre alt) und meine Frau (Aileen, 41) leben in Deutschland und würden gerne ein Kind von den Philippinen adoptieren. Meine Frau ist auf den Philippinen geboren und ihre Mutter lebt auch noch dort mit ihrem Ehemann. Meine Schwiegereltern haben dort ein Kind aufgenommen, da die leibliche Mutter sich nicht um die kleine Georgia (3 Jahre alt) kümmern konnte. Sie hat kein Geld für essen und ähnliches. Die leibliche Mutter ist mit Danilo verwandt (Cousin, zweiten Grades)

    Meine Schwiegermutter (Toneth) ist 65 Jahre alt und ihr Mann (Danilo) 60. Georgia lebt seit 1 1/2 Jahren bei den beiden. Danilo wurde auch als Vater in die Geburtsurkunde eingetragen. Da die beiden schon älter sind, würden sie Georgia gerne bei uns aufwachsen lassen. Die leibliche Mutter würde auch ein Dokument für uns zur Adoption unterschreiben.

    Wir waren selbst erst vor kurzem auf den Philippinen und haben sie besucht. Auch die leibliche Mutter hat uns kennengelernt. Hat hier jemand schon Erfahrungen damit und kann uns helfen, welche Dokumente wir von den philippinischen Behörden genau benötigen?

    Das Gute ist, dass meine Schwiegermutter und ihr Mann dort leben und sich um die Gelegenheiten mit den Behörden vor Ort kümmern.

    Vielen Dank schonmal vorab

    Lieben Gruß Sebastian

  • Ja, die hatte ich auch schon gesehen. Danilo hat einen Termin vor Ort beim DSWD (Departement for Social Welfare and Development)

    Ich hoffe danach sind wir etwas schlauer. Auch mit der BZA (Bundeszentrale für Auslandsadoption) hatte wir einen ersten Kontakt. Die haben einen gleich an eine Organisation aus Frankfurt verwiesen. Ich fand es etwas unverschämt, dass sie nicht auf Fragen eingegangen sind und gleich 120€ für 60min Gespräch haben wollten.

  • Die "Organisation aus Frankfurt" ist m.W. die einzige offizielle Stelle, die dazu befugt sind, und über die geht das auch offiziell alles. Dazu muss zuerst ein Fragebogen ausgefüllt werden, der durch die Fragestellung schon erkennen lässt, dass auf keinsten Fall gewünscht ist, dass dort irgend etwas vorangeht. Das Kind muss quasi familienlos im Sterben liegen und Deine Frau die direkteste Verwandte sein, damit dort überhaupt irgendwas vorangeht. Es hilft, dass sie schon mal "irgendwie" verwandt sind, denn dadurch ist nach philippinischem Recht eine "vereinfachte Adoption" möglich (bis zum 4. Grad). Das heisst, dass Du nicht 3 Jahre auf den Philippinen leben musst.

    Zitat

    Finally, there is a special residency requirement for foreign adopters. They must have been residing in the Philippines for at least three continuous years prior to filing the petition for adoption. But this residency requirement can be waived if the adoptee is a relative of the adopter or adopter’s spouse within the 4th civil degree of consanguinity or affinity or is a legitimate child of the adopter’s Filipino spouse.


    (Das wäre möglicherweise auch ein Weg, das ganze hier auf den Philippinen zu machen, Fakten zu schaffen und dann gemeinsam nach D zurück – ich weiss aber nicht ob und wie gut das funktioniert, und es wird definitiv dauern. Die Botschaft prüft auf jeden Fall, ob Du in Deutschland ein Kind adoptieren dürftest und meldet das dem DSWD (als Teil des Prozesses).


    Bitte erzählt (noch) niemandem in Deutschland, dass das Kind schon bei jemand anderem lebt (bzw erst nach Rücksprache mit einem Anwalt). Dann ist es nämlich versorgt und die Adoption nicht nötig, und damit wird es noch ein bisschen schwieriger.


    Ich fand es etwas unverschämt, dass sie nicht auf Fragen eingegangen sind und gleich 120€ für 60min Gespräch haben wollten.

    Wenn Dich das abschreckt, dann wird das nix. Von denen gibt's noch ganz ganz viele, und jeder hält die Hand auf.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Danke dir für die Antworten. Die Behörden vor Ort (DSWD) haben meinen Schwiegereltern gesagt, dass die Adoption von ihnen aus kein Problem darstellen sollte. Über die Bundeszentrale in Hamburg sollte es doch auch möglich sein und nicht nur Frankfurt. Die Frage ist ja, warum noch keinem erzählen, wenn sich die Schwiegereltern zu alt fühlen und Sie das Kind nur aus Nettigkeit aufgenommen zu haben um ihr ein besseres Leben dadurch zu erfüllen.

    Klar ist uns, dass wir eine Eignungsprüfung machen müssen, richtig?

  • Klar ist uns, dass wir eine Eignungsprüfung machen müssen, richtig?

    Die musst Du nach deutschem Recht sowieso machen, mit Kursen etc. Es ist in D schon nicht einfach, ein Kind zu adoptieren "aus dem Ausland" wird's dann richtig interessant. Die Adoptionskurse sind aber prinzipiell nicht dumm, weil man dort mal vollumfänglich aufgezeigt bekommt was das eigentlich bedeutet und was da so auf einen zukommt, wie man damit umgeht und wie das Kind damit umgeht etc. pp.


    Die Behörden vor Ort (DSWD) haben meinen Schwiegereltern gesagt, dass die Adoption von ihnen aus kein Problem darstellen sollte

    Die Behörden vor Ort sind Dein kleinstes Problem. Da kommt es nur drauf an, eine rechtlich korrekte, konsistente und möglichst umfassendst dokumentierte Aktenlage zu haben.


    Die Frage ist ja, warum noch keinem erzählen, wenn sich die Schwiegereltern zu alt fühlen und Sie das Kind nur aus Nettigkeit aufgenommen zu haben um ihr ein besseres Leben dadurch zu erfüllen.

    Weil das deutsche Recht nicht an Geschichten interessiert ist, sondern an Fakten. Und faktisch besteht keine Notwendigkeit, dass das Kind adoptiert werden muss, und dann auch noch von euch. Und auch kein Rechtsanspruch.


    Ich will Dir das nicht ausreden, aber das braucht wirklich Geduld, Geld und Kraft. Und Erfolg ist nicht garantiert.

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Nur zur Klarstellung.


    Deine Frau möchte also ihre Halbschwester als Kind adoptieren?

    will weg aus D in die Sonne ohne Schnee und dort soll es günstig zu leben sein


    Weg bin ich nun, Sonne gibts genug ohne Schnee, nur mit dem letzten Punkt klappt es nicht zur Zeit

  • Nur zur Klarstellung.


    Deine Frau möchte also ihre Halbschwester als Kind adoptieren?

    Und damit dürfte das vermutlich überhaupt nicht funktionieren....

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Deine Frau möchte also ihre Halbschwester als Kind adoptieren?

    Ist das so? er schreibt?



    Die leibliche Mutter ist mit Danilo verwandt (Cousin, zweiten Grades)


    Ich kenn mich mit dem Verwandtschaftskram auch nicht so richtig aus..


    Daher ohne Garantie: Ich sehe das so, dass das zu adoptierende Kind ein Kind einer Base ( oder Kusine) von Danilo ist.


    Also: Danilo hat(te) eine Tante, die die Mutter der leiblichen Mutter des zu adoptierenden Kindes ist.


    Grafisch: Danilo > Mutter oder Vater > Schwester ( =Mutter) > Tochter (= leibliche Mutter) > zu adoptierende Kind..


    Vom zu adoptierenden aus gesehen hätten Danilo und das nur Kind nur die Urgroßeltern gemeinsam.


    Bitte um Korrektur, wenn ich das falsch sehe...

  • st das so? er schreibt?

    nein, er schreibt



    Meine Schwiegermutter (Toneth) ist 65 Jahre alt und ihr Mann (Danilo) 60. Georgia lebt seit 1 1/2 Jahren bei den beiden. Danilo wurde auch als Vater in die Geburtsurkunde eingetragen.

    Also ist der Schwiegervater als leiblicher Vater in die GU eingetragen.


    Wenn der Schwiegervater, wie vermutlich gedacht, auch der Vater der Ehefrau ist sind beide (HAlb) Geschwister mit gleichem Vater

    Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem schuld sein soll :hi

  • Also Danilo ist nicht der leibliche Vater meiner Frau, sondern der neue Ehemann ihrer Mutter.
    Die leibliche Mutter von Georgia, dem Kind das wir gerne adoptieren möchten, ist eine Cousine von Danilo……..Danilo wurde aber als Vater in der Geburtsurkunde eingetragen, da der leibliche Vater nichts mit dem Kind zu tun haben wollte und die Mutter ihn gefragt hat….. man muss dazu sagen, dass die Mutter 7 Kinder hat und keines davon bei ihr lebt…...das ist bei den Behörden auch schon bekannt…..ich hoffe das hilft etwas weiter und sorgt für ein bisschen mehr Klarheit.

  • Ich habe mich mal mit dem Thema befassen duerfen, da meine Frau ein aehnliches Ansinnen hatte. Beim Studium der betreffenden Seiten des BM d. Justiz wird schnell klar, um was fuer einen Marathon es sich handelt. Dagegen ist die ganze Visageschichte mit UP fuer unsere Maedels ein Pappenstil. Die Erlangung eines sog. Adoptionsfaehigkeitszeugnisses geht von der Durchleuchtung des privatesten Umfeldes, der Finanzsituation bis zum psychologischen Gutachten.

    Zeitraum =Jahre. Ausschlaggebend ist aber der Grundsatz, dass fuer das Kind eine familiaere Umgebung erzeugt werden soll. Eine Adoption um das Aufwachsen in besseren

    wirtschaftlichen Verhaeltnissen zu ermoeglichen, wird grundsaetzlich ausgeschlossen. Wie einer der Vorredner sagte, das Kind muss eigentlich familienlos und halbtot sein. Ausdruecklich gewarnt wird vor einer Entscheidung vor Ort, da fuer die deutschen Behoerden diese nicht bindend ist.

    Time to change!

  • Ausdruecklich gewarnt wird vor einer Entscheidung vor Ort, da fuer die deutschen Behoerden diese nicht bindend ist.

    Wie schon gesagt, die lokalen Behörden sind in meinen Augen das kleinste Problem.


    Ich würde jetzt argumentieren, dass wenn man vor Ort genügend lange Fakten schafft, man dann mit dem grundgesetzlich verbrieften Schutz der Familie und dem Kindeswohl argumentieren kann, um das es bei Adoptionen grundsätzlich geht. Das braucht aber einen sehr langen Atem und ich weiss auch nicht, ob das wirklich funktionieren würde. Das heisst auch, der TE müsste 5+ Jahre in diesem legal und real existierenden Familienverbund auf den Philippinen leben.


    Ausschlaggebend ist aber der Grundsatz, dass fuer das Kind eine familiaere Umgebung erzeugt werden soll. Eine Adoption um das Aufwachsen in besseren

    wirtschaftlichen Verhaeltnissen zu ermoeglichen, wird grundsaetzlich ausgeschlossen.

    Das ist der Schlüssel. Auf den Philippinen ist es gang und gäbe, dass Kinder bei anderen Familienmitgliedern aufwachsen, und auch de jure oder de facto adoptiert werden. Auch mal auf dem kurzen Weg. Eben damit die Kinder eine Zukunft haben, und versorgt sind. In D braucht es das (nach Auffassung der geltenden Stellen) nicht, weil ja für alle gesorgt ist. Hier geht es darum, dass Kinder in einer "ordentlichen Umgebung" aufwachsen.


    hört sich nach eine "pflichtbewussten" Filipina an. Kann man ihr mal das poppen austreiben?

    Gibt's in D auch mehr als genug. Mit sowas verlässt man dann schnell einen schmalen Grat – aber das gehört nicht hierher. Aber "solche Leute" sind ein Grund, warum es auch in D Kinder zur Adoption gibt. Da geht das Jugendamt von einer absoluten Unfähigkeit aus. Und trotzdem muss die leibliche Mutter in den meisten Fällen ein Kind aktiv zur Adoption freigeben. "Wegnehmen" geht, aber dann "nur" zu Pflegeeltern. Und das ist ja hier im gegebenen Fall schlecht möglich.


    man muss dazu sagen, dass die Mutter 7 Kinder hat und keines davon bei ihr lebt

    Hilft sicher bei dem generellen Fall, wobei die deutschen Behörden dann auch wieder fragen würden: "Warum gerade ihr? Kann das Kind nicht zu einem der anderen 6?"


    Sprich mit diesem Frankfurter Verein. Die werden Dir realistisch sagen was Deine Chancen sind, was die Vorgehensweise ist usw. Dann könnt ihr euch ein besseres Bild machen und eine Entscheidung darauf basieren, und nicht auf den Meinungen von "Leuten im Internet". Es wird halt schwer, dessen müsst ihr euch bewusst sein. Was z.B. hilft ist dass Deine Frau Filipina ist, denn bei Auslandsadoptionen geht es oft auch um Identität, Kultur, Zugehörigkeit und wie man das dem Kind vermittelt bzw. seine "Wurzeln".

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Oh und noch was: wenn ihr euch einig seid dass ihr das, mit allen verbundenen Kosten und Aufwänden machen wollt (und ggf. auch ein Kind in Deutschland adoptieren wollt) dann gebt Gas, denn ab 45 Jahren wird es schwieriger (hat was mit dem Verhältnis der Eltern zum Kind zu tun und wie sich das mit dem Altersabstand verändert).

    "Manche […] sind halt einfach nur dumm! Muss man ihnen aber nicht direkt ins Gesicht sagen!" :hi

  • Die Behörden vor Ort (DSWD) haben meinen Schwiegereltern gesagt, dass die Adoption von ihnen aus kein Problem darstellen sollte.


    Wie schon gesagt, die lokalen Behörden sind in meinen Augen das kleinste Problem.

    Die Adoption in Deutschland ist verdammt schwierig und langwierig. Womöglich ist nach viel Aufwand mit einer Ablehnung zu rechnen. Somit unkalkulierbar und riskant. Wie oben bereits zitiert gibt es doch eine Alternative.


    Die Frau von Burghardt85 (evtl. auch beide zusammen) kann/können doch die Kleine auf den Philippinen adoptieren. Nach erfolgreicher Adoption erhält die Kleine einen PH-Pass. Damit kann sie dann mit der Mutter in Deutschland einreisen und mit der Familie leben.


    Frage an die Spezialisten: Gibt es Einwände gegen diese Vorgehensweise? Restrisiko?

    Wie sagte Urban Priol: Oben Klar und unten Dicht, mehr wünsch ich mir fürs Alter nicht. :D

  • ich bin da zwar kein Spezialist aber nach kurzer Recherche ergibt sich mir folgendes Bild:



    Kann ich auch ohne Einschaltung einer deutschen Auslandsvermittlungsstelle ein internationales Adoptionsverfahren durchführen?

    Nein. Die Durchführung eines internationalen Adoptionsverfahrens ohne Einschaltung einer deutschen Auslandsvermittlungsstelle ist nicht erlaubt. Dies gilt auch, wenn Sie Staatsangehöriger eines anderen Landes sind. Nach § 2b AdVermiG ist die Durchführung eines internationalen Adoptionsverfahrens ohne die Vermittlung durch eine Auslandsvermittlungsstelle verboten.

    Ohne Vermittlung durchgeführte internationale Adoptionen werden im Inland grundsätzlich nicht anerkannt (§ 4 Absatz 1 Satz 1 AdWirkG), entfalten hier also keine rechtlichen Wirkungen. Dies führt zu erheblichen Nachteilen. Nur in Ausnahmefällen kann die Anerkennung einer ausländischen Adoption, die ohne die Begleitung durch eine Auslandsvermittlungsstelle zustande gekommen ist, für den deutschen Rechtskreis erfolgen; wenn nämlich zu erwarten ist, dass zwischen dem Annehmenden und dem Kind ein Eltern-Kind-Verhältnis entsteht und die Annahme für das Wohl des Kindes erforderlich ist

    Kleine einen PH-Pass

    wieso soll die kleine ohne Visum mit einem Phil Pass in Deutschland einreisen können?


    Dazu meine Meinung: wenn das so einfach wäre, wäre "Menschenhandel" also Eltern die ihre Kinder "verkaufen" da ja einfaches Tür und Tor geöffnet..