Ohne Geld erhöhtes Sterberisiko . . .

  • auf den Philippinen!



    Hallo,


    die Schwester meiner LG ist Junglehrerin und ihr wurde eine Anfangsstelle in Canlaon City angeboten, wo sie nun seit rd. 8 Monaten tätig ist.
    Canlaon City, Hochland von Negros, für seinen Gemüseanbau bekannt.


    Letzten Samstagmorgen dann eine SMS von ihr: "bin im Hospital San Carlos City" - das wars.
    Keine Rückmeldung / Anruf möglich.


    Meine LG sehr beunruhigt wollte sich gleich auf den Weg zu ihrer Schwester nach San Carlos machen, rd. 6 Busstunden von unserem Wohnort DGT entfernt.
    Ich gab mein O.K. und ihr 10000 Peso für alle Fälle.


    In SC angekommen, sie war dort zum ersten mal, fand meine LG einen total neuen Hospitalbau vor.
    Und auch ihre Schwester, in einem erbärmlichen Zustand.
    Diagnose: DENGUEFIEBER


    Neues Hospital -
    nur 2 Ärzte -
    ein Arzt krank -
    ein Arzt hat Wochenende -
    keine Medikamente für Denguefieber


    Spontan begriff meine LG die Situation, Behandlung wenn überhaupt, erst am Montag möglich, wenn der Arzt
    seinen Dienst antritt! Im neuen Hospital nur junge Schwestern!


    Sie unterschrieb irgendwelche Dokumente.
    Für 1500 Peso cash heuerte sie den Fahrer des einzigen (!) Krankenwagen an.
    Er sollte sie nach DGT ins Silliman Hospital bringen!


    Dort nach einer Höllenfahrt angekommen, wurde zumindest die Diagnose bestätigt.
    Unterkunft im Massenzimmer, Blutabnahme usw., Medikamente.


    Es ist ja zu bewundern, wie sehr sich Familienangehörige auf den Phils kümmern, falls jemand krank ist.
    Aber ob diese Masse an Menschen in einem Krankenzimmer gesundheitsförderlich ist?


    Nach einer Nacht Umzug ins Privatzimmer, 2500 Peso/Nacht.
    Familie wurde informiert, Mutter, andere Geschwister, nie gesehene Tanten "kümmern" sich tagsüber.
    Mehr ums vorhandene Essen, als um den Patienten!
    Die Nachtwache hat inzwischen meine LG übernommen.


    Heute Morgen habe ich sie abgeholt, der Schwester einen Besuch abgestattet.
    Sie sieht wirklich schlimm aus. Aufgedunsenes Gesicht, pockige Haut, kaum ansprechbar.
    Ich habe erst mal den Fernseher leise gestellt, die "liebe" Verwandtschaft schaute sich eine Serie an?


    Jetzt muss der Kranken Blut übertragen werden. 4 Pck (wieviel ist das?) Blut, Gruppe 0Pos.
    jeweis 4200 Peso, 1 Pck.
    Kein Blut in der Blutbank!


    Ein Wachmann fungiert als Fixer! Ausserhalb der Klinik sitzen meist dicke Menschen die davon leben, ihr Blut zu spenden - unglaublich! Frischblut auf Abruf!


    Heute Nachmittag dann Bluttransfusion, hoffentlich die richtige Blutgruppe?


    Fazit:
    krankwerden - sowieso nicht
    auf den Phils ohne Geld, besser nicht,
    denn . . . .
    ohne Geld ist man hier im Krankheitsfall verloren!


    Meine liebe LG muss wieder los - Nachtschicht!
    Ich werde berichten.

    :friends

    Wer nur in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren !
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  • krankwerden - sowieso nicht
    auf den Phils ohne Geld, besser nicht,
    denn . . . .
    ohne Geld ist man hier im Krankheitsfall verloren!


    Ist doch mein reden hier....und trotzdem wird immer wieder gepredigt, dass man ohne KV und mit 800 € / Monat dort richtig gut leben kann als Expat! Leider hat man das Krank werden und Unfälle nicht wirklich persönlich im Griff! Dein beispiel...wie soll eine "normale" Familie diesen Fall bezahlen? Da ist dann beten & sterben angesagt :floet
    Auch das mit den krankenhäusern ist immer wieder so zum kotzen....brauchbare Ausstattung, aber kaum Ärzte...haben frei usw.



    PS: Gute Besserung an die Verwandte

    Eine gute Landung ist eine, bei der du hinterher weggehen kannst. Eine phantastische Landung ist eine, bei der das Flugzeug noch einmal verwendet werden kann. Starten muss man nicht. Landen schon

  • Falls Ihr noch Blut brauchen solltet hab auch 0 pos.

    will weg aus D in die Sonne ohne Schnee und dort soll es günstig zu leben sein


    Weg bin ich nun, Sonne gibts genug ohne Schnee, nur mit dem letzten Punkt klappt es nicht zur Zeit


  • Falls Ihr noch Blut brauchen solltet hab auch 0 pos.



    :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping :clapping


    DANKE!


    Gut gemeint, aber wir zapfen erst die "Dicken" vor dem Hospital an :floet


    Mit der Blutgruppe bist Du ja noch gut dran, falls . . . . . BESSER NICHT!


    Bei mir siehts dann ganz blöde aus weil ARh-


    Gesundheit!

    :friends

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    :hi

  • Auch in reichen Ländern sterben Arme früher als Reiche. Ist sogar in der Schweiz so. :mauer


    Die sollen doch mal beim DSWD anfragen, ob die einen Teil der Kosten übernehmen.


    Wenn gewünscht wird, kann ich das ins Dumaguete Forum posten, damit mehr Leute helfen können.

  • Gute Besserung erst mal für die Schwester...
    Das kann man wohl so stehen lassen das das Risiko hier eben größer ist.
    Gestern kam auch der Großvater meiner Frau ins KH in Subic. Diagnose Lungenentzündung und das Blut schon voll mit Bakterien. Zum Glück war meine Schwiegermutter gerade hier bei uns in Olongapo, da konnte ich sie schnell rüber fahren, nachdem der Anruf hier bei ihr einging.
    Ich hab Nanay erstmal 2000php mitgegeben für Medikamente, hab meiner Frau aber gleich gesagt das es im Alter von 86 mit der Erkrankung in diesem Stadium nicht gut aussieht...
    Schon krass wie schnell das gehen kann, vor 2 Wochen waren wir noch alle zusammen und er war noch topfit...


  • Auch in reichen Ländern sterben Arme früher als Reiche. Ist sogar in der Schweiz so.


    Die sollen doch mal beim DSWD anfragen, ob die einen Teil der Kosten übernehmen.


    Wenn gewünscht wird, kann ich das ins Dumaguete Forum posten, damit mehr Leute helfen können.



    kann man doch nicht miteinander vergleichen?


    in der Schweiz werden auch neue Krankenhäuser gebaut -
    ohne anwesende Ärzte?
    ohne Wochenend-Notdienst?
    ohne Medikamente für häufige Krankheiten?
    Leistung nur gegen Bares?



    ist alles ok, ich denke / hoffe mal, das die Schwester jetzt gut versorgt wird (weil Privatzimmer!)


    ich frage ja auch nicht nach Unterstützung bzw. Geld!
    Möchte mit diesem Bericht nur auf die besch....eidenen Zustände bei den hiesigen Kliniken aufmerksam machen :denken
    Und das man eben Geld braucht, damit einem geholfen wird!


    Ist ja leider kein Sozialstaat hier.
    In der Schweiz oder Deutschland lässt man die Menschen nicht buchstäblich verrecken sondern hilft -
    nebenbei, auch ohne Krankenkasse!
    Auf den Phils steht die Kohle an erster Stelle und nicht der Mensch!

    :friends

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  • Eine Blutkonserve dürften auch in PH 400-500 ml sein. Konservenpreis für Kranke in D liegt wohl bei ca. 200 Euro. Gut, dass sie 0 RH+ hat, das ist recht häufig.


    2500 Peso/Nacht fürs Privatzimmer ist in PH-Relation heftig! In meiner Nähe nimmt die (sehr gute) Uniklinik 20 Euro extra für Zweier- und 40 Euro extra für Einzelzimmer, jeweils incl. ziemlich viel sehr leckerer Auswahl zu allen Mahlzeiten.


    Die Verwandtschaftssippe in den Klinikzimmer würde ich bis auf eine Restperson hochkant rauswerfen, wenn ich da als Kranker liegen würde!

  • Nur mal so am Rande, gegen Denguefieber gibt es keine Medikamente. Auch nicht für reiche...
    Ich habe mich ausführlich damit befasst, da ich vor ein paar Jahren selbst Dengue hatte.
    Gruß,
    Dirk

  • Nur mal so am Rande, gegen Denguefieber gibt es keine Medikamente. Auch nicht für reiche...
    Ich habe mich ausführlich damit befasst, da ich vor ein paar Jahren selbst Dengue hatte.
    Gruß,
    Dirk


    Ist richtig gegen Denguefieber gibt es noch keine Medikamente, es gibt allerdings viele Krankenhäuser hier die machen mit diesen Patienten richtig Geld.

  • Lo Svevos Ableben kenne, stelle ich fest, dass es nicht einzig eine Frage des Geldes ist, sondern eine des Systems.
    Wenn die Krankenhäuser keine Gelder haben, um eine anständige Präsenz von Personal sicherzustellen, dann nützt dir am Ende dein Geld auch nix.
    Sollte schnelle Hilfe angeraten sein und es ist kein Arzt greifbar, weil krank, frei, oder Urlaub, dann fängt eine Odyssee an und bis du irgendwann in einem KH bist, wo man dir evtl. helfen könnte, ist wertvolle Zeit verstrichen und die Natur regelt den Rest.
    DA sehe ich das Grundübel.
    Ich frag mich allerdings auch immer wieder, wenn ich von solchen Fällen lese, wofür so mancher Arzt auf den Phils eigentlich einen Eid geleistet hat. Ich verstehe, dass die auch ihre Freizeit zur Regeneration brauchen...aber wenn dringend Hilfe von Nöten ist, dann ist es schlichtweg eine Frage des Gewissens, sich nen Scheiß um einen Hilfesuchenden zu kümmern, wenn ich doch der einzige bin, der helfen könnte.
    Schlimm!
    Hoffen wir das Beste für die Schwester deiner LG.


    LG
    Dexter

  • Ich kann Dexters Aussage voll bestätigen. Meine Schwägerin ist dieses Jahr mit Anfang 30 verstorben. Wegen Nierensteinen. In der ersten Klinik auf Basilan hat man ihr trotz stationärer Aufnahme nicht helfen können. Wir hatten dann Geld für eine bessere Klinik in Zamboanga geschickt. Jedoch hat man sie auch dort nach ein paar Tagen zum Sterben nach Hause geschickt. Sie war inzwischen sehr abgemagert und konnte nichts mehr essen.
    Dirk

  • Nur mal so am Rande, gegen Denguefieber gibt es keine Medikamente. Auch nicht für reiche...
    Ich habe mich ausführlich damit befasst, da ich vor ein paar Jahren selbst Dengue hatte.

    voellig richtig , mein sohn (13) hatte vor 2 jahren ebenfalls dengue - mit allem drum und dran , es muss versucht werden mit vitaminen und guter mentaler und physischer konstitution das koerpereigene abwehrsystem zu stabilisieren .
    blutspende bei dengue ? . . . . :Augenbraue

    Wäre ich Du, wär' ich lieber ich.

  • voellig richtig , mein sohn (13) hatte vor 2 jahren ebenfalls dengue - mit allem drum und dran , es muss versucht werden mit vitaminen und guter mentaler und physischer konstitution das koerpereigene abwehrsystem zu stabilisieren .
    blutspende bei dengue ? . . . . :Augenbraue


    Ist richtig gegen Denguefieber gibt es noch keine Medikamente, es gibt allerdings viele Krankenhäuser hier die machen mit diesen Patienten richtig Geld.


    Natürlich gibt es keine Medikamente gegen Dengue. Es werden aber Medikamente zur Symptombekämpfung und Kreislaufstabilisierung verabreicht. Da geht es darum, den Körper soweit zu stabilisieren, dass er die Dauer der Erkrankung möglichst gut übersteht. Auch das ist nicht ganz billig und kostet einiges Geld.


    Bei einem Verlauf mit hämorrhagischen Fieber werden aus genau diesem Grund oft auch Bluttransfusionen verabreicht. Eine interessante Diskussion dazu hier, wen es interessiert: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4181139/
    Kurz gesagt, in der Praxis werden Bluttransfusionen eher zu häufig eingesetzt, aber es es gibt durchaus schwere Fälle, wo eine Bluttransfusion angemessen ist.

  • Lt. Wikipedia Ende 2015 wurde der erste Impfstoff „Dengvaxia“ von Sanofi zugelassen, der gegen alle vier Varianten des Virus wirksam ist und einen Impfschutz von 93 % bietet.

    Glaub nicht alles, was Wikipedia sagt! Der Artikel wurde zuletzt vor über einem Jahr bearbeitet!


    Auch ist der Impfstoff sehr umstritten und nicht ungefährlich für den Menschen!


  • ohne Geld ist man hier im Krankheitsfall verloren!

    Mittwoch letzte Woche ist ein Studienkamerad meiner Freundin an Schilddrüsenüberfunktion verstorben. Der Grund, er konnte sich die Medikamente nicht leisten weil er sein Geld für das Essen der Kinder verwendet hat. Eer war 32 Jahre alt ;(
    Ich möchet noch betonen es war kein Krebs. Schlichtweg eine Überfunktion die zum Tode führte weil er keine Behandlung bezahlen konnte.
    Lg

  • Auch in reichen Ländern sterben Arme früher als Reiche. Ist sogar in der Schweiz so. :mauer

    Das stimmt so und ist eine Korrelation aber noch keine Kausalität.


    Eine der Kausalitäten ist das Suchtkranke im Regelfall eher arm sind. Und Suchtkrankheit und lange Lenbenserwartung sich widersprechen.


    Das aber die Qulität der Behandlung vom Geldbeutel abhängt mag es geben. Ich kenne andere Beispiele: Liegt ein Schwerverletzter in Deutschland auf der Straße und der Notarzt entscheidet er geht direkt in die UniKlinik, dann geht er auch direkt dorthin und nicht ins Kreiskrankenhaus und niemand fragt erstmal nach der Krankenversicherung.


    Auf den Philipinen ist halt nur in den wirklich großen Städten eine ädequate medizinische Versorgung wie in Europa möglich.