Hier ein kleiner Erfahrungsbericht was passiert wenn man auf den Philippinen positiv auf Covid-19 getestet wird.
Um auf die nächste größere Insel zu kommen, muss man hier einen PCR-Test machen. Den haben wir mit unserem Sohn und meiner Partnerin durchlaufen. Es wurde nasal durchgeführt. Aber außer einem Kitzeln, war dort nicht viel zu spüren.
Vier Tage später haben wir gegen frühen Nachmittag einen Hausbesuch bekommen von Leuten, die in diesen weißen "Austronautenanzügen" bekleidet waren. Uns wurde mitgeteilt, dass ich und meine Asawa positiv getestet sind. Sie wollten für die Kontaktverfolgung wissen, wen wir NACH dem Test getroffen haben und wo wir waren. Dies haben wir mitgeteilt und uns wurde gesagt, dass wir wohl in Quarantäne müssten, aber das wäre die Entscheidung vom Quarantäne-Center. Wir konnten es nicht glauben, dass wir positiv sind.
In der Hoffnung, dass wir die Quarantäne zuhause verbringen können, haben wir uns versucht mental darauf einzustellen. Als es gerade dunkel wurde, kamen wieder zwei "Astronauten" und sie sagten, dass sie uns in eine 14-tägige Quarantäne bringen würden. Ich sagte, dass wir einen zweiten Test haben möchten, da die Möglichkeit der "cross contamination" oder eines falsch positiven Ergebnisses besteht.
Uns wurde gesagt, dass man Rücksprache hält. Nach einer Weile, kamen sie wieder und sagten uns, dass dies nicht möglich ist. Ich sagte, dass wir die Quarantäne zuhause verbringen werden. Und wenn sie wollten, können sie ja auch einen Guard positionieren. Wir würden ihn auch bezahlen. Auch dies wurde verneint. Wir sagten, dass wir nicht mitkommen werden. Daraufhin sagten, sie, dass jemand vom RHU vorbeikommen werde und wir mit demjenigen sprechen konnten.
Als wir dann beim Abendessen waren, kamen 2 Polizisten vorbei. Sie sagten, wieder, dass wir mitkommen müssten, weil dies lt. Protokoll so festgelegt ist. Wenn wir nicht bekommen, meinte er, dass sie gegen uns einen Fall aufmachen "file a case". Ich sagte, dass wir nicht mal ein schriftliches Ergebnis haben und wir gerne einen zweiten Test hätten, sonst gehen wir nirgendwohin. Dann machte er ein Angebot: Er bringt den positiven Test und ich komme dann mit. Ich hatte es so verstanden, dass meine Asawa (auch positiv gestestet) dann zuhause bleiben könne. Meine Asawa meinte dann als er gegangen ist, dass er das wohl nicht so gemeint hatte. Aber zu spät. Ich hatte diesem Angebot schon zugestimmt.
Nach ca. 30 Minuten kam der Polizist wieder vorbei und brachte 2 Schreiben vom Labor, wo drauf stand, dass wir die Teste positiv waren. Aufgrund der Androhung (file a case) und dass wir wohl eh nicht gut zuhause schlafen werden, haben wir entschlossen ihnen in die Quarantäne zu folgen. Es waren zu dem Zeitpunkt bereits 20 Leute in weiterer Entfernung (Polizisten, Astronauten etc.) Wir hatten keine Lust, dass sie dann nachts zu uns ins Haus eindringen und uns mit Waffengewalt zum mitkommen zwingen.
Wir packten unsere Sachen unter abwechselnder Aufsicht vor dem Haus. Mal standen dort Polizisten und mal "Astronauten". Als wir alle Sachen im Auto verstaut haben, haben wir unser Grundstück mit einer Polizei Eskorte verlassen. Vor uns fuhr einen Krankenwagen, dann kamen wir mit unserem Auto, hinter uns die Polizei und dann nochmal ein Krankenwagen. Alle mit Blaulicht.
Im Quarantäne Center angekommen, mussten wir erstmal warten, da nicht sicher war in welches Zimmer sie uns unterbringen. Es wurde dann ein 3-Bett Zimmer. Keine Bettwäsche, Handtücher, Seife etc. Das Quarantäne Center ist ein neues Krankenhaus, welches noch nicht in Betrieb ist. Es wird bereits seit letzten Jahr Mai als Quarantäne-Center benutzt.
Als ich alle Sachen reingebracht hatte, wurde mir gesagt, dass wir danach das Zimmer nicht mehr verlassen durften. Wir hatten kein Wasser mitgebracht und es war niemand auf den Fluren zu sehen. Also entschloss ich, der lauten Musik zu folgen, die sich gegen Mitternacht im Gebäude ausbreitete. Schnell habe ich die dortigen Mitarbeiter bei einem geselligen engen Miteinander ohne Masken am Ende eines Flures mit lauter Musik sitzen sehen. Sie waren sehr unangenehm überrascht über meinen Besuch und sagten, mir, dass ich mich dort nicht aufhalten dürfte. Ich äußerte daraufhin, den Wunsch nach Wasser.
Um das Essen und Wasser zu bekommen, stellt man einen Stuhl vor die Tür und 3x am Tag wird es dort positioniert. 3x am Tag Reis mit Schwein oder Hühnchen. Das Wasser gibt es in 350ml Flaschen, wovon es 6 davon zu jeder Mahlzeit gibt. Das ergibt dann 126 Flaschen pro Woche, welche nicht separat gesammelt werden. Der Abfall wird als kontaminiert behandelt. Einmal kam jemand vorbei und hat irgendeine Lösung auf den Abfallsack gesprüht als er vor der Tür stand.
Es ist sehr warm und es gibt keine Klimaanlage. Wir haben aber unseren eigenen Lüfter mitgebracht und es gibt Wandventilatoren. Abends kann man die Fenster manchmal nicht aufmachen, weil es nach verbrannten Plastik riecht.
Es wird jeden Tag die Temperatur gemessen und manchmal der Sauerstoffgehalt im Blut mit einem Fingerclip. Heute hatte ich mal gefragt, wie viele Patienten hier Symptome haben. Heute ist es niemand. Letze Woche waren es zwei. Ich fragte, was für Symptome. Sie sagte, Geschmacks und Geruchsverlust. Ich fragte, ob hier mal jemand einen schweren Verlauf entwickelt hatte. Sie verneinte es und sagte, dass es nur einmal den Fall gab, dass ein 13-jähriges Kind verstorben sei. Das Kind war von Manila hergekommen und bereits bei Ankunft schwach.
Es sind nun etwas über 10 Tage, dass wir asymptomatisch nach dem positiven Test sind. Wir warten nun darauf, dass wir in ein paar Tagen entlassen werden und dann offiziell "Covid19 Recovered Patients"sind. Ein entsprechendes Zertifikat, soll man dann erhalten. Herzlichen Glückwunsch.